Ausländer in Deutschland 1/2002, 18.Jg., 31. März 2002

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Studien und Sachbücher

Deutsch-kurdisches Familienalbum

 


Zwei kurdische und vier deutsche Paare im "Familienalbum" der Hackenbergs - Lütfiye ist die Frau oben ganz links.

Dortmund. "Wer ist der Junge, Sunni oder Alevi?" fragte Mutter Lütfiye, als ihre jüngste Tochter ihr von ihrem Freund erzählte. "Er ist von hier", antwortete die Tochter. "Von hier, wie von hier? Ist er etwa Deutscher?" Mutter Lütfiye war schockiert, verkniff es sich aber, der Tochter die unmögliche Beziehung zu verbieten. So hätten schließlich viele Gastarbeiter-Familien ihre Mädchen verloren... Hediye und Dietrich Hackenberg fingen ursprünglich nur für ihr Neugeborenes an, 111 Jahre Familiengeschichte zu rekonstruieren. Sie haben ihren deutsch-kurdischen Stammbaum auf CD-Rom gepresst und auch ins Internet gestellt (www.einfamilienalbum.de). Ein Glück, dass die Ahnen sich so früh und gerne vor der Kamera verewigten, die Geschehnisse notierten und ihre Briefe aufhoben. Das Album der kurdischen Schwiegereltern beginnt erst in den 60er Jahren - als die Familie genügend Geld für dieses Hobby besaß. Auch sollten die "Errungenschaften" in der Fremde den daheim Gebliebenen vorgeführt werden. Da, wo es keine Schriftstücke gab, erzählte die Verwandtschaft. Wie Lütfiye, eine Bäuerin aus Dersim in der Türkei, die erst mit 40 in Deutschland lesen und schreiben lernte. Mit mehreren kleinen Kindern folgte sie ihrem Mann ins Ruhrgebiet. "Meine größte Furcht war, die Deutschen würden mich ausweisen, wenn ich nicht Kopf und Arme entblößen und kurze Röcke mit Feinstrumpfhosen tragen würde". Die Hackenbergs wollen den Betrachter des "Familienalbums" ermutigen, in den eigenen unausgepackten Kisten zu wühlen und dort den Bezug zur "großen" Geschichte zu suchen. (mjd)

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Migrationsbericht der Ausländerbeauftragten

 

Im Dezember 2001 hat die Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen, Marieluise Beck, zum ersten Mal einen Migrationsbericht herausgegeben. Er bietet einen Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland im Jahr 2000. Auf 128 Seiten beschäftigen sich Texte und Statistiken zu unterschiedlichen Themenbereichen: unter anderem mit der Zu- und Abwanderung, mit den verschiedenen Zuwanderergruppen (beispielsweise zur Binnenmigration innerhalb der EU, zum Familiennachzug, zu SpätaussiedlerInnen, zur Arbeitsmigration, zu ausländischen Studierenden, AsylbewerberInnen oder der Rückkehr von Deutschen). Weitere Kapitel befassen sich mit der unkontrollierten Migration, mit der Abwanderung aus Deutschland, rechtlichen Veränderungen des Jahres 2000 und der Zuwanderung im europäischen Vergleich. Außerdem bietet der gut lesbare Bericht einen statistischen Anhang sowie Literaturhinweise. Eine besonders interessante Rubrik beleuchtet die Zu- und Fortzüge ins bzw. aus dem Bundesgebiet in den Jahren zwischen 1958 bis 1999. Dabei zeigt sich beispielsweise, dass zwischen 1991 und 1999 mehr als 9,6 Millionen Personen nach Deutschland kamen, darunter fast 25% Deutsche. Im gleichen Zeitraum verließen mehr als 6,5 Millionen Menschen das Bundesgebiet. Im (west-) europäischen Vergleich zeigt sich, das Deutschland wiederholt im Mittelfeld rangiert: So verzeichneten Luxemburg, Irland, die Schweiz sowie Österreich 1999 höhere Zuwanderungszahlen im Verhältnis zur jeweiligen Gesamtbevölkerung als Deutschland. (esf)

Bezug: Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen, Postfach 14 02 80, 53107 Bonn, Tel.: 0228 / 527 - 2346, Fax: 0228 / 527 - 2760

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Studie: Bildung und junge Migrantinnen

Junge Migrantinnen erfahren im Elternhaus oft das Spannungsfeld zwischen konservativ und leistungsorientiert, wenn es um berufliche Orientierung und Bildung geht. Freundinnen können einander gegenseitig unterstützen und motivieren, demotivierend wirken auch "harmlose" kulturbezogene Scherze der Lehrerschaft. Junge Migrantinnen und Migranten brauchen unterschiedliche Förderungen. - Diese und weitere interessante Ergebnisse hat die Studie "In Zukunft auf eigenen Füßen - Bildungsmöglichkeiten und Bildungserschwernisse bei Migrantinnen der zweiten Generation" von Merle Hummrich aufgezeigt. Befragt und verglichen wurden türkische, italienische und deutsche Mädchen in verschiedenen Bildungskarrieren. Die lesenswerte Studie umfasst 150 Seiten. (mlg)

Bezug: Beauftragte für Ausländerfragen bei der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Postfach 3880, 55028 Mainz, Fax: (06131) 16-40 90, E-Mail: LBA@stk.rlp.de  

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Die Liebe in Zeiten der Globalisierung

Interkulturelle Partnerschaften spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung postmoderner Beziehungskultur. Indem sie sich bemühen, eine gerechte und effiziente Organisation des Alltagslebens zu entwickeln, verlieren ansozialisierte kulturelle Muster und traditionelle Geschlechterrollen ihre Bedeutung. Indem sie die Fähigkeit zur gemeinsamen Problemlösung erkennen, beginnen sie, "Fremdheit zu dekonstruieren". Dietmar Larcher stellt in seiner 2000 beim Drava Verlag erschienenen Publikation "Die Liebe in den Zeiten der Globalisierung. Konstruktion und Dekonstruktion von Fremdheit in interkulturellen Paarbeziehungen" (ISBN 3-85435-331-6) die interkulturelle Paarbeziehung in den umfassenden Kontext von Globalisierung, Neoliberalismus und Migration. Zugleich ordnet er die Thematik in den aktuellen Forschungsstand der Kultur- und Geschlechterwissenschaften ein. Deutlich benennt er die schwierigen strukturellen Rahmenbedingungen, die das Zusammenleben binationaler Paare in einem Land mit restriktiver Ausländergesetzgebung und alltäglich spürbarem Rassismus bedrohen. Und was hier für Österreich gilt, ist auf Deutschland ohne weiteres übertragbar. Dieser Bericht eines Forschungsprojektes am Ludwig-Boltzmann-Institut für interkulturelle Bildungsforschung an der Universität Klagenfurt/Österreich liest sich mitunter so spannend wie ein Krimi und so ergreifend wie ein Liebesroman - verfasst in einer farb- und kraftvollen Sprache, wie sie dem wissenschaftlichen Schreiben allzu oft abgeht. (vka)

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Kleines Islam-Lexikon

Im September 2001 ist von Ralf Elger ein "Kleines Islam-Lexikon, Geschichte, Alltag, Kultur" erschienen. Es erklärt in mehr als 400 Artikeln knapp und anschaulich alle zentralen Begriffe der islamischen Religionsgeschichte von den Anfängen bis heute. Das im C.H.Beck Verlag erschienene Lexikon kostet 14,90 Euro. (esf)

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Islam, Muslime und Migrationsarbeit

Das Referat für Multikulturelles der Bundesstadt Bonn hat 2001 die zweite überarbeitete Auflage einer Dokumentation der Fortbildungsreihe "Migrationsarbeit und Islam als Sozialisationsfaktor" herausgegeben. Die Seminarreihe bildet einen wesentlichen Teil des Aus- und Fortbildungsprogramms des Referats für Multikulturelles und zielt auf die Vermittlung von sozialer und interkultureller Handlungskompetenz ab. Die Reihe besteht aus sechs eintägigen Bausteinen und wurde mehrfach wiederholt. Die 206-seitige Dokumentation bietet in Anlehnung an diese Bausteine Referate und zusätzliche Texte mit grundlegende Informationen zu Möglichkeiten und Grenzen der Migrationsarbeit, zum Islam und zum kulturellen Hintergrund muslimischer Migranten, zu Erziehungsvorstellungen, zu Erfahrungen und Orientierungen von Migrantenjugendlichen, zum Bild der Frau und zur interkulturellen Kompetenz als Handlungsmöglichkeit für Multiplikatoren in der interkulturellen Arbeit. (esf)

Bezug:  
Bundesstadt Bonn, Amt für Soziales und Wohnen, Referat für Multikulturelles, 
Rathausstr. 3, 53225 Bonn, 
Tel. 0228/774872 oder per e-mail: judith.brinkmann@bonn.de

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Muslime in Deutschland: Informationen und Klärungen

Im Januar 2002 ist das 1998 erstmals aufgelegte Buch "Muslime in Deutschland. Informationen und Klärungen" von Ursula Spuler-Stegemann als aktualisierte Neuausgabe beim Herder Verlag erschienen (ISBN 3-451-05245-8). Die Publikation gilt als eines der fundiertesten Werke über Muslime in Deutschland. Die Neuauflage war - in der gegenwärtigen Situation nach dem 11. September - mit Spannung erwartet worden. Denn Spuler-Stegemann, Professorin an der Universität Marburg, nimmt ohne Scheuklappen die ganze Vielzahl muslimischer Organisationen in Deutschland unter die Lupe - von den großen islamischen Verbänden bis zu kleinen radikalen Splittergruppen. Nach der weltpolitischen Zäsur der Anschläge und des folgenden Afghanistankrieges schafft das Buch eine wichtige Voraussetzungen für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Islam. Auch in Deutschland waren die Beziehungen zwischen Muslimen und der nicht-muslimischen Bevölkerung nach dem 11. September in die Krise geraten. Die Saat des Misstrauens ging zunächst auf, die Beziehungen waren nicht so belastbar wie angenommen. Dennoch kam es zu einem gesteigerten Interesse am Islam. Man wollte und will sich selbst informieren, was es mit dieser Religion und den Muslimen wirklich auf sich hat. Denn mitten in Deutschland ist eine islamische Nebengesellschaft entstanden. Und dieser Islam hat viele, sehr unterschiedliche Gesichter. Manche Fragen wollen beantwortet werden: Welche Gruppen, welche Netzwerke sind gefährlich? Wer sind die Gesprächspartner unserer Kirchen, unserer staatlichen Institutionen tatsächlich? Welche neue Szene entsteht durch das Internet? Welche konkrete Gefahr kann hierzulande vom "islamischen Ghetto" ausgehen? Wie verschiebt sich das Bild von Religion in der Gesellschaft überhaupt? Bei der Neuausgabe hat die Autorin sehr weitgehende Veränderungen vorgenommen; Kapitel wurden hinzugefügt, andere auf den neuesten Stand gebracht. So ist mit dieser 3. Auflage ein brisantes und gesellschaftspolitisch grundlegendes Buch entstanden, das aufruft, wachsam zu sein und durch Information unterscheiden zu lernen. Nur so können Nichtmuslime den 3,2 Millionen Muslimen in Deutschland, die ihre Zukunft und die ihrer Kinder in Deutschland sehen, aufrichtige und aufrechte Gesprächspartner sein. Die 380-seitige Publikation kostet 14,90 Euro. (esf)

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Türken und Deutsche

"Die Türken, die Deutschen und der Islam" - unter diesem Titel steht Heft 1/2001 der Zeitschrift "Sozialwissenschaftliche Informationen" (SOWI). Die Zeitschrift stellt Schulen und der interessierten Öffentlichkeit Ansätze und Ergebnisse moderner geschichts- und sozialwissenschaftlicher Forschung vor. Neben dem Titelthema "Schrille Töne … - Zum schwierigen Verhältnis von Deutschen, Türken und Islam" finden sich in der Ausgabe folgende Themen: Zwischen Verschleppung und sozialem Aufstieg. Türken im Deutschland des 17. Jahrhunderts; Europäer und ihre Feinde. Der Wandel des Türkenbildes von der frühen Neuzeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts; Die Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik von 1961 bis heute; Ethnische Konflikte - Zur Bedeutung des Konfliktpotenzials zwischen Deutschen und Türken; "Schlechte Wege und billige Arbeiter" - Nationenbilder an der wandernden Grenze zur Halbperipherie. Die Ausgabe ist erhältlich für 10,50 Euro. (esf)

