Ausländer in Deutschland 4/2000, 16.Jg., 1. Dezember 2000

SCHWERPUNKT: ALLTAGSKULTUR - MIGRATION UND KULTURAUSTAUSCH

Alltagskultur - ein Mosaik

Elemente eines umfassenderen Kulturverständisses

Zum Titelfoto: Was ist wunderbarer, als hungrig und voll Vorfreude in einen saftigen Döner zu beissen? Jedenfalls keine Bratwurst, ob rot oder weiß - sagen viele Deutsche zur Mittagszeit. Da lässt sich's wunderbar reinbeissen, bis die Knoblauchsosse über die Finger rinnt. Auch das ist Kulturaustausch im Alltag, ganz banal.

Nach der "Leitkultur"-Debatte träumt mancher davon, dass endlich wieder Alltag einkehrt. Wie auf unseren Schwerpunktseiten zum Thema "Alltagskultur". Kulturen verändern sich - auch unter dem Einfluss der Anwesenheit von Migranten anderer kultureller Herkunft. Und unter aktiver Mitwirkung der Deutschen. Denn beide - Einheimische und Zugewanderte - übernehmen voneinander kulturelle Elemente. Von vielem, das längst zum Alltag gehört, ist kaum einem noch bewußt, dass es von Migranten in die Gesamtkultur eingeführt wurde.

Versteht man Kulturen als starre Gebilde mit fest umrissenen Grenzen, so entsteht leicht die Vorstellung vom Aufeinanderprallen dieser Grenzen und Gebilde. Dagegen steht ein anderes Verständis von Kultur, das eher die Veränderbarkeit und den Wandel hervorhebt. Kultureller Pluralismus statt einer homogenen Nationalkultur. Die Grenzen der Kultur sind hier nicht starr und fixiert. Neue Elemente können aufgenommen, vorhandene zurückgestellt werden. In dieser Sichtweise können Überschneidungen, Verbindungen, Deckungen und Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Kulturen wahrgenommen werden. Kulturaustausch im Alltag, ob durch Migranten, Überlieferung durch Bücher, Erfahrungen auf Reisen oder die Globalisierung - die Einflüsse sind kaum voneinander zu trennen. Unser Ziel war es, aus vielen kleinen solcher Alltäglichkeiten ein buntes Mosaik einer veränderten Alltagskultur entstehen zu lassen. (Red.)


Whopper mit Fischsauce

 

Wir haben lange gesucht. Aber viele spontane Gedanken, die passend schienen, liessen sich nicht halten. Dinge, die zwar aus dem Ausland kamen, aber nicht über Migranten Eingang in unseren Alltag, unsere Kultur fanden, sondern auf anderen Wegen: das römische Recht, der Kaffee, die Kartoffel, Balsamöl, der Mini und der Ringelpulli, der Pfirsich, das Olivenöl, Halloween, die Toblerone oder kulinarische Fremdwörter aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie Spaghetti, Pizza Bolognese, Espresso, Whopper und Big Mac, Mascarpone, Mozzarella oder Ketchup. Ketchup? Das war ursprünglich ein malaiisches Wort für Fischsauce. Heute ist es eins von 48.000 Fremdwörtern in der deutschen Sprache - wobei Begriffe der Internet-Sprache ("Denglisch") und andere neue Anglizismen wie "Back-Shop" nicht einmal mit eingerechnet sind. (esf)


Trendy Kopftuch

 

Ein Blick in die Schaufenster von H&M - und es wird mir warm ums Herz. Nicht wegen der psychedelischen Farbmuster und der Schlaghosen meiner Kindheit. Die Kopftücher sind es. Ja, die Kopftücher... Man hat hier ein bisschen mit Jeansstoff und Pailletten herumexperimentiert, aber das tut nichts zur Sache. Und die Sache ist die: Ein großes kariertes Taschentuch, quer gefaltet, die Ecken unter dem Kinn oder am Nacken zugebunden, damit die Sonne während der Arbeit auf dem Feld nicht auf den Schädel brennt. (Die Baseball-Kappen befanden sich damals auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs.) Viele Ferienwochen mussten wir bulgarische Schüler und Studenten mit Porree-Pflanzen, Äpfel-Pflücken und Unkraut-Jäten verbringen, denn die sozialistische Landwirtschaft brauchte unsere Arbeitskraft, ja, die hatte sie fest eingeplant. Die Planwirtschaft ist nun zugrundegegangen, die Tomaten und Äpfel fallen den EU-Quoten zum Opfer, aber das Kopftuch ist bei H&M eingezogen! Und der Look des Arbeiter- und Bauern-Staates ist in der deutschen Infogesellschaft trendy. Der Kopf bedeckt, die Ärmel hochgekrempelt: Oh, gebt mir eine Harke! (mjd)


Rote Fahnen

 

Zunächst reagierten die Deutschen irritiert, als die ersten fahnenschwingenden italienischen Fußballfans auf Autokorsos nach grossen Siegen durch deutsche Städte fuhren. Seit dem EM-Sieg 1990 haben das auch die deutschen Fußballfans übernommen. Und bei der Fußball-EM 2000 hingen neben italienischen auch türkische und deutsche Fahnen aus den Wohnzimmerfenstern von Kiel bis Lindau. Vorher - genauer: nach 1945 - war das hier undenkbar. Und nun sind Schumacherbegeisterung und Ferrariverbrüderung dazugekommen. Rote Fahnen allerorten. (esf)


"Heimat Kultur"

 

Gibt es in einer zunehmend globalen Kultur, die globale Bilder benutzt, überhaupt noch lokale, nationale oder ethnische Chiffren des Denkens und der Kunst? Und was eigentlich heißt heute "deutsche Kunst und Kultur"? Antworten auf diese und andere grundlegenden Fragen zur kulturellen Vielfalt in Deutschland suchte das Projekt HEIMAT KUNST vom 1.April - 2. Juli 2000 im Berliner Haus der Kulturen der Welt zu geben. Mit Ausstellungen, Performances, Konzerten, Lesungen, Filmen, Gesprächen und Workshops präsentierte sich die interkulturelle Kunstszene Deutschlands (www.hkw.de). Diese wird immer mehr von denen bestimmt, die sich in Deutschland zu Hause fühlen, obwohl ihre kulturellen Wurzeln nicht hier liegen. Immer mehr Künstler finden ihre Heimat nicht in ethnisch oder territorial bestimmten Zusammenhängen oder Nischen. Von ihr werden, wie es hieß, "die kreativen Impulse der Zukunft ausgehen". (esf)


