Integration in Deutschland 4/2006, 22.Jg., 15. Dezember 2006

LESERFORUM

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Drei Roma in Brüssel

 

Ich möchte auf einen Fehler in der Ausgabe 3/2006 der Online-Zeitschrift Integration in Deutschland hinweisen. Im Artikel "Ein Roma in Brüssel" wird geschrieben, dass Martin Demirovski der einzige Roma im Europäischen Parlament sei. Es gibt zwei Roma Abgeordente im Europäischen Parlament: Livia Jaroka von der People's Party und Viktoria Mohacsi von den Liberalen. Beide aus Ungarn.

Guillermo Ruiz, Policy Officer, European Roma Information Office, www.erionet.org 

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Goethes Vorfahren

 

Auf Seite 2 der AiD-Ausgabe 3/06 habe ich im Artikel von Prof. Dr. Meier-Braun gelesen, dass Goethe türkische Vorfahren haben soll. Dieses habe ich zum ersten Mal gelesen und möchte wissen, inwieweit das belegt ist. Da mein Mann Türke ist, interessiert uns das sehr. Können Sie Diese Mail evtl. weiterleiten und meine Frage beantworten? Danke im Voraus!

Inge und Ihsan Kurtoglu, Wulften

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Betreff: AiD-Abo

 

Leider müssen wir mit unserem schmalen Budget sehr sparsam umgehen, da sind leider auch die 12 Euro nicht drin. Von daher möchte ich mich zwar grundsätzlich für den Erhalt, aber gegen ein Abo äußern. Diese Differenzierung ist leider auf Ihrem Vordruck nicht möglich. Das Ende des Informationsflusses würde ich sehr bedauern. Ich bin sicher, dass Druck und Versand einen großen Faktor an Ihren Gesamtkosten ausmachen. Wäre eine reine Online-Version (kostenfrei) als "Rettung" denkbar? Ich hoffe sehr! Freundliche Grüße!

Martina Müller,
Kreisvolkshochschule Lüneburg

Sehr geehrte Frau Müller, Danke für Ihren Vorschlag einer reinen Online-Ausgabe. Aber auch diesen wäre nicht kostenfrei zu erstellen (die Personalkosten der Redaktion müssen gedeckt werden), wohl aber preiswerter. Das Problem der fehlenden Finanzierung würde bleiben. Neste Grüße

Die AiD-Redaktion

Ich hoffe, AiD kann bestehen bleiben und wünsche Ihnen viel Erfolg.

Barbara Graf,
Internationaler Bund Frankfurt a.M.

Ich schätze Ihre Arbeit sehr und bin der Meinung, dass Ihre Arbeit sowohl Fachpersonen als auch ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen in den Bereichen Migration - Integration - Flüchtlinge hilfreiche Informationen vermitteln kann. Daher hoffe ich, dass Sie Ihre Arbeit fortführen können und wünsche allen "AiD"-MitarbeiterInnen viel Erfolg!

Hanif Hidarnejad,
 Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V.

Ich halte es für falsch, die Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit so einseitig einzusetzen: "originärer Zweck" = Adressat Migrant. Originärer Zweck ist Integration und dazu gehören die Adressaten: Migranten und Multiplikatoren. Und je mehr Personen erreicht und anschaulich, differenziert und kompetent informiert werden, desto besser für die Integration. Also: Die Entscheidung ist kurzsichtig und falsch und ärgerlich. Aber solche Entscheidungen werden wohl zunehmen. Herzliche Grüße.

Prof. Monika Maria Wienand, Mainz

Toi, toi, toi, hoffentllich klappt es mit der Weiterführung - die Zeitschrift ist wirklich hoch informativ.

Dr. Annette Keinhorst,
 frauenbibliothek saar, Saarbrücken

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass Ihr weiterhin erscheinen könnt.

Osman Engin, Satiriker, Bremen

Ich hoffe sehr, dass es weitergeht!

Veronika Vitt, Köln

Ich wünsche Ihnen (und mir) sehr, dass die Zeitschrift AiD weiter bestehen bleibt. Ich lese sie sehr gerne und empfehle sie vor allem auch den Studierenden an unserer Fachhochschule für Soziale Arbeit.

