Ausländer in Deutschland 4/2002, 18.Jg., 30. Dezember 2002

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Studien und Sachbücher

Der reale Irak

Seit Wochen redet man weltweit von einem möglichen Krieg gegen den Irak. Um was für ein Land es eigentlich geh, weiß jedoch kaum einer genauer. Jedenfalls fällt nur historisch Interessierten etwas mehr ein als die Stichworte Diktatur, Raketendrohung, Ölschacher und Embargo. Sie denken an das alte Mesopotamien, das Land zwischen Euphrat und Tigris. Sie wissen: Der Irak ist ein ausnehmend schönes, jahrtausendaltes Land. Nicht umsonst haben alte Quellen hier das biblische Paradies lokalisiert. Hier entstanden die ersten Städte der Menschheit: Ur, Uruk und Babylon. Tatsächlich finden sich ähnlich viele Zeugnisse alter Hochkulturen fast nur noch in Ägypten. Touristisch war das Land jedoch lange ein weißer Fleck. Erst Ende der 1990er-Jahre hat es sich nach über 20 Jahren langsam wieder geöffnet. Im Jahr 2000 haben Alfred Diwersy, Autor und Verleger des Gollenstein Verlags sowie Gisela Wand das Land bereist. Anfang 2002 haben sie mit dem Bildband "Irak. Land zwischen Euphrat und Tigris" (ISBN 3-933389-46-1) eine faszinierende fotografische Dokumentation vorgelegt. Orte, die bislang nur als buchstäblich uralte Namen bekannt waren, haben die Autoren im Foto sichtbar gemacht und damit eine enorme Lücke gefüllt. Ins Bild gerückt sind die archäologisch erschlossenen Zentren der sumerischen, babylonischen und assyrischen Hochkulturen. Dokumentiert werden ferner die Zeugnisse der Kalifenzeit und die bedeutendsten Pilgerstätten der Schiiten. Bildstudien zum religiösen Leben überraschen ebenso wie Einblicke in den Alltag der freundlich dem Fremden zugewandten Menschen des Irak.

Die Bilderreise widmet sich auf den Seiten 1 - 82 der Hauptstadt Bagdad und wichtigen Stätten in der Umgebung. Die Bilder wirken, als herrsche außenpolitisch Ruhe. In der ehemaligen Kalifenstadt lebten schon zur Zeit der Abbassiden zwei Millionen Menschen. Heute sind es fünf Millionen. Das Bagdad Harun al-Rashids gibt es freilich nicht mehr - in Teilen vielleicht noch in den Suqs von Mosul -, die heutige Stadt ist weit entfernt von der Märchenstadt aus Tausendundeiner Nacht. Im Stadtbild findet sich neben manch westlichem Einfluss dennoch manch vom Westen ganz unberührtes Leben. Die vielen antiken Stätten der Umgebung wurden von der staatlichen Antikenverwaltung restauriert - so der Bogen von Ktesiphon, vorislamische Zikkurat aus dem 15. Jahrhundert vor Christus oder der Abbassidenpalast. Und die Moscheen erinnern an die schönsten aus dem Iran bekannten.

Auf den Seiten 83 - 288 geht es südwärts nach Basra an den Schatt el Arab. Der Betrachter entdeckt viele bekannte Namen aus der Bibel, der Frühgeschichte und der schiitischen Geschichte: vom Wüstenschloss El Ukhaidir über das Heiligtum von Kerbela bis hin zu Babylon, Kufa und Nedjef. Goldene Kuppeln und blaue Fayencen wechseln sich ab mit den beigefarbenen Ziegeln der antiken Stätten. Die Menschen sind meist in Schwarz-Weiß und Grautönen gekleidet, Männer oft in Karohemden, wobei bei den Fotos doch Szenen im Umfeld der Moscheen stark dominieren: Gläubige und Händler. Die Jungen tragen Jeans, die Mädchen rote, gelbe oder blaue Kleidern. Es sind liebe, nette und offene Menschen, die den Reisenden unterwegs begegnen. Aufnahmen einer archaischen Ziegelei zeigen, wie noch heute - wie damals für die Zikkurats von Ur und Uruk - gebrannte Ziegel hergestellt werden. Das Gelände ist uralt, als dörfliche Siedlungen sind diese Orte schon über 6000 Jahre alt. Nicht zufällig also, dass sich bei Ur auch das "Haus Abrahams" findet. Von hier ist es nicht weit zu den Sümpfen und Ölfeuern bei Basra ganz im Süden des Landes. Beduinen leben hier, als sei die Zeit stehen geblieben.

Im letzten Teil der Fotoreise geht es auf den Seiten 289 - 481 von Bagdad nordwärts nach Mosul. Auch das Spiralminarett von Samarra aus dem 9. Jahrhundert ist ein Bau aus Ziegeln. Und auch hier zeigen sich wieder goldene Kuppeln. In der Nähe der Ruinen von Assur, der ersten Hauptstadt des Assyrerreiches, führt die Bagdadbahn vorbei. Ähnlich überschneiden sich die Jahrtausende, wenn in den Suqs von Mosul Pepsi und 7 up feilgeboten werden. Nahe der Stadt liegen am Tigrisufer die Ruinen von Ninive, aber auch die chaldäische Al-Tahra Kirche aus dem 12. Jahrhundert und das syrisch-katholische Kloster Mar Behnam. Nahe der Wüstenstadt Hatra treffen Diwersy und Wand wieder auf Beduinen in leuchtend roten Kleidern. Nicht weit entfernt haben die beiden Fotografen die Stadt Khorsabad in fantastisch fahlgelbem Licht festgehalten. Von hier aus sind die kurdischen Berge nahe, waren für die Reisegruppe aber leider unzugänglich.

