Ausländer in Deutschland 3/2000, 16.Jg., 30. September 2000

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

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rund 1,5 Milliarden Mark fließen in den nächsten drei Jahren in das neue Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt", das sich die Förderung sogenannter benachteiligter Stadtgebiete zum Ziel gesetzt hat. Weitere 1,4 Milliarden stellt die EU-Kommission im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative URBAN II europaweit für den gleichen Zweck bereit.

Nun ist die Städtebauförderung als solche ja nichts Neues, und teuer war sie immer schon. Was diese Programme aber auszeichnet und interessant macht auch für Fragen der Ausländerpolitik, ist der Versuch, von der "klassischen" Städtebauförderung, die sich ausschließlich auf die "gebaute Umwelt" konzentriert, wegzukommen durch einen ressortübergreifenden Ansatz, in dem unter aktiver Mitwirkung der Betroffenen städtebauliche und nicht-investive soziale und wirtschaftliche Maßnahmen verknüpft werden, - ein vielversprechender, aber sicher auch schwieriger Weg, auf dem alle Beteiligten viel werden lernen müssen. Das beginnt schon bei der Sprache: Planer und Städtebauer sprechen eine andere Sprache als Sozialberater. Sie bewegen sich in anderen Denkkategorien, die sich radikal unterscheiden; Unternehmer und Wirtschaftler leben ihrerseits in einer anderen Erfahrungswelt. Und leider wird das Thema "Ausländer", wenn es denn überhaupt vorkommt in der Gedankenwelt der Planer, meist gleichgesetzt mit "Problem" nach dem Motto: "viele Ausländer = großes Problem, "wenig Ausländer = kein Problem".

Dabei hätte die Erfahrung der letzten Jahre vor allem in den neuen Ländern anderes lehren müssen. So unfassbar das Phänomen der "Ausländerfeindlichkeit ohne Ausländer" ist, haben wir aber auch in den alten Bundesländern wenig Grund, uns auf die Schultern zu klopfen. Der Weg bis zu dem Punkt, an dem wir Migranten nicht nur als Problem begreifen, ist noch weit. Aber es ist der einzig richtige. Dies zu zeigen, ist auch das Anliegen dieser AiD-Ausgabe zum Schwerpunkt "Migranten in der Sozialen Stadt".

In diesem Sinne grüßt Sie

Ihr

Dr. M. Werth, Herausgeber


Autor: Dr. Manfred Werth, isoplan

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