Yalla - Humba Efau

"Mit der Yalla-Party wollten wir Musik, die wir lieben, auch in Deutschland kultivieren", erinnert sich der Mitinitiator Jan Krauthäuser. Zusammen mit Francis Gay, der lange die Worldmusiksendung "Karavanne" moderierte, wollte er die arabisch-orientalische Musik mehr unter die Leute bringen. Umgesetzt wurde die Idee 1993 in Köln, wo man seitdem einmal im Monat den Körper zu orientalischen Rhythmen bewegen kann. "Die Maghrebiner haben eine schöne Art zu feiern. Sie sind tanzfreudig, haben Klatschrhythmen und Sprechgesänge", schwärmt der 38jährige Vater, der die Elemente und den Ausdruck einer anderen Kultur auf musikalischer Ebene zugänglich macht - ohne sie dabei zu thematisieren. Seine spanischen oder maghrebinischen Nachbarn als sogenannte "Ausländer" zu betrachten war das Ergebnis der Rassismusdebatte, die den damals Jugendlichen prägte. Unausgesprochen übernahm er wie viele andere auch das "deutsche kollektive schlechte Gewissen" Ausländern gegenüber. Erst durch die Ausländer habe er gelernt, dass es "nichts schlimmes" sei zu der eigenen deutschen Identität zu stehen. Krauthäuser, der mittlerweile täglich mit Migranten unterschiedlicher Couleurs zu tun hat weiß, dass Migranten die deutsche Gesellschaft bereichern und ihm von der steifen Haltung zu mehr Lockerheit und Wärme verholfen haben. "Dinge annehmen und sie einfach nur genießen. So wie es Migranten machen. Das hat bei mir zum unverkrampften Umgang mit der eigenen Kultur geführt." Parallel zur Yalla-Party greift Jan Krauthäuser Merkmale der Regionalkultur auf und präsentiert diese ebenfalls seit 1993 mit der Humba-Efau: Eine Art "Karneval der Kulturen". Im Gegensatz zur Berliner Veranstaltung bereichert Humba-Efau den Karneval in Köln. Hier tragen Musiker und Künstler aus unterschiedlichsten Nationen ihre Volkskultur oder ihr traditionelles Fest vor. Ob es die 60jährigen der "Pudelbande" sind, die indonesischen Gamelanmusiker oder die renommierte Schäl-Sick-Brass Band mit ihrem Blasorchester und einer persischen und bulgarischen Sängerin; sie alle tragen karnevalistische Lieder mit Weltmusik vor und bereichern die Regionalkultur, den Kölner Karneval und die deutsche Gesellschaft. "Humba-Efau ist weder multi-kulti noch anti-rassistisch. Diese Begriffe haben mehr mit Kulissenschieberei zu tun als mit einer tatsächlichen Auseinandersetzung" resümiert Krauthäuser. (sk)


Brot backen

 

In Zeiten, in denen man selbst beim Bäcker fast nur noch industriell gefertigtes, zunehmend geschmackloses Brot findet, wird der Wert eines selbst gebackenen Brotes zunehmend neu geschätzt. Die einen schaffen sich eine elektrische Körnermühle an, kaufen Roggen und Weizen, kneten einen Teig und backen im Ofen dunkles Brot. Die anderen bringen aus dem Heimaturlaub ein rundes Backblech und eine Spezialpfanne mit, kaufen Mehl und Salz, kneten runde Teigballen, rollen sie dünn aus und backen auf der Spezialpfanne in der Wohnung - wie früher im dörflichen Backofen - knuspriges türkisches Weißbrot (Foto).


Identitätsstifter

 

"In Deutschland gibt es immer noch erstaunlich konkrete Vorstellungen davon, wie ein Deutscher auszusehen hat", schreibt Mark Terkessidis in seinem kürzlich erschienenen Buch "Migranten" (ISBN 3-434-53504-7). "Allerdings sind die Einheimischen so unterschiedlich geworden, dass sie ihr Deutschsein vor allem im Kontrast zum 'Ausländer' erfahren." Eberhard Seidel-Pielen wiederum hat schon 1995 behauptet: "Türken stiften deutsche Identität". In seinem Buch "Unsere Türken. Annäherung an ein gespaltenes Verhältnis" (ISBN 3-88520-571-8) fragt er: "Was wäre Deutschland ohne seine Türken? Eine muffige, selbstgerechte, kleinbürgerlich und langweilige Bratwurst- und Eisbeingesellschaft." (esf)


Urbane Revitalisierung

 

Unbestritten ist der Beitrag der Türken zur "Revitalisierung der innerstädtischen Gebiete in Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt, München, Stuttgart, Bremen, Hannover, Nürnberg und dem Ruhrgebiet", schreibt der Journalist und Autor Eberhard Seidel-Pielen (vgl. Text "Identitätsstifter"). "Als die deutschen Arbeiter während ihrer Aufstiegsversuche in die Mitelschicht ihre alten Quartiere verliessen und in die Vorstädte und neu entstehenden Trabantenstädte zogen, schufen das Alltagsleben der Einwanderer und ihre Infrastruktur - Gemüseladen, Reisebüro, Bäckereien, Lohnsteuerbüros, Videotheken, Restaurants, Moscheen, Flickschustereien, Änderungsschneidereien, Teehäuser - ein neues urbanes Lebensgefühl." Folgt man Seidel-Pielen, so kopierten die Bundesbürger manche Verhaltensweisen ihrer 'Gastarbeiter' "und befreiten sich von kleinbürgerlichen Fesseln". Dies, indem sie lernten, "dass die öffentlichen Straßen und Plätze nicht nur Räume für den Autoverkehr, die Warenzirkulation und die Bürgerbeobachtung sind, Grünflächen auch als Stätten der Kommunikation und der Erholung genutzt werden können." (esf)


Tomaten und Leitkultur

 

Nun weiß ich es, Herrn Merz geht es um die Tomaten. Nicht um die deutsche Sprache oder die Verfassung - denn das ist alles so selbstverständlich, damit lässt sich kein Wahlkampf machen. Nein, es geht ihm um die Tomaten meiner spanischen Nachbarin. Sie hat im Frühjahr das Haus gekauft, den Rasen umgepflügt und statt Tulpen Tomaten gepflanzt. Schöne reife rote Tomaten, aber sie passen nicht in die Optik einer deutschen Reihenhaussiedlung. Mehr noch: Sie stören die Aussicht ihrer Nachbarn aus dem Fenster und mindern womöglich den Verkaufswert ihrer Häuser. Die Eigentümerversammlung unserer Reihenhaussiedlung war drauf und dran, die Tomaten per Mehrheitsbeschluß auszumerzen. Denn wie sieht das aus, wenn jeder Zugezogene in seinem Garten Tomaten pflanzt? Wir könnten ja zu einer Schrebergartenkolonie verkommen! Wehret den Anfängen! - empörte sich ein Hausbesitzer. Aber: Die Satzung erwähnt Tomaten einfach nicht. Die Eigentümer dürfen ihre Grundstücke als Garten nutzen, und darunter versteht das gesunde Volksempfinden Blümchen und ein paar Sträucher, erläuterte uns unser Verwalter. Andererseits sind Tomaten und anderes Gemüse auch nicht ausdrücklich verboten. Und dann habe ich, wie Herr Merz jedem Ausländer empfiehlt, die Verfassung eingehend studiert: Tomaten verstoßen nicht gegen das Grundgesetz. Aber im Zweifelsfall wird die deutsche Leitkultur sowieso nicht durch die Verfassung, sondern durch die Hausordnung festgelegt. (mjd)


Küssen und Schnäuzen

 

