Ausländer in Deutschland 1/2002, 18.Jg., 31. März 2002

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Rau ruft Wettbewerb aus

Berlin. Bundespräsident Johannes Rau hat am 31. Januar 2002 in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung einen bundesweiten Wettbewerb zur Integration von Zuwanderern gestartet. Unter dem Motto "Auf Worte folgen Taten" gab Rau den Startschuss zu einem Wettbewerb, mit dem praktische Beispiele gelungener Integration bekannter gemacht werden sollen. Gruppen, die sich für die Integration von Migranten einsetzen, sollen in ihrem Engagement ermutigt werden. Zudem sollen gute Beispiele herausgestellt werden, um zur Nachahmung anzuregen. Er habe den Wettbewerb ausgerufen, so Rau, "weil ich weiß, dass sich in unserem Land viele Gruppen und Initiativen - teilweise schon seit Jahren - um die Integration kümmern. Und zwar nicht mit Worten allein, sondern mit Taten. Nicht im luftleeren Raum, sondern vor Ort. So öffnen sie immer wieder verschlossene Türen. Ganz konkret, mit viel Engagement, mit Ideen, mit Phantasie - und auch mit dem Einsatz von Zeit und Geld." Rau möchte möglichst viele Initiativen kennen lernen, die besten erhalten Geldpreise. Teilnehmen können alle Gruppen, Verbände, Vereine, Organisationen und Netzwerke, die sich im Bereich der Integration von Zuwanderern engagieren. Ihre Initiative können sie mit Hilfe eines Bewerbungsformulars beschreiben und bis zum 10. Mai 2002 bei der Bertelsmann Stiftung einreichen. (esf)

Infos: Tel.: 05241/8181564, www.integrationswettbewerb.de 

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Wettbewerb "Heimat"

 

Auch die Webseite "heimat-in-deutschland.de" hat im Februar 2002 einen Wettbewerb initiiert - im Internet. Monatlich wird ein Wettbewerb zu einem jeweils neuen Themenkreis ausgeschrieben. Unter den TeilnehmerInnen werden 5 Gewinner ermittelt. Im Februar beispielsweise wurden Fotos zum Thema "Heimat in Deutschland" gesucht. Den Gewinnern winken Buchpreise aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache. So unter anderem ein Großwörterbuch, ein Fehlerlexikon und eine Übungsgrammatik. (esf)

Kontakt: Redaktion "Heimat in Deutschland", c/o IIK e.V., Herzbergstr. 87, 10365 Berlin, redaktion@heimat-in-deutschland.de, www.heimat-in-deutschland.de 

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AiD-online Tipp des Monats bei solicom.de

 

Die AiD-Internetseiten www.isoplan.de/aid wurden vom Webportal solicom.de zum Tipp des Monats März 2002 gewählt. Die Webseite biete "ein hervorragendes Leser-Forum, um sich online über die Belange von Flüchtlingen und MigrantInnen in Deutschland auszutauschen", heißt es in der Begründung. Solicom.de ist ein von der Europäischen Kommission gefördertes Webportal zur Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung in Europa (www.solicom.de). (esf)

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Türkische Verbände fordern Vorschulpflicht

 

Hamburg/Berlin. Ein Vierteljahr nach Veröffentlichung der Schülerleistungsstudie Pisa fordert die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) die bundesweite Einführung eines verpflichtenden, kostenlosen Vorschuljahrs für alle Kinder. Nur so könnten die mangelnden Deutschkenntnisse nichtdeutscher Kinder behoben werden, sagte der TGD-Vorsitzende Hakki Keskin Mitte Februar. Die "defizitäre Lage" der Migrantenkinder habe das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der Pisa-Studie maßgeblich beeinflusst, so Keskin. Pisa habe aber auch gezeigt, dass das deutsche Bildungssystem sozial benachteiligte Kinder nicht ausreichend unterstützt. "Zu dieser Gruppe zählen zumeist auch türkische Kinder." Nach Untersuchungen in Hamburg sprechen 40 Prozent der türkischen Kinder bei der Einschulung nicht ausreichend Deutsch. Diese ungleichen Startchancen würden, so der TGD-Vorsitzende, die Kinder durch die gesamte Schullaufbahn begleiten. Bundesweit gibt es rund 400.000 schulpflichtige türkische Kinder. Das deutsche Bildungssystem habe sich jedoch auch nach 40 Jahren Migration noch nicht ausreichend darauf eingestellt, dass hier nichtdeutsche Kinder zur Schule gehen, kritisierte auch Ertekin Özcan, Vorsitzender der Türkischen Elternvereine in Deutschland. Ansetzen müsse man bei den Kindertagesstätten, fordern beide Dachverbände. Weil es aber bei den türkischen Eltern noch immer große Vorbehalte gegen Kindertagesstätten gebe, sei ein verpflichtendes Vorschuljahr vonnöten, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Verbände. Gleichzeitig müsse "das Personal für die Kitas besser geschult werden und in der Lage sein, den Kinder Deutsch als Zweitsprachezu vermitteln", forderte Özcan. Außerdem sollten sozial benachteiligte Familien von Gebühren und Beiträgen befreit werden. Untersuchungen zufolge seien derzeit vier Fünftel aller türkischen Eltern wegen eigener ungenügender Deutschkenntnisse nicht in der Lage, an einem Elternabend teilzunehmen. Ein Großteil könne zudem den Kindern nicht bei den Hausaufgaben helfen. Auch für Eltern müssten also verstärkt Deutschkurse angeboten werden. Die Dachverbände forderten außerdem, die türkische Sprache "als Ressource" anzusehen und ihr einen höheren Stellenwert beizumessen. Die zweisprachige Erziehung müsse gestärkt und Türkisch dabei als versetzungsrelevantes Fach an allen Schulen anerkannt werden. (esf/taz)

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Schily verteidigt seine Internet-Domain

 

Hamburg/Berlin. Bundesinnenminister Otto Schily streitet mit dem US-amerikanischen Neonazi Gary Lauck um Namensrechte im Internet. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Der Spiegel geht es dabei um die Domain www.bundesinnenministerium.com, die von Lauck für rechtsextreme Propaganda benutzt werde. Vor der UN-Schlichtungsstelle für Netzstreitigkeiten (Wipo) will Schily die Domain nun Lauck streitig machen, da für Internetnutzer der Missbrauch des Behördennamens nicht unmittelbar erkennbar ist. Das Bundesinnenministerium erklärte, dass der Konflikt ins Jahr 2000 zurückreiche. Inzwischen hat Schily nach Angaben der Nachrichtenagentur afp die Rechte an Internetnamen mit dem Begriff "Innenminister" ebenso reservieren lassen wie mit dem Begriff "Zuwanderungskommission". (esf)

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PKK ändert Namen

 

Berlin. Die verbotene kurdische Kampforganisation "Partei der Arbeiter Kurdistans" (PKK) will ihren Namen ändern und anders für die Rechte der kurdischen Minderheit eintreten. In einer Erklärung des Kurdistan Informations-Zentrums in Berlin vom 7. Februar 2002 heißt es, die Anschläge vom 11. September hätten die Partei veranlasst, in der Türkei und der EU alle Operationen unter dem Namen PKK einzustellen. Die bisher in der PKK zusammengeschlossenen Kurden würden ihr Engagement in anderen Organisationen fortführen. Im Norden des Irak werde man jedoch weiter unter diesem Namen agieren. (esf)

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"Miteinander Leben - Miteinander Wohnen"

 

