Ausländer in Deutschland 4/2001, 17.Jg., 15. Dezember 2001

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Zum einen, zum anderen


Berlin. Am 26. Oktober 2001 wurden in Berlin die diesjährigen Gewinner des Studentenwettbewerbs des Bundesinnenministeriums ausgezeichnet. Das Thema des Wettbewerbs, für den rund 100 Beiträge aus ganz Deutschland eingereicht wurden, lautete: "Angekommen - Aufgenommen? Zur Integration von Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland". Es wurden Preise in den Kategorien "Wissenschaftliche Ausarbeitung", "Feature" und "Foto-Essays" verliehen. Zu den diesjährigen Preisträger/innen in der Kategorie Fotoessays gehört unter anderem Katrin Koch von der Fachhochschule Bielefeld mit "Türkische Jugendkultur". Ihre Portraits (siehe Fotos) zeigen - so die Jury - sehr deutlich, wie verschieden zwei Kulturen sein können. "Zum Einen erkennt man eine energiegeladene, moderne Frau, die sich modebewusst kleidet. Zum Anderen verbindet sie selbst mit der Bekleidung auch sehr viele negative Erinnerungen. Diese spiegeln sich durch Strenge und Ernsthaftigkeit in ihrem Gesicht wider, so dass es schwer fällt zu glauben, dass es sich um dieselbe Person handelt." (esf)

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Green Card - nun zweites Kontingent

 

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium (BMA) Gerd Andres, hat in Vertretung von Bundesminister Riester am 31.Oktober 2001 dem Bundeskabinett einen mündlichen Bericht zum Stand und weiteren Verlauf der Green Card-Initiative erstattet, den das Kabinett zustimmend zur Kenntnis genommen hat. Der Bundesarbeitsminister hat die Bundesanstalt für Arbeit (BA) beauftragt, Arbeitsgenehmigungen für die zweite Gruppe von weiteren 10.000 IT-Fachkräften zu erteilen. Inzwischen sind seit August 2000 rund 10.000 ausländische Fachkräfte dank der Green Card-Initiative der Bundesregierung in Deutschland in Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) zugelassen und - auch nach Bekundungen vieler Unternehmen - mit großem Erfolg tätig geworden. Im gleichen Zeitraum wurden, wie mit dem von Bundesregierung und IKT-Wirtschaft im März 2000 beschlossenen Sofortprogramm festgelegt, eine Vielzahl von Maßnahmen zur Stärkung des inländischen Arbeitskräfteangebots von IT-Experten mit beachtlichen Erfolgen vorangebracht; so etwa eine deutliche Erhöhung der von der BA geförderten Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen für IT-Fachkräfte auf zur Zeit 46.000 und die Steigerung der Ausbildungsplätze durch die Wirtschaft (Ziel sind 60.000 Ausbildungsplätze bis 2003).

Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie und ihre Schlüsselstellung für weitere Wirtschaftsbereiche erfordert, worauf Staatsekretär Andres besonders hinwies, alle Anstrengungen, die benötigte Zahl an hochqualifizierten Fachkräften zu gewinnen. In erster Linie wird dies mit Hilfe inländischer Arbeitskräfte geschehen müssen. Hinzukommen müssen jedoch auch, schon weil sie kurzfristig einsetzbar sind, weitere ausländische IT-Experten. Auch Fragen der Sicherheit bei der Zulassung ausländischer IT-Experten wurden erörtert. Wie auch bei der Einreise und dem Aufenthalt anderer ausländischer Staatsangehöriger werden Sicherheitsüberprüfungen auf der Grundlage bestehender Gesetze durchgeführt, gegebenenfalls auch entsprechend den von der Bundesregierung vorbereiteten Gesetzesänderungen. (esf/BMA)

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Buchmesse Migration

 

Bonn. Zum dritten Mal fand die Bonner Buchmesse Migration vom 9. bis 11. November statt, diesmal durch den neuen Standort im Haus der Geschichte geadelt. Damit kam sie ihrem erklärten Ziel näher, die Diskussion über Migration, Integration und den Umgang mit den Fremden einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen: Viele Besucher des beliebten Museums blieben bei den Infoständen stehen, blätterten in den Büchern und schauten sich die Zeichnungen aus der Ausstellung "Migration in der Karikatur" an.

