Ausländer in Deutschland 3/2001, 17.Jg., 30. September 2001

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Studien und Sachbücher

Broschüren / Zeitschriften / Zeitungen

CD-ROMs

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Studien und Sachbücher

Migration und Integration in Berlin

Anfang Dezember 2001 sind es 20 Jahre, dass Barbara John als Ausländerbeauftragte des Senats die Berliner Integrationspolitik prägt und gestaltet. In diesem Kontext gewinnt ein Sammelband an Aktualität, der im September 2001 beim Verlag Leske + Budrich erschienen ist: "Migration und Integration in Berlin", herausgegeben von Frank Gesemann. Für eine - neben vielen positiven Entwicklungen - durchaus auch kritische Bilanz der Berliner Integrationspolitik liefert der Band aufschlussreiche Beiträge. Er bietet empirisch fundierte Analysen wissenschaftlich ausgewiesener Autorinnen und Autoren in einer verständlichen Sprache. (esf)

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Der unsichtbare Mitbürger

Die Annahme, dass Italienerinnen und Italiener in Deutschland weitgehend gesellschaftlich und sozial integriert sind, ist weit verbreitet - andere, problematischere Zuwanderungsgruppen stehen im Mittelpunkt. Im Alltag repräsentieren die ItalienerInnen eher den "guten, integrierten Ausländer", in der Werbung sind sie und "la bella Italia" positive Imageträger. Im Gegensatz zu diesem Bild dokumentiert eine Mitte 2000 von Antonella Serio herausgegebene Publikation die eher problematische Lebenssituation vieler italienischer Migrantinnen und Migranten. Die beim Lambertus Verlag erschienene Publikation "Der unsichtbare Mitbürger - Soziale und gesellschaftliche Aspekte der Integration der Italienerinnen und Italiener in Deutschland" (ISBN 3-7841-1279-X) zeigt typische Problemfelder von Ausbildung bis Partizipation auf und erörtert Perspektiven. Die Beiträge des 190-seitigen Buches wurden bei der Bundesfachtagung des Deutschen Caritasverbandes, Referat Ausländische Arbeitnehmer, die vom 26.-29. Oktober 1999 in Köln stattfand, gehalten. Sowohl die Vorträge als auch die Dokumentation der Podiumsdiskussion zeigen, dass es vielfältige Maßnahmen und Ansätze gibt, die dazu beitragen können, vorhandene Defizite bei der Integration zu verbessern. (esf)

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Westafrika

Länderinformationen für binationale Paare aus den westafrikanischen Ländern Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Nigeria, Senegal und Togo bietet die im Frühsommer 2001 vom Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf. e.V., herausgegebene Publikation "Westafrika". Es handelt sich um einen Ratgeber für westafrikanisch-deutsche Paare wie für alle, die Westafrika aus dem spezifischen Blickwinkel Binationaler kennen lernen möchten. Die iaf hat in bewährter praxisbezogener Weise Informationen und Erfahrungsberichte über Westafrika sowie rund um das bikulturelle Zusammenleben in Deutschland zusammengetragen. Hierbei wird auch der interkulturelle Alltag in verschiedenen Facetten beleuchtet: binationales Familienleben, Situation afrodeutscher Kinder, Erfahrungen mit Rassismus und rechtliche Informationen. In Deutschland lebende Afrikaner kommen dabei ebenso zu Wort wie binationale und andere interkulturelle Grenzgänger. Die beim Verlag Brandes&Apsel erschienene Publikation kostet 24,80 DM. (esf)

Bezug: Buchhandel oder Verband binationaler Familien und Partnerschaften, Ludolfusstr. 2 - 4, 60487 Frankfurt/Main, Tel.: 069/713756-0, Fax: 069/7075092, per e-mail: Verband-Binationaler@t-online.de 

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Flüchtlinge in den Städten nach 1945