Impressionen aus den Bergen der autonomen kurdischen Gebiete, einem ganz anderen Land mit schroffen Bergen und kleinen Dörfern, fehlen dem Band allerdings. Das ist schade. Es fehlt ferner der sozialkritische Blick auf das Land, auf Menschen in ihren Wohnungen, moderne Stadtteile, Industrie, Ölwirtschaft und sonstige mit Fotografierverbot belegte Gebäude. Von den Städten sieht man fast nur Moscheen und Suqs. Aber man kann nicht alles fordern - das Bild des Landes hat sich durch diesen Bildband schon sehr stark erweitert. Das ist ein großer Verdienst. Noch wichtiger vielleicht ist die positiv freundliche und unbefangene Einstellung, in der das Land beschrieben wird. Die Autoren nehmen eine klare Haltung gegen das Regime ein, aber auch gegen die westliche Politik. Denn an allen Ecken und Enden zeigt sich, dass die Bürger des Landes die Leidtragenden der seit einem Jahrzehnt gültigen Sanktionen sind.

Den 490 sorgfältig dokumentierten Farbbildern auf 200 Seiten in außerordentlich hoher Fotoqualität ist ein 60-seitiger einführender Essay vorangestellt, der den Verlauf der Reise nacherlebbbar macht und in die Bedeutung der großen Sehenswürdigkeiten einführt. In weiteren 50 Seiten werden die einzelnen Aufnahmen ausführlich erläutert, dazu bietet der Anhang die wichtigsten historischen Daten. Der beim neuen Gollenstein Verlag in Blieskastel erschienene Band kostet 65 Euro. (esf)

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Die islamische Welt im 20. Jahrhundert

Vom Islamwissenschaftler Prof. Dr. Reinhard Schulze ist 2002 die 2. aktualisierte und erweiterte Auflage seiner "Geschichte der islamischen Welt im 20. Jahrhundert" (ISBN 3-406-48873-0) erschienen. Auf 477 Seiten beschreibt Schulze, einer der profiliertesten deutschsprachigen Kenner aktueller Entwicklungen der islamischen Welt, deren wohl schwierigste Epoche seit dem Ende der mittelalterlichen Blütezeit. Sein Blick richtet sich hierbei nicht nur einseitig auf politische und theologische Entwicklungen. Der 49-jährige Autor ist Professor für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie an der Universität Bern. Vorher hat er unter anderem an der Universität Bonn gelehrt. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Sozial- und Kulturgeschichte der islamischen Welt in der Neuzeit (16. - 21. Jahrhundert), die Geschichte der islamischen Theologie und die arabische Literaturgeschichte. Das beim Verlag C.H. Beck erschienene Buch kostet 19,90 Euro. (esf)

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Islam und Moderne

M.H. Allafi, iranischstämmiger Schriftsteller und Lehrbeauftragter am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt, hat sich neben seiner Tätigkeit als Wissenschaftler und Autor auch als Übersetzer und Herausgeber zahlreicher Werke moderner iranischer Autoren und Autorinnen einen Namen gemacht hat. Im Oktober 2002 ist von Allafi die Publikation "Islam, Gesellschaft und europäische Moderne. Chancen und Hindernisse für Demokratie und Zivilgesellschaft" erschienen (ISBN 3-930761-27-0). Allafi zeigt, wie vielfältig der Islam ist und dass die so genannten islamischen Länder keine geschlossene Einheit bilden, wie es einerseits die Islamisten, andererseits Gegner und Kritiker dieser Länder propagieren. Begriffe wie Freiheit, Menschenrechte und Demokratie sind längst auch hier mehr als bloße Schlagworte. Auch in den islamischen Ländern sind sie heute aktueller und konkreter denn je. "Daher ist die Rede von einem einheitlichen, für die eine Welt bedrohlichen und für die andere Welt Heil bringenden Islam nicht einmal eine Legende", argumentiert Allafi. Das 300-seitige beim Glareverlag erschienene Buch kostet 27 Euro. (esf)

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Verfassungsschutz-
bericht 2001

Das Bundesministerium des Inneren (BMI) hat den Verfassungsschutzbericht 2001 herausgegeben. Mit dem jährlich erscheinenden Bericht informiert das BMI über die Tätigkeit des Verfassungsschutzes sowie alle verfassungsfeindlichen Bestrebungen in Deutschland. Analysiert werden zum Beispiel die Reaktionen von extremistischen Gruppierungen und Parteien in Deutschland auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Der Bericht soll ein realistisches Bild liefern, welche Gefahren unserer Demokratie drohen. Die Informationen für diesen Bericht tragen das Bundesamt für Verfassungsschutz und die Verfassungsschutzbehörden der 16 Bundesländer zusammen. Der Verfassungsschutzbericht 2001 kann kostenlos beim Bundesinnenministerium, Öffentlichkeitsarbeit, Alt Moabit 101 D, 10559 Berlin, bestellt werden. Er ist auch im Internet <http://www.bmi.bund.de/dokumente/
Bestellservice/ix_90609.htm
> online verfügbar. (esf/BMI)

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Sozialer Wandel

Das Bundesministerium des Inneren (BMI) hat Anfang Oktober 2002 als Ausgabe 269 der Reihe "Informationen zur politischen Bildung" eine Publikation "Sozialer Wandel in Deutschland" herausgegeben. Aufgezeigt und analysiert wird die Sozialstruktur und der soziale Wandel im Deutschland der vergangenen zwanzig Jahre unter Einbeziehung der neuen Bundesländer. Dabei wird unter anderem auf die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft sowie auf die Rolle ethnischer Minderheiten und auf die Ursachen und Folgen der Bildungsexpansion eingegangen. Das 62-seitige Heft kann über die Bundeszentrale für politische Bildung bestellt werden: www.bpb.de/publikationen/MXQU1P.html.(esf)

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Die Soziale Stadt - eine erste Bilanz

Eine erste Bilanz des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" (vgl. AiD 3/00) hat das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Mai 2002 unter dem Titel "Die Soziale Stadt" (ISBN 3-88118-321-3) herausgegeben. In dem großformatigen 347-seitigen Band folgen auf eine Beschreibung der bundesweiten Erfahrungen mit dem 1999 begonnenen Programm Berichte aus den 16 Modellgebieten sowie internationale Erfahrungen mit der sozialen Stadtteilentwicklung. In einem Großteil der Modellgebiete stellen Familien mit Migrationshintergrund sowie einkommensschwache deutsche Haushalte einen steigenden Bevölkerungsanteil, so in Berlin-Kreuzberg, Flensburg-Neustadt, Hannover-Vahrenheide, Kassel-Nordstadt und Gelsenkirchen-Bismarck im Norden, wie auch in Nürnberg-Galgenhof, Ludwigshafen-Westend, Neunkirchen-Innenstadt und Singen-Langenrain im Süden. Durch fortschreitende soziale Entmischung und die dadurch entstehende Konzentration benachteiligter Haushalte wachsen und verstärken sich in vielen Quartieren soziale Konfliktpotenziale.