Hidir Celik vom Bonner Institut für Migrationsforschung hofft, dass die Buchmesse ihren Stammplatz im Haus der Geschichte findet: "Die Migration ist schließlich ein Teil der Geschichte Deutschlands". Das Institut als Träger und Organisator konnte in diesem Jahr viele Kooperationspartner gewinnen: die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, die Stadt Bonn, die Evangelische Kirche Rheinland, das nordrhein-westfälische Landeszentrum für Zuwanderung, Schriftstellerverbände, die Rundfunkanstalten WDR und NDR u.a. 41 Verlage und Organisationen präsentierten ihre Buchpaletten und sonstige Tätigkeiten. Drei zerlumpte gebückte Figuren, die "Flüchtlinge" genannte Installation der Künstlerin Helen Escobedo, verwiesen auf die Ausstellung "WegZiehen" des Bonner Frauenmuseums.

Vernetzung - auch übrigens ein Ziel der Bonner Buchmesse, auf der Literatur beileibe nicht alles ist. Vertreten war alles, was auch nur entfernt mit Migration, multikultureller Gesellschaft und der Dritten Welt zu tun hat. Wobei manchmal das Gefühl entstand, dass man sich zwischen "fair" gehandeltem Kaffee, Ratgebern zu Mehrsprachigkeit, Kommentaren zum Ausländergesetz und Solidaritätskampagnen verzettelte. Politische Diskussionsrunden wechselten sich mit Autorenlesungen, Filmen und Musik ab. Ein spezielles Programm gab es für Schulgruppen, und der Trainer Ewald Lienen vom 1.FC Köln verlieh einen kirchlichen Förderpreis gegen Gewalt. Mit insgesamt 3.000 Besuchern kamen doppelt so viele wie im Jahr 2000, so Hidir Celik. Auch Verleger Thomas Frahm (Avlos-Verlag) freute sich, viele neuen Gesichter zu sehen.

Hediye und Dietrich Hackenberg zeigten ihr Multimedia-Projekt "Ein Familienalbum", das sie in der politischen Bildung einsetzen wollen. Es ist der Stammbaum des deutsch-kurdischen Paares im Internet, aufbereitet mit Fotos, Auszügen aus Briefen und Tagebüchern, Kindheitserinnerungen sowie Gesprächen mit den noch lebenden Familienmitgliedern. Daraus entsteht die "erzählte Geschichte" eines Jahrhunderts in Deutschland. Wozu die Gastarbeiter mit ihren Kindern und Enkeln selbstverständlich gehören. (mjd)

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Winter-Meeting der Türkischen Akademiker

 

Berlin. Die European Association of Turkish Academics e.V. (Europäische Vereinigung Türkischer Akademiker/EATA) hat vom 14. - 17. November 2001 in Berlin ihr traditionelles Winter Meeting durchgeführt. Im Rahmen des Meetings kam eine Delegation aus EATA-Repräsentanten des Europavorstandes sowie der lokalen Zweigstellen aus acht westeuropäischen Städten mit Bundestagsabgeordneten sowie Vertretern des Innenministeriums (BMI) und des Auswärtigen Amtes (AA) zusammen. Im Mittelpunkt der politischen Gespräche standen die Zuwanderung nach Deutschland, die Integration der hier lebenden türkischen Bevölkerung, ihre Bildungslage sowie die europäisch-türkischen Beziehungen. Im Gespräch mit AA-Staatssekretär Jürgen Chrobog wurden die Beziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und der Türkei kritisch betrachtet. Die herausragende geostrategische Lage der Türkei wurde von den Vertretern der EATA als wichtiger Faktor in den Beziehungen hervorgehoben. Auch Chrobog bezeichnete die Türkei als wichtigen Partner für die Stabilität und Sicherheit in der Region. Chrobog wies aber darauf hin, dass sich ohne weitere wirtschaftliche und politische Reformen die Aufnahme der Türkei in die EU schwierig gestalten würde. Dem schloß sich der FDP-Abgeordnete und außenpolitische Sprecher Ulrich Irmer an, der von der Türkei die Erfüllung der Kopenhagener Kriterien sowie klare Auswirkungen der innenpolitischen Reformen forderte. Auch der SPD-Abgeordnete Jürgen Meyer machte deutlich, dass die europäische Wertegemeinschaft die Einhaltung dieser Kriterien über die geopolitische Lage der Türkei stelle.

