Ausländer in Deutschland 1/2002, 18.Jg., 31. März 2002

MEDIEN


SWR International

Multikulturelles Programm im Südwestrundfunk

Der Oberbürgermeister von Stuttgart, Dr. Wolfgang Schuster, legt im Gemeinderat und im Internationalen Ausschuss der Stadt ein neues Integrationsmodell für die Landeshauptstadt vor. Im Tagungszentrum der Universität Hohenheim treffen sich die Kultusminister der Länder. Zu Gast ist die EU-Kommissarin für Bildung und Kultur, Viviane Reding. Diskutiert wird unter anderem über politische und kulturelle Programme der EU gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bei Jugendlichen sowie die Angleichung von Bildungsabschlüssen in der EU. Beide Termine werden von Reportern von SWR International, der Fachredaktion für multikulturelle Belange im SWR, bedient.

Sie liefern Berichte und Reportagen für alle SWR-Hörfunkprogramme. Berichte zum neuen Integrationskonzept sind auf SWR4 Radio Stuttgart, SWR1 Aktuell und bei SWR International zu hören. Viviane Reding taucht mit einem kurzen Interview bei SWR2 und einem O-Ton bei SWR3 auf. Selbstverständlich stehen die O-Töne auch synchronisiert für die muttersprachlichen Sendungen, die jeden Abend ab 19.00 Uhr in Kooperation mit dem WDR, BR und SFB ausgestrahlt werden, zur Verfügung. Hier liefert die Fachredaktion Nachrichten und Sportberichte aus dem Südwesten.

Philosophie des Südwestrundfunks ist die Integration und enge Einbindung der Fachredaktion SWR International in alle laufenden Programmaktivitäten. Die Redaktion arbeitet trimedial für Hörfunk, Fernsehen und für das Internet. Thematisch betreut sie alle multikulturellen Angelegenheiten. Dies beginnt bei der Diskussion um die Einwanderungspolitik, geht über Berichte zur multikulturellen Szene im Südwesten hin zu kulturellen Ereignissen und Europa-Themen.

Neben den allabendlichen muttersprachlichen Sendungen bietet SWR International jeden Freitag ein einstündiges Magazin in deutscher Sprache an. Zwischen 18.00 und 19.00 Uhr werden hier Themen aus dem interkulturellen Leben in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz behandelt. Im Fernsehbereich zeigte SWR3 erst vor kurzem ein Feature über Einwandererenkel und deren Großeltern unter dem Titel "Geboren zwischen zwei Welten". Im SWR-Internet ist die Redaktion ebenfalls mit eigenen Seiten vertreten, die zur Zeit in fünf Sprachen vorliegen und weiter ausgebaut werden sollen.

Neben der Arbeit für Hörfunk, Fernsehen und Internet ist die Redaktion SWR International im Südwestrundfunk Anlaufstelle für vielerlei Anfragen. Der Leiter der Redaktion, Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun, ist Ausländerbeauftragter des Senders, übrigens der einzige seiner Art in der gesamten ARD. Hier wird auch SWR-MitarbeiterInnen geholfen, wenn es um Einbürgerungen geht, wenn der Ehepartner aus dem Ausland nachziehen möchte, wenn Fragen zur Ausländersteuer auftauchen oder ein SWR-Kollege seinen Ruhestand im Ausland verbringen möchte. Die rund 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen allen Redaktionen und Abteilungen des Senders mit Auskunft, Rat und Tat zur Seite. Für die aktuellen Magazine werden Gesprächspartner vermittelt, für die Hörspielproduktion Aussprachetipps gegeben, für die Finanzverwaltung Schreiben an Banken in Spanien übersetzt und für die Rechtsabteilung ein griechisches Dossier im Internet recherchiert.

Mit ihrer Arbeit und ihrem Serviceangebot ist die Fachredaktion auf einzigartige Weise im SWR integriert. Nachdem der Sender als Nachfolger von SDR und SWR vor drei Jahren gegründet wurde, ist SWR International heute nicht mehr wegzudenken. Die Themen sind nicht auf eigene Wellen oder Programmnischen verbannt, sondern sie finden in den großen Vollprogrammen des SWR statt. Migranten, Einwanderer, Asylsuchende und Flüchtlinge finden sich so im Gesamtprogramm wieder.