Die Publikation zeigt auf, mit wie vielen - ähnlichen, aber auch durchaus unterschiedlichen - Programmansätzen in den vergangenen drei Jahren versucht wurde, die "Abwärtsspirale" dieser Stadtteile zu durchbrechen. Notwendig waren Ansätze einer integrierten Stadtteilpolitik, die sich auf das Quartier als ganzes richteten und es erlaubten, die vorhandenen Potenziale zur Verbesserung der lokalen Lebensverhältnisse und den Aufbau möglichst selbsttragender Strukturen zu fördern. Insgesamt sind mittlerweile 249 Stadtteile in 184 Städten und Gemeinden Programgebiete der Sozialen Stadt. In jedem Bundesland wird ein Quartier als Modellgebiet besonders gefördert. (esf)

Bezug: 
Deutsches Institut für Urbanistik, Straße des 17 Juni 112, 10623 Berlin, Tel.: 030/39001-253, Fax: -275

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Griechen in Bremen

Bremen ist nicht unbedingt die deutsche Stadt, die für starke Bezüge zu Griechenland oder eine wichtige griechische Community bekannt wäre. Da denkt man eher an München, Stuttgart, Düsseldorf, Nürnberg oder Berlin. Gleichwohl hat sich der seit 1962 in Deutschland und seit 1968 in Bremen lebende Dipl.-Pädagoge Gregorios Panayotidis dieses Themas angenommen. "Griechen in Bremen. Bildung, Arbeit und soziale Integration einer ausländischen Bevölkerungsgruppe" heißt seine 412-seitige Publikation, die 2001 als Band 24 der Reihe agenda Politik erschienen ist (ISBN 3-89688-109-4). Panayotidis ist die bislang wohl umfassendste und detaillierteste empirische Studie über die Lebenssituation einer nationalen Gruppe in Deutschland gelungen. An seiner von 1996 bis 1997 durchgeführten Befragung griechischer Haushalte in Bremen haben 379 Haushaltsvorstände teilgenommen, das heißt etwa 83 % aller griechischen Haushalte der Stadt.

In der Publikation behandelt werden die Entwicklung, Zusammensetzung und Herkunft der griechischen Bevölkerung seit 1945, ihre Wohnsituation und Familienstruktur, ihre allgemeine und berufliche Ausbildung, ihre berufliche Situation sowie der Grad der sozialen und kulturellen Integration. Panayotidis diagnostiziert viele positive Entwicklungen, aber auch manchen noch verbleibenden Handlungsbedarf - vor allem im Bereich Sprachkenntnisse, Schule, Ausbildung und Arbeit. So ist die Publikation allen zu empfehlen, die sich auch außerhalb Bremens für diese Community interessieren. Der Autor selber hat als einfacher Arbeiter begonnen, dann eine Ausbildung zum Maschinenschlosser und Maschinenbautechniker absolviert und nach einem Studium der Weiterbildung und Geschichte von 1994 bis 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen gearbeitet. Arbeitsschwerpunkte seiner jahrzehntelangen Arbeit in Organisationen, die sich für die Belange der Griechen in Deutschland einsetzen sind Aus- und Weiterbildung sowie Qualifikation. Der Forschungsbericht kostet 24,54 Euro. (esf)

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Jugendverbandsarbeit mit Zuwanderern

Die djo-Deutsche Jugend in Europa hat im November 2002 in Berlin das Buch "Wir woll(t)en Brücke sein! Zuwanderung-Jugendverbandsarbeit-Integration. 50 Jahre DJO-Deutsche Jugend in Europa" der Öffentlichkeit vorgestellt. Die von Jürgen J. Becker vorgelegte und aus Mitteln der Stiftung Deutsche Jugendmarke geförderte Publikation setzt sich kritisch mit der 50-jährigen Verbandsgeschichte dieses als Deutsche Jugend des Ostens von jungen Flüchtlingen und Vertriebenen gegründeten Jugendverbandes auseinander. Der methodisch durchgängige Ansatz des Buches, die verbandliche Entwicklung in die deutsche Geschichte einzubetten, macht das Buch zu einer Lektüre auch der jugendpolitischen Nachkriegsgeschichte.

Der Autor beginnt seine Analyse mit einer kurzen historischen Einordnung der Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg. "Zuwanderung-Jugendverbandsarbeit-Integration" weist auf das Leitmotiv der Untersuchung hin: Was hat der Jugendverband DJO-Deutsche Jugend in Europa als Migrantenselbstorganisation zur Integration seiner Mitglieder, den jungen Vertriebenen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern beitragen können? Welche Hinweise kann dieser Eingliederungsprozess für aktuelle Fragen der Integration von Zuwanderern in eine (unsere) Gesellschaft geben? Das Buch bietet eine Fülle von Anhaltspunkten für Probleme, Irrungen und Wirrungen eines insgesamt erfolgreichen Integrationsprozesses von vielen Millionen Kindern und Jugendlichen.

Die Integration von jungen deutschen Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem 2. Weltkrieg ist nicht mit der heutigen (Nicht-)Integration von Spätaussiedlern, Asylsuchenden, Bürgerkriegsflüchtlingen und anderen Migrantengruppen vergleichbar. Dennoch: Wer das Buch liest, der wird sich ein Bild machen können, was ein Jugendverband zur Integration beitragen kann, was Integration von jungen Menschen bedeutet und welche Chancen und Grenzen im Arbeitsfeld der außerschulischen Jugendarbeit liegen.