Auf die Frage, was Deutsche von Migranten gelernt hätten, reagierte die 65jährige Trude Afshari mit einem spontanen Lachen: "Ach, Gott - ich bin doch selber Migrantin, was soll ich da noch sagen." 30 Jahre lebte die gebürtige Kölnerin im Iran. Auch wenn sie seit 11 Jahren wieder in Deutschland lebt, könne sie eigentlich keine Aussage treffen. Je mehr sie über die ungewöhnliche Frage nachdenkt desto stärker fällt ihr auf, dass sie die Großzügigkeit und Offenheit durch Migranten schätzen und lieben gelernt hat. Mit ihrer Rückkehr nach Deutschland bemerkte sie auch eine Veränderung in der Alltagskultur: Das Küssen. "Früher haben sich nur die engsten Familienmitglieder in Deutschland küssen dürfen. Heute küssen sich sogar die Männer zur Begrüßung. Eine schöne Geste, die übernommen wurde." Abgesehen davon, dass ihrer Meinung nach Osteuropäer dem Verhalten der Migranten näher kommen als Westeuropäer, hätte die dreifache Mutter und Oma nichts dagegen, wenn Deutsche auch das Naseputzen von den Persern übernehmen würden. "Im Iran putzt man sich entweder leise oder in einem anderen Raum die Nase. Nie aber könnte man sich, wie in Deutschland und schon gar nicht in einem Restaurant, laut schnäuzend die Nase putzen." Was das Leben mit Migranten anginge, sei Deutschland ohne sie genauso fad und langweilig wie ein Essen ohne Gewürze. (sk)


Russendisko

 

Der 1967 geborene russische Migrant Wladimir Kaminer lebt seit 1990 in Berlin, wo er als freier Autor regelmäßig für Zeitungen schreibt und beim SFB eine eigene Sendung "Wladimirs Welt" moderiert. Dazu arbeitet er als Schauspieler und organisiert Veranstaltungen wie seine inzwischen legendäre "Russendisko". Nun ist von ihm eine gleichnamige Erzählsammlung erschienen (ISBN 3-442-54519-6). Kaminer zeichnet in 50 kurzen Texten von "Russischer Telefonsex" über "Der türkische Kater" bis "Die Mücken sind anderswo" ein witziges, skuriles und fein beobachtetes Porträt des "ganz normalen Wahnsinns" interkulturellen Lebens in Berlin. Eine Textprobe: "Neulich traf ich auf der Schönhauser Allee meinen Nachbarn, den Vietnamesen aus dem Obst & Gemüse-Geschäft. Er hat sich eine Dauerwelle verpassen lassen. Sein Weg zur Integration. Jetzt sieht er wie Paganini aus. 'Du bist ein Paganini, Chack!', sagte ich zu ihm. 'Ein Paganini!' 'Habe ich nicht', sagte er zu mir, 'aber Zucchini, hier, bitte schön!'"(esf)


Feilschen in Almanya

 

Deutsche Festpreise - ein Kapitel für sich. Die Gewinnspannen sind bei vielen Produkten und Dienstleistungen relativ hoch, aber der vom Verkäufer festgelegte Endpreis ist nie verhandelbar. Außer auf dem Flohmarkt. Oder wenn man's einfach mal versucht. Wie? Das soll gehen? In Deutschland? Nicht vorstellbar! Probieren Sie's einfach mal aus. Wie auf dem Basar. Wie unser Mitarbeiter Abdullah, wenn er für ein Referententeam Hotelzimmer bucht. Liegt der Zimmerpreis über 150 DM, so stellt er die Leute an der Rezeption freundlich aber bestimmt vor die Wahl: "Wir haben nur ein Budget von 150 DM pro Nacht und Person. Entweder Sie gehen mit dem Preis runter oder wir (immerhin zwei bis drei Personen für zwei Nächte) gehen zu einem anderen Hotel." Natürlich drückt er sich etwas geschickter aus. Oft funktioniert es. Gerade als Stammkunde. Warum auch nicht? Beide haben etwas davon. Dahinter steht ein grundlegendes Wirtschaftsgesetz: Die Nachfrage bestimmt den Preis. Schließlich werden zu Messezeiten in Messestädten die Preise auch angehoben - dann bestimmen die Anbieter die Preise. (esf)


"Taggers" und "Writers"

Graffiti sind nicht nur eine Jugendkultur - für manchen ärgerlich, für andere attraktiv. Das Sprühen von Graffiti ist für manchen Menschen in den 90er-Jahren zur Lebenseinstellung geworden. Hierbei ist der Hauptantrieb der meisten Grafittikünstler, Fame (Ruhm) zu bekommen. Man kann in der Szene eine so grosse Anerkennung bekommen, wie es anders kaum erreichbar ist. Als Jugendkultur sind Grafitti zwar nicht von Migranten nach Deutschland gebracht worden, wohl aber haben einige Migranten die unterschiedlichen Stile mitgeprägt. Zu unterscheiden sind "Tags", "Pieces" und das "Writing". Ein "Tag" ist ein einfarbiges, grafisch gestaltetes Signaturen-Grafitti. In der Regel besteht es aus dem oft sehr stark stilisierten Namen oder Pseudonym des Sprühers. Es sagt "Ich war hier", hat einen Erinnerungswert, ist aber auch eine Okkupationsgeste. Es gibt Sicherheit in einer fremden Umgebung. Aus dem "Taggen" entwickelte sich durch immer grössere und farbigere Ausgestaltung das "Piece" und später das stark künstlerische "Writing" mit riesigen Buchstaben. Viel Fame bekommt, wer besonders viele Grafitti macht oder besonders riskante Orte auswählt (z.B. Züge oder das Polizeipräsidium).

Der Journalist Jürgen Deppe hat einen Berliner Sprayer, der sich selbst "ODEM" nennt, interviewt und begleitet. "Die daraus entstandene Reportage ist nicht nur spannend zu lesen, sie gibt einen Einblick in die sozialen Bedingungen junger Leute in der Hauptstadt, ihre Szene, ihre Wünsche und Hoffnungen, ihren Haß auf das zugerichtete Dasein und die Utopie, die die farbenfrohen und zugleich aggressiven Graffitis ausdrücken", schreibt die Oberhessische Presse. ODEM heißt mit bürgerlichem Namen Petar Kundid. Er wurde 1973 im heutigen Kroatien geboren und lebt seit 1974 in Berlin. 1988 - 1994 machte er Grafittis in vielen Städten und wurde bekannt von Australien bis nach New York. Vor einigen Jahren ist er aus der Szene ausgestiegen. Seine Biografie, die er Jürgen Deppe in monatelangen Gesprächen erzählte ist unter dem Titel "Odem - on the run" Ende der 90er-Jahre beim Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen.