In den Gesprächen mit der FDP-Abgeordneten und Vorsitzenden des Bildungsausschusses Ulrike Flach sowie bei den Treffen mit Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), der parlamentarischen Staatssekretärin beim BMI, Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, und der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung, Marieluise Beck, standen vor allem die Bildungsprobleme der türkisch-stämmigen Kinder der zweiten und dritten Generation in Deutschland im Mittelpunkt. Die EATA-Vertreter wiesen darauf hin, dass eine gelungene Integration nur durch ein verstärktes Engagement in der Bildung erreicht werden könne. Die türkisch-stämmigen Kinder seien ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Daher engagiere sich die EATA seit 1991 in verschiedensten Bildungs- und Integrationsprojekten - so beispielsweise mit dem so genannten "Bruder-Schwester-Modell"-Projekt, in dem Grundschüler von Studenten umfassend schulisch und sozial betreut werden. Die Vertreter der EATA betonten, dass es durch fehlende Bildung und Integration gefährlich schnell zu einem Abrutschen dieser Jugendlichen in die Straffälligkeit und in extremistische Gruppen kommen könnte.

Die Delegation der EATA kam außerdem mit dem CDU-Abgeordneten Thomas Kossendey, dem innenpolitischen Sprecher der CSU-Landesgruppe Wolfgang Zeitlmann sowie Vertretern des Bundespresseamts zusammen. Oftmals wurde in den Gesprächen bemängelt, dass die deutsche Gesellschaft zu wenig Informationen über die hier lebenden Türken und ihre Heimat habe und dass in deutschen Behörden, Beratungsstellen und Lehrerkollegien zu wenig Bedienstete mit einem persönlichen türkischen Hintergrund säßen.

Am Abschluss der Gesprächsreihe stand ein Empfang in der Botschaft der Republik Türkei durch Staatsminister Sükrü Sina Gürel, der für die Belange der im Ausland lebenden Türken zuständig ist. Mit Blick auf die Rolle, die EATA in den europäisch-türkischen Beziehungen einnimmt, sei es wichtig, dass sie ihre unabhängige und vermittelnde Position, sagte Gürel.

EATA ist das einzige auf europäischer Ebene organisierte Netzwerk junger türkisch-stämmiger Studierender und Akademiker. Die Vertreter der zweiten und dritten Generation sehen sich in erster Linie als europäische Staatsbürger und setzen sich seit der Gründung der EATA 1990 für die Intensivierung der Beziehungen zwischen Europa und der Türkei und die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten für türkische Jugendliche ein. (esf/EATA)

Kontakt: 
Müge Yalazi, Vizepräsidentin der EATA (muge.yalazi@eata-online.net, Tel. 0170-3158253), 
Kerim Arpad, Projektkoordination (kerim.arpad@eata-online.net, Tel. 0170-9031763); 
www.eata-online.net

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Kölner IHK-Vize wird Ehrensenator der DHW

 

Köln. Dipl.Ing. Paul Bauwens-Adenauer, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Köln, Bauunternehmer und Honorarkonsul des Königreichs der Niederlande in Köln hat im Oktober 2001 einen weiteren Ehrentitel erhalten. Er wurde Mitglied des Ehrensenates der Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung (DHW), die ihren Sitz in Köln hat und die griechischen und griechisch-stämmigen Unternehmer und Unternehmen bundesweit vertritt. Mit der Auszeichnung dankt das Präsidium der DHW Bauwens-Adenauer für seinen Einsatz zur Förderung und Intensivierung der deutsch-griechischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und insbesondere für sein Engagement für die Olympischen Sommerspiele in Athen 2004. Die DHW setzt sich seit Jahren für eine Fortführung der deutsch-griechischen Wirtschaftsbeziehungen ein, knüpft Kontakte zwischen griechischen und deutschen Unternehmern und Unternehmen und fördert den Unternehmer-Nachwuchs. Seit September 2001 ist sie auch maßgeblich am Projekt "Regionales Förderzentrum für ausländische Existenzgründer und Unternehmer" kurz "RFZ" beteiligt. Dieses Projekt wird von vier deutsch-ausländischen Wirtschaftsverbänden getragen und vom Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Zentrale Aufgabe des RFZ ist eine möglichst enge Verzahnung ausländischer Existenzgründer, bereits bestehender Unternehmen mit den Institutionen der deutschen Wirtschaftsförderung und bietet mit seinen Informationen und Beratungen eine unentgeltliche Hilfestellung für alle ausländischen Mitbürger, die ein eigenes Unternehmen gründen möchten. (esf/DHW)