Erhard Friedrich Verlag GmbH, Postfach 10 01 50, 30917 Seelze / Velber, Tel.: 0511/40004 - 0, Fax- 119, info@friedrich-verlag.de, www.friedrich-verlag.de 

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Orientierungshilfen für den christlich-
muslimischen Dialog

Mit dem Titel "Erste Schritte wagen" hat die Beratungsstelle für christlich-islamische Begegnung der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen im Herbst 2001 eine Orientierungshilfe für die Begegnung von Kirchengemeinden mit ihren muslimischen Nachbarn herausgegeben. In jeder größeren deutschen Stadt gibt es eine oder mehrere Moscheen. Die Kirchengemeinden vor Ort sollen, so die Intention der ansprechend gestalteten 50-seitigen Broschüre, diese Nachbarschaft wahrnehmen und Möglichkeiten der Begegnung eröffnen. Die praxisorientierte Handreichung hat zum Ziel, Christen ins Gespräch zu bringen - miteinander und mit ihren muslimischen Nachbarn. Dazu werden Orientierungshilfen gegeben, positive Erfahrungen geschildert und Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt. Nach einem Fragebogen zum Einstieg in das Thema folgt eine Einführung in theologische Aspekte des Dialogs und Grundzüge des Islam. Es werden Beispiele christlich-islamischer Begegnungen gegeben, so ein Beispiel für eine positive Lösung der in vielen Kommunen aufkommenden Moscheebaufrage, ein anderes Beispiel zeigt, wie man gemeinsam religiöse Feste feiern kann. Weitere Kapitel befassen sich mit dem Besuch muslimischer Kinder in konfessionellen Kindergärten und dem Zusammenleben in Schule und Jugendarbeit. Ein kleiner "Begegnungsknigge" liefert schließlich hilfreiche Hinweise und benennt mögliche Stolpersteine für die Begegnung. (esf)

Bezug: Beratungsstelle für christlich-islamische Begegnung der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen, Landespfarrer Holger Nollmann, Rudolfstr. 131, 42285 Wuppertal, Tel.: 0202/82736, Fax: 0202/86297, begegnung@web.de 

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Muslime in Deutschland als Herausforderung für die Katholische Kirche

Mit der Einwanderung muslimischer Arbeitnehmer und ihrer Familien ist der Islam zu einer dauerhaften Erscheinung innerhalb der religiösen und gesellschaftlichen Landschaft Deutschlands geworden. Diese neue Situation wirft nicht nur Fragen für das Verhältnis der Religionen untereinander, sondern auch für das - in Deutschland neue - unmittelbare Zusammenleben ihrer Angehörigen in der Gesellschaft auf. Diesen Fragen kann sich auch die Katholische Kirche nicht entziehen, da sie durch ihr Verhalten gegenüber den Muslimen auf diese Prozesse einwirkt. Den Fragen der unmittelbaren Begegnung beider Gruppen widmet sich die 2001 als Band 46 der Schriften des Zentrums für Europäische Integrationsforschung (ZEI) erschiene Publikation "Muslime in Deutschland: Eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft" von Thomas Lemmen (ISBN 3-7890-7510-8). Der Autor hat verschiedene Studien zu Fragen muslimischen Lebens in Deutschland veröffentlicht und ist Geschäftsführer der Christlich-Islamischen Gesellschaft. Das erste Kapitel seiner hier vorgelegten Dissertationsstudie an der Universität Bonn bietet eine umfassende Beschreibung der "muslimischen Präsenz" in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf Fragen der Organisationsbildung, der Religionsausübung und der rechtlichen Stellung dieser Organisationen. Das zweite Kapitel beschreibt die muslimische Präsenz als "theologische Herausforderung", wobei das Verhältnis von Islam und Christentum aus der Sicht der katholischen Theologie und des islamischen Rechts untersucht wird. Daraus entwickelt Lemmen im dritten Kapitel Handlungsmöglichkeiten der Kirche gegenüber den Muslimen und definiert insbesondere Partner, Orte und Ziele des Dialogs. Die 325-seitige Publikation ist beim Nomos Verlag erschienen und kostet 50 Euro. (esf)

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Koran-Lexikon

Wo und wie häufig wird Ibrahim (Abraham) im Koran genannt? Worin unterscheidet sich die Darstellung seines Lebens von derjenigen der Bibel? Wie entstand überhaupt der Koran? Wie wurde er aufgezeichnet? Diese und viele weitere Fragen lassen sich im von Bernhard Maier erstellten "Koran-Lexikon" (ISBN 3-520-34801-2) nachschlagen. Das 210-seitige, beim Alfred Kröner Verlag erschienene Taschenbuch bietet über 400 Artikel und zahlreiche Verweisstichwörter über den Koran. Behandelt werden die grundlegenden Begriffe der koranischen Theologie, Frömmigkeit und Ethik, alle Orts- und Personennamen der koranischen Heilsgeschichte und deren biblische Entsprechungen, wesentliche Aspekte der Entstehung, Aufzeichnung und Überlieferung des Koran sowie die wichtigsten Persönlichkeiten der Auslegungs-, Übersetzungs- und Forschungsgeschichte. Das Lexikon kostet 13,80 Euro. (esf)

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Islamisches Alltagsleben in Deutschland

Das Wirtschafts- und sozialpolitische Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), Abteilung Arbeit und Sozialpolitik hat im April 2001 eine Expertise von Thomas Lemmen und Melanie Miehl zum Thema "Islamisches Alltagsleben in Deutschland" (ISBN 3-86077-886-2) herausgegeben. Hintergrund der Publikation sind die Fragen, wie sich einerseits das Selbstverständnis der Muslime in westeuropäischen Einwanderungsgesellschaften entwickeln wird und andererseits, wie es ihnen gelingt, islamische Normen und Wertvorstellungen in Einklang zu bringen mit einer westlichen, sehr stark säkularisierten, modernen Gesellschaftsordnung. Die Expertise gibt zunächst einen Einblick in die Grundzüge des Islam, seine rituellen Besonderheiten und die unterschiedlichen Formen der praktizierten Religionsausübung. Vor diesem Hintergrund sind die vielfältigen Konflikte erklärbar, die sich im Alltagsleben von Muslimen in der deutschen Gesellschaft ergeben. Unterschiedliche Grundwerte und moralische Anschauungen stehen sich gegenüber. Letztendlich sind dann Gerichte gefordert, abzuwägen zwischen der Verwirklichung der im Grundgesetz garantierten Religionsfreiheit des Einzelnen und anderen in unserer Verfassung garantierten Normen. Die Expertise greift die unterschiedlichen Konflikte auf und analysiert sie hinsichtlich ihrer gesellschaftspolitischen Bedeutung. So soll sie mit dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis zu fördern und Grundlagen zu liefern für den für unsere Gesellschaft wichtigen Dialog mit der muslimischen Minderheit. Die Publikation kann auch von der Homepage der FES heruntergeladen werden. (esf/FES)

Bezug: Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Arbeit und Sozialpolitik, 53170 Bonn, www.fes.de 

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Feindbild Islam

Die 1993 von Jochen Hippler und Andrea Lueg erstellte Publikation "Feindbild Islam" ist im März 2002 vom Konkret Literatur Verlag als aktualisierte und erweiterte Neuauflage erschienen (ISBN 3-89458-210-3). Auf der Grundlage der These, dass es nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation zu einer Aufteilung der Weltordnung in zwei Lager gekommen sei - auf der einen Seite die "westliche Zivilisation", auf der anderen die meist islamisch-fundamentalistischen "Schurkenstaaten" -, zeigen die AutorInnen, wie in westlichen Medien ein "Feindbild Islam" aufgebaut wird, welche Funktion es in der Innen-, Außen- und Militärpolitik erfüllt und in welcher Beziehung es zu den tatsächlichen Tendenzen im Nahen und Mittleren Osten und der islamischen Welt steht. Während die Erstauflage in enger Beziehung zum zweiten Golfkrieg stand, trägt die Neuauflage den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA ebenso Rechnung wie dem folgenden Angriff der USA und ihrer Verbündeten auf Afghanistan sowie der dortigen Situation. Das 260-seitige Buch kostet 17 Euro. (esf)

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Kleine Geschichte von 100 Jahren Einwanderung

"In verschiedenen Staaten gibt es verschiedene Ausdrücke für Einwanderer und ihre Nachkommen. Die jeweiligen Redensarten sind nicht zufällig: In ihnen spiegelt sich die gesamte Umgangsweise einer Nation mit Migration und Migranten." Mit diesen Worten eröffnet Mark Terkessidis seine 2000 beim Rotbuch Verlag unter dem Titel "Migration" (ISBN 3-434-53504-7) erschienene kleine Geschichte von hundert Jahren Einwanderung nach Deutschland - und führt damit ein Lehrstück auf eine Geschichtsschreibung ein, deren Beobachtungsposten noch immer einseitig in der Mehrheitsgesellschaft verteilt stehen. Einer kurzen Chronologie der Einwanderung und Blitzlichtern auf die Geschichte der "Ausländer"gesetzgebung folgen pointierte Analysen vieler aktueller Themen, vom Staatsbürgerschaftsrecht bis hin zur Kopftuchdebatte. Terkessidis' Begrifflichkeit spricht für sich: "Fremdheitstheater und Kulturerfindung" oder "Schöner, neuer Multikulturalismus" titelt er etwa. Es ist seine Perspektive von unten oder besser gesagt, aus der Mitte der Einwanderungsgesellschaft, die den Schreiber so wohltuend von anderen Migrationsberichterstattern abhebt. Und deshalb ist sein Bericht über die Lage der MigrantInnen zugleich ein Lagebericht über Deutschland - und die Deutschen. Wer Terkessidis als taz-Autor kennt, weiß seine scharfzüngigen, treffsicheren Analysen zu schätzen; wer ihn als wissenschaftlichen Autor gelesen hat (Psychologie des Rassismus, Westdeutscher Verlag 1997), weiß um die Fundiertheit seiner Erkenntnisse, die hier in feuilletonistischer Manier, glänzend illustriert mit Momentaufnahmen in Bild- und Textausschnitten, daherkommen. Geschrieben noch vor den derzeitigen Diskussionen um ein Zuwanderungsgesetz, bleibt Terkessidis' kleiner Geschichtsband dennoch hochaktuell: Er liefert das Instrumentarium, mit dem eine Einwanderungspolitik zu bewerten ist, die sich - heute wie damals - in erster Linie an Nützlichkeitserwägungen ausrichtet. (vka)

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Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland

Von Ulrich Herbert, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg, ist 2001 beim Verlag C.H.Beck eine "Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge" (ISDN 3-406-47477-2) erschienen. Auf 442 Seiten schildert Herbert in dieser Gesamtdarstellung Wege und Irrwege der deutschen Ausländerpolitik von den Anfängen im Kaiserreich bis zur aktuellen Situation im wiedervereinigten Deutschland. Die Publikation macht deutlich, dass die Widersprüche der Ausländerpolitik so alt sind wie diese selbst. Herbert zeigt auch, warum viele Probleme bis heute ungelöst geblieben sind. Die sehr lesenswerte Publikation kostet 29,90 Euro. (esf)

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Transnationale Beziehungen italienischer Migranten

Claudia Martini, Referentin im Arbeitsstab der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung, hat 2001 beim Reimer Verlag eine Publikation "Italienische Migranten in Deutschland. Transnationale Diskurse" (ISBN 3-496-02496-8) veröffentlicht. In ihrer beruflichen Tätigkeit war ihr aufgefallen, dass die Beziehung von Migranten zu ihrem Herkunftsland oder zu Migranten in anderen Staaten kaum Berücksichtigung findet. Mit diesen so genannten "transnationalen Beziehungen" hat sich Martini in ihrer hiermit publizierten Dissertation befasst. Zunächst untersucht sie den Forschungsstand zur italienischen Migration, um anschließend den Ausgangspunkt ihrer Untersuchung auszuarbeiten: Ist für italienische Migranten in Deutschland ein transnationaler Sozialraum vorhanden, das heißt ein mehrdimensionales Netzwerk, das nationale Grenzen überspannt? Sie untersucht diese Ausgangsfrage auf drei Ebenen: der nationalsstaatlichen Migrationspolitik, der vermittelnden Ebene der Migrantenorganisationen und der Beziehungen von Migranten. Es schließt sich eine Untersuchung der Frage an, wie in einer solchen Struktur Gruppenidentität konstruiert wird. Hierzu entwickelt Martini ein Modell zur Untersuchung von Identitätskonstruktion. Sie analysiert unter anderem Unterschiede zwischen nationaler und transnationaler Identitätskonstruktion. Ein Ergebnis der Untersuchung des transnationalen Sozialraums italienischer Migranten ist die hohe Zentralität des Herkunftslandes. Organisatorische Strukturen des politischen, Betreuungs- und Vereinswesens Italiens werden nahezu identisch auf das Residenzland übertragen. (esf)