Berlin. Miteinander wohnen in Berlin bedeutet in vielen Bezirken und Quartieren das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen und Mentalitäten auf engem Raum. Die räumliche Nähe kann Menschen zusammenführen, aber auch Konflikte hervorrufen, wenn keine gemeinsame Grundlage für die Lösung von Spannungen gefunden wird. So wurde "Miteinander Leben - Miteinander Wohnen" zum Motto des mit 10.000 DM dotierten Integrationspreises der Ausländerbeauftragten des Berliner Senats 2001. Gefordert waren Beispiele neuer und konstruktiver Wege, die private und öffentliche Vermieter beschreiten, um das "Miteinander Leben" zu fördern und Schwierigkeiten abzubauen. Am 5. Dezember 2001 wurden die von einer Jury ausgewählten Preisträger vorgestellt. Der 1. Preis ging an das Zentrum Kreuzberg GmbH. Nach einem Betreiberwechsel war es in enger Kooperation mit den Mietern gelungen, in dem in Verruf geratenen Wohnkomplex Konfliktpotential abzubauen und das Zusammenleben der Menschen verschiedenster Herkunft nachbarschaftlich zu gestalten. Dies gelang mit einem Bündel laufender und geplanter Maßnahmen - von einer Präambel im Mietvertrag über eine Kleinkinderbetreuung, die Interessengemeinschaft der Gewerbemieter am Kottbusser Tor bis zum Obdachlosentheater "Die Ratten". Der 2. Preis ging zu gleichen Teilen an die Wohnungsbaugenossenschaft Hellerdorfer Kiez für das Projekt "Wohnen und Leben mit ausländischen Studierenden und Gastwissenschaftler" sowie Wohnen am Kleistpark - Klaus J. Lehmann KG für die Aktivitäten in der "Wohnanlage Pallasseum", vom Mieterbeirat bis zu Frauengruppen. Der 3. Preis ging an das Heimatmuseum des Bezirksamtes Charlottenburg - Wilmersdorf von Berlin für die von "alteingesessenen" und zugewanderten Mieterinnen und Mietern erarbeitete Ausstellung und das Buch "Leben in der Paul-Heinz-Siedlung". (esf)

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Wettbewerb Soziale Stadt 2002

 

Berlin. Der Wettbewerb "Preis Soziale Stadt 2002" ist erneut ausgelobt worden. Er wurde im Jahr 2000 zum ersten Mal durchgeführt und findet künftig alle zwei Jahre statt (vgl. AiD 3/01). Der "Preis Soziale Stadt" ist diesmal ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Städtetages, des AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverbandes e.V., des GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen, der Schader-Stiftung, der TreuHandStelle GmbH Essen und des vhw - Bundesverband für Wohneigentum, Wohnungsbau und Stadtentwicklung e.V. Er wird durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen unterstützt. Weitere Informationen, ein Anmeldeformular und die Links zu den Internetseiten der Auslober finden sich unter www.sozialestadt.de/veranstaltungen/
preis-sozialestadt/2002/index.shtml
. Bewerbungsschluss ist der 15.7.2002. (esf)

Kontakt: vhw - Bundesverband für Wohneigentum, Wohnungsbau und Stadtentwicklung e.V., Geschäftsstelle des Wettbewerbs "Preis Soziale Stadt 2002", Straße des 17. Juni 114, 10623 Berlin, Tel.: 030/390473-13, Fax.: -19

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Migranten in bayrischen Stadträten

 

"Offen aus Tradition" - dieser Erlanger Leitspruch findet auch bei der Zusammensetzung des künftigen Stadtrats Bestätigung. Von den 50 Anfang März 2002 neu gewählten Stadträten sind fünf Mitglieder ausländischer Herkunft, also eingebürgerte oder EU-Bürger/innen. Damit dürfte Erlangen bayernweit an der Spitze liegen: Nach dem vorläufigen Endergebnis wurden in Nürnberg 2 (von 70), in Fürth 1 (von 50) und in München 4 (von 80) Kandidaten nichtdeutscher Herkunft gewählt. Der amtierende Vorsitzende des Ausländer/innenbeirats Erlangen, Jose Luis Ortega Lleras (Kolumbien), wird künftig in der SPD-Fraktion mitwirken, seine Stellvertreterin, Maria Vorbrugg (Griechenland), in der CSU-Fraktion. Die Grüne Liste zeigt sich international am buntesten: Von fünf künftigen Städträten sind drei nichtdeutscher Herkunft: Sirin Tektas (Türkei), Dalal Arsuzi-Elamir (Syrien) und Florian Baileys (Großbritannien). (skl)

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Migrantinnen an deutschen Hochschulen

 

Bergisch Gladbach. Internationalität ist schon lange ein Qualitätskriterium für Wissenschaft und Forschung. Dennoch scheint der steigenden Zahl von Studierenden und Lehrenden aus Migrantenfamilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt zu werden. Die Thomas-Morus-Akademie in Bergisch Gladbach, die sich über das Projekt "Merhaba" viel mit der Situation türkischer Oberstufenschülerinnen und Studentinnen befasst, führt vom 15. - 16. Juni 2002 unter dem Titel "Hoffnungsträger einer multikulturellen Forschung? Migrantinnen an deutschen Hochschulen" ein Kolloquium zur Migrantinnenforschung durch. Themen sind unter anderem: Wie stellt sich die Situation von Studierenden und Lehrenden aus Migrantenfamilien dar - insbesondere die der Frauen? Welche besonderen Akzente bringen sie in den Wissenschaftsbetrieb und das Hochschulleben ein? Ferner bietet das Projekt "Merhaba" am 20. April 2002 türkischen Studentinnen und Absolventinnen unter dem Titel "Kariyer - Job- und Informationsbörse" die Möglichkeit, mit Vertretern von Unternehmen ins Gespräch zu kommen. (esf)

Kontakt: Thomas-Morus-Akademie, Overather Straße 51-53, 51429 Bergisch Gladbach, Tel.: 02204/4080, akademie@tma-bensberg.de , www.tma-bensberg.de 

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84 % bestanden Sprachtest in Berlin

Berlin. Den Sprachtest, den im Jahr 2001 in Berlin 2.700 einbürgerungswillige Ausländer absolvierten, haben 84 % bestanden. Dies teilte die Senatsverwaltung für Schule nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Anfang März 2002 mit. (esf)

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Migranten und Computernutzung

 

Saarbrücken. In einem Vortrag "Wer nutzt eigentlich Computer und Internet?" am 19. Februar 2002 im Haus der Stiftung Demokratie Saarland hat Prof. Dr. Gert G. Wagner von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder unter anderem auf die Gefahren unterdurchschnittlicher Computernutzung durch Migranten hingewiesen. Sein Vortrag basierte auf einer Großerhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), bei der 12.500 Haushalte und 25.000 Personen befragt worden waren. Es zeigte sich, dass der private Besitz eines PC über alle sozialen Schichten streut, aber bei der Schulbildung und beim Alter deutliche Unterschiede bestehen. Die DIW-Zahlen zeigen ihmzufolge, dass mangelnde Erfahrung mit der Nutzung eines Computers die ohnehin schon schlechteren Arbeitsmarktchancen von Erwerbstätigen mit Hauptschulabschluss und von Ausländern verfestigen kann. (esf)

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Aleviten fördern benachteiligte Jugendliche

 

Köln. Seit Januar 2001 läuft in 10 Städten ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes bundesweites Modellprojekt "Web-unterstützte Durchführung berufsvorbereitender Maßnahmen für benachteiligte Jugendliche", das als ARABUL (zu dt.: Suche und Finde) bezeichnet wird. Über 100 benachteiligte Jugendliche verschiedener Nationalitäten werden durch das in Trägerschaft der Föderation der Aleviten Gemeinden in Deutschland e.V. (AABF) laufende Projekt geschult und in Ausbildungs-, Praktikums- und Arbeitsstellen vermittelt. In zehn deutschen Städten erhalten Jugendliche qualifizierte Betreuung und erlernen in den Lernzentren den Umgang mit den neuen Medien PC und Internet. Dabei geht es darum, in erster Linie benachteiligte Jugendliche zu qualifizieren und in Ausbildungsplätze zu vermitteln. In Köln, Darmstadt, Stadtallendorf, Berlin, Hannover, München, Augsburg, Ravensburg, Worms und Böblingen entstanden Lernzentren mit PC und Internetzugang. Die Jugendlichen erhalten hier Kompaktkurse in deutscher Sprache, Informationsvermittlung zum richtigen Umgang mit dem Medium Internet hinsichtlich Links zur Arbeitssuche und berufsvorbereitender Aufgabenstellungen, die sie im Internet ausfüllen können. Parallel werden sie mittels "Schnupperkursen" an Firmen bzw. Ausbildungsstätten herangeführt und können je nach Bedarf und je nach Motivations- und Bildungsstand mehrere Ausbildungsstätten kennenlernen. Die Föderation der Aleviten Gemeinden in Deutschland e.V. (AABF), mit Sitz in Köln, vertritt einen großen Teil der in Deutschland lebenden Aleviten türkisch/kurdischer Herkunft. Sie versteht sich als Koordinationsstelle der alevitischen Gemeinden im Austausch von Wissenschaft, Lehre, Politik und Wirtschaft. Nach Angaben der AABF handelt es sich um das erste Mal, dass eine der großen Migranten-Selbstorganisationen ein Projekt solchen Umfanges und solcher Zielrichtung durchführt. Das Projekt geht Ende März 2002 in der Form zu Ende. Auswertungsergebnisse können unter der nachfolgend angegebenen Adresse angefordert werden. (esf)

