Ausländer in Deutschland 1/2000, 16.Jg., 31. März 2000

UNTERNEHMERVERBÄNDE


Interessen-
vertreter

Ausländische Unternehmer-
verbände

Parallel zur starken Zunahme ausländischer Unternehmen in Deutschland entstanden in den 90er-Jahren einige - nationalitätenspezifische - Unternehmerverbände. Wir stellen Ihnen drei wichtige vor.


Deutsch-
Hellenische Wirtschafts-
vereinigung 
(DHW)

Rund 12.000 selbständige Griechen gibt es nach Expertenschätzungen in Deutschland. Damit haben die Griechen wahrscheinlich den höchsten Unternehmeranteil - bezogen auf ihre Bevölkerungsgruppe von 350.000 Hellenen, die dauerhaft in Deutschland wohnen. Nicht nur die zahlreichen griechischen Restaurants und Tavernen bieten für Tausende Familienbetriebe eine Existenz, auch in vielen anderen Branchen der Industrie und des Dienstleistungssektors stehen griechische Kauf- und Geschäftsleute an verantwortungsvoller Stelle.

Viele von ihnen haben sich in der DHW zusammengeschlossen, die 1993 in Köln gegründet wurde und heute über ein bundesweit gespanntes Netz von regionalen Sektionen mit Geschäftsstellen in 10 Städten verfügt. Die DHW versteht sich als "wirtschaftliche Interessenvertretung" für griechische, zypriotische und deutsch-griechische Unternehmer, Freiberufler und Manager in Deutschland. Die DHW hat es sich zur Aufgabe gemacht, die deutsch-griechischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu fördern. Spezialisiert auf multilaterale Beziehungen, vermittelt die DHW Geschäftskontakte zwischen Deutschland, Griechenland, Zypern, den Ländern des Balkans, des Schwarzen Meeres, des Nahen und Mittleren Ostens sowie den früheren Sowjetrepubliken. Darüber hinaus engagiert sich die Vereinigung gemeinsam mit den Kammern und Ministerien für Ausbildungsförderung, berufliche Qualifizierung von Nachwuchskräften sowie Existenzgründungen. Zudem fördert die Vereinigung den bi- und multilateralen Jugend-, Studenten- und Auszubildendenaustausch und wirkt mit bei der Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen. Von praktischem Nutzen für die Mitglieder sind auch die guten Kontakte zu den deutschen wie auch griechischen und zypriotischen Verbänden und Institutionen, Handwerks-, Industrie- und Handelskammern.

Kontakt: 
DHW-Zentrale 
Gleueler Straße 273 
50935 Köln
Telefon 0221/9435718
Fax: 0221/9435717
Internet: http://www.dhwv.de 

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Verband Portugiesischer Unternehmen (VPU)

Der Verband Portugiesischer Unternehmer (VPU) mit Sitz in Bonn wurde 1996 gegründet und hat derzeit ca. 80 Mitglieder. Als Dachorganisation portugiesischer Unternehmer und Selbständiger vertritt er ihre Interessen in Deutschland, unterhält ein Büro in Brüssel und fördert die deutsch-portugiesischen Wirtschaftsbeziehungen. Der VPU vermittelt Beratungsleistungen, informiert über Förderprogramme und Qualifizierungsangebote und hilft bei Existenzgründungen. Gemeinsam mit dem "Zentrum für Türkeistudien" ist er unter anderem Träger der "Regionalen Transferstellen zur Integration ausländischer Unternehmen" in Bonn. Darüber hinaus beteiligt er sich an der Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie "Ausbildung. Wir machen mit".