Kontakt: 
DHW-Presseabteilung, Phedon G. Codjambopoulo, Gothaer Allee 2, 50969 Köln, Tel.: 0221/936557-43, Fax:-49, www.dhwv.de

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Kampagne "HESSEN: grenzen-los"

 

Frankfurt/Main. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch und Sozialministerin Silke Lautenschläger haben am 21. Oktober 2001 in der Frankfurter Paulskirche den Startschuss für eine Kampagne "HESSEN: grenzen-los" gegeben, mit der die Landesregierung für mehr Integration wirbt. "Die derzeitige weltpolitische Lage macht Integration dringlicher denn je", erklärte Koch. "Integrationsarbeit ist Friedensarbeit, die der Spaltung, dem Hass und dem Vorurteil Einhalt gebietet". Die Landesregierung setze mit der Kampagne eine Anregung des Integrationsbeirates um. Dieser habe bewusst darum gebeten, die Botschaft für Integration deutlich ins Land zu tragen. "Integration ist eine politische und gesellschaftliche Aufgabe zugleich. Sie kann nur mit vereinten Kräften und unter Beteiligung aller gelingen", so Koch. Hierfür solle die Kampagne ein Zeichen setzen.

Der Ministerpräsident bezeichnete die Integration der in Hessen lebenden Migranten als zentrales Politikfeld. Ziel sei eine neue Integrationskultur, bei der Zuwanderer und angestammte Bevölkerung aufeinander zugehen. Deshalb habe Hessen als erstes Bundesland bewusst einen Integrationsbeirat einberufen, in dem "beide Seiten und die gesellschaftliche Vielfalt" vertreten seien. Auf positives Echo stoße auch ein neues, in 2001 erstmals durchgeführtes hessisches Förderprogramm, mit dem innovative Integrationsprojekte vor Ort gefördert werden. Das Vorhaben, im kommenden Jahr den Aufbau eines landesweiten Angebotsnetz für Deutschkurse im Kindergarten- und Vorschulalter zu starten, finde ebenfalls breite Zustimmung.

Sozialministerin Silke Lautenschläger rief die Bevölkerung auf, mitzumachen und die Aktion durch eigene Initiativen in der Gemeinde, im Betrieb oder Verein weiter zu führen. Stellvertretend übergab Lautenschläger die Plakatmotive der Kampagne an Kultusministerin Karin Wolff mit der Bitte, die Botschaft für Integration besonders in den Schulen einzubringen. Ziel der Kampagne sei, Achtung und Toleranz zwischen Zuwanderern und angestammter Bevölkerung zu fördern und den Integrationsgedanken zu verfestigen. Es gelte, Vorurteile abzubauen, Verständnis und Bewusstsein für die Notwendigkeit eines friedlichen Zusammenlebens zu schaffen.

Weitere Informationen: www.hessen-grenzen-los.de oder telefonisch Hotline 0180 / 5 81 15 11. (esf)

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Nobelpreis für Migranten

 

Stockholm. Nach diversen Physik-Nobelpreisen für aus Deutschland in die USA ausgewanderte Wissenschaftler ist auch mit dem diesjährigen Literatur-Nobelpreis wieder ein Migrant ausgezeichnet worden. Der 1932 auf Trinidad-Tobago als Nachkomme eingewanderter indischer Landarbeiter geborene V. S. Naipaul ist ein echter Weltenbummler, ein Mann vieler Kulturen. In Anspielung auf seine Herkunft erklärte Naipaul zur Auszeichnung: "Ich bin höchst erfreut. Dies ist eine große Anerkennung für England, meine Heimat, und für Indien, die Heimat meiner Vorfahren." Naipaul, der in Englisch schreibt, ist - vor allem zu Beginn seiner Karriere - ein Erzähler mit langem Atem und großer Sprachkraft. Mit einem dieser Romane, "An der Biegung des großen Flusses", schrieb er das Porträt einer afrikanischen Gesellschaft, in der sich ein Einwanderer als Geschäftsmann einen festen Lebensplatz zu erobern sucht. Naipaul ist aber auch ein Reiseschriftsteller von internationalem Rang. Wie nur wenige andere Autoren - zumal wie sehr wenige deutschsprachige Schriftsteller - eroberte er sich auf diese Weise weite Erdteile und fremde Zivilisationen durch eigene Anschauung. Als literarischer Erträge brachte er von diesen Expeditionen epische Reportagen mit, die wie "The Middle Passage" (1962), "Indien: Eine verwundete Kultur" (deutsch 1978) oder "Eine islamische Reise. Unter den Gläubigen" (deutsch 1982) zu dem Anschaulichsten und Informativsten zählen, was man über die Karibik, Indien und zumal die islamischen Länder des mittleren Ostens lesen kann. Mit zunehmendem Alter hat sich Naipaul zu einem explizit modernen, vielfältig experimentierenden Prosaautor entwickelt. (esf)