Die djo-Deutsche Jugend in Europa ist ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe und setzt sich für ein geeintes, demokratisches Europa ein, in dem der trennende Charakter von Grenzen überwunden ist. Im Rahmen ihrer Jugendarbeit fördert sie die kulturelle Betätigung von jungen Zuwanderern als Mittel der Identitätsstiftung und Hilfe zur Integration. In der internationalen Jugend- und Kulturarbeit organisiert die djo-Deutsche Jugend in Europa auf Versöhnung und Verständigung ausgerichtete Austausch- und Begegnungsmaßnahmen insbesondere mit den ostmittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sind der Einsatz für die weltweite Ächtung von Vertreibungen und das Engagement für die sozialen, politischen und kulturellen Rechte von Flüchtlingen und Vertriebenen. (esf/djo)

Bezug: 
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V., Wichertstr. 71,10439 Berlin, Tel.: 030/446778-0, Fax: 030/446778-11, djo-bund@t-online.de, www.djo.de

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Wanderungen in Osteuropa und Zentralasien

Unter dem Titel "Migratory Trends in Eastern Europe and Central Asia" hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) Mitte 2002 ein 200-seitiger Bericht zu Migrationsentwicklungen in den so genannten EECA-Staaten (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, der Russischen Föderation, Tadschikistan, Turkmenistan, der Ukraine, Usbekistan und Weissrussland) im Jahr 2001 erschienen. Dem Bericht zufolge kam es zu einem Rückgang der registrierten Wanderungen, unter anderem weil die Länder verstärkt ihre Grenzen bewachen und die Einreise erschweren. Russland bleibt bei weitem das Land mit den höchsten Wanderungsbewegungen in Osteuropa und Zentralasien, mit grösserem Abstand gefolgt von der Ukraine, Kasachstan and Weissrussland. Kasachstan bleibt das Land mit den höchsten Auswanderungszahlen, während es gleichzeitig zentralasiatische Migranten anzieht. Die Länder Moldawien und Tadschikistan sind von einer beachtlichen Auswanderung betroffen. Russland und Weissrussland ziehen Migranten aller ethnischer Gruppen an, während zentralasiatische Staaten Migranten aller ethnischer Gruppen verlieren, selbst eigene Staatsangehörige.

Mehr als zwei Drittel der Auswanderer sind im erwerbsfähigen Alter, während bei den Einwanderern der Anteil der Rentner und Frauen höher ist. Dies verweist auf das Bestehen von Wiedereingliederungs- bzw. Rückkehrbewegungen. Russische, ukrainische und weissrussische Rückkehrer bleiben die wichtigsten Gruppen bei den regulären Wanderungsströmen innerhalb der Region. Zwischen 1998 und 2000 sind 787.290 Menschen aus anderen früheren Sowjetrepubliken in ihre Heimat zurückgekehrt. Die irreguläre Migration steigt nach Angaben des Berichts in der EECA-Region rapide an. Sie umfasst gegenwärtig jährlich rund 10 Millionen Menschen in Osteuropa und Zentralasien. Auch der Menschenhandel in der Region hat zugenommen. Jährlich werden über 100.000 Frauen aus EECA-Ländern zur sexuellen Ausbeutung geschmuggelt oder gehandelt - insbesondere in die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Südostasien. Der Bericht findet sich auf der IOM-Internetseite unter www.iom.int. (esf)

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Gewalt an Frauen in Bosnien-Herzegowina

Das Ausbildungs- und Therapiezentrum für Frauen, die im bosnischen Bürgerkrieg durch Gewalt und Vergewaltigungen traumatisiert wurden, Medica Zenica, hat in den vergangenen Jahren verschiedene Publikationen in englischer Sprache herausgegeben. Im Juni 2000 erschien die 80-seitige Publikation "Violence against women. An indepth survey". Beschrieben werden die Ergebnisse einer Untersuchung im Zeitraum Oktober 1999 - Februar 2000 zum Thema Gewalt gegen Frauen in Bosnien-Herzegowina. In den drei Städten Banja Luka, Zenica und Sarajevo wurden 26 Frauen interviewt. Analysiert werden das Profil der Gewalttäter und ihrer Opfer, die Gewaltsituation sowie Angebote von Organisationen. Bereits im Juni 1999 erschien eine 94-seitige Dokumentation "To live without violence" (ISBN 9958-9586-1-9) mit Ergebnissen einer Befragung von Expert/innen und 88 weiblichen Opfern von innerfamiliärer und fremder Gewalt während und nach dem Krieg. Diese Ergebnisse des Projekts "A second look 2" wurden 2001 ergänzt durch die Publikation "How we live(d)" (ISBN 9958-9586-4-3) im Rahmen des Projekts "A second look 4". Diese 165-seitige Untersuchung beschäftigt sich mit der Kultur und Gewalterfahrungen der Roma-Frauen in der bosnischen Stadt Zenica und bietet eine Beschreibung der Geschichte der Roma und ihrer Diskriminierung. Die Untersuchungen und der Druck der Ergebnisse wurden ermöglicht durch finanzielle Unterstützung der britisch-irischen Organisation XFAM sowie UNIFEM. (esf)

Bezug: 
Ausbildungs- und Therapiezentrum für Frauen "Medica Zenica", Frau Ayli Bahamovic (englischsprachig), Mokusnice 10, 72000 Zenica, 00387-32-280311, medica1@bih.net.ba

