Ausländer in Deutschland 2/2001, 17.Jg., 30. Juni 2001

STATISTIK


Jede 6. Eheschließung in Deutschland: ein Ja-Wort mit ausländischer Beteiligung


Deutsch-Spanisches Paar in Heidelberg

 

Manche sprechen von einem Auslaufmodell - gemeint ist die Institution Ehe. Doch 430.000 Eheschließungen in Deutschland im Jahr 1999 sind immer noch eine stattliche Zahl, auch wenn sie deutlich unter der Marke von 1990 - dem Jahr der Wiedervereinigung liegt: vor 10 Jahren wurde 516.000 mal das Jawort vor dem Standesbeamten gesprochen. Damals waren das statistisch 6,5 Eheschließungen pro 1.000 Einwohner, 1999 sank diese Ziffer auf 5,2.

Von Interesse ist, wie sich die Ausländer in Deutschland am "Heiratsverhalten" beteiligen - oder genauer: welche Partner sie sich für den Ehebund suchen. Auch darüber liefert die Statistik einige Aufschlüsse. Von den 430.000 Eheschließungen waren bei 360.000 (84 %) beide Seiten deutsche Partner, bei 70.000 - d.h. bei jeder 6. neuen Ehe - waren nichtdeutsche Partner beteiligt. Von diesen Ehen waren nur in 11.500 Fällen beide Partner Ausländer (2,7 %), aber es gab 58.600 Eheschließungen zwischen Deutschen und Ausländern (13,6 %). Diese binationalen Ehen sind zweifellos ein Indiz für die zunehmende Verschmelzung deutscher und nichtdeutscher Bevölkerung. In 26.200 Fällen heiratete eine deutsche Frau einen nichtdeutschen Mann, bei 32.300 Eheschließungen gaben sich ein deutscher Mann und eine Frau ausländischer Nationalität das Jawort. Dass deutsche Frauen und Männer ihre nichtdeutschen Partner aus ganz unterschiedlichen nationalen Gruppen und mit unterschiedlicher Priorität wählen, zeigen folgende Grafiken.

Wenn die "Ehefreudigkeit" der Ausländerinnen und Ausländer (bei einem Bevölkerungsanteil von 9 %) die der Deutschen offensichtlich übersteigt - allerdings ist dabei auch das niedrigere Durchschnittsalter der ausländischen gegenüber der deutschen Bevölkerung zu berücksichtigen -, so stehen sie allerdings auch in der Scheidungshäufigkeit den "rein deutschen" Ehen kaum nach. Von den 191.000 in Deutschland geschiedenen Ehen waren 164.000 (86 %) solche mit 2 deutschen Partnern und 26.000 Ehen (14 %) mit ausländischer Beteiligung: davon rund 7.000 (3,7 %) beiderseits nichtdeutsche Partner, 12.600 (6,6 %) mit deutscher Frau und ausländischem Mann und gut 7.000 (3,7 %) mit deutschem Mann und ausländischer Frau.

Über das Forschungsprojekt "fabienne", das sich mit der Diskriminierung binationaler Ehen befasst, wird AiD in einer der nächsten Ausgaben berichten (www.fabienne-iaf.de).


Autor: Martin Zwick, isoplan

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Studie zu türkischen Unternehmern

 

Berlin. Die Zahl der selbständigen Türken in Deutschland hat sich von 3.300 im Jahr 1970 auf zuletzt mehr als 55 000 erhöht. Mit diesen Betrieben wurden rund 293 000 Arbeitsplätze geschaffen, mit steigender Tendenz. Bis 2010 soll sich die Zahl der türkischen Selbständigen auf 106.000 und die Zahl der Mitarbeiter in türkischen Betrieben auf 650.000 etwa verdoppeln. Über 40 % der Beschäftigten sind nicht-türkischer Herkunft. Diese Daten wurden Anfang Mai 2001 in Berlin bei der Vorstellung einer Studie genannt, die von der Wirtschaftsprüfergesellschaft KPMG im Auftrag des Verbandes türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa (ATIAD) vorgestellt worden ist. Der Jahresumsatz türkischer Unternehmen wird danach von derzeit etwa 50 Milliarden DM auf 192 Milliarden DM steigen. Esref Ünsal, der Vorstandsvorsitzende des Verbands, forderte die Bundesregierung auf, den EU-Beitritt der Türkei zu unterstützen. Die im Vergleich zu den Italienern oder Griechen geringere Selbständigenquote der Türken in Deutschland führt er darauf zurück, dass es für türkische Zuwanderer wegen der ausländerrechtlichen Bestimmungen schwieriger sei, ihr eigener Chef zu werden, als für EU-Bürger. Auch sei der Zugang zu Existenzgründungskrediten für sie mit größeren Problemen verbunden. Nachholbedarf gebe es aber auch bei der Ausbildung türkischer Jugendlicher.


Autor: Ekkehart Schmidt-Fink, isoplan

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