Im Sommer 2001 ist zum Thema "Flüchtlinge in den Städten nach 1945" mit der Nr. 1/2001 ein neues Themenheft der "Informationen zur modernen Stadtgeschichte" (IMS) erschienen. Die thematischen Beiträge dieser Publikation des Deutschen Instituts für Urbanistik beleuchten Aspekte des Geschehens um Aufnahme und Eingliederung der Vertriebenen in Deutschland nach 1945. Die Erinnerung an die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist im kollektiven Gedächtnis der Deutschen unweigerlich mit Bildern von Flüchtlingstrecks und von zerstörten Städten verbunden. Der Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den verlorenen Ostgebieten des Deutschen Reiches und aus Ost-Mitteleuropa verband sich seinerzeit mit der kriegsbedingten Zerstörung großer Teile des Wohnraums sowohl in den Westzonen als auch in der Sowjetischen Besatzungszone zu einem sozialen Problem von ungeheuren Ausmaßen. Bis 1950 kamen 7,876 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene in die drei westlichen Besatzungszonen. In der deutlich kleineren SBZ (beziehungsweise der DDR) mussten 4,065 Millionen "Neubürger" untergebracht und versorgt werden. Die Publikation schildert unter anderem, wie die schwierige Frage der Unterbringung und Beschäftigung gelöst werden konnte.

Bezug: Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Ernst-Reuter-Haus, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin, Tel.: 030/39001-0, Fax: -100, difu@difu.de, www.difu.de

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Rechtsextremismus in Stichworten

Im Juni 2001 hat das Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz eine Publikation "Rechtsextremismus in Stichworten" herausgegeben. In Form eines Nachschlagewerkes behandelt werden rechtsextreme Ideologien, Organisationen und Aktivitäten. Die umfangreiche, aber ansprechend aufbereitete Publikation beschränkt sich dabei nicht nur auf die Hamburger Situation. Die Arbeit enthält auch Hinweise auf wichtige gesetzliche Regelungen, häufig verwendete Symbole und verbotene Organisationen. (esf)

Bezug: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Inneres, Landesamt für Verfassungsschutz, Johanniswall 4, 20095 Hamburg, Tel.: 040/244443, Fax: 040/338360, www.hamburg.de/Behoerden/LfV/
homepage.htm

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Religionswissenschaft

Die Deutsche Vereinigung für Religionsgeschichte (DVRG) hat im Sommer 2001 die Publikation "Religionswissenschaft: Forschung und Lehre an den Hochschulen in Deutschland. Eine Dokumentation" herausgegeben. An 23 deutschen Universitäten findet derzeit eine eigenständige religionswissenschaftliche Forschung und Lehre statt, die von über 40 Professorinnen und Professoren sowie dem akademischen Mittelbau geleistet wird. Rund 2.400 junge Menschen streben einen Abschluss in Religionswissenschaft als Haupt- oder Nebenfach an. Erstmals werden nun die Stärken und die Vielfalt dieser Wissenschaft dokumentiert: Die inhaltlichen Profile der vorhandenen religionswissenschaftlichen Einrichtungen, ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre, die in den letzten Jahren abgeschlossenen Promotionen und Habilitationen, aktuelle Forschungsprojekte, Beteiligungen und Kooperationen sowie die jeweiligen Studienmöglichkeiten. Die von der DVRG herausgegebene Dokumentation wird dadurch zu einer wichtigen Informationsquelle für alle, die an der Religionswissenschaft interessiert sind. Die beim diagonal-Verlag erschienene 150-seitige Publikation kostet 29,80 DM (ISBN 3-927165-70-0). Weitere Informationen sowie die Einleitung zur Dokumentation gibt es im Internet unter: www.diagonal-verlag.de/70-0.htm. Dort finden sich ferner Rezensionen religionswissenschaftlicher Bücher und eine aktualisierte Verlagsvorschau. (esf)

Bezug: diagonal-Verlag Marburg, Alte Kasseler Str. 43, 35039 Marburg, Tel.: 0 64 21/68-1936, Fax: -19 44, www.diagonal-verlag.de 

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Gemeinschaftsinitiative Beschäftigung