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Sarajevo Self-portrait

Leslie Fratkin kam im Herbst 1995 - nach Ende des Bürgerkrieges in Bosnien - als ausländische Journalistin von New York nach Sarajevo, um ein Filmfestival zu dokumentieren. Sie lernte dort in einer für sie unerwartet mondänen, professionellen und abgeklärten Atmosphäre mehrere Fotografen kennen. Sie verstand, dass sie als Fremde nie wirklich würde verstehen können, was sich im Krieg zugetragen hat. 2000 hat sie bei Umbrage Editions im italienischen Bergamo einen großformatigen Bildband "Sarajevo Self-portrait: The view from inside" herausgegeben (ISBN 1-884167-03-9X). Fratkin hat hier Fotos und Texte von neun bosnischen Fotografen sowie ein einführendes Essay von Tom Gjelten zusammengestellt. Jeder dieser mutigen Fotografen dokumentiert in seiner Weise den Krieg und die vierjährige Belagerung von Sarajevo 1992 - 1995. Der 163-seitige englischsprachige Bildband bietet einen authentischen Blick auf den Bosnien-Konflikt. Es handelt sich - und das war die Lehre Fratkins aus ihrer eigenen Erfahrung - nicht um Fotos von entsandten Kriegsfotografen, sondern von denjenigen, die tatsächlich mittendrin lebten und trotz des Verlustes von Freunden und Familienmitgliedern, von Nachbarn und Häusern weiter fotografierten. Es sind andere Bilder als die, mit denen wir Außenstehenden in diesen Jahren überschwemmt wurden. Viel ausdrucksstärker und auch stiller - fast poetisch - zeugen sie von der wahren Kriegssituation. Sie zielen selten auf oberflächlich "starke" Effekte, wie - zumeist - die Fotos ausländischer Journalisten. Hergestellt wurden die qualitativ hochwerigen Schwarzweissaufnahmen unter schwierigen Bedingungen - mit wenig Filmen, in zum Teil zerstörten Dunkelkammern ohne Strom und fliessendem Wasser.

Einer von ihnen, Nihad Pusija, bekam im Frühjahr 1992 einen Job, für eine internationale Nachrichtenagentur zu fotografieren. Aber nach einem Monat Belagerung flüchtete er und landete in Berlin, wo er sich dem Schicksal Tausender bosnischer Flüchtlinge und Roma widmete, die nach ihrer Ankunft über Deutschland verstreut in Gemeinschaftsunterkünften und Lagern lebten. Kemal Hadzic zeigt eine Postkartenserie, bei der er am Beispiel von Mostar Stadtansichten vor und nach dem Krieg gegenüberstellt. Von ihm stammt auch eine Porträtserie von Kämpfern, die er kannte, die ihn als Freund und nicht als Fotografen wahrnahmen. Mladen Pikulic wiederum zeigt in seiner Serie "Meine Kinder", welche psychischen Zerstörungen der Krieg und die Belagerung angerichtet haben - gleichwohl fotografierte er bewußt Kinder anstelle von Toten oder Kampfszenen. Auch Milomir Kovacevic zeigt eine Serie von Kindern - jedes mit einem Spielzeuggewehr, was besonders frustrierend wirkt, weil Familienmitglieder mit ebensolchen echten Gewehren getötet wurden und sie in fünf oder zehn Jahren selber zu Tätern werden könnten. Kovacevic hat ferner durchnummerierte Grabstelen und eine Serie halb zerstörter Tito-Bilder aus privaten Wohnungen dokumentiert. Nermin Muhic beschreibt in einem Begleittext, wie er in Deutschland depressiv wurde, weil er nicht als Fotojournalist arbeiten kann - ihm fehlte die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. (esf)

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Belletristik

"aspekte"-
Literaturpreis für Zsuzsa Bánk

Die Schriftstellerin Zsuzsa Bánk hat im September 2002 den "aspekte"-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosadebüt des Jahres erhalten. In ihrem im Sommer 2002 erschienenen Debütroman "Der Schwimmer" (288 Seiten, S. Fischer Verlag, ISBN: 310005220X) beschreibt sie das Drama des Verlassenwerdens aus der Perspektive zweier Kinder, die mit ihrem Vater eine Odyssee durch das ländliche Ungarn beginnen, als die Mutter in den Westen flieht. Poetisch und kunstvoll, so die Juroren, verschränke die Autorin die politische Situation nach dem Aufstand von 1956 und das Schicksal der Kinder miteinander. Zsuzsa Bánk wurde 1965 als Tochter ungarischer Flüchtlinge in Frankfurt am Main geboren, wo sie heute als Autorin und Wirtschaftsjournalistin arbeitet. Die zweisprachig aufgewachsene Autorin hat bereits 2000 den "Open Mike"-Literaturpreis der Literaturwerkstatt Pankow sowie 2002 den Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung erhalten. Der mit 7.500 Euro dotierte "aspekte"-Literaturpreis wird seit 24 Jahren von einer Jury im Auftrag der ZDF-Redaktion "aspekte" vergeben. (esf)

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Der Granatapfelbaum

20 Jahre hat es gedauert, ehe der 1982 erschienene Roman "Der Granatapfelbaum" von Yasar Kemal 2002 als deutsche Erstausgabe im Unionsverlag erschienen ist (ISBN 3-293-00302-8). Wieder ist ein Memed unterwegs aus der Armut der Berge in die Cukurova, die Ebene bei Adana im türkischen Süden. Kemal schildert den Gegensatz zwischen den Taurusbergen und der intensiv landwirtschaftlich genutzten Ebene sprachlich ebenso eindrücklich wie in seiner bekannten Trilogie eines anderen Bergdörflers namens Memed: "Memed mein Falke", "Die Disteln brennen" und "Das Reich der Vierzig Augen", die hierzulande seinen Ruhm begründeten. Auch dieser mit 124 Seiten vergleichsweise kurze Roman beschreibt die Härte und Unbarmherzigkeit des Lebens in der Region. Noch immer kommen Landarbeiter wie Memed und sein Neffe Klein-Memed, Ali der Barde, Yusuf und Hösük wie viele ihrer Väter vor ihnen auf der Suche nach Lohnarbeit aus den Bergen. Aber nun - der Roman spielt in den 1950er-Jahren - ist die Türkei durch die Marshallplanhilfe der Amerikaner buchstäblich von tausenden funkelnden und riesenhaften Traktoren überschwemmt. Die Baumwolle, Gemüse und Getreide anbauenden Großgrundbesitzer sind vernarrt in ihre neuen Maschinen. Und glücklich, dass sie sich nicht mehr mit den Tagelöhnern aus den Dörfern des Taurus herumschlagen müssen. So irrt die Gruppe durch Staub, Hitze und Moskitoschwärme von Dorf zu Dorf. Die Motoren haben die Menschen verändert, keiner gibt ihnen die Arbeit, deren Lohn sie so dringend zum Überleben brauchen. Die Gruppe um Memed kann nichts anderes außer Feldarbeit. Aber niemand braucht sie mehr. Sie wollen es nicht wahrhaben, hoffen auf die Menschlichkeit der Bauern - umsonst. Hier macht kein Bergbewohner mehr sein Glück. Es ist Erntezeit, aber sie sind zu spät gekommen.