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Bibliographie: 40 Jahre griechische Migration

Im März 1960, vor mittlerweile 42 Jahren, wurde der Anwerbevertrag zwischen Griechenland und Deutschland geschlossen. Seitdem hat etwas mehr als eine Million, das heißt rund 10 % der griechischen Bevölkerung, in Deutschland gelebt und gearbeitet. Heute leben rund 360.000 Griechen in Deutschland. In einer annotierten Bibliographie "40 Jahre griechische Migration in Schriften deutscher Sprache" von Maria Dietzel-Papakyriakou und Anja Leist wird diese Geschichte noch einmal lebendig. Die 2001 beim Peter Lang Verlag erschiene 123-seitige Publikation führt in die deutsch-griechische Migrationsgeschichte ein, beschreibt Forschungsschwerpunkte der deutschsprachigen Literatur zum Thema und führt im bibliographischen Teil 441 in der Zeit von 1960 bis 2000 erschienene Schriften in deutscher Sprache auf, die sich ausschließlich oder vornehmlich mit der griechischen Migration in Deutschland befassen. Ein Register aus über 130 Schlagwörtern erleichtert die Suche nach vorrangig in diesen Publikationen bearbeiteten Themen - von Ältere Migranten über Remigration und Soziale Integration bis Zweitsprache. (esf)

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Sinti und Roma im Dritten Reich

Als Geschichte einer Verfolgung beschreibt ein im September 2001 von Till Bastian im C.H.Beck Verlag erschienene Publikation "Sinti und Roma im Dritten Reich" den systematischen Mord an Sinti und Roma sowie die rassentheoretischen Grundlagen der Vernichtungspolitik. Dabei werden in dem 92-seitigen Buch nicht nur die Vorläufer der Diskriminierung vom Mittelalter bis hin zur Weimarer Republik aufgezeigt, sondern auch die Defizite der historischen Aufarbeitung, die die deutsche Vergangenheitsbewältigung seit 1945 geprägt haben. Das Buch kostet 7,50 Euro. (esf)

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Kleines Lexikon der Sprachen

Beim C.H.Beck Verlag ist 2001 von Harald Haarmann ein "Kleines Lexikon der Sprachen. Von Albanisch bis Zulu" erschienen. Es beschreibt in rund 250 Artikeln knapp und allgemeinverständlich die wichtigsten Sprachen und Sprachfamilien. Die Artikel informieren über Sprecherzahlen und Verbreitungsgebiet der Sprachen, ihre Zugehörigkeit zu Sprachfamilien, Unterschiede zwischen Schriftsprache, Umgangssprache und Dialekten, grammatische Strukturen, Zusammensetzung des Wortschatzes, Schriftsysteme und Sprachgeschichte. Das 456-seitige Lexikon kostet 18,50 Euro. (esf)

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Theorien über Rassismus

Die Veränderungen im rassistischen Wissen der Gesellschaft, das sich heute in Form des Neorassismus vor allem auf der angeblichen Unvereinbarkeit der Kulturen begründet, ermöglichen es der herrschenden Mehrheit, Rassismus als "somebody else's problem" zu deklarieren. So entsteht der Eindruck, als sei die bundesdeutsche Gesellschaft insgesamt "ausländerfreundlich", und lediglich ein paar verirrte Jugendliche trieben am rechten Rand ihr Unwesen. Nora Räthzel zeigt mit ihrer 2000 beim Argument Verlag Hamburg erschienenen Sammlung von "Theorien über Rassismus" (ISBN 3-88619-258-X) auf, dass in dieser Sichtweise die alltägliche Diskriminierung ebenso unsichtbar bleibt wie die Bedeutung, die die Konstruktionen des Anderen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Mit der Auswahl der AutorInnen gelingt es ihr zum einen, die noch immer dem internationalen Forschungsstand hinterher hinkende deutsche Rassismusdiskussion um wesentliche Aspekte zu ergänzen, etwa durch Beiträge von führenden Vertretern aus dem angelsächsischen und frankophonen Raum wie Robert Miles, Stuart Hall und Etienne Balibar. Zum anderen findet sich ein breites Spektrum an Forschungsansätzen wieder: theoretische Begriffsbestimmungen ebenso wie diskursanalytische Ansätze (Margarete und Siegfried Jäger, Jürgen Link). Die Sammlung bietet einen hervorragenden Überblick über das Spektrum der Rassismusforschung, wenngleich einige Aufsätze schon zehn Jahre und älter sind. Wer sich intensiver mit der Thematik befassen möchte, kann das Buch fast wie eine "Linksammlung" benutzen: über die zahlreichen weiterführenden Literaturhinweise sowie die sich aus der Textauswahl ergebenden Querverbindungen zu verwandten Forschungsgebieten. (vka)

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Skinheads und andere Subkulturen

Im Oktober 2001 erschienen ist die 5. aktualisierte und erweiterte Auflage der Publikation "Skinheads" von Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen. Das 240-seitige beim C.H.Beck Verlag erschienene Buch analysiert die rechte Skinhead-Szene in Deutschland. Ebenfalls beim C.H.Beck Verlag erschienen ist ein 236-seitiges Buch "Generation-kick.de - Jugendsubkulturen heute" von Klaus Farin. Der Autor sucht im Wesentlichen Antworten auf zwei Fragen: Sind die jugendlichen Lebenswelten wirklich ein einziges Chaos? Oder gibt es doch noch ungeschriebene Regeln, Steuerungsprozesse, Logik und handfeste materielle Interessen? Nach seinen Einzelstudien über junge Rechtsradikale, Skinheads, religiöse und andere Szenen legt Farin damit eine grundlegende Analyse der jugendlichen Subkulturen in Deutschland vor. (esf)

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"rausgehasst"

Unter dem Titel "rausgehasst" hat der Journalist Martin Schäuble ein Buch über Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in der Sächsischen Schweiz veröffentlicht. Wovon man in der in einer Touristenidylle ungern spricht, legt Schäuble offen: die sehr ernst zu nehmende fremdenfeindliche Stimmung und rechtsextreme Gewalt in der Region. Der sächsische Autor führt viele Beispiele von Einzelpersonen und Familien auf, die durch Gewalt oder Gewaltandrohungen dazu gebracht wurden, fortzuziehen. "In seiner sachlichen Klarheit, mit der über die unglaublichen Vorgänge berichtet wird, ist das Buch ein erschütterndes Werk, das einfach wachrütteln muss," schreibt die Sächsische Zeitung. Der 1978 geborene Schäuble erhielt 2000 den Katholischen Nachwuchs-Journalistenpreis. "rausgehasst" ist "ein mutiges, engagiertes Buch, ein Beispiel für aufklärerischen Journalismus," urteilt die Freie Presse. Es ist erhältlich im Handel oder unter der homepage www.rausgehasst.de, in der auch einzelne Textproben und Fotos einsehbar sind. (esf)

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Interkulturelle Kommunikation

Im Bielefelder transcript Verlag ist 2001 eine von Alexander Horstmann und Günther Schlee herausgegebene Aufsatzsammlung "Integration durch Verschiedenheit. Prozesse interkultureller Kommunikation, Verständigung und Abgrenzung" erschienen. Die Publikation liefert auf 408 Seiten Beiträge zur theoretischen Konzeption der Problematik von Grenzen und Grenzziehungen, einer zentralen Frage der Soziologie und Sozialanthropologie. Der Sammelband behandelt dieses Problem auf der Grundlage von Forschungsergebnissen aus Afrika, Asien und Lateinamerika in einer globalen Perspektive. Interkulturelle Dialoge werden als Kommunikationssysteme begriffen, in denen sinnstiftende Zeichen aus lokalen und globalen Kontexten über Grenzen hinweg artikuliert und sichtbar gemacht werden. In diesem Sinne versteht sich die Publikation auch als eine politische Anthropologie des Alltags. (esf)

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Lebenssituation und Partizipation türkischer Migranten in NRW

Das Zentrum für Türkeistudien hat 2001 die Ergebnisse der zweiten Mehrthemenbefragung unter dem Titel "Die Lebenssituation und Partizipation türkischer Migranten in Nordrhein-Westfalen" (ISBN 3-8258-5347-0) herausgegeben. Die 176-seitige Publikation kostet 20,90 Euro. (esf)

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Interkulturelle Mediation

Konflikte zwischen Angehörigen verschiedener kultureller Gruppierungen innerhalb eines Landes zählen zu den folgenschwersten Problemen der Gegenwart. Daher ist es auch eine zunehmend wichtigere Aufgabe der Sozialen Arbeit, sich mit Methoden für einen konstruktiven Umgang mit diesen Konflikten auseinanderzusetzen - und zwar vor Ort im Gemeinwesen, wo die Menschen zusammenleben und Ungleichheiten erleben. Mit diesen Fragen setzt sich eine im November 2001 als Band 13 der Reihe "MenschenArbeit. Freiburger Studien" von Barbara Schramkowski erschienene Publikation "Interkulturelle Mediation. Mediation als eine Methode des konstruktiven Umgangs mit Interkulturellen Konflikten in Städten mit hohem multikulturellen Bevölkerungsanteil" (ISBN 3-89649-738-3 ) auseinander. Das 220-seitige Buch erklärt den Begriff der Interkulturellen Mediation und erörtert verschiedene Aspekte, die eine Mediation im interkulturellen Kontext beeinflussen (können) - zum Beispiel im Hinblick darauf, ob wirklich die unter-schiedliche kulturelle Zugehörigkeit ursächlich für den Konflikt ist oder ob das Kriterium Kultur nur als oberflächliche Erklärung für tiefliegende Ursachen wie soziale Benach-teiligungen instrumentalisiert wird. Neben einer Beschreibung des für das Thema relevanten Hintergrundwissens und Erklärung der notwendigen Begriffe wird im Zuge der Darstellung der Arbeit eines Londoner Gemeinwesenmediationsprojektes die Methode der Interkulturellen Mediation bei Konflikten im Gemeinwesen auch im Hinblick auf ihre praktische Anwendbarkeit hin diskutiert - veranschaulicht durch Fall-beispiele sowie Auszüge aus Gesprächen mit Mitarbeitern des Projektes. Zusätzlich erfolgt ein Vergleich mit dem deutschen Pilotprojekt im Bereich Interkultureller Konfliktvermittlung im Stadtteil sowie die Darstellung des Implementierungsprozesses weiterer Gemeinwesenmediationsprojekte in Deutschland. Barbara Schramkowski arbeitet als Leiterin des Modellprojektes "Interkulturelles Netzwerk der Jugendsozialarbeit" beim Deutschen Roten Kreuz - Kreisverband Konstanz e.V. (esf)

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Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung

Wie wirkt sich die ökonomische, politische und kulturelle Globalisierung, von der heute überall die Rede ist, auf Flucht und Migration aus, und auf welche Weise reagiert die Zuwanderungspolitik darauf? Diesen Fragen gehen die AutorInnen in dem 2000 von Christoph Butterwegge und Gudrun Hentges herausgegebenen Band "Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung" nach. Die umfassende Aufgabenstellung erlaubt zwangsläufig nur Blitzlichter und ein selektives Herausgreifen von Einzelthemen. Neben bereits Bekanntem aus der Flüchtlings- und Einwanderungsdebatte beleuchten einige Beiträge eher randläufige Aspekte. Gerade diese machen das im Verlag Leske + Budrich erschienene Buch interessant. Hervorzuheben ist beispielsweise der Beitrag von Annette Treibel, die danach fragt, ob Migration als Frauenprojekt eine Form der Emanzipation darstellt. Die Wissenschaftlichkeit einiger Aufsätze etwa zu Fluchtursachen und Ethnizität hebt sich mitunter etwas seltsam von der Bodenständigkeit der Beiträge ab, die sich mit den konkreten Alltagsfragen der Integration beschäftigen und von MitarbeiterInnen kommunaler und Landesbehörden verfasst sind. Vielleicht weist aber gerade dieser bizarre Kontrast umso deutlicher darauf hin, dass die Brücke zwischen einer engagierten Migrationsforschung und einer noch immer weitgehend theorie- und konzeptarmen Gestaltung von Integration in Deutschland noch lange nicht geschlagen ist. (vka)