Kontakt: Föderation der Aleviten Gemeinden in Deutschland e.V., Ismail Kaplan und Dr. Askim Bozkurt, Stolberger Straße 17, 50933 Köln, Tel.: 0221/94 98 56-0, Fax: 0221/94 98 56-10, info@alevi.com, www.alevi.com 

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Deutsch-
türkischer Jugend-
austausch

 

Hamburg. In der vierten Runde des von der Körber-Stiftung 2001 ausgerichteten Wettbewerbs für deutsch-türkischen Jugendaustausch wurden Preise in Höhe von 5.000 DM an vier Gruppen bzw. Projekte vergeben. Ausgezeichnet wurde das Gymnasium Melle, das sich mit einem deutsch-türkischen Orchesterprojekt beworben hatte. 23 Schülerinnen und Schüler des Nigde Anadolu Güzel Sanatlar Lisesi (Fachgymnasium für musisch/künstlerisch Begabte) sollen nach Melle kommen, um unter dem Motto "Musik kennt keine Grenzen" gemeinsam mit SchülerInnen des Meller Gymnasiums ein Konzert zu geben, dessen Erlös an UNICEF gespendet wird. Zur Vorbereitung dieses musikalischen Highlights werden im Vorfeld Partituren ausgetauscht und eingeübt; auch ein gemeinsamer Chorauftritt ist geplant. Ausgezeichnet wurde auch die berufsbildende Hauptschule Neustädter Tor, Osterode, die seit 1988 einen regen Austausch mit der Akif Ersoy Ortaokulu (Mittelschule) in Edremit unterhält. Den Osterodern stand im Juni 2001 ein Besuch zehn türkischer Schülerinnen und Schüler ins Haus. Schon seit Anfang des Jahres hatten sich die SchülerInnen in Arbeitsgemeinschaften an beiden Schulen auf ihr Projektthema "Türken in Deutschland - Deutsche in der Türkei" vorbereitet. In Osterode wollten die türkischen Gäste nun auch praktische Erfahrungen sammeln. Gemeinsam mit den deutschen SchülerInnen nahmen sie am Unterricht teil, besuchten türkische Gewerbetreibende und hatten Gelegenheit, in Gesprächen mit Lehrlingen die Ausbildungssituation in Deutschland mit der im eigenen Land zu vergleichen. Der Gegenbesuch der Osteroder Jugendlichen in Edremit wird im Oktober 2002 erfolgen. Als drittes Projekt ausgezeichnet wurde eine einwöchige Tagung des Internationalen Arbeitskreises Sonnenberg in Braunschweig, , an der mehr als 30 Schülerinnen und Schüler der Albert-Einstein-Oberschule, Berlin, und des Cagaloglu Anadolu Lisesi, Istanbul, teilnahmen. Das Projektthema "Gemeinsam sind wir unterschiedlich!? - Lebenswelten Jugendlicher in Deutschland und der Türkei" wurde in Gruppenarbeiten unter verschiedenen Teilaspekten wie zum Beispiel "Was trennt uns? Was verbindet uns?" bearbeitet. Die Ergebnisse wurden jeweils anschließend allen TeilnehmerInnen präsentiert. Vierter Preisträger ist die Naturschutzjugend Potsdam, die den "Schwerpunkt Burdursee" als Thema der Projektreise 2001 in die Türkei ausgewählt hatte. Im Rahmen dieses Projekts setzten sich im August 2001 30 SchülerInnen und StudentInnen aus Berlin und Umgebung gemeinsam mit SchülerInnen und LehrerInnen des Burdur Lisesi (Gymnasium) mit der lokalen Umweltproblematik auseinander. In Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen mit den gastgebenden SchülerInnen, aber auch Vertretern lokaler Umweltschutzorganisationen und der zuständigen türkischen Ministerien, vertiefte die Gruppe ihre - bisher nur theoretischen - Kenntnisse, um sie bei Exkursionen in große Schutzgebiete praktisch anwenden zu können. Nächster Einsendeschluss für den Jugendaustauschwettbewerb ist der 15. Juni 2002. Wieder gibt es bis zu 4x 5.000,- DM zu gewinnen. (esf)

Kontakt: Deutsch-türkischer Jugendaustausch, Körber-Stiftung, Kurt-A.-Körber-Chaussee 10, 21033 Hamburg, Tel.: 040/7250-2457, Fax: -3645, info@stiftung.koerber.de, www.koerber-stiftung.de, www.jugendaustausch.de 

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Deutsch-
Offensive in Erlangen

 

Erlangen. Dem Erlernen der deutschen Sprache wird eine Schlüsselfunktion bei der Integration von Migranten zugeschrieben. Bislang zu selten hat diese Erkenntnis auch auf kommunaler Ebene zur Förderung umfassender Projekte geführt. Anders in Erlangen: Dort war am 19.02.2002 der Startschuss für eine "Deutsch-Offensive Erlangen zur Förderung der Sprachkompetenz von Bürger/innen nichtdeutscher Muttersprache" gefallen. Projektkoordinatorin Silvia Klein stellte als exemplarisches Beispiel für die zahlreichen Maßnahmen, die in der Stadt anlaufen, die individuelle Leseförderung für Kinder nichtdeutscher Muttersprache vor. Die Deutsch-Offensive Erlangen ist derzeit das wohl einzige flächendeckende und zielgruppenorientierte Sprachförderkonzept in Bayern. Ziel ist es, geeignete Maßnahmen zur Sicherung eines flächendeckenden Angebots zu entwickeln, das den verschiedenen Altersgruppen und Lebensumständen gerecht wird. Zur Durchführung und Weiterentwicklung dieses gesamtstädtischen Konzepts zur Sprachförderung hat der Erlanger Stadtrat für das Jahr 2002 finanzielle Mittel in Höhe von 40.000 Euro genehmigt und auch eine künftige Förderung in Aussicht gestellt. (esf)

Kontakt: Silvia Klein, Stadt Erlangen, Ausländer/innenbeirat, PF 3160, 91051 Erlangen, Tel.: 09131/86-2406; Fax: -2666, silvia.klein@stadt.erlangen.de 

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Projekt "Die Weltküche"

 