Was hat die Gemeinschaftsinitiative BESCHÄFTIGUNG, die ihre Aktivitäten mit Abschluss des letzten Förderjahres im Jahre 2000 beendete, eigentlich gebracht? Gibt es Nach- und Auswirkungen der insgesamt 663 Projekte in Deutschland, die innovative Ideen und Konzepte umgesetzt und Erfahrungen damit gesammelt haben? Die Forschungsstelle für Berufsbildung, Arbeitsmarkt und Evaluation der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege (FBAE) in Berlin hat unter der Leitung von Prof. Dr. Erwin Seyfried die Gemeinschaftsinitiative BESCHÄFTIGUNG im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung evaluiert. Zentrale Ergebnisse dieser Evaluierung sind jetzt auf der Website www.gemeinschaftsinitiativen.de (siehe "Ergebnisse" auf der Navigationsleiste) veröffentlicht. Die Darstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Europa und Dritte Welt der Universität Saarbrücken erarbeitet. Insgesamt haben die Projekte 2.610 Produkte erstellt. Solche Produkte sind etwa Curricula, Materialien für Ausbildung und Beratung, Forschungsberichte, Studien und Videos. Die einzelnen Kategorien können recherchiert werden. Man kann sich also beispielsweise alle Projekte anzeigen lassen, die Multi-Media-Materialien erstellt haben.

Sabine Pag, efp - Europabüro für Projektbegleitung

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Terror gegen Amerika

Beim interaktiven Informationsdienst "FOKUS plus" des Informationszentrums Sozialwissenschaften in Bonn ist im September 2001 eine Ausgabe "Terror gegen Amerika. Informationen - Hintergründe - Dokumente" erschienen. Mit einer Mischung aus Hyperlinks zu tagesaktuellen Informationen, Analysen & Dokumenten sowie sozialwissenschaftlicher Fachinformation erfolgt die Hinwendung zu einer breiteren Öffentlichkeit, in der interessierte Laien ebenso ihren Platz haben wie Fachwissenschaftler. Der im Herbst 2000 veröffentlichte FOKUS-Band "Gewalt im Namen Allahs. Islamischer Fundamentalismus zwischen Terrorismus & Religion" ist in den FOKUS plus integriert: www.gesis.org/Information/Themen/
Fokusplus/index.htm
. (esf)

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Broschüren / Zeitschriften / Zeitungen

Kommunale Integrationsförderung

Anläßlich der Vorstellung der Dokumentation "Integration in den Städten und Gemeinden" erklärt die Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen, Marieluise Beck: "Der Ruf nach mehr Integration und einer verbesserten Integrationspolitik findet allerorts breite Zustimmung. Über Integrationsförderung dort, wo Integration konkret stattfindet - in den Städten und Kommunen -, ist vergleichsweise wenig bekannt. Doch wesentliche Bereiche der Integrationsarbeit liegen in der Zuständigkeit der Länder und Kommunen. Gerade vor Ort wird deutlich, dass eine engere Verzahnung von Integrationsangeboten, die alle Zuwanderergruppen umfassen sollte, geboten ist. Integrationsarbeit sollte sich nicht nur an bestimmte Zuwanderergruppen richten, sondern als gesellschaftliche und kommunale Querschnittsaufgabe begriffen werden. In der Einwanderungsgesellschaft Deutschland ist die Interkulturalität von sozialen Angeboten und Diensten eine unabdingbare Notwendigkeit. Dieser Zukunftsaufgabe in unserer pluralistischen Gesellschaft wird man sich stellen müssen - auch in den Städten und Gemeinden." Die im Februar 2001 erschienene Broschüre stellt Beispiele von "Integration in den Städten und Gemeinden" vor. Sie fasst die Diskussionsbeiträge der Bundeskonferenz der Ausländerbeauftragten von Bund, Ländern und Gemeinden zusammen, die im Juni 2000 in Lüneburg stattfand. Dort diskutierten 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei Tage lang das Schwerpunktthema "Integration in den Städten und Gemeinden". Anhand von Konzepten aus unterschiedlichen Kommunen erörterte die Konferenz Möglichkeiten und Wege der Verbesserung der Integrationsarbeit vor Ort. (esf)

Bezug: Die Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen, Büro Berlin, 11017 Berlin, Fax: 0228/5272760, www.bundesauslaenderbeauftragte.de.