Nach einer empirischen Studie, die der VPU im Jahr 1999 herausgegeben hat, gibt es in Deutschland ca. 4.500 Portugiesen, die einer selbständigen Tätigkeit nachgehen und dabei - nach Hochrechnungen - rund 65.000 Personen eine Beschäftigung bieten. Die von Portugiesen geführten Betriebe verteilen sich über ein breites Branchenspektrum: Über die Hälfte gehören zur Gastronomie (35 %) und zum Handel (Großhandel 11 %, Einzelhandel 14 %); 10 % entfallen auf das Baugewerbe, 8 % auf das Handwerk. 5 % der Betriebe zählen zum Verarbeitenden Gewerbe, 17 % zum Dienstleistungssektor. Der VPU weist nicht ohne Stolz darauf hin, dass der Anteil der Frauen unter den portugiesischen Selbständigen in Deutschland mit 18 % besonders hoch ausfällt. Europaweit stehen die portugiesischen Frauen mit 24,2 Prozent sogar an der Spitze der weiblichen Selbständigenquote.

Kontakt: 
VPU
Lessenicher Straße 9
53123 Bonn
Telefon: 0228/5269410
Fax: 0228/5269411
E-Mail: vpubonn@t-online.de 
Internet: http://www.vpu.org 

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Verband türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa e.V. (ATIAD)

Der Verband türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa e.V. (ATIAD) wurde 1992 von 25 in Deutschland ansässigen Unternehmern türkischer Herkunft in Düsseldorf gegründet. Die ATIAD-Gründungsmitglieder sind erfolgreiche Unternehmer mit einem bedeutenden wirtschaftlichen Potenzial. Der Verband ist heute gewichtiger Wortführer des türkischen Unternehmertums im europäischen Ausland. Er versteht sich sowohl als Vertreter wirtschaftlicher Interessen der Türkei in der Europäischen Union als auch als Befürworter europäischer Wirtschaftsinteressen in der Türkei. 

Heute gehören zu den Mitgliedern zahlreiche Industrie-, Dienstleistungs- und Handelsunternehmen sowie europäische Tochtergesellschaften namhafter türkischer Holdings oder Banken. Die wichtigsten von ATIAD vertretenen Branchen sind die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie, die Lebensmittelindustrie, das Baugewerbe, der Maschinenbau, die Unterhaltungselektronik, die Touristik, das Transportgewerbe sowie Banken und Finanzdienstleistungen. Einige Kennzahlen unterstreichen das Gewicht der von ATIAD vertretenen Unternehmen: der Gesamtumsatz belief sich im Jahr 1995 auf rund 9 Mrd. DM; ein beachtlicher Teil des türkisch-europäischen Handels wurde über die ATIAD-Firmen getätigt. Die Investitionen der ATIAD-Mitglieder in der Türkei erreichten 1995 ein Gesamtvolumen von 500 Mio. US-Dollar. (Das entsprach der Hälfte der gesamten ausländischen Direktinvestitionen in der Türkei dieses Jahres.) In den europäischen Ländern investierten die ATIAD-Mitgliedsunternehmen 1995 100 Mio. US-Dollar.

Vorrangiges Ziel des ATIAD ist der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union. Der Verband verfügt über gute Kontakte zu Politikern, politischen Institutionen, Wirtschaftsverbänden, Handwerks-, Industrie- und Handelskammern und er fördert gezielt den wirtschaftlichen Dialog zwischen der Türkei und der deutschen bzw. der europäischen Seite. Nicht zuletzt unterstützt er begabte türkische Jugendliche an deutschen Schulen und Universitäten, entwickelt Fort- und Weiterbildungsprogramme und fördert Existenzgründungen.

Kontakt: 
ATIAD e.V. Businesspark
Wiesenstraße 70 A1
40549 Düsseldorf
Telefon: 0211/502121
Fax: 0211/507070
E-Mail: atiad@aol.com
Internet. http://www.atiad.de


Beispiele weiterer Unternehmerverbände und Berufsverbände sind der Verband der Kroatischen Hoteliers und Gastronomen e.V. in Köln, die Deutsch-Italienische Wirtschaftsvereinigung (DIW) in Düsseldorf, der Verein türkischer Ingenieure in München, der Bundesverband des Türkischen Groß- und Einzelhandels (BTGE) in Köln, der Bundesverband unabhängiger Industrieller und Unternehmer e.V. (MÜSIAD) in Köln und der ebenfalls in Köln ansässige Verband Türkisch-Europäischer Unternehmervereine e.V. (TIDAF).

Autor: Martin Zwick, isoplan

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