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Interkultureller Stadtführer Gelsenkirchen

Die Stadt Gelsenkirchen hat 2001 eine ungewöhnliche, vielleicht einmalige Publikation herausgegeben. Unter dem Titel "Gelsenkirchen - eine Stadt mit vielen Gesichtern" wurde ein 134-seitiger interkultureller Stadtführer im handlichen Taschenbuch-Format veröffentlicht, der zum Stöbern einlädt. Anstelle von Sehenswürdigkeiten finden sich Eigenporträts von Menschen unterschiedlichster Herkunft, historische Geschichten, Gedichte und Vorstellungen ausgewählter von Migranten gegründeter Gaststätten und Restaurants. Das reichlich bebilderte Buch bietet ferner Beschreibungen und Adressen von Treffs, sozialen Einrichtungen, Beratungs- und Betreuungseinrichtungen sowie Vereinen. Insgesamt entsteht bei der Lektüre das Bild einer Stadt aus Sicht der Migrantenbevölkerung. Für MigrantInnen hat die Publikation einen hohen Gebrauchsnutzen und trägt zur Identität als BürgerIn der Stadt bei. Deutschen LeserInnen öffnet sich eine vielfältige Welt, die bislang meist nur am Rande bekannt war. Laut Oberbürgermeister Oliver Wittke "kann dieser Führer mit seinempositiven ‚lokalpatriotischen' Unterton eine ‚Binnenwirkung' für die Stadt erzeugen und die Einwohnerinnen und Einwohner dazu mootivieren, mit Interesse und Stolz in die eigene Stadt zu schauen". (esf)

Bezug: Stadt Gelsenkirchen, Sozialamt - Koordinierungsstelle für deutsche und ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger, 45875 Gelsenkirchen, Tel.: 0209-1693052

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Zuwanderer in Essen

Das Zentrum für Türkeistudien hat 2001 eine 56-seitige Publikation "Zuwanderer in Essen" (ISBN 3-8258-5296-2) herausgegeben. Die von Dirk Halm, Martina Sauer und Anne Meyer erstellte Publikation kostet 15,90 Euro. (esf)

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Expertise zur Green Card

Im Auftrag des "Projekts Internetökonomie" der Abteilung Wirtschaftspolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung ist von Ralph Greifenstein eine Publikation "Die Green Card: Ambitionen, Fakten und Zukunftsaussichten des deutschen Modellversuchs" erschienen. Die Green Card fungiert als ein Instrument arbeitsmarktorientierter Zuwanderungspolitik, aber sie ist nach Auffassung des Autors nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ihm zufolge darf sie nicht als ein temporärer Problemlösungsansatz verstanden werden, sondern muss als ein dauerhaftes Politikkonzept interpretiert werden. Greifenstein geht es darum, dass in der Zuwanderungspolitik geeignete Instrumente zu entwickeln sind, die die Zuwanderung zwar arbeitsmarkt- und sozialverträglich steuern, sie aber nicht verhindern, sondern die deutschen Grenzen für die dringend gebrauchten ausländischen Arbeitnehmer öffnen. Er plädiert für eine Umorientierung bei den Green Card-Regeln und ihre gesteuerte, bedarfsorientierte Ausweitung auf andere Branchen. Die Publlikation kann auch von der Homepage der FES heruntergeladen werden. (esf/FES)

Bezug: Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Arbeit und Sozialpolitik, 53170 Bonn, Ilona.Denk@fes.de, www.fes.de

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Identität und Fremdheit

Hinter dem Kürzel PIN (http://www.politik-im-netz.com) verbirgt sich ein 2000 entstandenes Online-Portal, das insbesondere Politikwissenschaftler ansprechen soll. Durch die Dokumentation ausgewählter Beiträge der Online-Ausgaben in Buchform soll nun auch ein zusätzlicher Leserkreis erschlossen und der flüchtige Charakter des Internets ausgeglichen werden. Im Sommer 2001 haben Winand Gellner und Gerd Strohmeier, Politologen an der Universität Passau, den ersten PIN-Jahresband unter dem Titel "Identität und Fremdheit. Eine amerikanische Leitkultur für Europa?" herausgegeben (ISBN 3-7890-7616-3). Auf 172 Seiten sind hier jene Beiträge aus dem Zeitraum von September 2000 bis Mai 2001 zusammengestellt, die sich mit den im Zuge der Globalisierung ergebenden Fragen nach der Identität und Fremdheit in der internationalen Staatenwelt beschäftigen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem amerikanischen Einfluss auf Europa. Dabei wird zunächst der Stellenwert der USA und ihrer Außenpolitik in der globalisierten Welt beschrieben. Im Anschluss wird auf verschiedenen Feldern untersucht, inwiefern amerikanische Ideen für die Entwicklung in Europa bedeutsam sind bzw. sein könnten oder sein sollten. Hierbei geht es auch um die deutsche Einwanderungsdebatte. Abschließend wird Europas Identität in der internationalen Staatenwelt auf den Prüfstand gestellt. Die bei der Nomos Verlagsgesellschaft erschienene Publikation kostet 25 Euro. (esf)

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Exil in der Türkei

Von Kemal Bozay ist 2001 die Publikation "Exil Türkei - Ein Forschungsbeitrag zur deutschsprachigen Emigration in der Türkei (1993-1945)" erschienen. Das 136-seitige Buch kostet 15,90 Euro (ISBN 3-8258-5103-6). (esf)

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Türkei-Jahrbuch 2000/2001

Seit 1998 gibt das Zentrum für Türkeistudien ein "Türkei-Jahrbuch heraus. Die Ausgabe 2000/2001" (ISBN 3-8258-5296-2) bietet auf 432 Seiten eine Vielzahl von Beiträgen über die innen- und außenpolitischen Entwicklungen der Türkei, die vor dem Hintergrund des EU-Erweiterungsprozesses auch für die deutsche Politik von Interesse sind. Ein Schwerpunkt der Beiträge zum Thema "Türkei" liegt daher auf EU-relevanten Themen wie Stand und Perspektiven der Freizügigkeitsregelung vor dem Hintergrund eines möglichen türkischen EU-Beitritts. Ferner thematisiert werden die islamisch orientierten Unternehmen mit ihren Aktivitäten im Ausland, die Entwicklung des Tourismus sowie die türkische Community in Bulgarien. Ein weiteres Schwerpunktthema ist "Migration und ihre Folgen". Komplettiert werden die Beiträge durch einen umfangreichen statistischen Teil, der aktuelle Daten und Fakten zur Türkei und zu türkischen Migranten in Deutschland bietet. Das Jahrbuch enthält zudem Informationen über die Aktivitäten und Forschungen des Zentrums für Türkeistudien. Das Jahrbuch kostet 15,90 Euro. (esf/ZfT)

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Sammelwerk zu den Aleviten

Beim Deutschen Orient Institut in Hamburg ist 2001 ein rund 1.000-seitiges dreibändiges Sammelwerk "Aleviler / Aleviten" erschienen, das von von Ismail Engin und Erhard Franz herausgegeben wurde. Etwa 20 % der türkischen Bevölkerung gehören der Glaubensgemeinschaft der Aleviten an. Ihre Religion verbindet islamische und vorislamische Elemente zu einer mystischen Welt, die aus Angst vor Verfolgungen durch fanatisierte sunnitische Muslime Außenstehenden bisher verschlossen blieb. Erst seit Mitte der 1990er Jahre begannen sie, ihr "Geheimnis" preiszugeben. In deutscher Sprache gab es bislang jedoch kaum Literatur über diese Religion. In dem neuen Sammelwerk kommen Betroffene und Interessierte, Laien und Wissenschaftler zu Wort, die sich mit unterschiedlichsten Ansatzpunkten und weltanschaulichen Blickwinkeln mit Aspekten des facettenreichen Aleviten-Bektaschitums beschäftigen. Die Bände enthalten Beiträge in deutscher Sprache mit einer Zusammenfassung in Türkisch sowie in türkischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung.

Der erste Band "Kimlik ve Tarih/Identität und Geschichte" (ISBN 3-89173-059-4) enthält im Abschnitt "Akademischer Diskurs" sozialgeschichtliche und soziologische Betrachtungen zum Aleviten-Bektaschitum. Unter der Überschrift "Identität und Differenzierungen" werden das neu entstandene Identitätsbewusstsein, seine Veränderungsprozesse und Abgrenzungen dargestellt. Der Teil "Geschichte" geht auf den Einfluss antiker Religionen und des Christentums und auf die Entwicklung des Alevitentums in Anatolien und seine Rolle in der seldschukischen und türkischen Geschichte ein.

Der Abschnitt "Glaubensvorstellungen und religiöses Leben" im zweiten Band "Inanc ve Gelenekler/Glaube und Traditionen" (ISBN 3-891-73-061-6) stellt das Buch der alewitischen Lehren und Riten, das Buyruk, die Musahiplik (Wahlverwandtschafts) - Zeremonie, Opferriten, das Rechtssystem und den Semah, den rituellen Tanz der Aleviten, vor. Volkstümliche Glaubensvorstellungen beschreibt der Abschnitt "Volksglaube und Riten" mit heiligen Orten und Gräbern, Wallfahrtsbräuchen, Heilpraktiken, heiligen Tieren und Pflanzen sowie Bestattungsbräuchen. Das Kapitel "Kunst und Handwerk als Spiegel des Glaubens" beinhaltet Literatur, Musik, den Einfluss des Alevitentums auf Kunst und Kunsthandwerk, Karikaturen, Architektur, Wohnhaus und Siedlung.

Im dritten Band "Siyaset ve Örgütler/Politik und Organisation" (ISBN 3-89173-062-4) geht es schließlich im Abschnitt "Zeitgeschichte und Politik" um die Auswirkungen politischer Entwicklungen auf die Aleviten. Er enthält Beiträge zu den kemalistischen Reformen und zur Situation der Aleviten von der Gründung der Republik bis zum Aufstand von Dersim. Weitere Themen sind die Situation alewitischer Migrantinnen in Istanbul, alewitische Gecekondu-Viertel sowie der Bericht der Untersuchungskommission des türkischen Parlaments über die Vorfälle im Jahre 1995 in Gaziosmanpascha/Istanbul. Zur "Bildungspolitik" äußern Aleviten ihre Vorstellungen, wie die alevitischen Glaubenslehren in das Fach "Religionskultur und Ethik" in der Türkei und in einen angestrebten Religionsunterricht in Deutschland eingebunden werden könnten. Das letzte Kapitel, "Organisation und Sprachrohre", beschreibt alewitische Organisationsformen in der Türkei, in Deutschland und in Frankreich sowie Publikationen und Medien. Eine Auswahl von Internet-Adressen rundet den Band ab. (esf/DOI)

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Kurden in Europa

Beim LIT Verlag ist 2001 als Band 4 der Reihe Kurdologie die Publikation "Kurden in Europa. Ethnizität und Diaspora" (ISBN 3-8258-5526-0) von Birgit Ammann erschienen. In 432 Seiten stellt das Buch ausführlich, aber sehr gut lesbar die Erscheinungsformen kurdischer Identität in der Migration vor und schließt damit eine wichtige Lücke. Im Anschluss an eine ausführlichen Diskussion von Ethnizitäts- und Diasporatheorien werden Ausprägungen kurdischen Lebens in Deutschland und Europa aus einer transnationalen Perspektive beschrieben und analysiert. Behandelt werden unter anderem Aspekte wie Selbst- und Fremdethnisierung, familiäre Bindungen, Sprache, religiöse Loyalitäten, politische Vorstellungen und Zukunftsperspektiven. Die Studie beruht auf einer Langzeituntersuchung, unter anderem mit qualitativen Interviews, die in verschiedenen europäischen Staaten mit Kurdinnen und Kurden aus der Türkei, dem Irak, dem Iran und Syrien durchgeführt wurden. Das Buch kostet 30,90 Euro. (esf)