Berlin. Das Berliner Beschäftigungsprojekt "Die Weltküche" ist 2001 mit einem Preis für "die beste soziale Projektidee" in einem von zahlreichen deutschen Unternehmen unter Schirmherrschaft des Bundeskanzlers geförderten Wettbewerb "Start Social" honoriert worden. Das Projekt ist ein Zusammenschluss einiger HIV-positiver Migrantinnen und Migranten, die gerne kochen und in ihren Heimatländern damit bereits auf interkulturellen Veranstaltungen Erfolg hatten. Ursprünglich wollten sie ein Restaurant oder einen Catering-Service mit internationalen Spezialitäten eröffnen. Nachdem es nicht gelang, die Berliner Aids-Hilfe für eine Trägerschaft zu gewinnen, hat der Verein "Zukunft positiv" der "Weltküche" finanzielle und organisatorische Unterstützung über eine vom Sozial- und Arbeitsamt finanzierte Stelle gewährt. Das Hospiz "Zuhause im Kiez" (ZiK) in Berlin-Kreuzberg stellte dem Projekt seine Küche und sein Café zur Verfügung. So kochen seit September 2000 Mitarbeiter der Weltküche - Deutsche, Nichtdeutsche, HIV-Positive und -Negative - jeden Mittwoch-abend Gerichte aus aller Welt. Das Projekt hat drei Ziele: ?Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten für Migrantinnen und Migranten mit HIV/AIDS, ?Stärkung ihres Selbsthilfepotentials und Förderung der gesellschaftlichen Integration. Die Weltküche ist eines der bislang einzigen Beschäftigungsprojekte dieser Art. Als Pilotprojekt kann es Weichen für die Zukunft der HIV-positiven Migranten und Migrantinnen in Deutschland stellen. Gegenwärtig kochen Migrantinnen und Migranten in einem betreuten Wohnprojekt für Menschen mit HIV und AIDS als Abendessen für eine Anzahl von ca. 80 Gästen Gerichte aus ihrer Heimat. Diese internationalen Spezialitäten werden zum Selbstkostenpreis verkauft. Kulturelle Veranstaltungen in Form von Ausstellungen, Vorführungen, traditionellen Festen usw. ergänzen das kulinarische Angebot und wecken das Interesse an anderen Kulturen. In Zukunft sollen eigene Räumlichkeiten angemietet werden. Dadurch soll eine Weiterführung und Intensivierung des Essensangebots und des Catering-Service unter einem Dach ermöglicht werden, die Bedingungen für eine effiziente Kontrolle der Wirtschaftlichkeit des Projektes geschaffen und somit der Schritt in die Selbständigkeit gefördert werden. (esf)

Kontakt: Die Weltküche kocht mittwochs von 19.00 - 22.00 Uhr in der ZiK-Orangerie in der Reichenberger Str. 129 in Berlin-Kreuzberg, Telefon: 030/32707070, info@die-weltkueche.de, www.die-weltkueche.de 

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Interkulturelles Konflikt-
management

 

Essen. Das Zentrum für Türkeistudien (ZfT) kann seine Arbeit im Bereich "Interkulturelles Konfliktmanagement" seit Anfang Februar 2002 für ein Jahr fortsetzen. Finanziert durch das Bundesministerium des Inneren (BMI) ist der Aktionsradius nun bundesweit. Das ZfT kann auf Erfahrungen aus zwei vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (BMA) finanzierten dreijährigen Modellprojekten in NRW zurückblicken, in deren Rahmen Strategien für die interkulturelle Konfliktbearbeitung und eine Vielzahl von Schulungseinheiten für Multiplikatoren entwickelt wurden. Diese Konzepte sollen nun weiter umgesetzt werden. Besondere inhaltliche Schwerpunkte liegen auf Konflikten im Betrieb, im Sport und im religiösen Leben. Angeboten werden sowohl direkte Hilfe für von interkulturellen Konflikten Betroffene als auch Beratung und Schulung für Multiplikatoren. (esf/ZfT)

Kontakt: Dr. Dirk Halm, Zentrum für Türkeistudien, Altendorfer Straße 3, 45127 Essen, Tel. 0201-3198-307, www.zft-online.de 

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Mülheimer Dialog: Besser streiten im Veedel

 

Köln. Im Dezember 2001 ist die zweijährige Pilotphase des vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projektes "Mülheimer Dialog" abgeschlossen worden. Seit März 2000 hat sich in Köln-Mülheim ein "Büro für Konfliktlösungen im Stadtteil" um die Förderung einer konstruktiven Konfliktkultur im "Veedel" bemüht. Mit geschulten ProjektmitarbeiterInnen aus dem Kölner Trainingskollektiv, der interkulturellen Bildungsinitiative Pro Dialog und der Träger-Organisation "Öffentlichkeit gegen Gewalt" hat das Büro in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Dienst des Bezirksamts Gewaltpräventionsmaßnahmen, Beratung und Vermittlung in Konfliktfällen und Fortbildung für MultiplikatorInnen zu interkultureller Kommunikation und Methoden der Konfliktvermittlung angeboten. Unter dem Motto "Besser streiten im Veedel!" fand am 15. November 2001 eine Veranstaltung zu Arbeitsweise und Perspektiven des Projekts statt, dessen Fortführung durch die Stadt Köln noch nicht gesichert ist (esf).

Kontakt: Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V., Projekt Mülheimer Dialog, Keupstraße 93, 51063 Köln, Tel.: 0221-5101847, Fax: -952126, oegg@netcologne.de, www.oggev.de 

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Preis für "FutureBus"

 

Hamburg. Das Projekt FutureBus ist Mitte Februar 2002 von der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, als beispielhafte Jugendinitiative für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet worden. Der Beirat des Bündnisses für "Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt" (www.buendnis-toleranz.de) hatte das Projekt im Vorjahr ausgewählt und mit 1.500 Euro prämiert. Der FutureBus ist eine Ausstellung auf Rädern, die von Jugendlichen für Jugendliche gestaltet wurde. Hamburger Jugendliche haben einen ehemaligen Linienbus zum Ausstellungsfahrzeug umgebaut und besuchen damit Hamburger Schulen. Dort informieren sie multimedial über Rechtsextremismus, Intoleranz und Rassismus. Sie veranstalten Rollenspiele und Diskussionen, um die Schüler aktiv mit einzubeziehen. Im Laufe des Jahres sollen weitere Projekte ausgezeichnet werden. Insgesamt haben sich 270 Projekte am Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" beteiligt. (esf/BMI)

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Förderpreis "aktive Bürgerschaft"

 

Berlin. Die Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, Brigitte Zypries, hat Mitte Februar 2002 gemeinsam mit der TV-Moderatorin Sabine Christiansen im Forum der DZ Bank den Förderpreis "aktive Bürgerschaft" für bürgerschaftliches Engagement verliehen. Fünf Vereine wurden für ihre wegweisenden Konzepte und ihre herausragende Vereinsarbeit prämiert. Sie haben, so Zypries, "einfallsreich aufgezeigt, wie und wo bürgerschaftliches Engagement mit Freude erfolgreich praktiziert werden kann". Die Vereine hatten sich gegenüber 300 weiteren Bewerbern aus dem ganzen Bundesgebiet durchgesetzt. Den ersten Platz des mit insgesamt 11.000 Euro dotierten Förderpreises belegt der Göttinger Verein Internationale Gärten. Zuwanderer und Deutsche widmen sich in dieser Vereinsinitiative gemeinsamer Gartenarbeit und tragen somit zur interkulturellen Verständigung bei. Ferner wurden das Mütterzentrum Fürth e.V. und das Leipziger Netzwerk Südost e.V., die Dresdner Tafel e.V. und der Historische Verein für Geldern und Umgegend ausgezeichnet. Der Förderpreis bürgerschaftliches Engagement wird von der Aktiven Bürgerschaft e.V. seit 1998 ausgelobt und jährlich an fünf Vereine verliehen. Die Aktive Bürgerschaft ist eine Initiative des genossenschaftlichen Finanzverbundes unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Ziel der Initiative ist es, ehrenamtliches Engagement von Bürgern und Unternehmern vor Ort durch Information, Beratung und Qualifizierung zu stärken. (esf/BMI)

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Positive Bilanz der Aussiedlerpolitik

 

Berlin. Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, Jochen Welt, MdB, zog am 20. Dezember 2001 im Rahmen eines Pressegesprächs eine positive Bilanz der Arbeit des zurückliegenden Jahres. Er teilte insbesondere mit, dass die Zahl der registrierten Spätaussiedler und ihrer Familienangehörigen im Jahre 2001 erneut unter 100.000 bleiben wird, wobei die überwiegende Mehrheit aus Russland und Kasachstan kommt. Damit wird die für Spätaussiedler bereits existierende gesetzliche Quote eingehalten. Hieraus wird deutlich, dass sich der Spätaussiedlerzuzug seit 1998 auf einem Niveau von rund 100.000 pro Jahr eingependelt hat. Einen deutlichen Rückgang gibt es bei den Aufnahmeanträgen. Waren noch im Vorjahr rd. 107.000 Neuanträge eingegangen, so ist im Jahr 2001 ein Rückgang um rund 20% zu erwarten. Welt: "Diese Zahlen belegen vor allem die Wirksamkeit der durch die Bundesregierung bereitgestellten Hilfen in den Herkunftsgebieten."