Odem: On the Run. Eine Jugend in der Graffiti-Szene, aufgeschrieben von Jürgen Deppe, 350 Seiten, ISBN 3-89602-124-9, 2. Auflage 1999, Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 29,80 DM


piknik

 

In Berliner, Frankfurter oder Kölner Grünanlagen steigt Spaziergängern am Wochenende der köstliche Geruch von Bratwurst und Knoblauchwurst, Hammelspiess und Schweinekoteletts, aber auch ein beissender Holzkohlegeruch in die Nase. Manche freuen sich über die urban-dörfliche Szenerie und kommen am nächsten Wochenende mit ihrem eigenen Grill, andere rümpfen die Nase. In Berlin wollte man dies 1995 auf den Wiesen am Nordrand des Tiergartens - mitten im heutigen Regierungsviertel - nicht weiter dulden. Mangels eigener Gärten lassen sich dort seit über 15 Jahren vor allem türkische, aber auch bosnische, polnische und deutsche Familien zum piknik (deutsch: Picknick) nieder. Eine aufgeregte Diskussion um "negative Folgeerscheinungen für die Erholungsfunktion" nebst "Belastungen für die Vegetation und die Umwelt" durch Brandstellen und Abfälle löste sich freilich nach einer Weile in heißer Luft auf. Was blieb war die Erkenntnis, dass sich hier ein Stück Einwandererkultur entwickelt hat, das auch von Deutschen nachgeahmt wurde. (esf)


Ich habe fertig

 

Nachhaltig die deutsche Sprache geprägt hat Giovanni Trappatoni, früherer Trainer des FC Bayern München. Der italienische Gentleman mit den liebenswert unvollkommenen Sprachkenntnissen leistete sich einmal nach kritischen Fragen einen emotionalen Ausbruch, wie er auf Pressekonferenzen im deutschen Fußball selten ist. Wir zitieren gekürzt drei Passagen aus diesem innovativen Wortrausch, die seitdem gerne genutzt werden: "Was erlauben Struunz? ... Waren schwach wie Flasche leer ... Ich habe fertig". Ähnliche Wirkung zeigte nur noch Verona Feldbusch mit "Hier werden Sie geholfen"und der türkische Taxifahrer Ützwurst aus der SWR 3-Comedy-Show "Taxi Sharia" mit seiner Frage "Wo Du wolle?". (esf)


Onkel Mehmet beerbt Tante Emma

 

Betriebe ausländischer Selbständiger wie Import-Exporthändler, Lebensmittelhändler, Teehäuser und Cafés, Imbiss- und Restaurantbetriebe, spezialisierte Reisebüros und Übersetzungsbüros sind längst keine Betriebe mehr, die nur in der Nische der Migrantencommunity ihre Kundschaft finden. Sie ergänzen die deutsche Wirtschaft, zunehmend ist ihre Nische die der "Nahversorgung" aller Einwohner eines Stadtviertels. "Onkel Mehmet" hat "Tante Emma" beerbt, wie hier am Eigelstein in Köln (Foto). (esf)


Schmucke Läden

 

Eine typische Branche türkischer Existenzgründer, die sich nicht nur an eine türkische Klientel richtet, sind die Goldschmuckhändler und Juweliere. Viele Türken legen ihre Ersparnisse in Goldschmuck an oder nutzen Gold als Aussteuer. Aber auch Frauen anderer Herkunft freuen sich über günstige Schmuckpreise. So auch die Kölner Arbeitsberaterin Magrit Braun, die türkische Migranten berät und gerne Ausschau nach Ohrringen und Broschen mit Elefanten hält - ihre Lieblingstier. In der Domstadt sind von 76 Juweliergeschäften sieben im Besitz von Türken. Genug Auswahl für ihre Sammlung. (esf)


Pippi und Po

Rassismen in Kinderbüchern - meist unbewusst transportiert - werden heute zunehmend abgebaut. Janosch hat schon 1978 das 1884 entstandene Lied "10 kleine Negerlein" umgedichtet in "10 kleine Mausekinder". Aber Pippi Langstrumpf reist noch immer ins ferne "Taka-Tuka-Land" und herrscht mit ihrem Vater, dem "Negerkönig", über 126 Eingeborene, die sich in Baströckchen kleiden und ständig am Trommeln sind. Seit einigen Jahrzehnten kann die Anwesenheit von Migranten kaum noch übersehen werden. Doch anders als im Alltag werden die meisten Kinderbücher und Fernsehsendungen nach wie vor nur von weissen Kinder bevölkert. Es war nötig, dass amerikanische, britische oder skandinavische Autoren ihren deutschen Kollegen etwas vormachten: In ihren Geschichten erleben weisse und dunkelhäutige Kinder gemeinsam die Welt. Im wunderschönen Bilderbuch "Suchen und Finden" der norwegischen Autorin und Illustratorin Kari Grossmann (Verlag Friedrich Oetinger 1997) wimmelt es von witzigen und für Kinderbücher bislang ungewöhnlichen Details: Im Kaufhausgetümmel steht eine türkische Frau mit Kopftuch und winkt einem Freund zu, während eine afrikanische Mutter den Einkaufswagen zur Kasse schiebt. In ähnlicher Weise taucht im Büchlein "Mit Tommi im Kindergarten" (Ravensburger Buchverlag 1998) sehr dezent in jeder dritten Szene ein dunkelhäutiges Kind auf. Bei den vier "Teletubbies" schließlich hat der grüne "Dipsy" eine etwas dunklere Gesichtsfarbe und in der roten "Po" steckt britisch-chinesische Schauspielerin, die öfters ihre Muttersprache benutzt. Fremde Sprachen zu hören, die unter Umständen nicht zu verstehen seien, gehören zum Alltag - sagen die Teletubbies-Macher -, also werde das auch hier vermittelt. (esf)


Natascha und Cem

 

Die Pfefferkörner (Autor: Simon Hauser) sind fünf junge Spürnasen, deren Hauptquartier ein alter Dachboden in der Hamburger Speicherstadt ist. Von hier aus klären Jana, Vivi, Natascha, Cem und Fiete immer wieder mysteriöse Verbrechen auf. Als neue "Fünf Freunde" sozusagen war die Fernsehserie im Kinderkanal so erfolgreich, dass sie seit Ende November in der ARD wiederholt wird - zur besten Sendezeit am Samstagmorgen. Natascha kam aus Riga nach Deutschland. Ihr richtiger Name ist Vijessna Ferkic (13). Sie wurde in Kroatien geboren. Cem verlor bei einem Unfall seine Eltern - erst Jana hilft ihm aus seiner Trauer, die er cool zu verstecken versucht. Gespielt wird Cem von dem Türken Ihsan Ay (12), der als einziger der fünf noch nie vor der Kamera stand. (esf)


Frühstück

 