Ein besonderes Merkmal von SWR International sind neben der direkten Arbeit für das Programm vor allem die zahlreichen kulturellen Aktivitäten und ein reiches Veranstaltungsangebot. Im Mai 2001 fand das "7. Medienforum Migranten bei uns" statt. Die Fortbildungsreihe ist mittlerweile zur größten Fachkonferenz zum Thema "Migranten und Medien" im deutschsprachigen Raum geworden (vgl. AiD 1/01). Eine weitere Fortbildung und Podiumsrunde fand im September mit rund 300 Gästen und in Zusammenarbeit mit SWR2 statt. Prof. Dr. Rita Süssmuth, die Leiterin der Zuwanderungskommission der Bundesregierung, diskutierte über die Grundlinien einer Einwanderungspolitik für Deutschland. Natürlich standen die Folgen der Terroranschläge in den USA, die Debatte um die innere Sicherheit sowie um die Verschärfung polizeirechtlicher Regelungen im Mittelpunkt der Diskussion.

Mit der SWR-Fortbildung bietet die Redaktion regelmäßige Seminare an, darunter "Umgang mit Fremden" oder einfach nur Grundlagen zur Einwanderungssituation in Deutschland. Grosser Wert wird auf die Ausbildung junger Journalistinnen und Journalisten aus Migrantenfamilien gelegt. Pro Jahr werden rund 12 Hospitanten, Praktikanten oder Volontäre betreut. Die Arbeit ist dabei mehrsprachig. Neben Beiträgen in deutscher Sprache werden auch Berichte in der Muttersprache der Eltern erstellt und gesendet.

Den Sommer über bot die Redaktion mehrere öffentliche Sendungen an, so ein großes multikulturelles Musikfestival und ein dreitägiges Sommerfest mit dem Institut für Auslandsbeziehungen, bei dem Weltmusik-Bands präsentiert wurden. In Zusammenarbeit mit der Griechischen Kulturstiftung in Berlin wurden im Herbst drei Leseabende mit griechischen Autorinnen und Autoren durchgeführt. Gut besucht ist immer auch "Der Tag der Kulturen", den die Redaktion jedes Jahr mit dem "Treffpunkt Rotebühlplatz" und dem "Forum der Kulturen Stuttgart" präsentiert.

Kooperation mit Partnern auf lokaler und regionaler Ebene zeichnet auch die Arbeit der Redaktion im wissenschaftlichen Bereich aus. Jedes Semester werden Seminare zu "Migration und Medien" an der Universität Stuttgart angeboten. MitarbeiterInnen der Redaktion sind zudem Mitglied in verschiedenen Gremien, darunter der Internationale Ausschuss Stuttgart, der Rat für Migration Deutschland, das Europäische Forum für Migrationsstudien (efms) oder Arbeitsgruppen der Europäischen Kommission.

Kontakt: SWR International, 70150 Stuttgart, Tel.: 0711-929-3351, Fax: 0711-99-3616, swrinternational@swr.de, www.swr.de/international 


Autoren: Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun/ Martin Kilgus, SWR International

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TV für ethnische Minderheiten

 

Betzdorf/Luxemburg. In vielen deutschen Kabelnetzen wird es künftig Fremdsprachenprogramme für ethnische Minderheiten geben. Im August 2001 hat die Betreibergesellschaft der Astra-Satelliten eine entsprechende Vereinbarung mit der Hamburger Fremdsprachenplattform GmbH (FSP) über die Belegung von Übertragungskapazitäten geschlossen. Die FSP hat mit deutschen Kabelnetzbetreibern bislang Einspeisverträge zur Versorgung von 3,5 Millionen Kabelhaushalten unterzeichnet. Das Programmangebot der FSP soll zunächst 16 digitale Fernsehprogramme in 13 Sprachen umfassen. Neben türkischen bietet die FSP auch einige osteuropäische Programme und Fernsehen aus Ländern des Mittelmeerraumes an. Ziel ist es, das Angebot schnellstmöglich auf bis zu 30 Programme zu erweitern und das Signal europaweit den Kabelnetzbetreibern anzubieten. Versuche, Fernsehen für Ausländer in Deutschland anzubieten, scheiterten bisher an der ungeklärten Rechtslage hinsichtlich der Übertragungsrechte sowie fehlenden Übertragungskapazitäten. Der ersten Schwierigkeit hilft die FSP, der zweiten nun die SES ab. (esf)

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