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Thai in Berlin

Mit "Thai in Berlin" ist im Juni 2001 das jüngste Heft der Reihe "Miteinander leben in Berlin" erschienen, in der die Ausländerbeauftragte des Senats von Berlin verschiedene Zuwanderergruppen und ihre Bindungen an Berlin in Geschichte und Gegenwart vorstellt. Das Heft widmet sich den vielfältigen Beziehungen, die Berlin mit Thailand verbinden. Einst Inbegriff der Exotik ist das südostasiatische Land durch den modernen Ferntourismus seit langem näher gerückt. Negativschlagzeilen von Sextourismus, Prostitution und Frauenhandel vermitteln oft ein verzerrtes Bild der deutsch-thailändischen Beziehungen. Betroffen sind davon nicht zuletzt die hier lebenden Thai und ihre Familien, wenn binationale Ehen und Partnerschaften allein unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden. Dass die Wirklichkeit weit vielschichtiger ist, zeigen die Autoren der 96-seitigen und besonders reich illustrierten Publikation, Jens-Peter Richnow und Michael Steinmetz. Gegen eine Schutzgebühr von 3 DM (1,53 EUR) ist sie erhältlich bei der Ausländerbeauftragten des Senats von Berlin, Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin, Tel.: 030/9017-2357 oder -2381, Fax: 030/2625407, 
e-mail: Auslaenderbeauftragte@
auslb.verwalt-berlin.de
. (esf)

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Türkei Journal

Das Zentrum für Türkeistudien (ZfT) hat im Frühjahr 2001 die Ausgabe 1 einer neuen Halbjahreszeitung "Türkei Journal" herausgegeben. Das 40-seitige Journal fasst aktuelle Arbeiten des ZfT sowie externer Experten insbesondere zum Schwerpunkt Türkei und Migration zusammen. Das Themenspektrum erstreckt sich von Artikeln zum politischen und wirtschaftlichen System der Türkei, den Beziehungen der Türkei zu Europa bis zu den Veränderungen des Selbstverständnisses Deutschlands hin zur Zuwanderungsgesellschaft. Neben diesem jüngsten publizistischen Kind hat das ZfT bislang 14 Veröffentlichungen in der "Schriftenreihe des Zentrums für Türkeistudien" und weitere 18 in der Reihe "Studien und Arbeiten des Zentrums für Türkeistudien" erstellt. Mit bislang 16 "Working Papers" versuchte das Institut ferner, Informationen zu aktuellen Themen für interessierte Experten leicht zugänglich zu machen. Dem gleichen Zweck dient die Reihe "ZfT-aktuell", die eine besonders schnelle Reaktion auf aktuelle Entwicklungen und die darüber notwendigen Informationen bietet. Daneben erscheinen weitere Arbeiten des Zentrums für Türkeistudien oder seiner Mitarbeiter als Einzelveröffentlichungen. Neben dem "Türkei Journal" ebenfalls neue Publikationsreihen sind die Reihen "Materialien und Berichte des Zentrums für Türkeistudien", die "Wissenschaftliche Schriftenreihe des Zentrums für Türkeistudien" und das jährlich herausgegebene "Türkei-Jahrbuch". (esf)

Bezug: Zentrum für Türkeistudien, Altendorfer Straße 3, 45127 Essen, Tel.: 0201/3198-0, Fax: -333, zft@uni-essen.de, www.uni-essen.de/zft

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Dünya-Deutschland statt Persembe