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Jugoslawiens Erben

Viktor Meier, der in "Wie Jugoslawien verspielt wurde" den Zerfall des Tito-Staates scharfsichtig analysiert hat, ist 2000/2001 erneut vor Ort gewesen und hat beobachtet, welchen Weg die Nachfolgestaaten genommen haben. Im Oktober 2001 erschien von ihm im C.H.Beck Verlag ein 144-seitiges Buch "Jugoslawiens Erben. Die neuen Staaten und die Politik des Westens". Prägnant analysiert Meier die gegenwärtigen Konfliktfelder und thematisiert die künftigen politischen Möglichkeiten. Auch das "Versagen der westlichen Politik im ehemaligen Jugoslawien" wird analysiert. Das Buch kostet 8,90 Euro. (esf)

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Entwicklungspolitik

Die Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) hat im Herbst 2001 zwei Publikationsverzeichnisse herausgegeben. Es handelt sich zum einen um den 37. Band der Bibliographie "Entwicklungsländer-Studien/Developing Country Studies", mit der die DSE über 293 laufende oder im Jahre 2001 abgeschlossene Forschungsarbeiten aus dem deutschsprachigen Raum zu Fragen der Entwicklung in der Dritten Welt, des Nord-Süd-Dialogs und zur Entwicklungszusammenarbeit informiert. Ergänzend ist eine Forschungsarbeiten-Datenbank im Internet über die Homepage www.dse.de/izep für Recherchen frei zugänglich. Zum anderen neu aufgelegt wurde das jährlich erscheinende Verzeichnis "Veröffentlichungen - Katalog 2001". Es enthält die Titel der von der DSE herausgegebenen und zur Zeit noch verfügbaren Publikationen. Zu den jeweiligen Titeln werden einige Schlagworte als kurze Inhaltsangabe genannt. Die meisten hier genannten Publikationen können kostenlos über die DSE bezogen werden. Beide Verzeichnisse sind über die DSE erhältlich. (esf)

Bezug: Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung, Informationszentrum Entwicklungspolitik, Tulpenfeld 5, 53113 Bonn

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Murnau, Manila, Minsk

Das Goethe-Institut hat anlässlich seines Jubiläums im Jahr 2001 eine Publikation "Murnau, Manila, Minsk - 50 Jahre Goethe-Institut" herausgegeben. Das 216-seitige Buch bietet mit dieser Geschichte der weltweiten Kulturarbeit des Instituts - von den bescheidenen Anfängen in Murnau bis zu der heutigen Vielzahl an Instituten weltweit - erstmals einer breiteren Öffentlichkeit Einblick in die Arbeit einer Institution, die das kulturelle Klima im In- und Ausland entscheidend mitgeprägt hat und trotz mancher Sparmaßnahmen weiterhin mitprägt. Das Buch enthält 117 Abbildungen, davon 25 in Farbe, und kostet 19,90 Euro. (esf)


Belletristik

Zungenentfernung

 Bayern - ein Begriff, der bei jedem sofort Assoziationen weckt, selbst wenn man nie da war. Von der Lederhose bis hin zum Maßbier. Eigenarten eines Bundeslandes, die von vielen Touristen mit dem restlichen Deutschland verwechselt werden. Noch eigenartiger aber wird es, wenn eine kleine türkische Familie für zwei Monate nach Bayern fährt, um Deutsch zu lernen und aufgrund der unglaublichen Liebe des Kindes zur bayrischen Lederhose, die in Istanbul für Gespött sorgt, letztlich aber die Eltern nach München auswandern lässt. Denn auch heute, nach 30 Jahren, hat der Essayist Zafer Senocak noch immer jenes seltsame Gefühl, dass seine Eltern nur wegen seiner Lederhose nach Deutschland gezogen sind. Humorvoll beschreibt Senocak in seinem neuesten Essayband "Zungenentfernung - Bericht aus der Quarantänestation" die vierzig Jahre Einwanderung von Türken nach Deutschland.

Neulich besuchte ich meine Eltern in Hamburg. Mein Vater führte mich in die Küche. Er ist ein leidenschaftlicher Sammler von Küchenmessern "Marke Solingen". "Ich habe eine neue Solingen Marka erworben, die ich dir gleich zeigen muss", jubelte er vor sich hin. Ich nahm das gute Stück in die Hand. Die Augen meines Vaters leuchteten. Doch was war denn das? "Guck mal, der Griff hat ja einen Sprung. Das musst du morgen gleich zurückbringen." Ich kam mir wie ein gemeiner Spielverderber vor. Aber der Fehler musste einfach reklamiert werden. Meinem Vater war der Abend versaut. "Made in Germany ist auch nicht mehr das was es einmal war", maulte er. Meine Mutter meinte trocken, "ach, das ist bestimmt Ware aus Polen, da steht bloß Solingen drauf. Mein Vater widersprach vehement, mit dem Hinweis auf den stolzen Preis. Ein heftiger Streit begann, aber keiner wußte mehr warum. Ich finde schon, dass wir eine gut integrierte Familie sind.

Ob es die deutsche oder türkische Kultur, Eigenarten oder Erinnerungen, die deutsche Politik oder die Sprache ist, Senocak jongliert mit seinen kurzen Erzählungen zwischen der Geschichte und dem Ist-Zustand beider Gesellschaften. Dem Menschen, ein aus dem Paradies vertriebener Exilant, attestiert er einen "verlassenen Seelenzustand". Deshalb müsse sich der Mensch heute auf abstrakte und schwer greifbare Begriffe wie Staat und Verfassung stützen, weil frühere Instanzen des Zusammenhalts wie die Dorfgemeinschaft und Familie weggefallen sind. Ein Zustand, mit dem Senocak die Ängste der Deutschen gegenüber Fremden erklärt und auf den Stolperstein der Gedanken hinweist, wenn die geographischen Grenzen des Landes auf die innere Welt eines Einzelnen und Fremden übertragen werden.

"Wo kommst du her?" Stellt man mir diese Frage in Berlin, in der Stadt, in der ich seit zehn Jahren lebe, antworte ich: "Ich komme aus München". Die Frage scheint für den, der sie stellt, damit nicht zufriedenstellend beantwortet zu sein, denn er fragt nach: Nein, wo kommst du eigentlich her? ...Aber die Stadt, in der ich am längsten gelebt habe und die mich am nachhaltigsten geprägt hat, war München. Alle Erinnerungen und all die Orte, in denen ich gelebt habe - Ankara, Istanbul und München - sind jetzt in Berlin."

Seine Erzählungen sind gesellschaftliche Analysen, die - untermauert mit biographischen Bausteinen - eine unbewusste Reflexion der eigenen Lesart verbergen und Nähe schaffen. Eine Nähe, die zum Spiegelbild der deutschen Gesellschaft im Umgang mit ihrer größten Minderheit, den Türken, wird. Der Leser irrt, wenn er denkt, dass es wieder ein Buch ist, das Deutschland und die Deutschen einfach nur auf die Anklagebank stellt. Spielerisch dreht und wendet der Lyriker Senocak die reflektierende Kristallkugel der Gedanken und Argumentationsmuster zu Fremden und verdeutlicht, warum die Integration scheitert, sich die Türken in ihre Nischenkultur zurückziehen und welche Rolle die Politik hierbei spielt. Denn beiden Gesellschaften, so Senocak, bleibt die Suche nach Identifikation verwehrt, weil die gesamte Wirklichkeit mit ihren komplexen, oft widersprüchlichen Formen dominiert. Mit anderen Worten: Anstatt die Energie zwischen den verschiedenen Gemeinschaften und Identitäten zu nutzen, um diese dann in einer modernen Gesellschaft wieder ins Leben zu setzen, entsteht ein gesellschaftliches "Wolkenkuckucksheim des Miteinanders" und Nebeneinanders. Deshalb ist die deutsch-türkische Kultur ein labiler Kulturmix aus Tradition und Moderne, bringt höchstens Subszenen hervor - und trägt sich lediglich durch schwache Erinnerungen an die Herkunft. Eben kein tragfähiges Fundament für die größte und spannendste Baustelle zweier Gesellschaften.

Auch wenn es keine Neuheiten sind, mit denen Senocak das Verhältnis der Deutschen zu den Türken beschreibt, bestechen doch seine amüsanten wie grotesken Beobachtungen der verschiedenen Konflikte, Missverständnisse und Vorurteile, die so detailliert benannt werden, dass man meinen könnte, den eigentlichen Charakter einer Gesellschaft erkannt zu haben. Nämlich die Art und Weise wie über Unterschiede gesprochen wird. Diese Art der Sprache einer Gesellschaft ist es auch, durch die Senocaks Essays schauen:

Man sagt heute gar nicht mehr "mein Vaterland ist Deutschland", sondern "ich komme aus Deutschland", so als würde man gerade aus der Küche kommen. Vaterland, so scheint es, ist kein geographischer oder politischer, sondern ein kultureller Begriff geworden, über den man nicht laut redet. Ist Deutschland auch meine Heimat? Kann ich als Türke auch Deutscher sein?/Integration in einem modernen Staat heißt [doch] jene zu integrieren, die sich von der Mehrheit unterscheiden, ohne die Unterschiede mit Zwang aufheben zu wollen. Stattdessen vertraut der Staat auf die Fähigkeit seiner Bürger zu kommunizieren.

Weil aber, so der Autor, die deutsche Sprache mehr im Denken als im Erleben erfunden wurde, dürfe man sich auch nicht wundern, dass in Deutschland die Heimatfrage mit der Herkunft verknüpft und gleichgesetzt wird. Fazit: Der Türke verkleidet in seinem Migranten-Dasein nicht nur seine Zunge, sondern auch sich selbst. Ob wohl deshalb die Türken nie in ihren deutschen Heimatstädten ankommen, weil sie stets nach ihrer anatolischen Herkunft gefragt werden?

Senocak, der von sich selbst sagt, dass er im eigenen Kopf zu Hause ist, bringt dem Leser den Spaß, den auch er beim Beobachten gesellschaftlicher Entwicklungen und Vorgänge aufgefangen hat. Er tritt nicht wie viele als Mittler zwischen den Kulturen, sondern als Mischer zweier Kulturen auf, bei dem die Sprache als eine Art letzte Utopie fungiert. Schließlich befinden wir uns auf einem "Steinbruch der Kulturen", deren Versatzstücke einzeln gelesen und unser Verlangen nach Ganzheit aufgegeben werden müsste.

Semiran Kaya

Zafer Senocak: Zungenentfernung - Bericht aus der Quarantänestation, Babel Verlag 2001, 103 Seiten, 10,12 Euro

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Zigeuner erster Klasse

"Zigeuner träumen ein ganzes Leben davon, dass es eine Welt ohne Grenzen geben müsste, damit sie heute hier und morgen dort sein können", so Muharem Serbezovski. Der in Skopje geborene Roma wohnte bis zu seiner Emigration in Sarajevo. Im damaligen Jugoslawien war er ein bekannter Sänger und Schriftsteller. Er veröffentlichte Kurzgeschichten, Lyrik, Dramen und ein Werk über die Rechte der Sinti und Roma. Heute lebt und arbeitet er in Deutschland. Sein Roman "Zigeuner erster Klasse", der im März 2002 beim Gollenstein Verlag erschienen ist (ISBN 3-935731-25-6), war unter dem Originaltitel "Zigeuner hoh kategori" ein Bestseller. "Manchmal ist das Zigeunerleben lustig", schreibt Serbezovski, "dann wenn rauschende Feste gefeiert werden, wenn getanzt und musiziert wird. Aber es gibt auch Schattenseiten - Zeiten von Arbeitslosigkeit und Hunger." Der 200-seitige gebundene Roman kostet 19,50 Euro. (esf)

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Das Erbe einer palästinensischen Migrantin

