Ausländer in Deutschland 4/1999, 15.Jg., 20. Dezember 1999

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

werth.jpg (7664 Byte)

Die vorliegende Ausgabe von AiD erscheint aus gegebenem Anlaß in einem etwas festlicheren Gewand: Immerhin gehen wir, ob wir wollen oder nicht, ins nächste Jahrtausend. (Oder doch nicht? Da gibt es doch Nörgler, die behaupten, daß neue Jahrhunderte nicht mit '00 beginnen, sondern mit 01 und andere, die auf die durchaus begrenzte Bedeutung der christlichen Zeitrechnung hinweisen, wieder andere, die auf die Beliebigkeit von Kalendern verweisen. Wie war das mit Napoleon und dem Gregorianischen Kalender?

Wie dem auch sei, wir gehen mit der Zeit. Erst einmal zum Thema Weihnachtszeit: Als kleines, wie ich denke höchst nützliches Präsent für Sie, hat uns der BMA den Druck eines Schlagwortregisters genehmigt, in dem Sie alle in AiD veröffentlichten Beiträge nach Themen gegliedert finden können. Und zum Trend der Zeit: Rechtzeitig zum neuen Jahrtausend geht AiD endgültig online. Zukünftig ist also AiD weltweit im Internet zu lesen, sie können uns "e-mailen", sie können sich an unseren Diskusisionsforen beteiligen und quer durch alle Ausgaben ab 3/1999 nach Informationen suchen.
Mit einer gewissen Melancholie denke ich an die Jahre zurück, in denen wir, wenn überhaupt, über krachende Telefonleitungen oder knatternde Telexmaschinen mit Deutschland verbunden durch die Türkei fuhren und in den Dörfern Anatoliens mit dem "Reis" (Dorfvorsteher) beratschlagten, ob es denkbar wäre, einen kleinen Betrieb in seinem Dorf anzusiedeln, an die Zeit ohne Krieg und Flüchtlinge auf dem Balkan. So viel ist inzwischen geschehen, auch so viel Unmenschliches. Und so vieles, was uns als "neu" verkauft wird, ist eigentlich nicht mehr als des Kaisers neue Kleider.

Ob wir aus der Vergangenheit lernen? Ich bin sehr unsicher. Aber wenn es etwas zu lernen gibt, gerade auch im Umgang mit Menschen, die eine andere Sprache sprechen, ist es doch dies: "Man sieht nur mit dem Herzen gut." Dies war die Nachricht, die Antoine de Saint-Exupery seinem Freund Leon Werth ins Stammbuch schrieb. Und sie war gestern gültig, heute, und sie wird es im nächsten Jahrtausend sein.

In diesem Sinne grüßt Sie

Ihr

Dr. M. Werth, Herausgeber


Autor: Dr. Manfred Werth, isoplan

[ Seitenanfang ] [ Nächste Seite ] [ Vorherige Seite ]

© isoplan-Saarbrücken. Nachdruck und Vervielfältigung unter Nennung der Quelle gestattet (bitte Belegexemplar zusenden).

Technischer Hinweis: Falls Sie diese Seite ohne das Inhaltsverzeichnis auf der linken Seite sehen, klicken Sie bitte HIER und wählen Sie danach die Seite ggf. erneut aus dem entsprechenden Inhaltsverzeichnis.