Ausländer in Deutschland 3/1999, 15.Jg., 30. September 1999

PROJEKTE


INTEGRA - Projekte

Berufliche Integration durch innovative Strategien

In der Europäischen Union fließen nahezu drei Viertel der nationalen Aufwendungen für die Arbeitsmarktpolitik in "passive" Maßnahmen wie Arbeitslosengeld und Vorruhestandsregelungen. Nur ein Viertel der beschäftigungspolitischen Ausgaben ist für "aktive" Maßnahmen bestimmt. Mit finanzieller Unterstützung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) soll die aktive Arbeitsmarktpolitik europaweit verstärkt werden.

Ziel der 1994 ins Leben gerufenen Gemeinschaftsinitiative BESCHÄFTIGUNG des ESF, die sich in vier Aktionsbereiche gliedert, ist die Eingliederung von Ausgrenzung bedrohter Personengruppen in die Arbeitswelt. Der Aktionsbereich INTEGRA fördert Maßnahmen, die den Zugang zur Arbeitswelt erleichtern und Berufschancen verbessern sollen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Arbeitsmigranten, Flüchtlingen und anderen sozial schwachen Gruppen, die infolge der sich verschärfenden sozialen Spannungen und der Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus einer stärkeren Diskriminierung ausgesetzt sind als andere Personengruppen.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt vor allem auf der beruflichen Qualifizierung. Viele Menschen ausländischer Herkunft verfügen über fundierte berufliche Kenntnisse, ein Potential, das für den Arbeitsmarkt zu nutzen ist. Voraussetzung dafür ist jedoch eine Anpassung der vorhandenen Kenntnisse an den technischen Stand (vor allem in der EDV) sowie häufig auch an das System der Marktwirtschaft in Deutschland. Einen Schwerpunkt dabei bildet die Unterstützung integrierter, lokaler Ansätze, die ganzheitliche, individuelle Integrationswege in den Arbeitsmarkt unter aktiver Beteiligung der Zielgruppen aufzeigen.

In den Mitgliedstaaten der EU werden insgesamt 1.527 INTEGRA-Projekte im Zeitraum 1995-1999 gefördert, in Deutschland sind es 131. Nationale Koordinierungsstelle für die Gemeinschaftsinitiative BESCHÄFTIGUNG in Deutschland ist das Europabüro für Projektbegleitung (efp GmbH) in Bonn, das umfangreiche Projektinformationen bereithält (vgl. AiD 2/99, Seite 7), die über Internet abgerufen werden können (www.gemeinschaftsinitiativen.de). In dieser und den nächsten Ausgaben - stellen wir - stellvertretend für viele andere - Beispiele laufender Projekte vor.

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Berufschancen für Immigrantinnen

 

Das unter Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) mit Beteiligung regionaler Netzwerke in Berlin, Hamburg, Mannheim und Frankfurt/M. durchgeführte Projekt "Neue Berufschancen für Immigrantinnen" zielt darauf ab, neue Ansätze der Berufsberatung und beruflichen Qualifizierung von Migrantinnen zu entwickeln, die besonders die Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz berücksichtigen und für den Arbeitsmarkt nutzbar zu machen. Dabei sollen innovative Berufsfelder für Migrantinnen erschlossen und das Beratungsangebot für die betroffenen Frauen verbessert werden. In Zusammenarbeit mit Fachleuten aus europäischen Projekten sollen darüber hinaus neue Ansätze der Berufsberatung und beruflichen Qualifizierung für Frauen in der Migration entwickelt werden.

Kontakt::
BIBB - Bundesinstitut für Berufsbildung
Frau Heidemarie Kollatz
Fehrbelliner Platz 3
10707 Berlin
Tel.: 030-8643-2614
Fax: 8621467

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Passgenaue Plazierung

 

"Transkulturelle Ausbildung und berufliche Integration von MigrantInnen", TABIM, hinter diesem Namen verbirgt sich ein Projekt des Deutschen Caritasverbandes, bei dem es vor allem darum geht, durch gezielte und Akquisition von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen und durch eine verbesserte Kooperation mit Betrieben auf lokaler Ebene eine schnellere und erfolgreichere Vermittlung von Migranten in den Arbeitsmarkt zu erreichen. Projektstandorte sind Vechta, Düsseldorf und Freiburg.