Sahar Khalifa, eine der führenden palästinensischen Autorinnen, ist in Deutschland noch recht unbekannt. Beim Unionsverlag erschienen bislang die drei Romane "Die Sonnenblume", "Der Feigenkaktus" und "Das Tor". Im Februar 2002 hat der auf Literatur aus dem Nahen Osten spezialisierte Verlag auch die deutsche Erstausgabe ihres 1997 in Beirut veröffentlichten Romans "Das Erbe" (ISBN 3-293-00295-1) herausgebracht. Der 320-seitige Roman der 1941 in Nablus geborenen Autorin hat das Westjordanland unserer Tage und die Rückkehr einer palästinensischen Frau in das Land ihrer Väter zum Thema. Sena, die Hauptfigur, ist in Brooklyn als Tochter eines palästinensischen Krämers aufgewachsen. Als erfolgreiche Anthropologin lebt sie ein unbekümmertes westliches Wohlstandsleben mit regelmäßigem Aerobic-Training und Partys auf Jachten, in Botschaften oder an Swimming-Pools. In dieses Leben hinein platzt eine Nachricht aus dem Westjordanland: Ihr seit langem verschollener Vater liegt im Sterben. Kurz entschlossen packt Sena die Koffer und fährt zurück in ihr Land, das sie nicht kennt und von dem sie nicht weiß, ob es ihre Heimat ist. Kaum angekommen bricht die harte Realität des Landes über sie herein. Die Westbank ist in Aufruhr, die Menschen sind aufgewühlt. Senas weitverzweigte Sippe bestaunt die angereiste Fremde, fürchtet um die Erbschaft des reichen Vaters und begegnet ihr mit Misstrauen. Aber die New Yorkerin gewinnt auch neue Freunde aus allen Schichten und politischen Lagern des zerrissenen Landes. Mit ihrem Cousin gründet sie in einer verlassenen Burgruine ein kulturelles Zentrum. Mitten hinein in die glanzvoll inszenierte Eröffnung mit Politikern, Konsuln und Journalisten explodiert im Garten eine Granate. In dem aufkommenden Tumult stehen sich der eigene Sicherheitsdienst, israelische Soldaten und demonstrierende Siedler gegenüber. Und auch Sina entdeckt an sich ein zweites Gesicht. Auf der Suche nach ihrem Vater und ihrer Heimat erlebt sie sich selbst neu. Sahar Khalifa verarbeitet in ihrem Roman ihre eigene Rückkehr-Erfahrung und zeichnet ein kritisches Selbstporträt der nach Unabhängigkeit strebenden Palästinenser. Khalifa studierte einige Jahre in den USA, heute leitet sie ein palästinensisches Frauenzentrum in Nablus und Amman. (esf)

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Inspektor Ali bei Scotland Yard

Kriminalromane sind in der arabischen Literatur so gut wie unbekannt. Der 1926 in Marokko geborene und in Frankreich sozialisierte Autor Driss Chraibi hat das Genre mit viel Witz und Ironie für sich entdeckt. Die deutsche Erstausgabe seines 1996 in Paris erschienenen Romans "Inspektor Ali im Trinity College" ist im Februar 2002 vom Unionsverlag aufgelegt worden (ISBN 3-293-20226-8). Der Krimi enthält stark satirische Elemente, die für eine in interkulturellen Fragen unbedarfte Leserschaft nicht direkt ersichtlich sind. Inspektor Ali wird von Marokko zu Scotland Yard nach London und dann an ein College nach Cambridge geschickt. Eine marokkanische Prinzessin ist dort tot aufgefunden worden. War es Selbstmord oder hat ihr marokkanischer Leibwächter die Tat begangen? Ein diplomatisches Debakel droht. Inspektor Ali tritt nun aber gegenüber den steifen Beamten von Scotland Yard keineswegs so auf, als wolle er die Wogen glätten. Im Zuge seiner Ermittlungen gebärdet er sich derart provozierend als Clown, gepaart mit einem unzivilisierten Machotölpel, als wäre er das Vorbild für jegliche negativen Araber-Klischees. Dass er mit diesem peinlich-dümmlichen Auftreten nur alle einlullt - ähnlich dem immer verschlafen wirkenden Inspector Colombo - , bleibt bis zuletzt sein Geheimnis. Das jeweilige Gegenüber versucht, dieses "maghrebinische Phänomen" zu verstehen und übersieht dabei völlig, dass Ali mit dem Aufritt geschickt eine Reaktion herausgekitzelt hat, die ihm zu wichtigen Erkenntnissen verhilft. Chraibi habe "den Krimi mit Kulturknalleffekten zur Nord-Süd-Satire" umgeschrieben, schreibt Sven Boedecker in "Die Woche". (esf)

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Broschüren / Zeitschriften / Zeitungen

Stuttgarter Integrations-
konzeption

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat im November 2001 ein neues Integrationskonzept präsentiert, in der die "Notwendigkeit einer Neuorientierung vor dem Hintergrund der zunehmend transnationalen Ausrichtung und Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft" hervorgehoben wird. Unter dem Titel "Ein Bündnis für Integration - Grundlagen einer Integrationspolitik der Landeshauptstadt Stuttgart" soll das 37-seitige Positionspapier nebst statistischem Anhang "die notwendige Gesprächsgrundlage für einen erweiterten Dialog über die zentralen Ziele und Aufgaben der Integrationsarbeit" bilden, so Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster bei einem öffentlichen Hearing im Internationalen Ausschuss am 14. November 2001. Integration wird als kommunale Querschnittsaufgabe gesehen, die in der Verantwortung aller Kooperationspartner zu erfolgen habe. Daher soll nach Einbringung der Konzeption in den Gemeinderat der Dialog mit möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen gesucht werden, um die kommunale Integrationsarbeit weiter zu entwickeln. (esf)

Bezug: Landeshauptstadt Stuttgart, Der Oberbürgermeister, 70161 Stuttgart, Tel.: 0711/216-0, Fax: -7720

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Flugblatt "Komm in den Kindergarten"

Der Ausländerbeirat der Stadt München hat im Dezember 2001 Flugblätter "Komm in den Kindergarten" in acht Fremdsprachen von Englisch bis Türkisch (deutsche Version auf der Rückseite) aufgelegt, um gegen die schlechteren Startchancen von Migrantenkindern beim Schuleintritt anzugehen. Durch einen Kindergartenbesuch, so hofft man, werden die Kinder zum einen mit der deutschen Sprache vertraut gemacht, zum anderen wird ihnen der Übergang in die erste Klasse erleichtert. Da nach Auffassung des Ausländerbeirates auch die Kindergartengebühren eine Rolle beim ungenügenden Kindergartenbesuch spielen, wurde auch ein separates Gebührenblatt gedruckt. (esf)

Bezug: Landeshauptstadt München, Direktorium, Geschäftsstelle Ausländerbeirat, Burgstraße 4, 80331 München, Tel.: 089/233-21598, Fax: -24480

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"Was Juanito nicht lernt..."

Unter dem Titel "Was Juanito nicht lernt..." hat die Stadt Neustadt an der Weinstraße Ende 2001 eine Broschüre zur Deutschförderung für Migrantenkinder im Kindergarten herausgegeben. Die Publikation stellt die Ergebnisse eines Projektes der Stadt Neustadt an der Weinstraße vor. Ausgehend von der einfachen Überlegung "Frühe Unterstützung ist die beste Unterstützung" erhalten in Neustadt seit 1999 junge Ausländer in vier städtischen Kindergärten gezielte Sprachförderung. Es handelt sich um ein Projekt des Ausländerbeirates und der Ausländerbeauftragten der Stadt Neustatdt zusammen mit der Volkshochschule. (esf)

Bezug: Stadt Neustadt an der Weinstraße, Jugend- und Sozialdezernat, Amalienstr. 6, 67433 Neustadt an der Weinstraße, Tel.: 06321/855-205, bgm@stadt-nw.de 

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Interkulturelle Erziehung im Kindergarten

Von 1998 bis 2000 hat der Verein für Jugendhilfe und Gemeinwesenarbeit im Ulmer Westen, AG West e.V., in zwei Kindergärten ein Projekt "Interkulturelle Erziehung" durchgeführt. Das Projekt bemühte sich um die Integration von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen in den Kindergartenalltag. In einer 73-seitigen Publikation werden Ziele, Organisation, Projektpraxis und -auswertung vorgestellt. (esf)

Bezug: AG West e.V., Verein für Jugendhilfe und Gemeinwesenarbeit im Ulmer Westen, Moltkestr. 10, 89077 Ulm, Tel.: 0731/36490

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Mehrsprachigkeit - ein Länderüberblick

Sprache als Schlüsselqualifikation ist unverzichtbar für die berufliche und soziale Integration von Zugewanderten. Sie ermöglicht den Zugang zu politischer Information und liefert ein tieferes Verständnis für die (deutsche Mehrheits-) Gesellschaft. Gleichzeitig wird durch das Erlernen einer Fremdsprache der Umgang mit der Muttersprache bewusster. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Identität wird angeregt. Vor diesem Hintergrund hat die Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen, Marieluise Beck, im August 2001 eine Broschüre "Mehrsprachigkeit an deutschen Schulen - ein Länderüberblick" herausgegeben. In dem 43-seitigen Überblick werden unterschiedliche Maßnahmen zur Sprachförderung dargestellt, wobei jedes Bundesland einzeln besprochen wird. Gerade in Zeiten verstärkter Internationalisierung müssten, so Beck, neue Unterrichtsmodelle für eine Erziehung zur Mehrsprachigkeit erprobt werden. Daher werden auch verschiedene Modellprojekte vorgestellt. Die Broschüre bietet ferner interessante Beispiele aus anderen europäischen Staaten. (esf)

Bezug: Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen, Postfach 14 02 80, 53107 Bonn, Tel.: 0228/527-2346, Fax: 0228/527 - 2760, www.bundesauslaenderbeauftragte.de 

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Tipps zur Berufswahl für türkische Eltern

Eine von der Bundesanstalt für Arbeit Ende 2001 herausgegebene Broschüre "Zukunft durch Ausbildung - Tipps zur Berufswahl für türkische Eltern" liefert zweisprachig Argumente für einen guten Schulabschluss. Eltern erfahren, warum ein guter Schulabschluss das Fundament für die Berufsbildung ist, sie erhalten einen Überblick über deutsche Schulabschlüsse und eine Auflistung, welche türkischen Schulabschlüsse anerkannt werden. Anhand von Beispielen wird das duale Schulsystem sowie die schulische Berufsausbildung erklärt. Die Broschüre ist erhältlich bei der Berufsberatung im Arbeitsamt. (esf)

Bezug: Zentralamt der Bundesanstalt für Arbeit, Zentrale Beschaffungsstelle, Geschäftsstelle für Veröffentlichungen, Postfach 90327 Nürnberg, Fax: 0911/1791147

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Migrantenjugendliche an Sonderschulen

Beim Max-Planck-Institut für Bildungsforschung ist im Jahr 2001 das 41-seitige Working Paper 1/2001 "Daten und Fakten zu Migrantenjugendlichen an Sonderschulen in der Bundesrepublik Deutschland" von Justin J. W. Powell und Sandra Wagner erschienen. Es handelt sich um einen Arbeitsbericht der selbständigen Nachwuchsgruppe "Ausbildungslosigkeit: Bedingungen und Folgen mangelnder Berufsausbildung". Er versteht sich als eine Materialsammlung, in der aktuelle Daten verschiedener Quellen zur spezifischen Gruppe der Migrantenjugendlichen in Sonderschulen zusammengetragen wurde. Der Arbeitsbericht kann bestellt oder über http://www.mpib-berlin.mpg.de/en/
forschung/nwg/index.htm
  eingesehen und abgerufen werden. (esf)

Bezug: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Justin Powell und Sandra Wagner, Lentzeallee 94, 14195 Berlin, Tel.: 030/82406-260, Fax: 030/8249939, 
powell@mpib-berlin.mpg.de
, jwagner@mpib-berlin.mpg.de, www.mpib-berlin.mpg.de 

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Interkulturelle Öffnung der Jugendhilfe

Das Landeszentrum für Zuwanderung NRW hat im Frühjahr 2001eine 88seitige Dokumentation eines 2000 durchgeführten Praxisforums "Interkulturelle Öffnung der Jugendhilfe" herausgegeben. Die Publikation bietet einleitende Gedanken zum Thema, Vorträge und Ergebnisprotokolle verschiedener Themenforen, Handlungsempfehlungen und eine Literaturliste. (esf)

Bezug: Landeszentrum für Zuwanderung NRW, Kelderstr. 6, 42697 Solingen, Tel.: 0212-23239-0, Fax: -18, www.lzz-nrw.de 

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Magazine zu Terrorismus und Rechtsextremen

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat unter dem Titel "fluter" eine neue Jugendmarke - Zeitschrift und Internetmagazin - herausgegeben. "fluter.de erscheint zehnmal im Jahr mit einem neuen Schwerpunktthema. Die Rubrik 'anschauen' wird wöchentlich aktualisiert. Viermal im Jahr erscheint eine kostenlose Printausgabe von fluter. Die im Dezember 2001 erschienene erste Ausgabe befasst sich mit dem Schwerpunktthema Terrorismus, aktuell bezogen auf die Ereignisse des 11. September. Unter anderem wird die Frage thematisiert, wie sich das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen in Deutschland verändert hat.