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Exil in Münster

 

Münster. Als siebter Schriftsteller ist diesen Sommer der iranische Wissenschaftler und Autor Tschanguiz Pahlavan in das Stipendium "Writers in exile" der Schriftstellervereinigung Pen aufgenommen worden. Pahlavan kann fünf Jahre in der Stadt Münster leben und arbeiten. Für das Stipendium bringt die Stadt insgesamt 300.000 DM auf. Der 61-jährige Pahlavan war Professor für Kultursoziologie an mehreren Universitäten Teherans. In seiner Heimat wird er verfolgt, unter anderem, weil er zusammen mit weiteren iranischen Regimekritikern an der Berliner Konferenz zum Thema "Der Iran nach den Präsidentschaftswahlen" im April 2001 teilgenommen. Während andere Gäste nach ihrer Rückkehr zu teilweise langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, blieb Pahlavan durch einen Zufall länger in Deutschland und entging so der Strafverfolgung. In Münster will Pahlavan bereits begonnene Arbeiten fortsetzen. (esf)

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Binationale Studien

 

Über "binationale Studiengänge" informiert ein Online-Studienführer der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) im Internet unter www.dfh-ufa.org. Die DFH ist ein Verbund von Mitgliedshochschulen aus Deutschland und Frankreich. Sie besitzt den Rechtsstatus einer Hochschule. Ihr Ziel ist die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich im Hochschulbereich. Hauptsitz (Verwaltung) der DFH ist Saarbrücken. Derzeit sind rund 3.000 Studierende unter dem Dach der DFH eingeschrieben. Der Studienführer online stellt übersichtlich die wichtigsten Inhalte der binationalen Studiengänge unter dem Dach der DFH vor: 90 deutsch-französische Studienprogramme in den Fachrichtungen Architektur, Geistes- und Kulturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Mathematik/Informatik/Naturwissenschaften, Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. (esf)

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Symposion griechischer Unternehmer in Europa

 

Köln/Frankfurt/Athen. Zum zweiten Mal haben sich am 09./10. November 2001 in Frankfurt/Main die griechischen und griechisch-stämmigen Unternehmer Europas in Deutschland getroffen (vgl. AiD-online 4/00). Hauptorganisator des "2. Symposions griechischer Unternehmer in Europa" war die Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung (DHW), Europas größte Unternehmerorganisation der Auslandsgriechen. Die Veranstaltung fand dieses Jahr in erweitertem Umfang und in Zusammenarbeit mit der Belgisch-Griechischen Handelskammer (Brüssel), der Holländisch-Griechischen Unternehmervereinigung (Rotterdam), der Ungarisch-Griechischen Kammer für Handel, Industrie und Tourismus (Budapest) und der in Gründung befindlichen Italienisch-Griechischen Handelskammer (Rom) statt. Repräsentanten aus allen diesen Ländern sowie auch weiteren, wo ähnliche Kammern noch nicht exstieren, kamen nach Frankfurt und beschäftigten sich mit Fragen der Organisation, der Kooperation und des ständigen Meinungsaustausches. Auf dem Programm stand auch der Kontakt zwischen den Unternehmern aller Branchen wie auch die Vorstellung national oder international erfolgreicher Unternehmer. Ferner informierten Fachleute über Themen wie das ELKE (Hellenic Center for Investment), mögliche Investitionen in Griechenland sowie die ETA (Hellenic Touristic Properties). Auch die Rolle der Auslandgriechen für den Erfolg der Olympischen Sommerspiele in Athen 2004 wurde thematisiert. Experten der Zentrale des SAE (World Council of Hellenes Abroad) in Thessaloniki stellten ferner die HELLASbiz.com vor, die weltweite Internet-Plattform griechischer Unternehmer. Eines der wichtigsten Themen der Tagung waren die Möglichkeiten und Perspektiven einer weltweiten Organisation griechischer Unternehmer. In Ergänzung zu den Referaten des 1. Symposions im Jahr 2000 in Berlin sollen Grundlagen für die Selbstorganisation der griechischen und griechisch-stämmigen Unternehmer im Ausland gesetzt werden. (esf/DHW)