Welt erläuterte die inhaltliche Konzeption und Bedeutung des die Spätaussiedlerproblematik betreffenden Artikel 6 des Regierungsentwurfes des Zuwanderungsgesetzes. Er betonte: "Der Regierungsentwurf enthält die Umsetzung von Vorschlägen der Zuwanderungskommission vom 04. Juli 2001, an denen auch Politiker der Opposition mitgearbeitet haben. Die Beibehaltung der gesetzlichen Vermutung des Kriegsfolgenschicksals basiert auf der historischen Verantwortung Deutschlands für diese Personen. Diese Menschen, die in Russland pauschal als Deutsche und Faschisten beschimpft, systematisch ausgegrenzt und gezwungen wurden, in die asiatischen Teile der damaligen Sowjetunion und nach Sibirien umzusiedeln, sind es, die am längsten in ihren Heimatgebieten an den Folgen des Zweiten Weltkriegs gelitten haben und auch heute noch Benachteiligungen aus der kommunistischen Zeit spüren. Es steht daher außer Frage, dass sich diese Bundesregierung - wie auch die Vorgängerregierungen - zu ihrer besonderen Verantwortung für die Angehörigen der deutschen Minderheiten in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion bekennt."

Zudem machte Welt deutlich, dass auch für den Kreis einreisender nichtdeutscher Familienangehöriger ausreichende deutsche Sprachkenntnisse gefordert werden müssen: "Das Regelungsziel ist klar, es geht darum, Integrationsprobleme insbesondere bei den nichtdeutschen Familienangehörigen zu vermeiden, wodurch die Akzeptanz des Spätaussiedlerzuzugs in den vergangenen Jahren zunehmend belastet worden ist. Der entsprechende Vorschlag der Zuwanderungskommission ist ausgewogen und richtig. Es werden keine unüberwindlichen Hürden aufgebaut. Die Möglichkeit, Deutschkenntnisse im Aussiedlungsgebiet zu erwerben, ist hinreichend gegeben, die Dauer des Aufnahmeverfahrens kann beispielsweise hierfür gut genutzt werden."

Ein Arbeitsschwerpunkt des Aussiedlerbeauftragten im Jahre 2001 war die Fortsetzung der Hilfenpolitik der Bundesregierung. Dazu erklärte Welt: "Die Hilfen für die Russlanddeutschen waren unter der Vorgängerregierung geprägt von mit hohem Finanzaufwand durchgeführten, aber wenig effizienten und kaum zu kontrollierenden Großprojekten. Hiervon ist die Bundesregierung bewusst abgegangen. Heute stehen im Mittelpunkt der Hilfenpolitik gemeinschaftsfördernde Maßnahmen der Breitenarbeit, Jugendarbeit sowie berufs- und ausbildungsbezogene Maßnahmen. Insbesondere die Begegnungsstätten werden als Plattform für entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen genutzt." Nicht zuletzt diese veränderte Hilfenpolitik habe zu dem erheblichen Rückgang der Aufnahmeanträge geführt. Dies bestätige einen schon seit längerer Zeit zu beobachtenden Trend. Er mache deutlich, dass eine große Zahl von Angehörigen der deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion in ihrer derzeitigen Heimat eine Lebensbasis sehe und nicht aussiedeln wolle.

Ein weiteres Thema der Bilanzierung der Arbeit des Aussiedlerbeauftragten war die Integrationspolitik der Bundesregierung. Die Integration der Spätaussiedler ist und bleibt Schwerpunkt der Aussiedlerpolitik der Bundesregierung. Im Einzelnen erläuterte Welt die Inhalte der Integrationsarbeit: "Zur Integration von Aussiedlern haben wir uns für ein ‚Vier-Säulen-Modell' entschieden, das folgende Elemente enthält:

- Sprachförderung in Form von Sprachkursen. Zusammen mit der Eingliederungshilfe, die dem Unterhalt der Aussiedler dient, hat die Bundesregierung im Jahr 2001 für die Sprachförderung sämtlicher Aussiedlergruppen über 850 Mio. DM aufgewendet.

- Soziale Beratung und Betreuung durch ein bundesweites Netz von Einrichtungen. Hierfür wurden im Jahr 2001 insgesamt 75 Mio. DM zur Verfügung gestellt.

- Berufliche Integration. Sie hat zu einem Rückgang der statistisch als arbeitslos erfassten Aussiedler entgegen dem allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt von über 117.000 in 1998 auf rd. 64.600 im Oktober 2001, d.h. um 56 % geführt. Das mit 2 Milliarden DM ausgestattete Sofortprogramm der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit kommt auch jungen Aussiedlern zugute, die an diesem Programm überproportional teilhaben.

- Gesellschaftliche Integration durch zentrale Organisationen und Verbände. Diese Integrationsmittel des BMI konnten trotz aller Sparzwänge seit 1998 stufenweise erhöht werden, und zwar von 32 Mio. DM auf 52,6 Mio. DM im Jahr 2001. Mit diesen Mitteln wurden 2001 knapp 1.300 Projekte durchgeführt, wobei das Schwergewicht auf gemeinwesenorientierte und wohnumfeldbezogene Maßnahmen insbesondere für junge Aussiedler verlagert wurde."

Darüber hinaus haben strukturelle Verbesserungen zu mehr Effizienz der Integrationsarbeit geführt. Hier ist zu nennen der Aufbau einer Vielzahl von Netzwerken der Integration und die Erprobung von Integrationsverträgen, die den Aussiedlern Rechte einräumen, aber auch Pflichten auferlegen. Welt: "Es geht darum, in der Integrationspolitik den Grundsatz ‚fördern aber auch fordern' durchzusetzen, deshalb sind die genannten Integrationsvereinbarungen (Kontraktmodell) das Modell der Zukunft. Acht Modellversuche werden zur Zeit erprobt, für 2002 sind weitere geplant. Auch das Netzwerkkonzept wird in 2002 weiter ausgebaut. Die Ergebnisse dieser Projekte werden konkrete Aufschlüsse auch über die Ausweitung der Integrationsverträge auf andere Zuwanderungsgruppen bringen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Integration. Es werden vor allem Integrationsprojekte gefördert, die in Netzwerke eingebettet sind. Die Zusammenarbeit und Abstimmung vor Ort hat hier erste Priorität". (esf/BMI)

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Projekte zur Integration jugendlicher Aussiedler

 