In Hotels und Studentenkneipen kriegt man bis mittags "amerikanisches", "britisches" oder "französisches" Frühstück. Aber es ist noch ein langer Weg, ehe ein "türkisches" oder "portugiesisches" Frühstück zum Standard gehören wird. Immerhin gibt es nun die ersten Espresso-Frühstücksbars, in denen der eilige Großstädter - nachdem er das Haus ohne Frühstück verlassen hat - auf dem Weg zur Arbeit schnell einen kleinen starken Espresso zischen kann. Manche irritiert das noch. Ist doch der Begriff "Bar" im Deutschen anrüchiger belegt als im Italienischen, wo er einfache Stehcafés bezeichnet. Die modernen Kaffeehäuser bieten auch schnelle Pausen zwischendurch, an Stehtischen. Jeder bleibt nur auf einen Kaffee - meist Espresso - mit oder ohne Zigarette. Ihre Produkte schaffen Ferienillusion. Als Meisterröstung sind Länder von Brasilien über Guatemala bis Mexiko im Angebot. Man bleibt kurz, genießt mediterranes Großstadtflair und lauscht dem Gespräch am Nachbartisch, an dem über das schwierige Verhältnis zwischen Männern und Frauen geklönt wird. Begonnen hat die Kaffeebar-Bewegung mit den "Tschibo"- und "Eduscho"-Filialen. Die sind längst out. In sind "Coffee Star", "Segafredo", "Salotto", "Salle e Tabacchi", "Balzac" oder "Einstein" - um einmal Berlin als Beispiel zu nehmen. (esf)


Mit eigenen Stoffen raus aus dem Ghetto

 

Schon als Jugendlicher schreibt Fatih Akin (26), der in Hamburg geborene Sohn türkischer Einwanderer, Geschichten über das, was er in seiner Umgebung sieht, und er träumt vom Film. Zwischen mündlichem und schriftlichem Abi schreibt der damals 19-Jährige die Story von Fatih, dem Türken, Asam, dem Griechen, und dem Serben, der sich Bobby nennt und der sich mit der albanischen Mafia anlegt. Das Manuskript verkauft er an die Wüste-Filmproduktion. Akin ist außer sich vor Freude, träumt von Hollywood. Aber es kommt noch besser: Als er mit der Schule fertig ist, bewirbt er sich an der Hochschule für Bildende Künste. Seine Arbeitsprobe, ein Video-Kurzfilm, beeindruckt den Produzenten Ralph Schwingel so sehr, dass er Akin kurzerhand die Regie von "Kurz und schmerzlos" anbietet und ihn damit zum jüngsten Regisseur in der Geschichte des deutschen Kinos macht, der eigene Stoffe verfilmt.

Mit diesem "Heimatfilm" aus Hamburg Altona wird Akin neben Tom Tykwer ("Lola rennt") der zweite Regisseur, der 1998 in der Kinowelt für Furore sorgt. Der Autorenfilm findet sofort einen internationalen Verleih und wird auf dem Filmfestival in Locarno ausgezeichnet. Akin erhält den bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsregisseur und das ZDF zeigt "Kurz und schmerzlos" als Auftakt der Reihe "Gefühlsecht - junge deutsche Filme" im September 2000. Kritiker vergleichen Akin sogar mit Scorsese, loben die Kraft und die Authentizität seiner Geschichte. Akin hat diese Geschichte so erlebt, allerdings "ohne Tote". Aufgewachsen ist er in Altona, dem "großen Kindergarten, wo es egal ist, ob du schwarz, weiß oder gelb bist". Akins Vater kam 1965 als Arbeiter aus der Türkei, seine Mutter, eine Türkischlehrerin, folgte etwas später in die Hochhaussiedlung. Weil er Geschichten schreibt und aufs Gymnasium geht, ist er stets so eine Art "Hofnarr" für die anderen in der Jugendgang, der er sich mit 12 anschließt, sich aber auf eine Beobachterposition zurückzieht, als Gewalt ins Spiel kommt. Mit 18 wird er in einem Jugendzentrum als Schauspieler entdeckt, spielt sogar den Kaspar Hauser im Hamburger Thalia Theater. Ansonsten schlägt er sich mit Vorabendserien durch, wo er den "Türken vom Dienst" spielt.

Irgendwann hat Akin keine Lust mehr darauf, dass Türken in deutschen Produktionen nur als Problem gefragt sind. Mit eigenen Stoffen will er raus aus dem Ghetto, will zeigen, dass er nicht zwischen den Stühlen, sondern auf zwei Fundamenten steht. Als "Zapper" zwischen zwei Kulturen will er keine Lehrstücke über Ausländerfeindlichkeit für ein Betroffenheitspublikum machen. "Die sollen meine Filme anschauen, weil sie gut sind, nicht wegen meiner Herkunft", sagt Akin.

Bei seinen Filmen setzt Akin voll auf Kontraste, um nicht auf eine bestimmte Richtung festgelegt zu werden. Sein Debütfilm "Kurz und schmerzlos" war ein Autorenfilm, traurig, düster und trostlos. In seinem zweiten Kinofilm, "Im Juli", hingegen, in dem es - kurz gesagt - darum geht, dass der Held Daniel (Moritz Bleibtreu) vom "Deutschen zum Türken" wird, ist ein Liebesfilm voller Sonne, Liebe und Sehnsucht. Gewidmet hat Akin diesen Film seiner Freundin Monique, einer Germanistikstudentin aus Mexiko. (hjk)


Eulenspiegels Brüder

Witz, Weisheit und Narretei der türkischen Volkskultur haben über Migranten und interessierte Deutsche längst Eingang in die hiesige Welt märchenhafter Geschichten gefunden. Gegen Till Eulenspiegel, Tünnes und Schäl und den Baron von Münchhausen kommen die Schwänke des auf einem Esel reitenden Nasreddin Hodscha und des glatzköpfigen Jungen Keloglan noch nicht an. Aber wer die erstgenannten Schelme liebt, wird sich ohne weiteres auch mit letzteren anfreunden. Wie alle echten Narren besticht Nasreddin durch seine Mischung aus einerseits grenzenloser Einfalt und Dummheit, andererseits natürlichem Geist und Witz. Die Türken lieben ihn seit dem 13. Jahrhundert, deutsche Türkeireisende seit einigen Jahrzehnten. Sich über seine Weisheiten auszutauschen ist ein wunderbarer Anknüpfungspunkt für deutsch-türkische Gespräche in Almanya. Keloglan ist dagegen noch eine junge Figur. Erst in den 90er-Jahren brachte Kemal Kurt ihn den Deutschen näher. Keloglan wirkt unbeholfen und töricht, denkt anders als normale Menschen. Aber er weiß sich zu helfen. Der seit 1975 in Berlin lebende Maschinenbauer Kurt ist seit 1990 professioneller Märchenerzähler. In Büchern und Lesungen erschließt er Jung und Alt nicht nur die Welt der türkischen Volkskultur, sondern schafft es auch, Brücken zwischen den Welten zu schlagen. Letztlich sind seine Geschichten - wie die in "Als das Kamel Bademeister war. Keloglans lustige Streiche" - kleine Skizzen universaler menschlicher Schwächen und Weisheiten, egal wo sie spielen. (esf)


Geschäftsessen

 