Eine deutschsprachige türkische Zeitung, bundesweit: So etwas ist nach 40 Jahren türkischer Zuwanderung nach Deutschland überfällig. Auf regionaler Ebene hat es schon so manche Versuche gegeben, eine deutsch-türkische Wochen- oder Monatszeitung langfristig erfolgreich zu produzieren. Deutschlandweit aber erst ganz wenige und sie sind alle gescheitert. Am 11. Oktober 2001 ist nun die erste Ausgabe von "Dünya-Deutschland" als Beilage der renommierten türkischen Wirtschaftszeitung Dünya (in Deutschland als Wochenausgabe Dünya-Hafta erhältlich) erschienen. Die Zeitung scheint einer der bislang vielversprechendsten deutschlandweiten Projekte zu sein. Persembe als Beilage der "tageszeitung/taz" (vgl. AiD 1/01) war inhaltlich sicher in vielen Texten origineller und interessanter, weil frech manches deutsch-türkische Tabu angesprochen wurde. Doch dieses Experiment ist wohl an zu geringen Abonnentenzahlen gescheitert: Seit August 2001 erscheint Persembe nicht mehr. Falls dies nach der Erstausgabe schon zu beurteilen ist, scheint Dünya-Deutschland keinen so hohen originell-politischen Anspruch zu haben. Die Zeitung wird aber vielleicht gerade durch Seriösität und einen viel höheren aktuellen Informationswert eher Käufer finden, ohne die eine solche Innovation keine Zukunft hätte. Es wird verzichtet auf den Versuch, Texte in zwei Sprachen zu drucken, um damit der doppelten Muttersprachlichkeit Rechnung zu tragen. Hier sind die Texte ausschliesslich Deutsch. Das ist ein klares Bekenntnis zur vollzogenen Integration. So wird auch die Leserschaft aus Akademikern, Unternehmern und Meinungsführern - Türken der 2. und 3. Generation sowie deutschen Türkei- und Migrationsinteressierten bestehen. Und hier erlaube ich mir ein wenig wohlwollende Kritik. Denn diese Leserschaft wird mehr erwarten als nur Agenturmeldungen. Für die Zukunft nötig sind also eigene Autoren mit klaren Meinungen sowie ein unverwechselbares Profil. Was bei Persembe vorhanden war, ist bei Dünya-Deutschland noch zu entwickeln. Die ersten Ausgaben zeigen noch eine bunte Mischung, ziemlich politisch korrekt alles, auch etwas sehr regierungsnah. Und kaum kritische Texte. Es wird zwar Unabhängigkeit angekündigt, doch muss diese erst noch bewiesen werden. Es fehlen zudem noch die Texte für die jüngeren Leser: Texte zur Jugendkultur in deutsch-türkisch, Identitätsfragen. Jedenfalls sollten die Texte stärker widerspiegeln, was Deutsch-Türken umtreibt, wirklich interessiert und beschäftigt. Wenn diese Mischung gelingt, wenn eine echte Alternative zur Hürriyet-Deutschlandausgabe entsteht und sich Deutsch-Türken hier wiederfinden, hat Dünya-Deutschland inhaltlich sicher eine Zukunft. Als Beilage von Dünya-Hafta wird das Projekt aber das gleiche Problem wie Persembe als taz-Beilage haben: Es werden nur sehr schwer neue Abonnenten zu begeistern sein, die Dünya-Hafta nicht regelmäßig lesen, denen die Beilage aber so wichtig ist, dass sie dafür 80 DM im Jahr ausgeben wollen. Wie die Persembe-Erfahrung zeigt, ist die Gefahr groß, dass sich nur die 15.000 Dünya-Hafta-Leser über ein zusätzliches Angebot freuen dürfen, während kaum mehr neue Dünya-Deutschland-Abonnenten dazu kommen.

