Integration in Deutschland 4/2005, 21.Jg., 15. Dezember 2005

BUNDESAMT

*) Dieser Beitrag wurde im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Integrationsarbeit ist auf Erfolgskurs

Großes Interesse an Integrationskursen

Elf Monate nach In-Kraft-Treten des Zuwanderungsgesetzes wird deutlich: Die zum 1. Januar 2005 eingeführten Maßnahmen zur Integration von Migrantinnen und Migranten greifen und zeigen beachtliche Erfolge. Den Kern staatlicher Bemühungen bilden dabei die Integrationskurse, die von den Zuwanderern gut angenommen werden.

Die aktuelle Bilanz: Rund 105.000 Personen haben die angebotene Chance bereits wahrgenommen und besuchen einen von über 7.500 Integrationskursen im Bundesgebiet, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und seinen Regionalkoordinatoren in den Außenstellen auf den Weg gebracht wurden. Insgesamt haben über 200.000 Personen die Möglichkeit, rund ein Viertel davon die Verpflichtung, an einem Integrationskurs teilzunehmen und täglich kommen weitere hinzu. Darunter sind rund 98.000 Migranten, die bereits länger in Deutschland leben und vom Bundesamt eine Zulassung zum Integrationskurs erhalten haben, weitere 16.000 wurden von den Ausländerbehörden zur Teilnahme verpflichtet. Von den neu Zugewanderten haben über 55.000 eine Berechtigung zur Teilnahme erhalten, darunter ca. 38.000 Personen, die von den Ausländerbehörden zur Teilnahme verpflichtet wurden. Hinzu kommen rund 31.000 Spätaussiedler, davon 22.000 Neuzuwanderer.

Die steigende Zahl der Verpflichtungen ist zu begrüßen, weil sie verdeutlicht, dass Integration ein wechselseitiger Prozess ist, bei dem auch die Migranten gefordert werden.

Hoher Frauenanteil

Erfreulich ist, dass gerade Ausländerinnen und Ausländer, die schon viele Jahre in Deutschland leben, großes Interesse an den Kursen zeigen. Von den rund 98.000 schon länger in Deutschland lebenden Ausländern, die eine Zulassung zum Integrationskurs erhalten haben, besuchen mehr als 50 Prozent einen Integrationskurs.

Besonders zu begrüßen ist dabei, dass der Anteil der weiblichen Integrationskursteilnehmer rund 60 Prozent beträgt, da Frauen, insbesondere Mütter, eine wichtige Zielgruppe der Integrationsbemühungen darstellen. Mütter können ganz erheblich zum Integrationsprozess ihrer Kinder beitragen. Wenn sie sich selbst auf Deutsch verständigen können und die Vorteile ihrer Sprachkenntnisse erleben, sind sie auch eher bereit, ihren Nachwuchs zum Erlernen der deutschen Sprache zu motivieren und ihn bei der schulischen Qualifikation und der Berufsausbildung zu unterstützen und zu begleiten. Viele Frauen können jedoch aus religiösen oder kulturellen Gründen nicht am allgemeinen Integrationskurs teilnehmen. Dieser Erkenntnis wurde Rechnung getragen, indem spezielle Kurse für sie eingerichtet wurden, die auch inhaltlich mehr auf die spezifischen Belange der Frauen eingehen.

Dies gilt auch für die Zielgruppe der jugendlichen Zuwanderer, die in den Kursen insbesondere auf ihren späteren beruflichen Lebensweg vorbereitet werden sollen, sowie für die Zielgruppe der Analphabeten.

Kurse für spezielle Zielgruppen

Aktuell laufen 417 Eltern - bzw. Frauenkurse mit rund 5.500 Teilnehmern, 211 Alphabetisierungskurse mit über 2000 Teilnehmern sowie 102 Jugendkurse mit knapp 1.800 Teilnehmern. Diese Angebote werden weiter ausgebaut, um noch stärker den individuellen Bedürfnisse dieser Gruppen gerecht zu werden.

Gute Ergebnisse

Von den über 10.000 Integrationskursteilnehmern, die mittlerweile die abschließende Sprachprüfung "Zertifikat Deutsch" abgelegt haben, haben gut zwei Drittel bestanden. Die Ergebnisse sind dabei sehr erfreulich: Fast die Hälfte aller erfolgreichen Teilnehmer bestanden die Prüfung mit der Note "sehr gut" bzw. "gut". Diese Resultate sprechen für die Qualität der angebotenen Integrationskurse, für das Engagement der Lehrkräfte und nicht zuletzt auch für die Motivation der Teilnehmer. Rückmeldungen von Integrationskursträgern und Presseberichte bestätigen: Die Mehrzahl der Migranten bewertet die Verpflichtung zur Teilnahme an den Integrationskursen positiv. Der hohe Qualitätsstandard der Kurse hat sich mittlerweile unter den Zuwanderern herumgesprochen, so dass die Integrationskurse immer mehr Zulauf finden. Täglich gehen allein beim Bundesamt rund 300 Anträge auf Teilnahme ein.