Ein Geschäftsessen mit einem wichtigen Kunden - kaum einer kommt noch auf den Gedanken, ihn in ein gutbürgerlich deutsches Lokal auszuführen. Gefragt sind besonders italienische Restaurants der gehobenen Klasse und jeder hat so seinen Geheimtip. In Duisburg hat das italienische Restaurant "La Villa" sich einen Ruf von Renommee erarbeitet. Hier speist auch die Prominenz. In Leipzig kann man Carpaccio und Pasta bei Antonio Anzalone ordern. Eine ungezwungene Eleganz, klassisch und doch up to date - so, wie man sich italienische Lebensart vorstellt - präsentiert zum Beispiel auch die "Locanda Grappolo d'oro" (zu deutsch: Gasthof zur goldenen Traube) in Lebach. Domenico Stira ist nicht nur der Padrone, sondern auch sein eigener Küchenchef. Seine Cucina italiana ist fein und leicht. Also nicht der deutschen "Leitküche" entsprechend. Die wäre guten Geschäftsabschlüsse eher abträglich. (esf)


Kampfsport

 

Nicht erst seit der Offenbacher marokkanischer Herkunft, Faissal Ebnoutalib, in Sydney die Silbermedaille in Taekwondo gewonnen hat, wurde klar, welche Bedeutung fernöstliche Kampfsportarten und Meditationssportarten in Deutschland bekommen haben. Besonders türkische und arabische Jugendliche trainieren begeistert Karate, Taekwondo, Thai- und Kickboxen. Manche Kampfsportschulen wurden von Migranten gegründet. Der Vietnamese Tran Viet Tung beispielsweise hat in Edingen-Neckarhausen das "Forum Viet Vo Dao" gegründet, eine Kampfkunst-Schule, in der Kinder und Erwachsene unter fachkundiger Anleitung Selbstverteidigungskurse sowie Bewegungs- und Atmungsübungen zum Stressabbau belegen können. Aber auch Fitness-Center haben Kampfsport für Erwachsene in ihr Programm aufgenommen. Durch Ebnoutalib aber erhielten diese Sportarten erst die Weihen öffentlicher Anerkennung - ein wenig weg vom Schmuddelimage. (esf)


Yurdumspor

 

"Yurdumspor" - mit gerade 25 Jahren einer der ältesten türkischen Fußballclubs in Köln. Hier trainieren nicht nur Türken wie der Name vermuten läßt, sondern auch 40% Deutsche. Einer von ihnen ist der 25jährige Amateur-Spieler Oliver Unterbusch, der dreimal wöchentlich mit über 200 Fußballern aus acht Nationen trainiert. Eine von acht Mannschaften von Yurdumspor (zu Deutsch "Heimatsport") mit dem Beinamen PSI (Partnerstadt Istanbul Köln) stieg in den letzten zwei Jahren in die Verbandsliga auf. Auch wenn Unterbusch zur Zeit der einzige Deutsche in der ersten Mannschaft ist, will er bleiben: "Ich hätte auch zu einer deutschen Mannschaft wechseln können, aber ich bleibe, weil ich mit den Spielern und der Mentalität der Leute sehr gut zurechtkomme. Ich habe zwar am Anfang gedacht, dass es nicht so gut klappt, aber man wird hier als Deutscher super akzeptiert." Die familiäre Atmosphäre, das südländisch Verspielte am Ball und die deutsche Art Fußball zu spielen gehörten auch zu den Gründen, warum sich Unterbusch entschieden hat zu bleiben. Schließlich übernehme er in seiner Position auch eine Verantwortung für den Verein, die er gerne trägt. (sk)


Begegnungen

 

Wer wüßte es besser als die über 60.000 binationalen Paare, die jährlich in Deutschland heiraten: Liebe kennt keine ethnischen oder religiösen Grenzen. Begegnungen mit Menschen anderer kultureller Prägung, anderer Religion und anderen Werten bringen jeden weiter. Natürlich nicht nur in einer Partnerschaft. Wenn uns Menschen aus ihrer Biographie erzählen, von der ein Teil anderswo spielt, weitet sich unser Horizont. Wir lernen voneinander und wir ärgern uns übereinander. In unserer gemeinsamen Heimat, ob diese nun den Berliner Wedding, Duisburg, das ganze Ruhrgebiet oder auch die Pfalz umfasst. (esf)


Bikulturelle Autoren

 

Die Werke von in Deutschland lebenden Autoren und Autorinnen anderer Herkunft, Religion oder Hautfarbe sind spätestens seit den 90er-Jahren nicht mehr nur das Produkt einer "anderen" Kultur. Es ist eine neue, Ethnien und Kulturen übergreifende Literatur entstanden. Sie ist nicht mehr geprägt durch das Thema der fernen oder verlorenen Heimat, sondern eher durch das Thema der eigenen Identität. Diese ist zum Teil noch stark von der Erfahrung des "anders sein" geprägt: nichtdeutsch, nichtweiss. Doch Identität ist keineswegs vorbestimmt und auf Dauer fixiert, sondern immer etwas aktiv Konstruiertes. In Deutschland und von der deutschen Umgebung beeinflusst. Durch die Anwesenheit bikultureller Autoren und Autorinnen ist die deutschsprachige Literatur seit einigen Jahren bereichert worden. Nur bemerkt wird dies erst jetzt mit Autorinnen und Autoren wie Emine Sevgi Özdamar, Yoko Tawada, Feridun Zaimoglu oder Wladimir Kaminer. (esf)


Umgangssprache als Kunstform

 

Bislang wurde die Literatur von Migranten noch zu sehr aus dem Blickwinkel bürgerlich-mitteleuropäischer Normen betrachtet. Dabei wurde die westeuropäische Kultur meist bewußt oder unbewußt zum Zivilisierten und das ethnisch Andere zum Rückständigen oder Mangelhaften erklärt. In diesem Stereotyp der "anderen Kultur" wird diesen Autoren aber oft auch das "Ursprüngliche" des Stils oder der Themen geneidet. Nach einer Analyse von Hito Steyerl wird von diesen "anderen Kulturschaffenden" einerseits erwartet, sich ausschließlich mit ihrer "eigenen", "originellen" Kultur zu identifizieren und zu beschäftigen, andererseits wird ihnen die "Ursprünglichkeit" abgesprochen mit dem Hinweis auf ihre vielfältige Identität in Deutschland. Emine Sevgi Özdamar läßt die Hauptfigur ihres Romans "Das Leben ist eine Karawanserei hat zwei Türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus" nicht als Türkin reden, sondern als eine Figur, die als Ausländerin auftritt. Sie spricht durchgängig "Gastarbeiterdeutsch", aber nicht etwa, weil Özdamar kein "korrektes" Deutsch beherrscht. Hierin wurde sie oft missverstanden. Kader Konuk hat untersucht, wieso die Sprache dieses, wie auch des nächsten Romans "Die Brücke vom goldenen Horn" von der Kritik meist als direkter Ausdruck einer authentischen kulturellen Identität gelesen wurde, obwohl Özdamar selbst "die Sprache als Ausdruck kultureller Identität inszeniert und Fehler als Kunstform verwendet". Konuk weist darauf hin, dass Fehler für Özdamar unvermeidbar und legitim seien. Sie würden eine neue, von Millionen Migranten gesprochene Sprache bilden. Somit sind die Fehler, die sie in dieser Sprache machen, Teil ihrer Identität in Deutschland. Es ist ihre Alltags- oder Umgangssprache - im Unterschied zur Hochsprache die natürliche Sprache, die in alltäglichen Situationen gesprochen wird. Özdamar hat daraus eine Kunstform gemacht. (esf)