Berlin. Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, Jochen Welt, hat am 13. Dezember 2001 gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Professor Christoph Brückner, zehn Preisträger des 4. Bundeswettbewerbs "Vorbildliche Integration von Aussiedlern - neue Modelle zur wohnumfeldbezogenen Eingliederung jugendlicher Aussiedler unter Einbeziehung anderer Zuwanderergruppen" in Berlin ausgezeichnet. Eine unabhängige Jury hat die Preisträger unter 305 Bewerbern ausgesucht. Die Preise sind jeweils mit 5.000 DM dotiert. Der Wettbewerb zielt darauf ab, die Integrationsarbeit von Kommunen, Kirchen und Verbänden, aber auch von Vereinen, Betrieben und Schulen zu verbessern. Der Schwerpunkt sei 2001 auf die Auswahl von Modellprojekten im Bereich der Jugendarbeit gelegt worden: "Ob in der Schule, im Berufsleben oder im Sport, wer neue und erfolgversprechende Integrationskonzepte erprobt, soll durch diese Auszeichnung ermutigt werden und anderen als Vorbild dienen", so Welt. Für die Förderung des harmonischen Zusammenlebens jugendlicher Aussiedler, Ausländer und Einheimischer ausgezeichnet wurden: Caritasverband Freiburg-Stadt e.V. - Jugendgemeinschaftswerk, Stadt Senftenberg und Verein "Unsere Welt, eine Welt e.V.", Stadtjugendring und Stadt Wetzlar, Deutsches Rotes Kreuz - Kreisverband Güstrow e.V., Stadt Damme, Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Hochsauerland/Soest-Jugendgemeinschaftswerk, Internationaler Bund - Jugendgemeinschaftswerk Pirmasens, DRK-Kreisverband Bochum e.V., Stadt Marktheidenfeld - Jugendpflege sowie Internationaler Bund - Netzwerk für Integration Erfurt. Nach Auffassung von DRK-Vizepräsident Brückner zeige die große Resonanz und die Vielfalt der Beiträge, "dass Mitmenschlichkeit, Toleranz und Engagement als Werte Bestand haben. Und dies in einer Zeit, die durch allgemeine Verunsicherung und eine Umorientierung vieler Lebenssituationen gekennzeichnet ist. " Das DRK hatte zum dritten Mal in Folge den Wettbewerb organisiert. (esf)

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13 Jahre Sport mit Aussiedlern

 

Berlin. Das Projekt "Sport mit Aussiedlern" hat im vergangenen Jahr eine breite Resonanz gefunden. Hunderttausende von Menschen haben sich am gemeinsamen Sport und Spiel beteiligt. Das Bundesinnenministerium (BMI) hat im Rahmen des Projekts über 7.000 Einzelaktionen unterstützt - angefangen von Sportmobileinsätzen bis hin zu Feriencamps für Familien und Jugendliche. Das Fördervolumen betrug in 2001 über elf Millionen DM. Zu Beginn des Jahres 2001 hat das BMI das Projekt auch auf Ausländer und benachteiligte deutsche Jugendliche ausgeweitet. Diese Initiative soll in 2002 fortgesetzt und intensiviert werden. Das BMI fördert bereits seit 13 Jahren in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sportbund (DSB) und den 16 Landessportbünden "Sport mit Aussiedlern". Auf diesem Weg werden Aussiedler am deutschen Sport- und Vereinsleben beteiligt und gesellschaftlich integriert. Bundesweit arbeiten 350 Sportvereine als "Stützpunktvereine" an diesem Projekt mit. Die Koordination übernimmt der DSB. Neben einer Bundeskoordinatorin und 35 hauptamtlichen Landes- und Regionalkoordinatoren sind über 500 Starthelfer, 450 Übungsleiter und mehrere hundert ehrenamtliche Kräfte tätig. (esf/BMI)

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"Geistliche Green Card"

 

Hamburg. Aus Mangel an Nachwuchs holen die katholischen Bischöfe zunehmend ausländische Priester nach Deutschland. Das berichtete das Magazin Der Spiegel in seiner Ausgabe 47/2001. Waren es 1986 noch 3.627 junge Männer, die sich bundesweit zum katholischen Geistlichen ausbilden ließen, so seien es im Jahr 2001 gerade noch 1.304 gewesen, von denen wiederum vor der Ordination ein Großteil wieder abspringen werde. 2000 seien nur 183 Neupriester geweiht worden. Dies sei Grund genug, so etwas wie eine "Geistliche Green Card" einzuführen. Anders als in Deutschland gebe es vor allem in Ländern der so genannten Dritten Welt genügend Kleriker. Nahezu 1.400 der insgesamt 12.571 aktiven Priester in Deutschland kommen nach Angaben des Magazins bereits aus dem Ausland. Die weitaus meisten stammten aus Polen (rund 470) und Indien, über 50 stammten aus Afrika. Die Diözesen würden diese Priester wie ihre heimischen Priester bezahlen. Bei der Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis zeigten sich die Behörden in der Regel kulant, heißt es weiter. Einen besonders hohen Anteil zugewanderter Seelsorger weist die Diözese Rottenburg-Stuttgart auf. Hier seien bereits 160 von 812 Priestern, also jeder fünfte, zugewandert. (esf)

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10 Jahre Diên Hông

 

Im Rahmen der Feiern zu seinem zehnjährigen Bestehen 2002 zeigt der vietnamesisch-deutsche Verein Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach e.V. mit Sitz in Rostock verschiedene Ausstellungen. Unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Rostocker Bürgerschaft, Prof. Dr. Ralf Friedrich, wird vom 18. Oktober bis 22. November 2002 im Rostocker Rathaus das deutsch-vietnamesische Schüler-Mal-Projekt Vietnam und Deutschland "so fern und doch so nahe" gezeigt. Schüler der Großen Stadtschule Rostock und des Gymnasiums Phan Chau Trinh aus Da Nang werden mit verschiedenen Techniken Bilder gestalten, die sich mit der Sicht auf das jeweils andere Land und dessen Klischees beschäftigen. Insgesamt werden 40 Exponate zu sehen sein, die anschließend in einer Schule in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt werden, ehe sie ab April 2003 die Reise durch mehrere vietnamesische Schulen und Jugendeinrichtungen antreten. Kooperationspartner sind die Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern und voraussichtlich das Kulturamt der Hansestadt Rostock.

Zweieinhalb Jahre nach ihrer ersten Ausstellung in Rostock wird die Berlinerin Irmela Mensah-Schramm ihre erschreckenden und aktuellen Exponate unter dem Titel "Hass vernichtet" zeigen. Die Ausstellung steht im Kontext der rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen von 1992. Die als Heilpädagogin tätige Mensah-Schramm rückt seit mehr als 16 Jahren an öffentlichen Plätzen, in Bussen, Bahnen und an Häuserwänden permanent rassistischen Parolen zu Leibe: Mit Aceton, Bürste und Spachtel hat sie bisher deutschlandweit mehr als 6.500 Aufkleber und Schmierereien beseitigt. Die 25 Tafeln über das unerschrockene Engagement von Irmela Mensah-Schramm zeigt Dien Hong im Rahmen der bundesweit begangenen Interkulturellen Wochen vom 23. August bis 30. September 2002. Der Rostocker Ausländerbeirat unterstützt das Projekt, das im Interkulturellen Zentrum des Waldemar Hofs in Rostock zu sehen sein wird. So furchtbar die Ausschreitungen von Rostock vor zehn Jahren auch waren, so führten sie doch zur Gründung des Vereins Diên Hông. (esf)

Kontakt: Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach e.V., Waldemarstraße 33, 18057 Rostock, Tel: 0381/7698305, Fax: 0381/7689971, dienhongrostock@aol.com, www.dienhong.de 

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Umfrage zur Lebenssituation türkischer Berliner

 