Drei Monate irren sie umher, suchen am Ende nur noch frisches Wasser und Brot. Sie erinnern sich an die Berge, an die Quellen und das Wasser auf Kieselsteinen, an die Minze, die dort wächst. Und die werden krank. Unbarmherzig schlägt das Schicksal zu. Yusuf erkrankt am Fieber, muss fortan getragen werden und stirbt (fast). Jedes Dorf mit Bäumen, das sie am Horizont sehen, gibt neue Hoffnung. Dahin müssen sie ihn bringen, sagt nebulös eine alte Frau: Da ist eine Quelle unter einem Granatapfelbaum. Da wird Yusuf Heilung finden. Nach Arbeit suchen die Hilflosen schon lange nicht mehr. Es sind die Jahre kurz vor der Anwerbevereinbarung mit Deutschland. Die Moderne bricht ein und es ist sehr schwer, damit klar zu kommen, wenn die Voraussetzungen fehlen, damit umzugehen. Schließlich treffen sie auf einen Melonengärtner, der sich seine Menschlichkeit bewahrt hat. "Seid willkommen, ihr bringt Freude, bitte setzt euch", sagt Ahmet, der Feldwächter. Sie sind fassungslos. Dann wird etwas zu essen gekocht. Ganz unerwartet haben sie - jetzt wenigstens - ihr Glück bei diesem einsamen und gastfreundlichen Mann gefunden. Sie erfahren, dass der Granatapfelbaum tot ist und kehren zurück. Anderes zu tun bleibt ihnen nicht. Vielleicht aber ist der eine oder ein anderer aus ihrem Dorf dann nach Deutschland gegangen, weil dort noch ungelernte Arbeiter gesucht wurden. Damals, in den 1950er und 1960er-Jahren. (esf)

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Der geteilte Skorpion

Die frisch von ihrem Chef gefeuerte Irene trifft in Berlin-Kreuzberg die türkische Arbeiterin Senay, die sich als alleinerziehende Mutter durchschlägt. Aus den sehr gegensätzlichen Charakteren werden Freundinnen. Eine der schönsten Szenen des beim Ulrike Helmer Verlag erschienenen Romans "Der geteilte Skorpion" von Elke Bieber spielt nachts in einem Berliner Park. Die Hobby-Astronomin Senay erklärt ihrer Freundin das Firmament: "Das ist der Skorpion!" eröffnete mir SSenay mit der Freude eines Matrosen, der nach wochenlanger Seefahrt Land im Küstennebel entdeckt. "Und?" Ich verstand nicht, was der Skorpion anderen Sternbildern voraushaben sollte. "Du siehst hier nur seine Fühler und Scheren. Aber unterm Horizont gehts weiter." "Und?" "Den Skorpion habe ich als Kind alleine gefunden. Einmal, im Sommer, rief mein Vater bei uns in Izmir an und beschrieb mir den Weg zum Antares. Er sagte, in Berlin fehlt ein Stück vom Skorpion, ich sollte mal auf der Terrasse gucken gehen, wo der Rest ist. Also stieg ich nach oben, sobald es dunkel wurde, und suchte den Bauch und den Schwanz des Skorpions. Es war ganz einfach. Er ist sehr eindrucksvoll, der Skorpion, wenn man ihn in voller Länge sieht."

Himmelskunde ist nicht das Einzige, was Irene von Senay lernt. Was ihren Alltag betrifft, hat Senay nach einer Reihe von privaten und beruflichen Störfeuern etwas ihren geraden Kurs aus den Augen verloren. Die schrullige Endzwanzigerin Irene kümmert sich hingegen wenig um abgelegene Dinge wie Himmelskörper, sondern kämpft verbissen um einen neuen Job, wohl wissend, dass ihr Lebenslauf erste Makel aufweist, nachdem sie ihren früheren Chef beschimpft und damit ihren Rauswurf provoziert hat. Elke Bieber erzählt diese Geschichte mit Humor und Sarkasmus.

Um Erholung für ihre wunden Seelen zu finden, brechen die Freundinnen auf zu einem Ausflug aufs Land. Der Trip durch Brandenburg entwickelt sich zur Abenteuerfahrt. Er verlangt Irene das Äußerste ab und beschert SSenay den schönsten Sternenhimmel, den sie je in Deutschland gesehen hat. Kitschig? Nicht wirklich. "Der geteilte Skorpion" ist ein Roman über Freundschaft und Hindernisse interkultureller Begegnungen. (esf)

