Ausländer in Deutschland 1/2000, 16.Jg., 31. März 2000

AUSBILDUNG


Das Projekt KAUSA

Ausbildungspotential ausländischer Unternehmen nutzen

Ausbildungswillige Unternehmer werden gesucht, und dabei richtet sich der Blick verstärkt auf die ausländischen Selbständigen: Diese bilden bisher weit unter ihren Möglichkeiten aus. Um dies zu ändern wurde Mitte 1999 die bundesweite Koordinierungsstelle Ausbildung in ausländischen Unternehmen (KAUSA) an der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Köln errichtet.

KAUSA soll die zahlreichen regionalen Initiativen vernetzen sowie ihre Mitarbeiter weiterbilden. Die Erfahrungen werden gesammelt, ausgewertet und in einer Internet-Datenbank zugänglich gemacht. An die 2000 Institutionen sollen dort vorgestellt werden. Zudem gibt KAUSA einen bundesweiten Informationsdienst heraus. Die Koordinierungsstelle wird gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung mit jeweils 1 Mio. DM für die nächsten drei Jahre gefördert.

Interesse und Bereitschaft auszubilden sind zwar vorhanden, nur ein Bruchteil der ausländischen Unternehmer tut es aber tatsächlich. Die Gründe: vor allem Unkenntnis über das Duale System und Angst vor zeitraubender Bürokratie. Das kombinierte System von Lehrbetrieb und Berufsschule ist in vielen Ländern unbekannt, die Migranten der ersten Generation haben es nicht durchlaufen. Motivieren und informieren, so sieht KAUSA-Leiterin Katharina Kanschat ihre Aufgabe, jedoch nicht die Unternehmer selbst, sondern die regionalen Institutionen, die mit ihnen arbeiten. Ein Ziel ist es, neue Projekte anzuregen, durch Betriebsbesuche die Unternehmer direkt anzusprechen. Dabei haben sich muttersprachliche Lehrstellenwerber gut bewährt. Für diese Gruppe will KAUSA ein Weiterbildungsseminar organisieren und eine Checkliste entwickeln.

Sind der Wille und die Möglichkeiten schon vorhanden, müssen die ausländischen Betriebsinhaber oder ihre Mitarbeiter noch ihre Ausbildereignung nachweisen. Wie bei allen Ausbildern in Deutschland geschieht dies durch eine Prüfung vor den Kammern. Mancherorts gibt es spezielle Vorbereitungskurse für ausländische Teilnehmer. Den bietet beispielsweise die BQN Bremen (AWO-Beratungsstelle zur Qualifizierung ausländischer Nachwuchskräfte) an - eines der Projekte, die eng mit KAUSA zusammenarbeiten. Ohne die ständige Unterstützung der BQN hätten viele Migranten die Prüfung nicht geschafft, glaubt Sinan Genc, Autohändler aus Bremen. Zu kompliziert die Inhalte, zu schwer die deutsche Sprache. Er selbst hat bestanden und hat nun zwei Azubis. In Köln lernten türkische und demnächst kroatische Unternehmer mit Hilfe einer Dolmetscherin.

Durch die Aktivitäten von KAUSA erhoffen sich die Minister Edelgard Bulmahn und Walter Riester 14.000 neue Ausbildungsplätze bei den insgesamt 280.000 Betrieben mit ausländischen Inhabern. Dabei, so betonen beide Minister, gilt es, die Vorteile herauszustreichen, die Auszubildende in ausländischen Unternehmen erwarten. Diese Lern- und Arbeitsplätze zeichnen sich durch ein interkulturelles Umfeld aus und Mehrsprachigkeit ist in der Regel selbstverständlich - Kriterien, die im Hinblick auf den zusammenwachsenden europäischen Markt an Wichtigkeit gewinnen.

Kontakt:
KAUSA
Unter Sachsenhausen 10-26
50667 Köln
Tel.: 0221/1640-667; Fax: -669
e-mail: info@kausa.de 
Internet: www.KAUSA.de 


Autorin: Matilda Jordanova-Duda

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Neue Ausbildungs-
plätze in Hessen

 

Ausbildungspartner "Ausländische Betriebe" ist der Titel eines Modellprojektes des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e. V., das aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung für die Dauer von drei Jahren gefördert wird. Ziel ist, 80 Ausbildungsplätze neu zu schaffen, die alle in Betrieben von ausländischen Selbständigen angesiedelt sind.

In Frankfurt, Wiesbaden, Kassel, Mannheim und Heidelberg werden diese Betriebe von uns aufgesucht. Es sind Unternehmen, die bisher noch nicht ausgebildet haben oder ein für sie neues Berufsbild vermitteln möchten. Interessierte Betriebe an den genannten Standorten werden gerne noch aufgenommen.

Mit unseren, für die Unternehmen kostenfreien, Serviceleistungen bieten wir konkrete Hilfen beim Start und bei der Durchführung der Ausbildung an. Wir stellen Kontakte zu deutschen Einrichtungen her, die an einer Berufsausbildung beteiligt sind. Wir unterstützen die Betriebe bei der Suche und Auswahl von Auszubildenden. Bei der Erstellung des Ausbildungsvertrages leisten wir Hilfe und vermitteln Partnerbetriebe, sofern ein Ausbildungsbetrieb nicht alle Ausbildungsinhalte selbst abdecken kann (Verbundausbildung). Die bei ausländischen Selbständigen entstandenen Ausbildungsplätze bieten vor allem Jugendlichen eine gute Chance, die die Herkunftssprache des Kundenstammes sprechen.

Wichtig ist uns, nicht nur zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, sondern auch für eine gute Ausbildung zu sorgen. Daher führen wir in Mannheim für die angehenden Ausbilderinnen und Ausbilder Vorbereitungskurse auf die Ausbildereignungsprüfung durch. Die Auszubildenden erhalten begleitenden berufsbezogenen Unterricht. In Frankfurt bieten wir für die Ausbildungsverantwortlichen Seminare an, in denen sie sich zu ausbildungsrelevanten Fragen weiterbilden. Für die Auszubildenden haben wir ein Kursangebot entwickelt, das die betriebliche Ausbildung unterstützt. Auch in Kassel und Wiesbaden werden ausbildungsbezogene Seminarangebote in Anspruch genommen, die sich am Bedarf der Betriebe und Auszubildenden orientieren. Die beteiligten Bildungsträger sind das Interkulturelle Bildungszentrum in Mannheim/Heidelberg, der Verein für Sozialpolitik, Bildung und Berufsförderung in Kassel sowie die Außenstellen in Frankfurt und Wiesbaden des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft.

Kontakt:
Marlene Schulz 
c/o Bildungswerk der 
Hessischen Wirtschaft e. V.
Postfach 550251, 60401 Frankfurt
Tel: (069) 58 09 09-51, Fax: -58
e-Mail: Schulz.Marlene@bwhw.de 


Autorin: Marlene Schulz

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