Berlin. Mangelhafte Deutschkenntnisse, schlechte Schulabschlüsse und die daraus folgende hohe Arbeitslosigkeit nichtdeutscher Berliner seien die großen Hemmnisse bei der Integration. "Da muss mehr passieren", sagte die Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, Barbara John, bei der Vorstellung einer Repräsentativumfrage zur Lebenssituation türkischer Berlinerinnen und Berliner Mitte Januar 2002. Generell aber sei unter den türkischen Berlinern ein wachsender Wille zur Integration zu beobachten. Es zeichne sich ab, dass sie sich immer stärker auf den Lebensmittelpunkt Berlin hin orientieren und sich als Teil der deutschen Gesellschaft empfinden. Von einem Rückzug in eine "ethnische Nische" könne keine Rede sein. Fast 70 % der Befragten verneinten die Frage, ob sie mehr als früher beim Einkaufen, in der Freizeit, beim Sport und in den Medien Angebote der eigenen Gruppe bevorzugen. Bei der Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut "inTrend" wurden 1.003 türkischstämmige Einwohner Berlins befragt. 42 % der Befragten gaben an, einen Arbeitsplatz zu haben oder selbständig tätig zu sein, 21 % waren arbeitslos. Einer der Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit ist nach wie vor die unzureichende Qualifikation. Die Hälfte der Befragten hat keine Berufsausbildung oder die Ausbildung abgebrochen. Die Untersuchung widerlegte gleichwohl ein beliebtes Vorurteil: 97 % sprechen sich dafür aus, dass Söhne und Töchter die gleichen Möglichkeiten in der Schule und zur Ausbildung haben sollten. Ein wichtiger und aussagekräftiger Gradmesser für Fortschritte im Integrationsprozess ist die Eingebundenheit in einen Freundeskreis, der nicht nur aus Angehörigen der eigenen Ethnie besteht. 81 % bejahten die Frage nach deutschen Freunden. Auch die Bereitschaft, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, ist nach wie vor groß. Über 20 % waren zum Zeitpunkt der Befragung bereits deutsche Staatsbürger, die Hälfte davon hatte weiterhin auch die türkische Staatsbürgerschaft. 43 % hatten den Antrag auf Einbürgerung gestellt oder hatten vor, dies zu tun. Die im Auftrag von John befragten türkischen Berliner sehen in schlechten Deutschkenntnissen ein zentrales Problem bei der Integration. Nach Einschätzung der Interviewer sprechen die Hälfte der Befragten gut und je ein Viertel passabel oder schlecht Deutsch. 95 Prozent der Befragten befürworten verpflichtende Sprach- und Integrationskurse gleich nach dem Zuzug. Dies ist von Interesse vor allem auch vor dem Hintergrund, dass der Ehegattennachzug aus der Türkei nach wie vor hoch ist. 42 % der Befragten gaben an, dass der Ehepartner aus der Türkei zugezogen ist. 58 % verneinten dies oder waren nicht verheiratet. Tendenziell finden mehr Männer als Frauen ihren Ehegatten in der Türkei. Nach Auffassung von John bestätige die Umfrage deutlich, dass Integration ein lange währender Prozess ist. "Er verläuft in kleinen aber messbaren Schritten und deutlich in eine Richtung: weg von der Randständigkeit, mitten hinein in die Gesellschaft." (esf)

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Türkische Migranten zufrieden mit deutscher Gesellschafts-
ordnung

 

Köln. Die rund 2,1 Millionen in Deutschland lebenden Türken, von denen über 400.000 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben, akzeptieren die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik weitaus stärker als die deutsche Bevölkerung. Das ist eines der Ergebnisse einer Ende Dezember 2001 von der Konrad-Adenauer-Stiftung veröffentlichten Studie. Ihrzufolge halten nur 8 % der Türken die deutsche Gesellschaft für ungerecht. Bei den Deutschen ist es fast jeder zweite. Auch mit der Demokratie sind die in Deutschland lebenden Türken zufriedener (80 %) als die Deutschen (74 %). Fast die Hälfte der hier lebenden Türken fühlt sich mit Deutschland ziemlich stark oder sogar stark verbunden. Mit 56 % liegt die Verbundenheit mit der Türkei nur leicht höher. Bei den deutschen Staatsbürgern türkischer Herkunft überwiegt mit 55 % die Verbundenheit mit ihrer neuen Heimat. Rund die Hälfte der hier lebenden Türken wäre auch bereit, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs durch ein islamisches Land zu verteidigen. Von den Deutschen in den neuen Ländern trifft dies nur für 42 % zu. Die Religion spielt nur für jeden zweiten Türken eine wichtige Rolle. Bei den Deutschen türkischer Herkunft ist es sogar nur ein Viertel. Mit 77 % bekennt sich der größte Teil der Türken in Deutschland zu einem toleranten Islam. 50 % der Türken halten Islam und Christentum für Religionen, die gleiche Werte vertreten. Allerdings meinen 60 %, der Islam sei der christlichen Religion überlegen. Bei den Befragten mit türkischer Staatsbürgerschaft meinen dies sogar 71 %. Dagegen stimmen nur 42 % der Deutschen türkischer Herkunft dieser These zu, während 46 % sie ablehnen. Der deutsche Staat und seine wichtigsten Institutionen haben bei den Türken mit Ausnahme der Bundeswehr ein relativ hohes Ansehen. Auch den deutschen Medien trauen die Türken mehr als den türkischsprachigen. Bei rund einem Drittel genießen deutsche Medien mehr Vertrauen als türkische, welche von etwa einem Viertel bevorzugt werden. Unter den Deutschen türkischer Herkunft vertrauen nur 14 Prozent den türkischen Zeitungen und nur 11 % dem türkischen Fernsehen. (esf)

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Befragung von Muslimen in Deutschland

 

Berlin/Essen. Das Islamverständnis der rund 3,2 Millionen Muslime in Deutschland entwickelt sich zunehmend zu einem so genannten Euroislam, das heißt einem von der westlichen Moderne geprägten Islam. So jedenfalls lautet das Ergebnis einer bundesweiten Befragung, die das Essener Zentrum für Türkeistudien (ZfT) im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren unter 2.000 in Deutschland lebenden Türken durchgeführt hat. Als Grundlage eines Euroislam definiert wurden dabei die Ablehnung des islamischen Rechts ("Scharia"), die Zustimmung zur demokratisch-pluralistischen Grundordnung und zum Laizismus (Trennung von Staat und Religion), erläuterte ZfT-Direktor Faruk Sen bei der Vorstellung der Studie Anfang Februar 2002 in Berlin. In der Summe sei die Hinwendung zu einem Euroislam zwar noch keine vorherrschende Realität, aber es gebe deutliche Anzeichen einer Entwicklung in diese Richtung.

Einige weitere Ergebnisse mit Blick auf türkische Muslime gelten als Überraschung. Zum einen sind diese mit 55 % mehrheitlich religiös eingestellt, insofern, als sie die Moschee zum Beten oder zu Veranstaltungen besuchen. Von diesen sind dort jedoch nur 65 % auch formal als Mitglieder eingetragen. Dies sind 36 % aller türkischen Muslime - und somit 20 bis 25 % mehr, als bisher angenommen wurde. Zum anderen gaben nur 3 % der Befragten an, in der als islamistisch geltenden Islamischen Gemeinschaft "Milli Görüs" organisiert zu sein. Dagegen fühlten sich mehr als 72 % aller organisierten Muslime durch die von Ankara kontrollierten Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) vertreten, die für eine klare Trennung von Staat und Religion eintritt. Die Mehrheit der türkischstämmigen Migranten in Deutschland definierte sich in der Befragung als religiös. Zwei Drittel sehen sich dabei als eher religiös, lediglich 7 % schätzen sich als sehr religiös ein. Ein Viertel der Migranten sind eher nicht religiös und 3 % empfinden sich als gar nicht religiös. Mit zunehmendem Alter steigt die religiöse Bindung. Ob dies auf einen generellen Wertewandel bei der jüngeren Generation zurückzuführen ist oder ein lebenszyklisches Phänomen kennzeichnet, kann anhand dieser Daten zunächst nicht beurteilt werden, so das ZfT. Aus dem Alterszusammenhang ergebe sich auch ein Zusammenhang zur Aufenthaltsdauer: Je länger die Befragten in Deutschland leben, um so eher fühlen sie sich religiös. Ein langer Aufenthalt in einer nichtmuslimischen Umgebung führe folglich nicht zur Loslösung von der ursprünglichen Religion - aber auch nicht zu einer Fundamentalisierung. (esf)

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Wirtschaftsrat der Auslandsgriechen

 

Thessaloniki/Köln. Im Rahmen der 4. Weltversammlung des World Council of Hellenes Abroad (Weltrat der Auslandsgriechen, griech. SAE) Anfang Dezember 2001 in Thessaloniki tagte auch turnusgemäß der Wirtschaftsrat bzw. das Unternehmerforum des SAE. Es wählt alle zwei Jahre einen Koordinierungsausschuss, der sich internationaler Wirtschaftsrat der Auslandsgriechen nennt. Georgios Dimitrakopoulos aus Kanada, der bisher den Rat leitete, hob in seinem Rechenschaftsbericht die Arbeit der Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung (DHW) hervor und wies insbesondere auf ihr Engagement und ihre Erfolge in Bezug auf die Koordinierung und Organisation der Arbeit der schon existierenden griechisch-ausländischen Unternehmervereinigungen in Europa und ihren Einsatz für die Gründung entsprechender Vereinigungen in allen Ländern. Die DHW habe als erste Wirtschaftsorganisation im SAE gemischte Unternehmervereinigungen aus einem größeren geographischen Gebiet zusammengebracht, erstmals 2000 in Berlin und 2001 in Frankfurt. (esf/DHW)