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Ein Leben in Anatolien

Im Sommer 1957 stieg die 23-jährige Lilo mit ihrem Verlobten Ahmet in Istanbul aus dem Orientexpress. Das Kriegskind Lilo wollte alles zurücklassen, aus ihrem alten Leben fliehen, um in einem vollkommen unbekannten Land ein neues Leben zu beginnen. Während Ahmet zum Studium nach Westeuropa gekommen war und direkt nach der Rückkehr als Dipl.-Bauingenieur hart, geradezu arbeitswütig - in der Hoffnung auf ein später besseres Leben - zu arbeiten begann, sich hocharbeitete zu einem der größten türkischen Bauunternehmer, kamen wenige Jahre später die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland. Wie schwierig deren Eingewöhnung in Dortmund, Köln oder München gewesen sein muß, erschließt sich dem Leser der autobiografischen Erzählung "Ein Leben in Anatolien" von Lilo Ataman, erschienen 2001 im Scheffler-Verlag (ISBN 3-89704-111-1). Ihre Stationen waren Istanbul, Antalya - zu einer Zeit, als dort erst drei Autos über staubige Straßen fuhren - , Ahmets ostanatolisches Heimatdorf, Antakya, Konya, Malatya und schließlich Ankara. Nach der Heirat bekommt die gebildete und aufgeschlossene Frau vier Kinder. Es gelingt ihr, sich sowohl in das soziale Gefüge einer dörflichen Umgebung als auch in das großstädtische Leben der türkischen Hauptstadt zu integrieren und Freundschaften aufzubauen. Der Fremden gelingt es im Dialog mit Freundinnen, Gegensätze zu erkennen, zu bewältigen und zu leben, aber nicht unnötig zu dramatisieren. Ungewollte Regel- und Sittenverletzungen nehmen die Freundinnen ihr nicht übel, sondern akzeptieren sie als eine der ihren. In Ankara geniesst sie gleichwohl die Vertrautheit im Leben mit anderen deutschen Frauen. Mit der Heimat bleibt sie in Kontakt, arbeitet in der Bibliothek des Goethe Instituts, während eine ihrer Töchter Germanistik studiert und ein Jahrzehnt als Dolmetscherin an der Deutschen Botschaft beschäftigt ist und Delegationen deutscher Parlamentarier unter anderem in den kurdischen Osten begleitet. Erfolgreich zwar, aber niemals einfach sind diese bald 45 Jahre gewesen, so manche schwierige Klippe galt es zu umschiffen. Eine persönliche Katastrophe freilich, wie ihr Freunde und Verwandte zu erleben prophezeit hatten, entwickelte sich nicht. Lilo aus Westfalen wollte die Auswanderung und hat sie trotz mancher Entbehrungen, Gelbsucht, Erdbeben und Militärputsche offenbar nie bereut. Sie wollte und hat sich in die ungewohnten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und klimatischen Bedingungen eingefügt. Schmerzhaft macht das Buch jedoch auch deutlich, wie sehr es in Deutschland an ähnlichen Rückblicken türkischer (oder auch griechischer und portugiesischer) Frauen der damaligen ersten "Gastarbeiter" mangelt, die ihren Männern in ähnlicher Weise - meist aber erst in den 1970er-Jahren - in die Fremde gefolgt sind. In der Rückschau reflektiert Ataman ihre eigenen Veränderungen und den zuweilen stark auf die private Situation einwirkenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandel der Türkei bis heute. (esf)

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Broschüren / Zeitschriften / Zeitungen / Internet

Materialheft zur Interkulturellen Woche

Im Dezember 2002 hat der Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur Wochen der ausländischen Mitbürger/Interkulturellen Woche wieder ein bundesweit verbreitetes Materialheft herasugegeben. Es beschäftigt sich auf 51 Seiten schwerpunktmäßig mit thematischen Beiträgen zu Rassismus, zur Zuwanderungsdebatte, zum interreligiösen Dialog und zur Situation von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus. Gleichzeitig enthält die Broschüre eine Fülle an fundierten Beiträgen zum christlich-muslimischen Dialog und Praxisbeispiele für Gottesdienste und Projekttage an Schulen. Ein Verzeichnis mit Literatur- und Materialhinweisen rundet das Heft ab. (esf)

Bezug: 
Ökumenischer Vorbereitungsausschuß zur Woche der ausländischen Mitbürger, Postfach 10 17 10, 60017 Frankfurt/Main, 
Tel.: 069/2306-05, Fax: -50, www.interkulturellewoche.de

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Deutsch-Türkischer Dialog der Körber-Stiftung

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums ihres deutsch-türkischen Dialogprogramms hat die Körber-Stiftung im Oktober 2002 eine Broschüre "Die Sicht des Anderen" herausgegeben. Auf 25 Seiten werden die Projekte dieses Zeitraumes noch einmal dargestellt. Es begann mit einem Geschichtswettbewerb "Unser Ort: Heimat für Fremde", durch den die besondere Situation der Rückkehrerkinder verdeutlicht wurde. Es folgten Deutsch-Türkische Symposien, Projekte des Deutsch-Türkischen Jugend- und Wissenschaftsaustauschs sowie die Hamburger Projekte "Ein Stück Normalität?" zu Gesellschaftsmodellen mit überregionalem Charakter. Die Projekte wurden stets durch umfangreiche Publikationen begleitet. (esf)

Bezug: 
Körber-Stiftung, Deutsch-Türkischer Dialog, Kurt-A.-Körber-Chaussee 10, 21033 Hamburg, Tel.: 040/7250-2512, Fax: -3922, tuerkei@stiftung.koerber.de, www.stiftung.koerber.de/tuerkei

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10 Jahre Dien Hong

Mitte Oktober 2002 hat der Rostocker Verein Diên Hông eine Publikation "10 Jahre Diên Hông: 10 Jahre gegen Rassismus und Ausgrenzung. 10 Jahre für Gleichberechtigung und Annäherung zwischen Deutschen und Zugewanderten" vorgestellt. Die 120seitige Broschüre wurde von der Rostocker Journalistin Renate Heusch-Lahl geschrieben und behandelt in drei Kapiteln "Himmel", "Erde" und "Mensch" die bisher zehnjährige Geschichte des nach den rassistischen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen 1992 gegründeten vietnamesisch-deutschen Vereins. Während im Kapitel "Mensch" die beteiligten Personen und im Kapitel "Erde" die Integrationsprojekte vorgestellt werden, fragt das Kapitel "Himmel" nach der Zukunft des Vereins. In der Kopfleiste der 116-seitigen Broschüre finden sich 113 Statements von Prominenten und Partner/innen aus Politik, Kultur, Wirtschaft oder dem Migrationsgeschehen, die ihre spezielle Sicht auf Diên Hông darstellen. Viele Fotos und ein umfangreicher Statistikteil ergänzen die Texte. Die Broschüre kann gegen Porto-Vorauskasse kostenlos beim Verein bestellt werden, ist aber auch auf der Homepage des Vereins unter www.dienhong.de einseh- und abrufbar. (esf)