Bezug: SMC GmbH, Bonner Str. 211, 50968 Köln

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Junge Flüchtlinge

"Isoliert und am Rande der Gesellschaft - Perspektive ungewiss!" - Mit diesem gleichnamigen Positionspapier hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit (BAG JAW) erstmals Stellung genommen zur Situation junger Flüchtlinge in Deutschland und den Herausforderungen an Politik und Jugendsozialarbeit. "Junge Flüchtlinge sind entwurzelt, ihre Lebensentwürfe zerstört, ihre Familien zerrissen und ihre Perspektiven in Deutschland ungewiss" heißt es in dem 23-seitigen Papier, das Ende Juli in Bonn vorgestellt wurde. "Das entgegen der rechtlichen Lage praktizierte Vorrangprinzip des Ausländerrechts hat bisher zu einem nahezu vollständigen Ausschluss junger Flüchtlinge von Angeboten der Jugendhilfe, insbesondere der Jugendsozialarbeit geführt", heißt es weiter. Daher fordert die BAG JAW "die Veränderung beziehungsweise Anpassung der einschränkenden aufenthaltsrechtlichen Regelungen und damit auch der förderrechtlichen Rahmenbedingungen". Nur so könnten erforderliche und am Wohl der Flüchtlingskinder und -jugendlichen orientierte Fördermaßnahmen und Unterstützungshilfen realisiert werden. Ausdrücklich begrüßt wird die Empfehlung der Zuwanderungskommission, jugendlichen Flüchtlingen eine Arbeitserlaubnis zu erteilen, damit sie eine Ausbildung aufnehmen können. Die BAG JAW ist der Zusammenschluss von fünf Trägergruppen und acht Landesarbeitsgemeinschaften der Jugendsozialarbeit freier Träger. (esf)

Bezug: BAG JAW, Kennedyllee 105-107, 53175 Bonn, Fax: 0228/95968-0, bagjaw@jugendsozialarbeit.de 

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"Was tun? Mädchen in Konfliktsituationen"

Hilfe in schwierigen Lebenslagen kann der interkulturelle Ratgeber "Was tun? Mädchen in Konfliktsituationen" anbieten, den die rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für Ausländerfragen, Maria Weber, im Juni 2001 herausgegeben hat. "Mit dieser Broschüre", so die Ausländerbeauftragte bei der Vorstellung des Ratgebers, "möchten wir einerseits nicht deutschen Mädchen helfen, die sich in Konfliktsituationen befinden, andererseits wollen wir damit Einrichtungen unterstützen, die professionell mit der Beratung und Betreuung von Mädchen ausländischer Herkunft befasst sind." Mädchen ausländischer Herkunft, so Weber, bildeten eine besondere Gruppe innerhalb der Zuwanderungsbevölkerung. Sie seien unauffällig und auffällig zugleich. Unauffällig, weil sie im Vergleich zu ihren männlichen Altersgenossen weniger öffentlich ins Erscheinungsbild zu treten scheinen, auffällig dagegen, wenn insbesondere muslimische Mädchen, die ein Kopftuch tragen, ins Blickfeld kommen. Aus der Sicht der Ausländerbeauftragten kann die generelle Perspektive nur die der gesellschaftlichen Integration sein. Diese dürfe aber nicht verlangen, dass kulturspezifische Eigenheiten bis zur Unkenntlichkeit der Anpassung unterworfen würden. Vielmehr müsse sie dafür Sorge tragen, dass alle Bevölkerungsgruppen, also auch diese Gruppe der Mädchen, Chancen zur Verwirklichung ihrer Lebensentwürfe bekämen. Weber: "Die Frage ist, wie und wo die Mädchen Hilfe in Anspruch nehmen können, ohne dazu oder dadurch völlig aus ihren vertrauten Zusammenhängen gerissen zu werden." Nach Meinung der Ausländerbeauftragten sei dies letztendlich die Anforderung an vorhandene Hilfe- und Beratungseinrichtungen, sich stärker auf diese Zielgruppe einzustellen und deren Bedürfnisse aufmerksam wahrzunehmen. Der interkulturelle Ratgeber "Was tun? Mädchen in Konfliktsituationen " ist in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung feministischer Mädchenarbeit aus Mainz, FEMMA e.V., entstanden und kann kostenlos bei der Landesbeauftragten für Ausländerfragen, Fax 06131/16-40 90, Tel. 06131/16-24 62, e-Mail: LBA@stk.rlp.de, angefordert werden.

