Ausländer in Deutschland 4/2000, 16.Jg., 1. Dezember 2000

notizen

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Sprachförderung für (fast) alle Zuwanderer

 

Gegenwärtig wird die Sprachförderung für Ausländer und Aussiedler neu strukturiert. Zielgruppe des neuen Gesamtsprachkonzeptes sollen künftig gleichermaßen alle Zuwanderer mit einem auf Dauer angelegten Aufenthaltsstatus innerhalb von drei Jahren nach erstmaliger Einreise in die Bundesrepublik Deutschland sein.


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"Schutzimpfung"

 

Berlin. Das Projekt Sport mit Aussiedlern, das seit 1989 in Zusammenarbeit des Deutschen Sportbundes (DSB) mit dem Bundesministerium des Inneren (BMI) durchgeführt wird, ist überarbeitet worden. Es soll künftig allgemein die Integration von sozial benachteiligten oder auffälligen sozialen Gruppen vorantreiben. Somit gehören neben Einheimischen auch Ausländer zu den Zielgruppen. Dafür ist für das Jahr 2001 eine Erhöhung der finanziellen Unterstützung für den Sport um zwei Mio. DM auf 10,5 Mio. DM geplant. Bundesinnenminister Otto Schily bezeichnete Mitte Oktober in Berlin junge Sportler als "immun gegen Drogen, Vandalismus und Kriminalität: Sport ist eine Schutzimpfung gegen Gefährdungen." (esf)


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Weiterbildung am PC

 

Köln. Mit einer Bügelmessschraube wird die Dicke von Schichten gemessen, z.B. von Metallplatten, bis auf Hundertstel Millimeter genau. "Bügelmessschraube" wurde das Lehrkonzept für ausländische Arbeitnehmer genannt, das VW Coaching, Ford Aus- und Weiterbildung und das Projekt "Pro Qualifizierung" entwickelt haben. Darunter verbirgt sich ein Computerprogramm, das fachliche Schulung und Deutschkurs kombiniert. Das Programm kann z.B. in den Selbstlernzentren der größeren Betriebe von den Autoherstellern genutzt werden. Es hat Modulcharakter und passt sich verschiedenen Sprachen sowie spezifischen Zielgruppen, etwa älteren Arbeitnehmern oder Auszubildenden, an. Die Autoren haben auf linguistische Begriffe verzichtet und erklären stattdessen Grammatik und Wortschatz durch Bilder und Situationen. Immerhin muß der Nutzer bereits in der Lage sein, deutsche Fachtexte in Lehrbüchern und Prüfungsaufgaben zu verstehen. Aber die Möglichkeit, selbstbestimmend am Computer zu lernen, nehme den Ausländern die Angst vor der Blamage weg. Bisher blieben Weiterbildungsangebote des Arbeitgebers wegen Mangel an Deutschkenntnissen und Unsicherheit im Umgang mit Fachliteratur oft ungenutzt, teilt "Pro Qualifizierung" mit. Das Computertraining nach Art der "Bügelmessschraube" sei auch in anderen Firmen einsetzbar. (mjd)

Kontakt: 
Pro Qualifizierung, Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Tel.: 0221-1640-667, Fax: 0221-164-669, 
eMail: proqua@pironet.de
Internet: www.proqua.de 


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Erstes Symposion griechischer Unternehmen

 

Berlin. Die Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung (DHW) wurde 1999 in Thessaloniki auf der Weltversammlung der Auslandsgriechen (SAE) beauftragt, als Motor für die Organisation griechischer Unternehmer in Europa aktiv zu werden. Diese "Herausforderung" nahm DHW-Präsident Jannis Bourlos-May gerne an. So luden DHW und SAE griechische Unternehmer am 21. November 2000 nach Berlin zum "1. Symposium griechischer Unternehmer in der Europäischen Gemeinschaft". Die Teilnehmer beschäftigten sich mit der historischen Rolle der griechischen Unternehmen im Ausland und ihren Perspektiven für die Zukunft. Schwerpunktthema waren die Chancen und Möglichkeiten des griechischen Unternehmertums in Europa. Hierbei ging es auch um Chancen, Risiken, Möglichkeiten und Erwartungen von "Unternehmer-Netzwerken der Auslandsgriechen". Ein Festvortrag des griechischen Wirtschaftsministers Jannos Papantoniou hatte die Veranstaltung eröffnet. Bereits am Vorabend hatte die DHW-Jahreshauptversammlung stattgefunden. (esf)

Kontakt: 
DHW-Zentrale, Gleueler Straße 273, 50935 Köln, Tel.: 0221/94357-18, Fax: -17, 
Internet: www.dhwv.de 


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MiBoP - Berufsorien-
tierungsberatung für Frauen

 

Ein neues Leben in Deutschland hat begonnen - doch wie soll es nun beruflich weitergehen? "Wird meine Ausbildung hier anerkannt" "Reichen meine Deutschkenntnisse aus?", "Als was kann ich mich bewerben?" oder "Kann ich mich in Deutschland selbständig machen?" sind typische Fragen, die der Neuanfang aufwirft. Hinzu kommt, dass neben dem deutschen Arbeits- und Ausbildungssystem, auch das gesamte Wirtschaftssystem am Anfang fremd und undurchsichtig erscheint, und gerade ausländische Frauen es schwer haben, einen qualifizierten Einstieg ins Berufsleben zu finden.