Prof. Joachim A. Hager, Freiburg

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Dokumentation von Integrations-
kursen

 

Vor kurzem wurde ich durch Monika Seiler vom BAMF auf Ihre Zeitschrift "Integration in Deutschland - AiD" aufmerksam gemacht und habe mir die letzten Ausgaben auf Ihrer Homepage angesehen. Ich bin als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache bei der Berlitz Deutschland GmbH in Lübeck tätig. Mit meinem letzten Integrationskurs habe ich versucht, ein kleines Projekt mit Texten zum Thema "Integration" durchzuführen. In Umkreisung des Themas habe ich einige interessante Texte mit Meinungen von Integrationskurs-TeilnehmerInnen sammeln können. Da die TeilnehmerInnen diese Beiträge freiwillig geleistet haben und nicht alle zu dieser Mehrarbeit bereit waren, habe ich nicht von allen TeilnehmernInnen Texte bekommen. Es sind u.a. autobiographische Texte, ein Essay zum Thema "Integration", mehrere Wortfeld-Mindmaps zum Thema "Integration" und dann noch einige Antworten zu einem von mir zusammengestellten Fragebogen. Der Fragebogen beinhaltet Fragen zu den Bereichen: Integrationskurs, Herkunft, Familie und Zukunft in Deutschland. Es war für mich der Versuch, meinen Integrationskurs unter Einbeziehung der KursteilnehmerInnen zu evaluieren. Bisher habe ich sowohl von der Debatte um die Integration, die sich im Frühsommer dieses Jahres an den Einbürgerungstests entfacht hat, als auch an der offiziellen Evaluierung der Integrationskurse den Eindruck, dass die - zugegebenermaßen aufwendige - Einbeziehung der betroffenen Migranten nicht stattfindet. Aus diesem Grund ist meine Idee zu dem Projekt entstanden. Ich habe das Projekt experimentell begonnen, ohne dass es vollständig und für mich zufrieden stellend funktioniert hätte.

Ich habe jedoch seit Beginn an die Publikation der Ergebnisse des Projektes gedacht und halte es auch bei den vorliegenden Texten bereits teilweise für sinnvoll. Besonders wichtig wäre für mich aber die Verbreitung der Idee des Projekts, sodass bei Interesse auch andere Kursleiter die Idee aufgreifen könnten. So könnte man zu noch mehr brauchbaren Texten kommen, die vielleicht ein Stimmungsbild mit einer weiteren Perspektive liefern, als nur der auf Lübeck und diesen einen Kurs beschränkten. Ich halte die von Ihnen herausgegebene Zeitschrift für das beste Medium, die Idee zu verbreiten. Bei positiven Reaktionen anderer Kursleiter und Teilnehmer wäre ja vielleicht sogar eine Serie mit Essays oder Texten denkbar.

Aus diesen Gründen würde ich mich über eine Stellungnahme von Ihnen sehr freuen. Wenn Sie an dem Projekt interessiert sind, bin ich gerne bereit, dazu einen Artikel zu schreiben, Ihnen Beispieltexte oder den Fragebogen zu schicken.

Martin Nelskamp, Lübeck

Sehr geehrter Herr Nelskamp,
wir halten Ihre Idee für erfrischend nahe liegend (wenn auch natürlich eine Evaluation nach allen Regeln der Kunst nicht so subjektiv sein dürfte) und daher unterstützenswert. Gerade der experimentelle Charakter hat seinen Charme. Ein Artikel und Beispieltexte wären also willkommen. Da AiD von vielen Integrationskursleitern gelesen wird, könnten wir uns eine hohe Resonanz gut vorstellen.

Die AiD-Redaktion

Hier sende ich Ihnen noch den angekündigten Essay der vietnamesischen Teilnehmerin. Sie hat es tatsächlich 'geschafft' und studiert jetzt Soziologie in Dresden. Soviel zunächst von meiner Seite. Herzliche Grüße aus Lübeck

Martin Nelskamp

Integration

Wer ist noch nicht mal in Deutschland gewesen, der denkt daran, dass die Deutschen kalt, diszipliniert und pünktlich sind; dass es in Deutschland Ausländerfeindlichkeit gibt; dass das Leben hier für Ausländer schwierig ist. Alles ist richtig, aber nicht ganz. In jedem Argument steckt zwei Seiten, eine gute und eine schlechte. Selber erfuhr ich noch keine schlimme Situation, in den ich mich sehr ärgerlich, beleidigt oder unfair fühlte. Das bedeutet aber nicht, dass ich wie "normal" benommen wurde. Einige Unangenehm sind passiert, aber waren akzeptierbar.