Interessant für Pädagogen und andere Multiplikatoren im Bereich des interkulturellen Zusammenlebens ist auch das von der Bundeszentrale herausgegebene Magazin "Betrifft: Rechtsextreme - Antworten einer Zivilgesellschaft" von 2001. Das Magazin bietet eine Zwischenbilanz der Antirassismusarbeit, beschreibt die Herausforderungen und die Antworten, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen. (esf)

Bezug: Bundeszentrale für politische Bildung, Berliner Freiheit 7, 53111 Bonn, www.bpb.de 

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Rechtsextremismus und Gewalt im Jugendalter

Das Sozialreferat der Landeshauptstadt München hat im Mai 2001 eine 50-seitige Broschüre "Rechtsextremismus und Gewalt im Jugendalter" zur Elterninformation herausgegeben. Die Broschüre soll Eltern Hilfestellung geben, wenn sie befürchten, dass sich ihr Kind einer rechtsextremen Clique oder Organisation zuwenden könnte oder sich bereits zugewendet oder angeschlossen hat. Es handelt sich um eine für Münchner Verhältnisse überarbeitete Publikation auf der Grundlage eines Textes des Jugendamtes der Landeshauptstadt Kiel und des Landes-Rates für Kriminalitätsverhütung in Schleswig-Holstein.(esf)

Bezug: Landeshauptstadt München, Jugendschutz-Versand, Orleansplatz 11, 81677 München

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Initiativen gegen Jugendkriminalität

Unter dem Motto "Einsteigen" hat der Internationale Bund (IB) im Januar 2002 eine Zusammenstellung seiner Aktivitäten gegen Jugendkriminalität veröffentlicht. Nach Bundesländern geordnet gibt die 65-seitige Broschüre einen Überblick über Programme, Zielgruppen und die konzeptionelle Ausrichtung der Arbeit des IB mit bereits straffällig gewordenen oder gefährdeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Hierbei werden soziale Trainingskurse, Einzelbetreuungen, die Betreuung von Menschen mit Arbeitsauflagen, Projekte zur Berufsorientierung und Berufsvorbereitung sowie die verschiedenen Formen der intensiven, stationären Betreuung straffälliger Jugendlicher mit ihren jeweiligen Zielsetzungen, Ausrichtungen und ihrem differenzierten, methodischen Instrumentarium im Überblick dargestellt. Auch der Täter-Opfer-Ausgleich, der sich an Täter und Opfer von Straftaten wendet sowie verschiedene, präventive Leistungen des IB werden dargestellt. Die Systematik der Broschüre bietet einen schnellen und unkomplizierten Überblick über die jeweilige regionale Angebotsstruktur (einschließlich örtlicher Adressen und Ansprechpartner) des IB. (esf/IB)

Bezug: Internationaler Bund, Ressort Bildung und Soziale Arbeit, Thea Kramb-Niemeyer, Postfach 60 04 60, 60334 Frankfurt/Main, Tel.: 069/94545-202, 
Thea.Kramb-Niemeyer
@internationaler-bund.de

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Sympathiemagazine

Seit vielen Jahren werben die vom Studienkreis Tourismus und Entwicklung erstellten so genannten Sympathie-Magazine für eine interreligiöse und interkulturelle Verständigung. Bislang erschienen sind "Judentum verstehen", "Islam verstehen", "Christentum verstehen", "Buddhismus verstehen" und "Fremdes verstehen". Die Broschüren werben für eine vorurteilslose Annäherung an die verschiedenen Weltreligionen und vermitteln eine differenzierte Innenansicht. In der heutigen Zeit ist die interkulturelle und interreligiöse Verständigung mehr denn je eine politische, aber auch eine ganz praktisch-private Herausforderung. So empfiehlt der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung die Magazine nicht zuletzt zur Vorbereitung privater Urlaubsreisen in islamische Länder. Eine vom Studienkreis im Januar 2001 durchgeführte Befragung ergab, dass 23 % der erwachsenen deutschen Bevölkerung (14,75 Mio.) wenigstens einmal bereits eine Urlaubsreise in die Türkei, nach Ägypten, Tunesien oder Marokko unternommen haben. "Es wäre gerade jetzt angebracht", so Studienkreis-Vorsitzender Armin Vielhaber, "die im Urlaub oder auf Geschäftsreisen gewonnen Kontakte und Erfahrungen mit den Menschen in islamischen Ländern persönlich zu nutzen, um für einen besonnenen Umgang mit dem Islam einzutreten". (esf)

Bezug: Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, Kapellenweg 3, 82541 Ammerland

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IDA-Info-Mappen zum Rechtsextremismus

Die Informations- und Dokumentations-stelle gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit in NRW (IDA-NRW) hat vier Info-Mappen zum Thema Rechtsextremismus erstellt. 2001 erschien die Info-Mappe "Rechtsextremismus aktuell. Eine Einführung", die in Phänomene, Ideologie und Kultur des Rechtsextremismus einführt. Themen sind unter anderem: Erklärungsansätze und Elemente des Rechtsextremismus; rechtsextremistisch motivierte Straftaten; rechtsextreme Einstellungen; Mythen und Religion; Parteien und Kameradschaften; rechtsextreme Jugendkulturen; rechtsextreme Musik. Im Serviceteil werden Websites gegen Rechtsextremismus vorgestellt und ein Glossar sowie eine Literaturübersicht angeboten.

Ebenfalls noch erhältlich ist eine im Jahr 2000 von IDA erstellte Info-Mappe "Jugendhilfe im Umgang mit rechtsorientierten Jugendlichen" Sie stellt den kontrovers diskutierten Ansatz der Akzeptierenden Jugendarbeit vor und benennt kritische Gegenargumente. Dargestellt werden verschiedene Projekte der Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen, Rahmenbedingungen der Arbeit mit rechten Jugendlichen sowie Anforderungen an die Ausbildung von SozialpädagogInnen und -arbeiterInnen. Den Abschluss der Loseblattsammlung bildet ein Serviceteil mit Organisationsregister und Literaturhinweisen.

"Achtung! Toleranz" heißt ein weiterer, Anfang 2002 von IDA e.V. herausgegebener Reader. Die Erziehung zu Toleranz gilt als wichtiges Element zur Bekämp?fung von Rassismus und zur Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft. Der 64-seitige Reader nähe?rt sich diesem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln: Der erste Teil gibt einen ?Überblick ?zur Begriffsgeschichte der Toleranz, dokumentiert zeitgem?äße und anwendungsbezogene Definitionen und problematisiert den Begriff durch historische und aktuelle Texte. Eine Sammlung von Zitaten verdeutlicht die Vielschichtigkeit der Toleranz. Im Teil "Erziehung zur Toleranz" werden aktuelle Projekte zum Thema vorgestellt. Die Dokumentation praktischer Anwendungen und Spiele gibt Anregungen f?ür die Jugend- und Bildungsarbeit. Der Serviceteil der Broschüre fü?hrt Einrichtungen auf, die sich mit dem Thema "Toleranz" befassen. Er enth?ält darüber h?inaus eine kommentierte Liste von Literaturtipps.

Als Band 4 der Materialien zum Rechtsextremismus hat IDA e.V. ferner Anfang 2002 einen Reader "... der Adolf war nicht schlimm ..." zum Rechtsextremismus herausgegeben. Neben einer Darstellung des Nationalsozialismus als Bezugspunkt rechtsextremer Organisationen werden rechtsextreme Organisationen und deren unterschiedliche Bez?üge zum Nationalsozialismus dargestellt. Ferner werden Beispiele des Umgangs mit Geschichte durch Jugendliche mit rechtsextremer Orientierung gegeben. Im Vordergrund dieser Texte stehen dabei emotionale und subjektive Aspekte der portr?ätierten Jugendlichen. Im Anhang findet sich eine Liste mit kommentierter Literatur sowie eine Zusammenstellung von Websites gegen Rechtsextremismus.

Alle vier Info-Mappen sind gegen eine Schutzgebühr von rund 5 Euro bei IDA-NRW zu beziehen. (esf)

Bezug: IDA, Friedrichstr. 61 a, 40217 Düsseldorf, Tel: 0211/159255-5, Fax:-69, info@IDAeV.de 

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Expertise zur Lage der Flüchtlinge in Deutschland

In der Öffentlichkeit wird selten berichtet, wie die konkreten Lebensbedingungen von Flüchtlingen in der deutschen Gesellschaft aussehen. Auch welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen, in Deutschland Schutz vor Verfolgung zu finden und als Flüchtling anerkannt zu werden, ist vielen nicht bekannt. So wird sehr schnell die Forderung erhoben, nicht anerkannte Flüchtlinge abzuschieben. Nicht bedacht werden die vielfältigen Hindernisse, die dem entgegenstehen. Eine im Dezember 2001 von der Abteilung Arbeit und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegebene Expertise von Prof. Dr. Peter Kühne "Zur Lage der Flüchtlinge in Deutschland" (ISBN: 3-86077-972-9) schließt diese Wissenslücken. Kühne gibt einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Bundesrepublik Deutschland zur Aufnahme und Zurückweisung von Fluchtmigranten. Er schildert, wie die Unterbringung von Flüchtlingen geregelt ist und welche unterstützenden Hilfemaßnahmen von sozialen und staatlichen Akteuren es gibt. Auch die Beurteilung der Lebenssituation und der weiteren Perspektiven durch Flüchtlinge selbst wird thematisiert. Der Text stützt sich auf eine gemeinsam mit Harald Rüßler erarbeitete und 2000 veröffentlichte empirische Studie zu den "Lebensverhältnissen der Flüchtlinge in Deutschland". (esf)

Bezug: Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Arbeit und Sozialpolitik, 53170 Bonn

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Kinderbücher für die interkulturelle Erziehung

Ethnische und kulturelle Vielfalt als wesentlicher Aspekt der Realität wird in der deutschsprachigen Kinderliteratur nach wie vor vernachlässigt. Kinder anderer Hautfarbe oder Herkunft finden sich und ihre Alltagswelt nur selten darin wieder. Doch es gibt entsprechende Bücher, für die das nicht gilt. Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf Bonn e.V. hat im August 2001 die dritte überarbeitete Auflage der Broschüre "Kommt mit ins Tausendbäumeland" herausgegeben. Die kommentierte Bibliographie zu rund 200 Kinderbüchern für Kinder zwischen 1 und 12 Jahren ist gedacht für die interkulturelle Erziehung in Familien, Kindergärten und Grundschulen. Vorgestellt werden Bücher, die in ihren Geschichten und Illustrationen die ethnische und kulturelle Vielfalt unserer heutigen Gesellschaft einbeziehen und die interkulturelle und mehrsprachige Erfahrungs- und Lebenswelt von Kindern aufgreifen. Neu in das Angebot aufgenommen sind Kinderbücher zum Themas Religion sowie mehrsprachige Kinderbücher und Bücher in anderen Sprachen. Die 40-seitige Broschüre kostet 3 Euro, mit Versand 4.50 Euro.