Literatur: Cathy S. Gelbin, Kader Konuk, Peggy Piesche: AufBrüche, U.Helmer Verlag, Königsstein 1999


Bereicherungen


Katja Ruppenthal


Kordula Leisse

Für die beiden Moderatorinnen und Radiosprecherinnen Katja Ruppenthal und Kordula Leisse ist die ausländische Gastronomie nicht nur unverzichtbar, sondern auch ein Teil der deutschen Kultur geworden. Als eine weitere Bereicherung nennen beide Freundinnen den "Wert der Freundschaft", den sie durch das Zusammenleben mit "Ausländern" erfahren haben. "Es ist dieses unbedingte füreinander Da-Sein, wenn man gebraucht wird", formuliert die 30jährige Leisse. Diese "tiefere Freundschaft" unter den Migranten, bei denen die Konzentration stärker auf den Menschen gelegt wird, kenne sie von Freundschaften aus der ehemaligen DDR. Emotional berührt ist die 33jährige Ruppenthal auch von der orientalisch-arabischen Musik: "Ohne die Texte zu verstehen, weckt ihre Musik bei mir Neugierde und Interesse. Meine CD's haben sich entsprechend geändert", resümiert sie. Verändert hat sich die Alltagskultur in Deutschland für Kordula Leisse auch im Bereich der Medizin: Ob Homöopathie, Akupunktur oder Yoga. Die asiatische Medizin verhilft ihr zu einem besseren Wohlbefinden. Je länger beide Frauen darüber nachdenken was sie als Deutsche von Migranten gelernt oder übernommen hätten, desto mehr wird ihnen bewußt, dass sie sich plötzlich mit der eigenen Identität auseinandersetzen müssen. Irritierend empfinden sie dabei auch den Begriffswirrwarr für die hier lebenden "Ausländer, Migranten, Deutsche ausländischer Herkunft" oder wie auch immer sie genannt werden. Für beide steht fest, dass man mit dem "kollektiven schlechten Gewissen" nicht weiterkommt. Vielmehr führe dieses schlechte Gewissen zu dem paradoxen Verhalten die eigene deutsche Identität sogar im Ausland zu leugnen. "Außer der Wirtschaft müssen wir Deutschen doch auch was rein menschliches haben, dass so viele andere hierhinzieht", wird sich Ruppenthal bewußt und grinst über den so plötzlich unverkrampften Umgang mit der eigenen Identität. Hilfreich fänden es beide Frauen, wenn Migranten Deutschland nicht nur als ein Land zum Geldverdienen, sondern auch zum Leben betrachten würden. (sk)


Friseursalons

 

Sie glauben, Ihr Stammfriseur hat kein Händchen für einen coolen neuen Schnitt? Ihr italienischer Figaro kann bestimmt etwas Mailänder Flair in ihr Haupthaar bringen. Wenn Sie beispielsweise in Stuttgart leben, könnten Sie zu Gina Giordanelli gehen, Inhaberin des Salons "Friseur L' Arte". Aber wie wäre es mal mit etwas ganz anderem? Versuchen Sie doch einmal den Damensalon Bircan, den Friseursalon von Emina Husicic, oder den von Zorica Ognjanovic. Oder auch ein Haarstudio? Vielleicht das von Olga Ostojic oder das von Sevda Yilmaz? Vielleicht doch lieber den "Friseur 2000" von Zafer Özhur und seinen deutschen MitarbeiterInnen. Ihnen und anderen Figaros ist es zu verdanken, dass der deutsche Alltag durch kreativere Schnitte bereichert wird, als es noch vor 20 Jahren der Fall war. (esf)


Öffentliche Präsenz

 

Wenn im öffentlichen Raum in Deutschland bislang unbekannte nicht-christliche religiöse Gebäude und Handlungen sichtbar werden, reagiert die deutsche Umgebung oft gereizt und zeigt "Überfremdungsängste". In der Regel gesteht man Migranten im öffentlichen Raum nur eine Präsenz am Rande zu. Meist im Hinterhof. Die Funktion, die eine stärker werdende Präsenz hat, ist jedoch nicht nur von wichtiger symbolischer Art. "Vielmehr ist diese Teilhabe Indikator der Akzeptanz der derzeit noch, und mittelfristig sicherlich weiterhin als 'fremd' angesehenen kulturellen und religiösen Traditionen" schreibt der Religionswissenschaftler Martin Baumann in seinem 2000 erschienenen Buch "Migration Religion Integration" (ISBN 3-927165-67-0). Langfristig werde es - nach den USA, Großbritannien und den Niederlanden - auch in Deutschland zu einer "Neuverhandlung der Besetzung des öffentlichen Raumes seitens nichtchristlicher religiöser Traditionen, ihrer Symbole, Gebäude und öffentlichen Handlungen geben". Der öffentliche Raum wird in diesem Sinne durch die vermehrt "aus dem Hinterhof" hervortretende religiöse nicht-christliche Infrastruktur inhaltlich umverteilt, schreibt Baumann. (esf)


Unternehmermut

 

Viele selbständige Migranten sind aus der früheren Nischenökonomie herausgetreten und haben innovativ neue Branchen geschaffen: zunächst wurden die Änderungsschneidereien wiederbelebt, dann entstanden italienische, türkische und chinesische Restaurants und zuletzt Döner-Imbisse. Nicht zu vergessen die Eiscafés und Pizza-Dienste als wichtige gastronomische Innovationen ausländischer Existenzgründer. In Hamburg zum Beispiel gibt es 18 Eiscafés, darunter sechs mit Inhabern ausländischer Herkunft, deren Namen von Antonio Filippi bis Romeo Tanduo unmißverständlich zeigen, welche Nationalität führend in der Eisproduktion ist. Nur sechs! Das zeigt, wie "deutsch" Eiscafés mittlerweile sind. (esf)


"güzel, taze ve acele"

 

Neben den türkischen und italienischen Einzelhändlern haben die Gastronomen wohl am stärksten den deutschen Alltag geprägt. Pioniere in den 50er- und 60er-Jahren waren die Italiener und Jugoslawen, später eröffneten die Griechen und Chinesen Restaurants. Heute sind es die Türken, Inder, Japaner oder auch Äthiopier und Vietnamesen, die der deutschen Kundschaft kulinarisch Neues zu bieten haben. Einige haben sich mit guter bis exzellenter Küche längst einen Namen gemacht. Ein Pionier der Kebabszene ist Mehmet Altindag, Betreiber des Sultan-Restaurants in München. Seit 1970 dreht der Türke aus Gaziantep in Deutschland Fleischspiesse. Sein Leitspruch hängt über dem Tresen: "güzel, taze ve acele" - gut, frisch und schnell werden hier die Kunden bedient. Viele Jahre später eröffnete Cumhur Atalan im Szeneviertel Schwabing das "Robinson", ein Bar-Restaurant und Kulturtreff. Einen Namen hat sich der Wirt schon als Schauspieler gemacht: Ob bei "Aktenzeichen XY", der Krimiserie "Der Alte" oder im "Marienhof" - Meistens hatte er den Bösewicht zu spielen. Als Kneipier hat er jetzt eine eigene Bühne. Ein In-Lokal, dessen Gäste keinen Gedanken an die Herkunft des Inhabers verschwenden. (esf)


Ach, die Liebe...