Kontakt: 
DHW-Presseabteilung, Phedon G. Codjambopoulo, Gothaer Allee 2, 50969 Köln, Tel.: 0221/93655-743, Fax:-749, www.dhwv.de

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Europäische Diversity Konferenz

 

Köln. "Höhere Produktivität und mehr Absatz bei sinkenden Kosten" - Die aktive Berücksichtigung von Unterschieden und die gezielte Wertschätzung von Vielfalt ("Diversity") kann helfen, dieser Herausforderung der Unternehmen und des Non-Profit-Bereiches sowie des Public Sectors besser zu begegnen. Dies sei nur einer der Gründe, weshalb immer mehr Organisationen dem Thema Diversity Beachtung schenken, schreibt Michael Studer von mi.st [ Consulting in Köln. Natürlich haben sie dabei auch die merklichen Veränderungen des gesellschaftlichen Umfeldes (Arbeitsmarkt, Absatzmarkt, BürgerInnen) im Auge. Ein sich immer weiter entwickelndes Geschlechterverhältnis, die Integration von MigrantInnen, das Lebenspartnerschaftsgesetz und die sich weiter öffnende Altersschere seien markante Beispiele hierfür. Am 28. und 29. Januar 2002 treffen sich in in Amsterdam VertreterInnen führender Organisationen zur europäischen Konferenz "Global Diversity in the Workplace". Ziel der Konferenz ist es, praxis-orientierte Informationen zu Diversity zu geben, erfolgreiche Beispiele vorzustellen sowie Gelegenheit zu einem persönlichen Austausch zu bieten. Referenten zum Beispiel von Lufthansa, der Europäischen Union, Ford Europa, Shell, ABB und Novartis präsentieren, wie strategische Vorteile aus der Vielfalt der MitarbeiterInnen und Märkte gewonnen werden und der Erfolg einer Organisation durch die konsequente Entwicklung der Kultur und der Belegschaft dauerhaft gesteigert werden kann. Organisiert wird die Veranstaltung von der European Networking Group. Die Teilnahmegebühr beträgt EUR 2.374,05.

Kontakt:
mi.st [ Consulting, Richard-Wagner-Strasse 25, 50674 Köln, Tel.: 0221/22212-50, Fax:- 51, mi.st@NetCologne.de

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FACE MIGRATION - Grenzenlos

 

Das Problem begann eigentlich für das Team von SWR International im Februar 2001 mit einer leeren Betonwand im Stuttgarter Funkhaus. Die Redaktion suchte nach passenden Bildern, die im Rahmen des "7. Medienforums Migranten bei uns" dort hätten gezeigt werden können. Selbstverständlich sollten die Bilder einen Zusammenhang zur Einwanderung nach Baden-Württemberg darstellen. Einwanderinnen und Einwanderer aus dem SWR-Sendegebiet sollten gezeigt werden. Die Idee zu "face migration" war geboren. Der englische Titel wurde bewusst gewählt. Zum einen charakterisiert er das optische Element des Projekts. Es werden Gesichter (face) von MigrantInnen gezeigt. Zum zweiten steckt im Projekttitel eine Aufforderung: Setze Dich mit Migration auseinander (do face migration!). Damit traf das Projekt den Nerv der aktuellen Diskussion im Einwanderungsland Deutschland.

Im Mittelpunkt von "face migration" stehen 100 Menschen, die einst als Zuwanderer nach Baden-Württemberg kamen und mit ihrem Leben und ihrer Arbeit unser Land politisch, kulturell, sozial oder wirtschaftlich bereichern. Diese 100 Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger werden für Hörfunk, Fernsehen und einen Bildband portraitiert und in den SWR-Programmen über 50 Wochen lang vorgestellt. Ziel ist es, Migration als positives Merkmal der multikulturellen Gesellschaft Baden-Württembergs darzustellen. Die 50 Programmwochen entsprechen dabei dem fünfzigsten Landesjubiläum, das der Südweststaat im kommenden Jahr begeht. Baden-Württemberg wurde wie kein anderes deutsches Bundesland in seiner erfolgreichen Geschichte von Migration geprägt.