Bezug: Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf Bonn e.V., Thomas-Mann-Straße 30, 53111 Bonn, Tel.: 0228/6655-70 oder -71, Fax: -41, verband-binationaler-bonn@web.de, www.verband-binationaler.de 

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Multikulturelles Kinderleben

Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat Ende 2001 drei Broschüren zum Thema Kinder und Migration veröffentlicht. Die Ergebnisse eines Projektes "Multikulturelles Kinderleben in unterschiedlichen regionalen Bezügen" des DJI erschienen unter dem Titel "Wie Kinder multikulturellen Alltag erleben" (Heft 4/2000). Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat das DJI Kinder ohne deutschen Pass im Alter von 5 bis 11 Jahren zu ihrer Lebenssituation befragt. Im Mittelpunkt standen die sozialen Beziehungsnetze der Kinder und ihre Beteiligungsmöglichkeiten an der sozialen Infrastruktur für Kinder. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder die kulturellen Elemente mischen, die ihnen von Eltern, Schule und Gesellschaft geboten werden. Sie integrieren verschiedene kulturelle Stile in ihren Alltag nach ihren eigenen Überlegungen und entsprechend ihren Bedürfnissen und Interessen. Die Kinder entwickeln dabei eine eigene Kultur in unterschiedlichen Ausdrucksformen. Die Antworten der Kinder erlauben differenzierte Einblicke in ihre spezifische Sichtweise und die gelebte kulturelle Vielfalt im kindlichen Alltag, über die Nutzung von Angeboten, über Freundschaften, Mehrsprachigkeit und über ihre Familiensituation. Ein weiteres Projektheft (3/2000) beschäftigt sich mit dem Thema "Flüchtlingskinder - eine Randgruppe im multikulturellen Milieu". Es informiert über die alltäglichen und schwierigen Lebensbedingungen dieser Kinder, über Entwicklungschancen und Teilhabemöglichkeiten am Kinderleben in Deutschland. Das Projektheft 5/2001 lautet "Treffpunkt deutsche Sprache" und dokumentiert eine gleichlautende Fachtagung. Diese hat sich mit Forschungsansätzen, Konzepten und Erfahrungen zum Thema "Sprachförderung von mehrsprachigen Kindern in Tageseinrichtungen" auseinandergesetzt. (esf/DPWV)

Bezug: Deutsches Jugendinstitut e. V., Nockherstraße 2, 81541 München, Fax: 089/62306-162

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Migration und Prostitution

Die 30. Ausgabe des agisra-Rundbriefes, einem Nachrichten- und Diskussionsforum der Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung e.V. (agisra) vom März - Juli 2001 befasst sich auf über 50 Seiten mit dem Schwerpunktthema Prostitution und Migration. In verschiedenen Texten wird auf rechtliche und soziale Probleme im Kontext dieses weitgehend tabuisierten Themas hingewiesen. In dieser Ausgabe ebenfalls angesprochen wird das Thema "Arbeitsplatz: Haushalt", einem Thema, das mit Blick auf Illegalisierung und Diskriminierung durchaus manche Ähnlichkeiten zum Thema Prostitution aufweist. (esf)

Bezug: Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung e.V., Ludolfusstr. 2 - 4, 60487 Frankfurt am Main, Tel.: 069/7777-52 und -55, Fax: -57, info@agisra.de 

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Sayfa - eine neue deutsch-türkische Zeitung

Im Dezember 2001 ist in Stuttgart die erste Ausgabe einer neuen zweisprachigen Zeitung in Deutsch und Türkisch erschienen. Unter dem Titel "Sayfa" (zu deutsch: Die Seite) erscheint die 12-seitige zwei-monatliche Zeitung mit einer Auflage von 15.000. Das Verbreitungsgebiet des kostenlos an türkische Haushalte und in der Integrationsarbeit tätige Personen verteilten Anzeigenblattes ist Stuttgart. Den rund 30.000 türkischsprachigen Bürgern der Stadt will Sayfa "die Möglichkeit bieten, Stuttgart und seine Bevölkerung aus einer weiteren Perspektive zu sehen, nämlich die der zweiten Heimat", heißt es im Editorial der ersten Ausgabe. Sayfa wird erstellt von jungen Journalisten, denen "eine Chance" gegeben werden soll, "sich zu artikulieren, sich zu qualifizieren und Verantwortung zu übernehmen". Das Redaktionsteam arbeitet hierbei in Kooperation mit dem Bildungs- und Informationszentrum Landhausstraße (BiL), einem vor fünf Jahren gegründeten türkisch-deutschen Bildungsträger. Herausgeber ist Ibrahim Savas. Infos: Tel.: 0711/5055688, Fax: -965, www.sayfa.info. (esf)

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CD-ROMs / Filme / Poster

Kurzfilm gegen Gewalt: "Respekt"

Das Jugendrotkreuz (JRK) hat im Rahmen seiner Kampagne "Bleib' COOL ohne Gewalt!" einen Kurzfilm entwickelt. Der 13-minütige Film ist geeignet für den Einsatz im Schulunterricht, bei Jugendgruppen oder anderen Meetings. Der Inhalt: Ein paar Jugendliche geraten immer wieder in Situationen, die aufgeladen sind mit Gewalt und Aggressionen. Manche Szenen sind offen gewalttätig, andere eher subtil. Das Ende aber ist überwältigend! Das Video ist für 10 Euro erhältlich beim JRK und soll zu Diskussionen über Gewalt und Gewaltvermeidung anregen. (esf)

Bezug: Deutsches Rotes Kreuz, Generalsekretariat, Jugendrotkreuz, Carstennstr. 58, 12205 Berlin, Tel.: 030/85404-390, Fax: -484, jrk@drk.de, www.drk.de 

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"Kanacks & Drugs" und andere Jugendvideos

In der Edition des Medienprojektes Wuppertal e.V. sind im Januar 2002 drei Jugendvideoproduktionen zum Thema Migration, Interkulturelles und Rassismus erschienen. "Kanacks & Drugs" ist ein Video nichtdeutscher Jugendlicher über ihre Erfahrungen mit Drogen. "Das Siegel" ist ein Video von und mit jungen Frauen nichtdeutscher Herkunft über die Möglichkeiten und Grenzen vorehelicher Partnerschaften. In "Ich & Ich - DiasporAfro" erzählen schwarze Jugendliche über rassistische Hintergründe und ihre daraus entstehenden Diskriminierungserfahrungen. Die Videos entstammen verschiedenen medienpädagogischen Modellprojekten und zeichnen sich durch eine hohe und authentische inhaltliche Dichte und Qualität aus. Das Medienprojekt bietet sie zur Ausleihe oder zum Kauf an. (esf)

Bezug: Medienprojekt Wuppertal e.V., Hofaue 55, 42103 Wuppertal, Fax: 0202/4468691, borderline@wuppertal.de, www.wuppertal.de/borderline 

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Xenophilia - ein interkulturelles PC-Quiz

Beim Bayrischen Forschungsverbund Area studies (FORAREA) ist 2001 ein PC-Spiel "Xenophilia" für junge Leute produziert worden, das sich vor allem mit dem Phänomen "Fremd sein" in Deutschland und im Ausland beschäftigt. Das Wort "Xenophilia" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Fremdenfreundlichkeit" und "Gastfreundschaft". Es ist der Gegensatz zur Fremdenfeindlichkeit ("Xenophobia"), gegen die sich das Spiel wendet. Das Spiel ist ein Computer-Quiz auf CD-Rom in lebendiger Aufmachung, mit Bild, Ton und Animation. Als Arbeitshilfe für den Einsatz an Schulen dient die dazugehörige Lehrerbroschüre mit zusätzlichen Informationen und Unterrichtsmaterialien. Das Spiel richtet sich vor allem an 13- bis 17-Jährige an Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien. Aber auch für ältere Jugendliche und Erwachsene ist es interessant. In 100 Quizfragen geht es darum, Jugendliche für Probleme beim Umgang mit Menschen aus anderen Ländern zu sensibilisieren und Wissen über "Fremd sein" zu vermitteln. Das Spiel möchte helfen, Vorurteile gegenüber fremden Menschen abzubauen und gibt Anregungen zur besseren Kommunikation mit Menschen aus anderen Ländern. (esf)

Bezug: FORAREA, c/o Institut für Geographie, Kochstr. 4/4, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85220-11, Fax: -13, forarea@geographie.uni-erlangen.de, www.forarea.de 

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CD-ROM "Einge(k)linkt - Buntes statt braunes Netz"

Die Informations- und Dokumentations-stelle gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit in NRW (IDA-NRW) hat 2001 eine CD-ROM "Einge(k)linkt - Buntes statt braunes Netz. Materialien und Denkanstöße für die mediengestützte Jugendprojektarbeit" erstellt. Die CD-ROM stellt Informationen, Ideen und Praxistipps für MultiplikatorInnen der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit bereit, um Jugendliche bei antirassistischen Aktionen rund um das Internet zu unterstützen. Es handelt sich um eine Kooperationsarbeit der Webmobile für NRW und IDA-NRW, die durch das Programm "Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Verbindung mit dem Programm "Jugend gegen Rechts" des Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW finanziert wurde. Sie ist unter anderem bei IDA-NRW gegen eine Schutzgebühr von 5.- Euro erhältlich. (esf)

Bezug: IDA, Friedrichstr. 61 a, 40217 Düsseldorf, Tel: 0211/159255-5, Fax:-69, info@IDAeV.de 

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Poster "Muslime in Deutschland"

Saarbrücken. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung geförderten Beratungsprogramms "Mobilität und Integration" hat das isoplan-Institut im Dezember 2001 ein Poster "Muslime in Deutschland"erstellt. Das Poster im Format A2 ist eine Beilage zum Informationsbrief für Berater 4/01. Es bietet unter anderem Statistiken zu Muslimen weltweit und in Deutschland sowie Übersichten zur Ausdehnung und Entwicklung des Islam, zu Glaubensgrundsätzen und Glaubensrichtungen. Einzelne Exemplare der Restauflage können bei isoplan (doerr@isoplan.de) angefordert werden. (esf)

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Tagungen

"Interkulturelle Öffnung" der Verwaltung

Seit 2000 führt der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf Berlin e.V. das vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung finanzierte bundesweite Modellprojekt "TiK" zur Entwicklung von Strategien zu interkulturellen Öffnung sozialer Dienste durch. Zur Halbzeit des Projektes fand in Berlin eine Tagung statt.

Hinter dem Namen "TiK - Transfer interkultureller Kompetenz" verbirgt sich ein Weiterbildungsangebot, das die Schulung von MitarbeiterInnen psychosozialer Regeldienste zur Stärkung ihrer interkulturellen Beratungskompetenz mit einer Organisationsberatung verbindet (vgl. AiD 3/01). Ziel der Organisationsberatung ist die Begleitung und Unterstützung des Transfers interkultureller Beratungskompetenz in die Praxis der Organisation. Aus dem individuellen Wissen der BeraterInnen soll ein Wissen der Institution werden. Die ersten Erfahrungen zur Halbzeit des Projektes zeigen die Schlüsselfunktion einer kompetenten Organisationsberatung. Wichtig ist, dass an das vorhandene interkulturelle Wissen und die vorhandenen Motivationen angeknüpft, dieses gebündelt und aktiviert wird. Falsch wäre es, von außen ein Konzept überzustülpen. Parallel sind in Workshops Ideen für Projekte zu erarbeiten, die zu einer interkulturellen Öffnung führen. Die projektorientierte Weiterbildung hat den Vorteil, dass unmittelbar an den Wissenbedarf der konkreten Einrichtung angeknüpft werden kann.

Nötig ist auch der klare Wille der Leitung, die Verantwortung hierfür zu tragen, Gelder zur Verfügung stellen und die Mitarbeiter zu motivieren. Die Suche nach integrationsorientierten Lösungen ist nach Einschätzung von Projektleiterin Tatiana Lima Curvello jedoch "ein Vorgang, der noch in den Kinderschuhen steckt". Im Idealfall gelingt es, der Führungsebene das Konzept so zu vermitteln, dass sie die Innovationskraft, die in einem solchen Prozess liegt, erkennt - dann kann ein Lernschub in Richtung integrationsorientiertem Handeln in Gang gesetzt werden. Eine TiK-Tagung im September 2001 in Berlin organisierte einen fachlichen Austausch von Migrationsexperten und Vertretern der öffentlichen Verwaltung. Die Dokumentation dieses Fachgesprächs ist Anfang Februar 2002 vorgelegt worden. Sie kann ebenso wie die Dokumentation des Vorgänger-Projektes, einer 1998 bis 1999 laufenden Modell-Weiterbildung "Beratung im interkulturellen Kontext", bei der iaf bezogen werden. Vom 24. - 25. Mai 2002 führt TiK eine Konferenz "Interkulturelle Öffnung in der Verwaltung - Einwanderungsland Deutschland in der Praxis" durch. (esf)

Kontakt: TiK - Transfer interkultureller Kompetenz, Oranienstraße 34, 10999 Berlin, Tel.: 030/61 65 15-90, Fax: -98, info@TiK-iaf-Berlin.de, www.TiK-iaf-berlin.de 

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