Mein Motto lautet: "So spielt das Leben! Lach laut, Kopf hoch und geh weiter! Sonst pack deinen Koffer ein und flieg nach Hause!"

Vor dem Einreisen stellte ich mir vor, wie mein Leben in Deutschland laufen sollte. Ich wollte neue Menschen, eine neue Lebens- und Denkweise kennen lernen. Womit kann ich sich daran gewöhnen? Mit der Sprache, so denke ich immer. Wenn ich keine Sprache des Landes benutzen kann, kann ich definitiv nicht integrieren. Man soll nicht immer nur mit dem Lachen und der Körpersprache kommunizieren. So was können die Landleute erst mal akzeptieren, dann langweilen sie sich langsam mit ihm zu unterhalten. Aber wenn man niemanden zum sprechen hat, kann man nicht seine Fremdsprache verbessern.

An einem asiatischen Gesicht und schwarzen Haaren erkennt man mich auf der Straße immer als Ausländer, genauer als Asiatin. Anfang an war es für mich ein bisschen unangenehm, weil man mich immer mit neugierigen Augen zuguckte. Selber guckte ich die Deutschen mit solchen Augen zu, weil es für mich damals ganz neu und fremd war. Nach der ersten Woche ging dieses komische Gefühl vorbei. Ich muss lernen, sonst werde ich am Rande des Lebens hier gestanden werden.

Die Angst der Ausländerfeindlichkeit habe ich noch nie gehabt, obwohl ich manchmal einige Leute traf, die Antipathie gegen die Ausländer haben. Manchmal bekam ich ein paar unhöfliche Wörter von jungen deutschen Leuten. Entweder ging ich mit einem Grinsen vorbei, oder sprach ich auch etwas wider, nur wenn ich genau wusste, was ich von ihnen hörte und wie ich ihnen widersprechen sollte. Frech und aggressiv bin ich definitiv nicht. Aber ich weiß, wer und wo ich bin, was ich machen kann und soll. Ausländer zu sein hat man keine Schuld.

Andersrum traf ich sehr viele nette freundliche Deutschen. Sie halfen mir beim Kartenkaufen, um schweren Koffer zu tragen oder einfach um Deutsch zu verbessern. Mehrmals lernte ich einen Mitfahrer oder eine Mitfahrerin am Bahnsteig oder im Zug kennen. Sie hatte Lust mit Ausländer zu sprechen. Bis jetzt halten wir noch den Kontakt durch Mails und Briefe.

Die Integration handelt sich um viele Fragen. Warum kommt man hierher? Warum verlässt man sein Land, nach Deutschland zu kommen? Jeder hat seinen eigenen Grund. Was bereitet man auf ein neues Leben in einem fremden Land vor? Das Ziel soll man immer feststellen. Für mich ist es vor allem Deutschland kennen zu lernen. Zweitens ist der Lebensstandard hier höher als bei uns. Drittens möchte ich studieren. Viertens lebt und studiert hier mein Freund. Die Schwierigkeit kommt zu allen, nicht nur Ausländern. Deswegen habe ich wegen der Schwierigkeiten des Lebens hier noch nie geweint. Alles ist lösbar. Nichts ist unmöglich.

Ich wohne hier und folge nach allen Regeln, daran jeder sich halten soll. Ich überhole an keiner roten Ampel. An der Kasse stehe ich wie andere an. Den Müll habe ich getrennt, dann bringe ich ihn in den richtigen Container. Wenn ich mit meinem Hund Gassi gehe, wird er immer angeleint und nehme ich immer Tüten mit, falls er unterwegs etwas macht. Ich helfe die Kinder und Alten, wenn sie eine Hilfe brauchen, obwohl es manchmal nicht klappte. Wenn ich mit Deutschen spreche, spreche ich Deutsch. Andersrum: wenn ich mit Vietnamesen spreche, spreche ich einfach nur Vietnamesisch. Nicht gemischt. Ich schäme mich nie dafür, dass ich Ausländer bin. Meiner Meinung nach, die Deutschen sind meistens nett und freundlich.

Über mein Leben habe ich mich nichts zu beschweren. Hat jemand sich über mich beschwert? Das weiß ich nicht. Sogar wenn ja, lebe ich doch weiter, solange ich ein neues Ziel habe. Mir gefällt das Leben hier, in Deutschland.

Thu Do, Juni 06

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