Ergänzende Modellprojekte gestartet

Parallel zum erfolgreichen Start der Integrationskurse hat das Bundesamt die Initiative ergriffen und in Kooperation mit Akteuren der Integrationsförderung vor allem in den Bereichen Bildung, Berufsförderung und Sprachverfestigung ergänzende Maßnahmen angeregt. Diese mit dem Integrationskurs verzahnten Angebote sollen Zuwanderer im Sinne einer individuellen und bedarfsgerechten Förderung bei der Fortsetzung ihres Eingliederungsprozesses unterstützen. Modellprojekte, die den Integrationskurs als Einstiegsangebot beispielsweise mit Maßnahmen zur Erlangung eines Hauptschulabschlusses oder einer speziellen beruflichen Qualifizierung verknüpfen, haben bereits begonnen oder stehen kurz vor dem Start. Vor allem hinsichtlich der Zielgruppen Jugendliche und Frauen arbeitet das Bundesamt an Konzepten, die eine systematische Ergänzung des Integrationskurses ermöglichen. Eine entscheidende Bedeutung kommt in diesem System auch der Migrationserstberatung zu, die in ihrer unterstützenden und begleitenden Funktion als Vermittler der verschiedenen Integrationsangebote fungiert.

Weitere Informationen zu diesem Thema sind beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über deren Servicetelefon unter 0911/943-6390, per Email unter info.buerger@bamf.bund.de oder im Internet auf der Homepage www.bamf.de im Bereich der Integration zu erhalten. (bamf)

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Schily würdigt Arbeit des Bundesamtes

 

Nürnberg. Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily hat am 11. November 2005 das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg besucht, um sich von den Mitarbeiter/innen zu verabschieden. Schily stellte dabei insbesondere die Verbesserungen der Integration durch das Zuwanderungsgesetz in Deutschland heraus. Zudem würdigte Schily die Leistungen der Migrationsbehörde bei der Umsetzung des Zuwanderungsgesetzes unter der Leitung des Präsidenten Dr. Albert Schmid. Schily erklärte dazu: "Die Integration von Zuwanderern ist eine wichtige Voraussetzung für den sozialen Frieden und den Wohlstand in unserer Gesellschaft. Wir haben mit dem Zuwanderungsgesetz die Möglichkeit geschaffen, die Zuwanderung zu steuern und Menschen aufzunehmen, deren Tätigkeit den Interessen unseres Landes dient. Wir fordern selbstverständlich von denen, die bei uns leben wollen und die wir in unser Land aufnehmen, sich in unsere Rechts- und Gesellschaftsordnung einzufügen. Wir bieten ihnen mit unserer Integrationspolitik auch die Voraussetzungen dafür. Denn Zuwanderung kann auf Dauer nur gelingen, wenn die Menschen sich als Teil unserer Gesellschaft fühlen, und wenn sie auch von der Gesellschaft nicht als Fremdkörper empfunden werden. Erst dann ist Integrationspolitik erfolgreich."

Der Minister betonte zugleich, nur wer deutsch lerne und eine gute Ausbildung absolviere, könne sich hier langfristig auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft behaupten. Wer hingegen keinen Bildungsabschluß - oft aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse - erreicht, lauf Gefahr, dauerhafte Arbeitslosigkeit und Marginalisierung zu erleiden. Sowohl aus humanitären als auch aus ökonomischen Gründen werde man alles daran setzen, dies zu vermeiden.

Einen maßgeblichen Teil der Erfolgsbilanz des Zuwanderungsgesetzes sei der tüchtigen und fachkundigen Umsetzung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu verdanken. Das BAMF habe unter Beweis gestellt, dass es seine durch das Zuwanderungsgesetz neu erlangten Kompetenzen "hervorragend zu nutzen versteht". Angefangen von der Erstellung eines schlüssigen Integrationskonzeptes für bundesweite Integrationskurse bis hin zu seiner organisatorischen Umsetzung habe das BAMF seine neuen Aufgaben souverän bewältigt und sich somit für die Zukunft als Integrationsbehörde auf Bundesebene qualifiziert, sagte Schily. (esf)

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Projektatlas

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge leistet einen wichtigen Beitrag zur aktiven Förderung von erfolgreicher Integration. Der Projektatlas vermittelt einen Eindruck davon, mit welchem Engagement, aber auch mit welcher Vielfalt und Kreativität die zahlreichen Projektträger die Integrationslandschaft in Deutschland bereichern.

Ziel des Projektatlasses ist es, einen kurzen und prägnanten Überblick über die Integrationsmaßnahmen des Bundes, deren Zweck sowie die Förderung von Maßnahmen zur Integration von Spätaussiedlern und Ausländern zu geben. Diesen detailliert-knappen Überblick von Integrationsmaßnahmen findet man auch in der Struktur des Projektatlasses wieder. Auf längere Textbeiträge wurde bewusst verzichtet, wichtige Informationen sind in Tabellenform dargestellt (Projektorte in den Bundesländern, Zuwendungsempfänger und Maßnahmeträger). Des weiteren beinhaltet der Atlas erläuternde Informationen zu den Zielgruppen, den Inhalten der Projekte sowie zur Förderdauer.

Interessenten können sich im Internet unter www.bamf.de über den Projektatlas informieren oder beim Fachreferat im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nachfragen.

Bezug: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Referat 330, Frankenstraße 210, 90461 Nürnberg

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