"Den Durchblick verschaffen" will hier das seit 1997 bestehende Bremer Landesprojekt MiBoP. Spezialisiert auf die Belange von Migrantinnen, hilft die Beratungsstelle Frauen herauszufinden, was für berufliche Möglichkeiten Bremen bietet. "Die Frauen, die zu uns in die Beratung kommen, sind im Durchschnitt bereits 5-7 Jahre in Deutschland. Sie sind hochmotiviert, doch können sie keine geeignete Arbeit finden", erklärt MiBoP-Projektleiterin Navideh Kolahi. "Viele ausländische Schul- und Berufsabschlüsse werden hier nicht anerkannt. So kommt es, dass der mitgebrachte Beruf und auch die Berufserfahrung für das 'neue Leben' nicht allzu oft genutzt werden können." Die Folge: Viele Frauen finden keinen adäquaten Arbeitsplatz und müssen sich - egal in welchem Alter - beruflich vollkommen neu orientieren. "In der Phase der Orientierung brauchen Migrantinnen viel Unterstützung, guten Rat und vor allem Informationen!", betont Kolahi. 

Die vier MiBoP-Beraterinnen kennen sich gut aus mit den anfänglichen Schwierigkeiten, denn sie selber kommen aus Polen, Syrien, der Türkei und dem Iran. In Einzelberatungen helfen sie den Klientinnen, neue berufliche Wege zu finden.

"Der Weg in die Berufstätigkeit bzw. in die Selbständigkeit ist für jede Frau anders. Er hängt ab von ihren Deutschkenntnissen, der Schulbildung, dem eventuell mitgebrachten Beruf oder einer vorherigen Selbständigkeit im Heimatland." Aufgrund des großen Bedarfs an Beratung und Information bietet MiBoP, zusätzlich zu den Einzelberatungen, auch mobile Gruppenberatungen und - seit diesem Jahr - Kompaktseminar zur Berufsorientierung und Existenzgründung an. Schnell und verständlich werden hier grundlegende Informationen vermittelt, erste Gespräche geführt und neue Wege aufgezeigt. "Manchen Frauen empfehlen wir, erst einmal einen Sprachkurse zu belegen. Für andere sind Praktikas genau das Richtige, denn über Praktikas können sich Migrantinnen leicht und schnell an die hiesigen Anforderungen in ihrem Beruf anpassen." Kolahi betont, daß für die meisten Frauen jedoch Umschulungsprogramme notwendig sind. "Migrantinnen brauchen Qualifizierungsangebote, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Diese Angebote müssen ihre sprachlichen Fertigkeiten berücksichtigen, ihre mitgebrachten und interkulturellen Kompetenzen und sollten Hintergrundwissen vermitteln." MiBoP hat bereits mehrere Umschulungen, Sprachkurse und Computerkurse für Migrantinnen in Kooperation mit dem Arbeitsamt Bremen und anderen Institutionen initiiert und begleitet. "Diese Qualifizierungsmaßnahmen waren sehr erfolgreich. Doch leider sind solche Angebote eher die Ausnahme."

Die Abkürzung MiBoP steht für "Migrantinnen Berufsorientierung und -planung". Das Projekt wurde 1997 vom Migrantinnenrat Bremen initiiert und konzipiert. Träger des aus Landes- und EU-Mitteln geförderten Projektes ist das Arbeits-förderungs-Zentrum des Landes Bremen GmbH (AFZ). Die Räume werden vom DGB zur Verfügung gestellt. Die Beratungen erfolgen kostenlos und vertraulich in insgesamt sieben Sprachen. Neben der Berufsorientierungs- und der Existenzgründungsberatung bietet MiBoP auch eine spezielle Beratung für Schülerinnen und Eltern an, organisiert Vernetzungen und Fachtagungen. Im Juni 2000 fand mit der Tagung "Existenzgründung von Migrantinnen: Luxus oder Notwendigkeit zukünftiger Arbeitsmarktpolitik?" die erste bundesweite Fachtagung zum Thema statt. Nähere Informationen sind beim Projektbüro erhältlich.

MiBoP-Team

Kontakt: MiBoP Migrantinnen Berufsorientierung und -Planung, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen, Tel: 0421/339 80-22, Fax: -21, 
e-mail: mibop@t-online.de 


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