 

Die Schriftstellerin Ahdaf Soueif ("Die Landkarte der Liebe", Roman) wurde in Ägypten geboren und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in England und Ägypten. Ihr Roman handelt von einer Liebe, die kulturelle und geographische Grenzen überwindet. Soueif glaubt, dass es für zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen heute noch schwieriger als vor 100 Jahren ist, sich näher zu kommen. Dies, obwohl wir in exotische Länder reisen und die neuen Medien die Welt zu einem Dorf machen. Denn "wir gehen heute zu vorschnell davon aus, dass wir uns verstehen, nur weil wir viele Bilder voneinander im Kopf haben. Damals war man viel vorsichtiger miteinander, hat viel mehr übereinander nachgedacht. Heute strengen wir uns vielleicht zu wenig an, um den anderen wirklich zu verstehen." (esf)


Soap-Auftritte und mehr

 

Der echte Name der aus der "Lindenstraße" bekannten "Mary Kling" ist Liz Baffoe. Ihr Vater stammt aus Ghana. In der Lindenstraße spielt die Schauspielerin eine Asylbewerberin aus Nigeria, die nach dramatischen Abschiebungsszenen in Folge 651 wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist und wohl den Sohn von "Elena Sarikakis" heiraten wird. Weitere bekannte Schauspieler sind Pierre Sanoussi-Bliss ("Der Alte") oder der Seriendarsteller Alfonso Losa Essers ("Mallorca"). Seit einigen Jahren machen Migrantenkinder als Schauspieler Karriere im deutschen Fernsehen. Bundesweit arbeiten über 100 türkischstämmige Schauspieler im Filmgeschäft. Die meisten sind selbständige freie Künstler. Zum Beispiel Idil Üner, eine 28-jährige Berliner Türkin, die seit neun Jahren als Filmschauspielerin arbeitet. Viele andere deutsch-türkische SchaupielerInnen: Türkiz Talay (25), Jale Arikan (32) oder Renan Demirkan. Letztere arbeitet seit 1980 als Schauspielerin für Theater, Film und Fernsehen ("Tatort") und ist zudem Buchautorin. (esf)


Deutsche Weltmusik

 

Immer stärker prägen Migranten die deutsche Musikszene. Einer der bekanntesten ist "Nana", ein 1980 nach Hamburg gekommener schwarzer Sänger, dessen Song "lonely" lange in den Charts blieb. Der türkischstämmige Musikproduzent Mustafa Gündogdu, bekannt als "Mousse T.", hat jahrelang für Stars wie Michael Jackson oder Tom Jones produziert, bis er 1998 mit dem Hit "Horny" in den Vordergrund trat. Auch andere Deutsch-Türken versuchen sich - mit gemischtem Erfolg - als SängerInnen oder MusikerInnen. Erfolgreich vor allem auf dem türkischen Musikmarkt sind der 28-jährige Berliner Cankat, Ahmet Akkaya aus Stuttgart und die Heidelberger Sängerin Tugce San (25). Aber ihr Erfolg ist nichts gegen den der Superstars Rafet el Roman (eigentlich Rafet Yasdut) aus Reinheim im Odenwald und Tarkan Tevetoglu (25) aus München. Beide sind schon vor einigen Jahren in die Türkei "zurück"gekehrt, um in der Musikbranche Karriere zu machen - weltweit übrigens. Hierzulande bekannter als in der Heimat seiner Eltern ist der HipHopper Erci E. aus Kiel (Cover). Und dann ist da noch der kölsche Grieche Nick Nikitakis, der nicht nur klassische Bouzouki-Musik, sondern auch Kölschrock und Blues beherrscht. Nicht umsonst heißt eines seiner Stücke "Crossroads" und eine CD "The Blue Songs from Thessalonia", denn er verarbeitet Einflüsse verschiedener Traditionen. Sein musikalischer Wohnort "Thessalonia" setzt sich ausThessaloniki und Köln ("Colonia") zusammen. (esf)


Schlesische Tigerenten

 

Janosch ist ein Name, den jedes kleine und große Kind spätestens seit Ausstrahlung des "Tigerentenclubs" im Kinderkanal kennt. Er ist Illustrator und Autor zugleich, hat dutzende wundervoller und rührender Kinderbücher veröffentlicht, von denen einige auch Erwachsene ansprechen. Seine einprägsamen Helden motivieren zur Identifikation des betrachtenden und lesenden Kindes. Sie verkleiden Alltagsprobleme wie Schulsorgen, Streitsituationen, Langeweile oder Umweltverschmutzung, indem sie in eine friedliche Phantasiewelt übersetzt werden und ihnen so der harte Ernst genommen wird. Janosch heißt eigentlich Horst Eckert, geboren wurde er "ungefähr 1931 in einem Nest in der Gegend der polnischen Grenze", heißt es in einem Buch. Um genauer zu sein: es war im oberschlesischen Hindenburg, das seit 1945 zu Polen gehört und heute Zaborze heißt. Von 1944 bis 1953 arbeitete er in einer Schmiede und in Fabriken, lernte das Malen und versuchte den Normen der Münchner Akademie zu entsprechen, bestand aber die Probezeit nicht. Seither arbeitet er als Maler, Schriftsteller, Erfinder von Geschichten und Figuren, Reimesammler und -erfinder, Schelmenromancier und Verfasser von Kinderbüchern. Janosch, der "auf einer Insel zwischen Meer und Sonne" lebt, schrieb auch Comics und Romane ("Cholonek oder Der liebe Gott", 1970; "Sacharin im Salat" 1975) und ein Familienbuch "Die Maus hat rote Strümpfe an" (1978), das an Wilhelm Busch erinnert. 1979 erhielt er den Deutschen Jugendbuchpreis für das Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama" (1978). Neuere Bücher sind "Das Auto hier heißt Ferdinand" (1987). Die gezeichneten Landschaften zum Beispiel in "Die Fiedelgrille und der Maulwurf" und "Der alte Mann und der Bär" erinnern stark an mittel- und osteuropäische Landschaften, vermitteln aber auch den kleinen und großen Lesern im Westen ein Heimatgefühl. (esf)


Was fehlt?

 

An alltagskulturellen Elementen, die leider noch nicht auf die Deutschen abgefärbt haben, lassen sich einige nennen. So die türkische Gastfreundschaft, der persische Sinn für die Rezitation von Gedichten oder auch die italienische Freude am zuweilen lauten, jedenfalls immer spontanen Gespräch auf der Strasse, gerne in grösseren Gruppen. "Ciao" sagen auch schon manche Deutsche zur Verabschiedung. Hören Sie auf der Straße genau hin, lernen sie, dass man "Ciao" auch zur Begrüssung sagen kann. In diesem Sinne setzen wir diesen letzten Mosaikstein. (esf)

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