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JunOst - ein neuer russisch-
sprachiger Jugendverband

 

Gersfeld/Rhön. Anfang Oktober 2001 fand auf der Wasserkuppe die konstituierende Versammlung eines neuen Jugendverbandes "JunOst" statt, dem Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland (Junost = russ. Jugend). Aus zehn Bundesländer waren Vertreter erschienen, um sich an der Geburtsstunde ihrer Organisation aktiv zu beteiligen. Die Schwerpunkte der Arbeit sollen sein: außerschulische Bildungsarbeit, Integrationsarbeit, Freizeitgestaltung, Kulturarbeit, Internationale Begegnung und Interkulturelle Jugendarbeit. Für die Deutsche Jugend in Europa (djo), die die Gründung von JunOst unterstützt hat, ist diese Gründung von großem Interesse. Wie Thomas Hoffmann, Aussiedlerreferent der djo, in einer Presseerklärung mitteilt, seien die Ziele des neuen Jugendverbandes gerade für die djo ein besonderes Anliegen. Seit Bestehen setze sie sich für die Belange und Interessen von Vertriebenen, Flüchtlingen und Migranten ein. Besonders stark engagiere sich die djo im Bereich der Jugendkulturarbeit mit Schwerpunkt Osteuropa und im Bereich der Integration von jugendlichen Spätaussiedlern. "Die Zuwanderung von immer mehr russischsprachigen Migranten ohne den Status eines Spätaussiedlers macht es", so Hoffmann, "notwendig, auch in Bezug auf die Statusfrage von Migranten nachzudenken." Integrationhilfe dürfe nicht Tausende von Jugendlichen unberücksichtigt lassen, die nicht den Status eines Spätaussiedlers besitzen. Die djo unterstützt gerne die Selbstorganisation der russischsprachigen Jugend in Deutschland, die sich nicht als Zusammenschluss von Spätaussiedlern definiert, sondern als Gesamtorganisation für junge Menschen mit russischsprachigem Kulturhintergrund. Für sie spiele die Religion, der Status und die Nationalität ihrer Mitglieder keine Rolle. Damit werde aus der Sicht der djo ein wichtiger Schritt getan, auch die Jugendlichen, die von der bisherigen Integrationshilfe nicht oder nur sehr eingeschränkt berücksichtigt wurden, in ein umfassenderes Integrationssystem einzubinden. Der gewählte Vorstand von JunOst besteht aus erfahrenen Fachkräften der Jugendarbeit, die bereits in den Herkunftsgebieten an verantwortlicher Stelle die russlanddeutsche Verbandsarbeit mitgestaltet haben. Der Sitz von JunOst ist Frankfurt/Main. (esf)
Kontakt: Irina Bosnak, Feldstr. 11; 21355 Lüneburg, Tel.: 04131/245487

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Förderung ausländischer Existenzgründer und Unternehmer in NRW

 

Köln. Wie die Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung (DHW) Im Januar 2002 mitteilte, wurde Anfang Januar der Zwischenbericht des Projektes "Regionales Förderzentrum für ausländische Existenzgründer und Unternehmer" (RFZ) dem Wirtschaftsministerium NRW vorgelegt. Träger des Projekts ist der Verein zur Förderung der interkulturellen Wirtschaft (FIW), an dem auch die DHW beteiligt ist und den griechischen Part vertritt. Der Bericht hebe unter anderem die Bedeutung der Beratung von ausländischen Existenzgründern in ihrer eigenen Landessprache hervor, was - so die Auffassung des DHW - dem RFZ Modellcharakter auch für andere Bundesländer verleihe. Die Unterbringung des RFZ im Haus des deutschen Einzelhandels und die Nutzung von dessen Infrastruktur habe sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Dadurch und auch durch mannigfaltige Kontakte des RFZ sowie der beteiligten Verbänden und der Teilnahme des RFZ an der START-Messe in Essen habe das RFZ sehr schnell eine breite Öffentlichkeit erreicht. Hierzu hätten auch die inzwischen in Deutsch, Türkisch, Griechisch, Spanisch und Portugiesisch vorliegenden Informationsblätter beigetragen. Nach Auffassung des DHW könne sich besonders das Ergebnis der praktischen Beratertätigkeit sehen lassen. So weise der Bericht nach, dass in einem Zeitraum von lediglich sechs Monaten und trotz der Anlaufphase 166 Projekte betreut wurden, 116 Existenzgründungen und 50 Existenzfestigungen. Der größte Teil der Beratungsuchenden waren Türken (116), als nächstgrößte Gruppe werden die Griechen (12) genannt. Erstaunlich hoch sei der Anteil der Frauen, der mit insgesamt 24 ungefähr 17% der Gesamtzahl ausmache. Rund 72% der Beratungen kamen aus dem Bereich Handel und Dienstleistung. Für das Jahr 2002 sind unter anderem die Herausgabe eines Leitfadens in fünf Sprachen, eine Plakataktion im Raum Köln/Bonn, eine Werbekampagne in Funk und Fernsehen, die Durchführung einer Großveranstaltung in Köln, die Teilnahme an der START-Messe 2002 und eine effektive Internet-Präsenz geplant. (esf/DHW)

Kontakt: Regionales Förderzentrum für ausländische Existenzgründer und Unternehmer (RFZ), Gothaer Allee 2, 50969 Köln, 
Tel. 0221/93655-730, Fax: -739,
www.foerderzentrum.org

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DAAD sucht Unternehmen

 

Bonn. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sucht Unternehmen, die eine Praktikumsstelle für einen ausländischen Studierenden bereitstellen wollen. 2001 hatten sich rund 1.000 deutsche Unternehmen und Institutionen an dem internationalen Austauschprogramm "IAESTE" (International Association for the Exchange of Students for Technical Eperience) beteiligt. Rund 60.000 ausländische Studenten haben in den vergangenen 50 Jahren ein Praktikum in Deutschland absolviert. Trotz der großen Bereitschaft deutscher Arbeitgeber, Praktikanten für zwei bis sechs Monate in ihre Betriebe aufzunehmen, finden nicht alle Bewerber einen Platz. Der Vermittlungsservice des DAAD im IAESTE-Programm, das in Deutschland vom Auswärtigen Amt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird, kostet die Arbeitgeber nichts. Die Firmen, die sich am IAESTE-Programm beteiligen, haben lediglich eine monatliche Praktikantenvergütung von mindestens 615 Euro zu zahlen. Nach der Erfahrung des DAAD ist die Beschäftigung junger Ausländer "ein vorzügliches Mittel, Verbindungen zum Ausland zu knüpfen und auszubauen". Viele Betriebe hätten deshalb die Aufnahme von Studierenden aus der ganzen Welt zu einem Bestandteil ihrer Personalpolitik gemacht. Die Praktikanten könnten nach Abschluss der Hochschulausbildung in ihren Heimatländern als Mitarbeiter oder Kontaktpersonen eingesetzt werden. Auch nach innen entfalte der internationale Praktikantenaustausch seine Wirkungen: Er belebe die Organisationskultur des Betriebes und wirke aktiv gegen Ausländerfeindlichkeit. Beim DAAD ist auch eine Broschüre zum Programm erhältlich. (esf/DAAD)

Kontakt: Deutsches Komitee der IASTE im Deutschen Akademischen Austauschdienst, PF 200404, 53134 Bonn, Tel.: 0228/882-231, Fax: -550, iaeste@daad.de, www.iaste.de 

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