Im Auftrag von SWR International wird die aus Brasilien stammende und in Fellbach wohnende Künstlerin Luzia Simons bis Ende 2001 alle 100 Einwanderinnen und Einwanderer photographieren und künstlerisch portraitieren. Aus diesen Photographien wird ein Bildband entstehen. 2002 folgt eine Ausstellung, die alle 100 Portraits zeigt. Parallel dazu besuchen Hörfunk- und Fernsehteams die Personen. Es entstehen dabei Filme, die jeden Dienstag im Landesschau-Magazin in Südwest Baden-Württemberg gezeigt werden. Außerdem senden die Hörfunkprogramme SWR1 BW und SWR4 Radio Stuttgart sowie SWR International Portraits im Radio.

Am Projekt sind die Fachredaktion SWR International, das Fernsehen mit der Landesschau, die SWR Intendanz, das Büro des Integrationsbeauftragten der Landeshauptstadt Stuttgart sowie weitere öffentliche Einrichtungen beteiligt. Die Programmverwertung findet auf mehreren Ebenen statt: Neben einer Ausstellung der "Bilder"/Portraits in Galerien, Ausstellungshallen, Kulturinstituten, etc. erscheint ein Bildband (Kunstdruck) mit 100 Portraits sowie Kurzbeschreibungen der photographierten Personen. Im SWR-Fernsehen werden Kurzportraits von rund 50 der photographierten MigrantInnen gesendet, dazu wird in der Reihe "Treffpunkt bei..." ein 30-Minuten-Feature über die Künstlerin Luzia Simons ausgestrahlt. Im SWR-Hörfunk werden Portraits der photographierten Migrantinnen als Hörfunkbeitrag für die Wellen SWR1, SWR4 Radio Stuttgart und SWR International gesendet. Ergänzt wird dieses Angebot durch eine virtuelle, multimediale Ausstellung im SWR-Internet mit einer Darstellung der künstlerischen Portraits in Kombination mit Ton-, Bild- und Textdokumenten.

FACE MIGRATION - GRENZENLOS startete am 1. Oktober 2001 um 18.50 Uhr im Südwest Baden-Württemberg Fernsehen. Die Sendung "Treffpunkt bei..." stellte Luzia Simons vor. Am Dienstag, 2. Oktober 2001, begann die Reihe der Portraits in Hörfunk und Fernsehen. Im Landesschau Magazin sind die Portraits jeden Dienstag um 19.20 Uhr zu sehen.

Kontakt: 
SWR International, FACE MIGRATION, Tel.: 0711-929-2648, Fax: -3616, swrinternational@swr.de 

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Wettbewerb "Angekommen - Aufgenommen?"

 

Berlin. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern, Cornelie Sonntag-Wolgast hat am 26. Oktober 2001 in Berlin die diesjährigen Gewinner des Studentenwettbewerbs des Bundesinnenministeriums ausgezeichnet. Das Thema des Wettbewerbs, für den rund 100 Beiträge aus ganz Deutschland eingereicht wurden, lautete: "Angekommen - Aufgenommen? Zur Integration von Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland". Es wurden Preise in den Kategorien "Wissenschaftliche Ausarbeitung", "Feature" und "Foto-Essays" verliehen. An der Veranstaltung nahmen rund 180 Wettbewerber und weitere Gäste teil. Dotiert waren die Preise mit 5.000 DM (1. Preis), 3.000 DM (2. Preis) und 2.000 DM (3. Preis).