In Düsseldorf etwa sollen durch die Errichtung einer Vermittlungsagentur und durch gezielte Persönlichkeitsentwicklung langzeitarbeitslose Migranten und Migrantinnen in Arbeit gebracht werden. Die Agentur akquiriert Arbeitsplätze bei lokalen Betrieben, baut dadurch einen Pool von kooperierenden Unternehmen auf und bildet einen Pool von Arbeitsuchenden. Somit können geeignete Bewerber - nach dem Vorbild der in den Niederlanden erfolgreichen "Maatwerk-Methode" - passgenau in Unternehmen plaziert werden. Dabei können Arbeitssuchende zunächst ein Praktikum absolvieren. Bei Bedarf ist nach einer Vermittlung eine Nachbetreuung vor allem der Unternehmen sichergestellt.

Im Rahmen der transnationalen Zusammenarbeit mit Partnern in Italien, Frankreich und Spanien sollen über einen Erfahrungs- und Informationsaustausch hinaus Konzepte und Strategien zur Verbesserung der Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten entwickelt werden, die transnational verwirklicht werden können. Zur Erleichterung von Austausch und Praktika soll ein europäisches Netzwerk aufgebaut werden.

Kontakt:
Deutscher Caritasverband e.V.
Dr. Isaac Bermejo
Karlstr. 40
79104 Freiburg
Tel.: 0761-200371
Fax: 200572

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Europass

 

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat eine 32-seitige Broschüre zum "Europass-Berufsbildung" herausgegeben. Der Europass dient gemäß der Entscheidung des Rates der Europäischen Union der Förderung von alternierenden europäischen Berufsbildungsabschnitten, insbesondere zur Bescheinigung von Auslandsaufenthalten innerhalb der EU. Er schafft dadurch europaweit Transparenz und soll die transnationale Mobilität von Auszubildenden und Studierenden fördern. Ausgegeben wird der Europass ab Januar 2000.

Bezug:
BMBF
Ref. Öffentlichkeitsarbeit
53170 Bonn
eMail: information@bmbf.bund400.de,
Internet: www.bmbf.de

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Neue Wege in der Arbeitsmarktberatung

 

Mit Hilfe berufsbegleitender Fortbildung soll im Rahmen des Projekts "AHOI" des Deutschen Roten Kreuzes Multiplikatoren aus der sozialen Beratungs- und Betreuungsarbeit Handlungskompetenz in der arbeitsmarktorientierten Beratung von Migranten/Migrantinnen vermittelt werden. Dadurch sollen ihr Zugang zum Arbeitsmarkt sowie ihre Berufschancen verbessert werden. In enger Kooperation mit lokalen Partnern wie kommunalen Behörden, Handwerkskammern, Unternehmen und Migrantenorganisationen wurde ein praxisorientiertes Curriculum entwickelt und erprobt. Das Qualifizierungsprogramm umfaßt insgesamt acht Module für die arbeitsmarktorientierte Beratung und dauert als berufsbegleitende Fortbildung rund 10 Monate. Mit einer Pilotgruppe von MitarbeiterInnen verschiedener Träger wurde der Fernkurs 1998 entwickelt und evaluiert. Im März 1999 begann der erste bundesweite Fernkurs mit 100 TeilnehmerInnen. Für die zweite Durchführung läuft jetzt die bundesweite verbandsübergreifende Ausschreibung (Anmeldeschluß: 15.01.2000).

Kontakt:
DRK - Deutsches Rotes Kreuz
-Generalsekretariat Team 33 -
Frau Ute Möhring
Königswinterer Str. 29
53227 Bonn
Tel.: 0228-5411-495
Fax: 0228-5411-500


Autorin: Hanne Johé-Kellberg, isoplan

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