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Hilfe für Opfer von Gewalttaten

Wer einer Gewalttat zum Opfer fällt und dabei nicht nur einen Gesundheitsschaden, sondern auch einen wirtschaftlichen Schaden erleidet, kann Ansprüche nach dem Opferentschädigungsgesetz geltend machen (vgl. AiD 1/01). Eine im Juli 2001 neu aufgelegte und aktualisierte Broschüre des Bundesarbeitsministeriums (BMA) gibt Auskunft darüber, wann Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz gewährt werden und welche Hilfe die Betroffenen erhalten können. Darüber hinaus enthält die Broschüre den Gesetzestext und andere relevante Materialien sowie Ansprechpartner und Anschriften. Menschen, die aufgrund einer körperlichen oder seelischen Schädigung daran gehindert sind, ihre Zukunft aus eigener Kraft zu gestalten, kann mit Leistungen aus dem Opferentschädigungsgesetz in vielen Fällen geholfen werden. Stichtag hierfür ist der 16. Mai 1976, weil an diesem Tag das Gesetz in Kraft getreten ist. Für Ausländer ist dieser Stichtag der 1. Juli 1990. Besonders schwer geschädigten Opfern steht die Versorgung allerdings auch dann zu, wenn sie in der Zeit von 23. Mai 1949 bis zum 15. Mai 1976 geschädigt wurden. Diese Härtefallregelung gilt entsprechend auch für Ausländer. Darüber enthält das Gesetz seit Dezember 2000 eine ausdrückliche Rechtsgrundlage für nichtärztliche und sozialpädiatrische bzw. heilpädagogische Leistungen für Kinder. Die Broschüre ist kostenfrei erhältlich beim BMA. (esf)

Bezug: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Referat Information, Publikation, Redaktion, Postfach 500, 53105 Bonn. Tel. 0180/5151510 (0,24 DM / Min) Fax: 0180/51515

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CD-ROMs

Deutsch am Telefon

Mit einem Telefongespräch fängt es an! Das gilt für viele der alltäglichen und beruflichen Beziehungen, die mit einem Telefonanruf beginnen. Andererseits stellt das Telefon für viele Menschen eine Hürde dar. Die Furcht, nicht richtig verstanden zu werden oder den Gesprächspartner nicht zu verstehen, erschwert häufig die Kontaktaufnahme. An der Carl von Ossietzky-Universität in Oldenburg wurde nun eine CD-Rom " Deutsch am Telefon - freier sprechen und besser verstehen. Ein Lernprogramm für Migrantinnen und Migranten" entwickelt. Das Programm hilft dabei, das Telefonieren zu einer Gewohnheit werden zu lassen und dies in einer Lernsituation einzuüben. Das Lernprogramm richtet sich an Migrantinnen und Migranten mit Grundkenntnissen der deutschen Sprache. Im Mittelpunkt stehen authentische Telefonate in praktischen Alltagssituationen. Ausgewählt wurden die Bereiche Behörden, Arbeit, Bank, Wohnen und Arzt. Es wird eingeübt, Gespräche am Telefon richtig zu interpretieren und angemessen darauf zu reagieren. Durch interaktives Handeln verbessern die Lernenden das Hörverstehen, ihren Wortschatz, strukturiertes und freies Sprechen, Aussprache und Intonation und anderes mehr. Für einen Betrag von Euro 25,- (CD-ROM) und Euro 10,- (Begleitbuch) kann dieses Lernprogramm bestellt werden per Online-Bestellformular unter www.uni-oldenburg.de/zww oder e-Mail an integra@uni-oldenburg.de oder per Fax (0441/798-5854) bei der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg, Integra-Projekt. Das Projekt wurde im Rahmen von Employment-INTEGRA gefördert durch die Europäische Union und das Land Niedersachsen. (esf)

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