Die diesjährigen Preisträger/innen und Jurymitglieder in der Kategorie Fotoessays sind: Sedat Mehder von der Fachhochschule Dortmund mit dem Foto-Essay "Deutschland - eine Moschee", Stefan Volk von der Fachhochschule Bielefeld mit dem Foto-Essay "Rußland-Deutsche", Katrin Koch von der Fachhochschule Bielefeld mit dem Foto-Essay "Türkische Jugendkultur" und Sandra Mannouche von der Hochschule Anhalt Dessau mit der Plakatserie: "Mut gegen rechte Gewalt". In der Kategorie "Wissenschaftliche Arbeiten" ging der 1. Preis an Helge Hellberg von der Universität Kiel für seinen Text "Lebenswege von griechischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Firma Danfoss in Flensburg". Der 2. Preis ging an Tina Kratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München für Ihren Text "Der konstruktive Blick auf Fremdheit und mögliche Folgen dieser Sicht für interkulturelle Pädagogik". Der 3. Preis ging an Thorsten Anger von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster für seinen Text "Schleierhafte Religionsfreiheit - Islamische Bekleidungsvorschriften in der Schule". In der Kategorie "Feature/Feuilleton-Texte" erhielt Marcello Buzzanca von der Johann Wolfgang Goethe - Universität Frankfurt/Main den 1. Preis für den Text "Periodischer Patriotismus - Beobachtungen einer geteilten Seele". Der 2. Preis ging an Verena Münzel und Johannes Gündel von der Fachhochschule Schwäbisch-Gmünd, für ihren Text "Ein Handbuch für Deutschland. Der 3. Preis ging an Canan Karadac von der Universität Tübingen und Julian Göttlicher von der Universität Erlangen für die Gemeinschaftsarbeit: "Streetdance als Integrationsmöglichkeit von Ausländerinnen und Ausländern der jüngeren Generation in Deutschland - Jugendkulturprojekt". Ebenfalls einen 3. Preis erhielt Michael Blume von der Universität Tübingen für den Text "Heimat & Identität - knappe Güter unserer Zeit".

Die Arbeiten der Preisträger in der Kategorie "Foto-Essays" sind einsehbar unter www.bmi.bund.de/dokumente/
Artikel/ix_61012.htm
, die Arbeiten der Preisträger in der Kategorie "Wissenschaftliche Arbeiten" unter www.bmi.bund.de/dokumente/
Artikel/ix_60996.htm
und die Arbeiten der Preisträger in der Kategorie "Feature/Feuilleton-Texte" unter www.bmi.bund.de/dokumente/
Artikel/ix_61006.htm
. (esf/BMI)

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Uni Köln: Kein Platz für Diskriminierung

 

Köln. "Die Universität ist offen, und wir sind stolz, daß viele Studierende und Wissenschaftler aus allen Ländern hierher kommen und sich hier wohl fühlen. So soll es bleiben; für Gewalt und Diskriminierung ist an der Universität kein Platz." Mit diesen Worten leitete der Rektor der Universität zu Köln, Professor Dr. Tassilo Küpper, die Festliche Eröffnung des Wintersemesters 2001/2002 ein. Den vom DAAD gestifteten Preis für ausländische Studierende überreichte er an Carole Estelle Ngouoto-Nkili in Anerkennung ihrer hervorragenden Leistungen in Studium und Examen. Carole Estelle Ngouoto-Nkili wurde 1972 in der Republik Kongo geboren. Sie hat 1991 das französische Baccalaureat erworben und das Grundstudium im Fach Biologie an der Universität Straßburg abgeschlossen. 1997 nahm sie das Hauptstudium an der Universität zu Köln auf und fertigte im Institut für Biochemie eine Diplomarbeit an. (esf)

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Menschen- rechtspreis der Stadt Weimar 2001

 

Der Stadtrat von Weimar hat am 20. Juni beschlossen, den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar 2001 an Frau Shahnaz Bokhari, Pakistan, zu vergeben. Bokhari ist Gründerin und Leiterin des Frauenhauses der Progressive Women´s Association in Rawalpindi. Sie hat das Haus ihres Vaters als Zuflucht- und Schutzraum für Frauen, die Opfer männlicher Gewalt wurden, zur Verfügung gestellt. Als Gegnerin der "Honour-Killings" (Ehrenmorde), welche in Pakistan auf der Tagesordnung stehen, setzt sich die engagierte Menschenrechtlerin für Frauen, die von ihren Ehemännern und deren Familien grausam verstümmelt wurden (z.B. Säure-Anschläge und Verbrennungen) ein. Bokhari ermöglicht den Opfern medizinische Hilfe, begleitet und betreut sie bei Scheidungsprozessen. Sie setzt sich für die Einhaltung der elementaren Menschenrechte der Frauen in ihrem Land ein, indem sie öffentlich die zunehmende Gewalt gegen diese und Verletzung ihrer Menschenwürde anprangert. Sie und ihre Familie sind auf Grund ihres Engagements ständigen Bedrohungen ausgesetzt. (esf)

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