Bezug: 
Diên Hông e.V., Waldemarstraße 33, 18057 Rostock, Telefon: 0381 - 769 83 05, Fax: 0381 - 768 99 71, e-mail: dienhongrostock@aol.com

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Gesundheits-
wegweiser für Migranten in Kiel

In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel leben gegenwärtig rund 20.500 Einwohnerinnen und Einwohner mit ausländischem Pass. Die sprachliche Verständigung zwischen der einheimischen Bevölkerung und Menschen anderer Herkunftsländer ist im Alltag in der Regel kein Problem. Anders stellt sich die Situation dar, wenn es um kommunikative Fähigkeiten im Pflege- und Gesundheitsbereich geht. Doch gerade hier kommt einer exakten Verständigung zwischen dem medizinischen Personal und den Patientinnen und Patienten besondere Bedeutung zu. Sind ausreichende Deutschkenntnisse nicht vorhanden, ist eine exakte Übersetzung vonnöten, die nicht immer zu gewährleisten ist. Vor diesem Hintergrund hat die Leitstelle "Älter werden" der Landeshauptstadt Kiel die Herausgabe eines Pflege- und Gesundheitswegweisers für Migrantinnen und Migranten initiiert.

Die 44 Seiten starke Broschüre enthält die Adressen und Telefonnummern von Ärzten sowie Ansprechpartnern in Kliniken und Pflegediensten, bei denen eine Verständigung in der jeweiligen Muttersprache möglich ist. Die Bandbreite der aufgeführten Sprachen reicht von Arabisch bis Westafrikanisch (Ewe). Zusammengestellt wurden die Informationen vom Verein Shefa Transkulturelles Centrum in Schleswig-Holstein e.V. in Zusammenarbeit mit dem städtischen Referat für Ausländerinnen und Ausländer. Neben der Sicherstellung der sprachlichen Verständigung soll der Gesundheitswegweiser dazu beitragen, die Kommunikation und Kooperation der verschiedenen Gesundheits- und Pflegedienste im Sinne der Patienten und Patientinnen zu erleichtern. Die Broschüre ist kostenlos erhältlich. (esf)

Bezug: 
Leitstelle "Älter werden", Tel.: 0431/901-3202 oder städtisches Referat für Ausländerinnen und Ausländer, Tel.: 0431/901-2430, beide Stephan-Heinzel-Straße 2 in Kiel, sowie bei Shefa Transkulturelles Zentrum e.V., Tel.: 0431/7303844, Ostring 53 in Kiel

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Miteinander in Ottweiler

In Kleinstädten und Dörfern des ländlichen Raumes fehlt es in der Regel an interkulturell agierenden Institutionen sowie an Beratungseinrichtungen für Migranten. Um Probleme, die aus fehlendem Dialog und mangelhaften Informationen zu Migrationsfragen entstehen, kümmern sich zu wenig Personen und Einrichtungen. Nachdem insbesondere durch den Zuzug mehrerer yezidischer Flüchtlingsfamilien aus dem Osten der Türkei Berührungsängste seitens der deutschen Bevölkerung deutlich wurden, hat sich in der saarländischen Kleinstadt Ottweiler im Sommer 2001 der "Runde Tisch - Interkulturelle Zusammenarbeit" gegründet. Im Dezember 2002 hat er die zweite Auflage einer 12-seitigen Broschüre "Miteinander in Ottweiler" herausgegeben, um mit Informationen zu einer Verbesserung des Dialogs beizutragen. Der Runde Tisch ist ein Zusammenschluss von Bürgern, die sich für eine Verbesserung des Zusammenlebens von Alteingesessenen und Migranten einsetzt. Die mit einem Vorwort des Bürgermeisters eingeleitete Broschüre richtet sich an Deutsche und Ausländer. Sie nennt zum einen Daten und Migrationsgründe zu den rund 700 Ausländern unter den 16.000 Einwohnern, stellt häufig genannten Vorurteilen Fakten entgegen, begründet, warum es wichtig ist, aus einem Nebeneinander von Bürgern verschieener Herkunft ein Miteinander zu machen und bietet zum anderen wichtige Anschriften von Beratungs- und Betreuungseinrichtungen für Migranten im Saarland. (esf)

Bezug: 
Runder Tisch Interkulturelle Zusammenarbeit, c/o Claudia Gemballa, Hauptamt - Jugendbüro der Stadt Ottweiler, PF 1353, 66560 Ottweiler, Tel.: 06824/3008-63

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Perspektiven der Aussiedlerpolitik

In einer im September 2002 erschienenen Sonderausgabe der Zeitschrift "OBS inForm" stellt der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Jochen Welt, die Perspektiven der Aussiedlerpolitik der Bundesregierug dar. Es geht insbesondere um die Themen Integration und Förderung der Jugendarbeit. Die 8-seitige Broschüre kann beim Bundesministerium des Innern bestellt werden. (esf)

Bezug: 
Bundesministerium des Innern, Alt-Moabit 101D, 11014 Berlin, Tel.: 01888 681-0, Fax: 01888 681-2926, poststelle@bundesinnenministerium.de, www.bmi.bund.de/

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Newsletter "Migration und Bevölkerung"

Im Dezember 2002 ist die Ausgabe 9/02 des vom Lehrstuhl für Bevölkerungswissenschaft am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin herausgegebenen Newsletters "Migration und Bevölkerung" erschienen. Der Newsletter erscheint etwa alle sechs Wochen als PDF-Dokument. Die aktuelle und alle bisherigen Ausgaben sind im Internet unter www.migration-info.de/mub zu finden. Im Abonnement werden die Ausgaben zugemailt. Eine Zusammenstellung aktueller Termine und Veranstaltungen zum Thema Migration finden sich im Internet auf der Homepage des Lehrstuhls unter http://www.migration-info.de/termine/index.htm. Der Newsletter kann abonniert werden, indem man eine E-Mail mit dem Betreff "Bestellen" an mub@sowi.hu-berlin.de sendet. (esf)

Kontakt: 
Lehrstuhl für Bevölkerungswissenschaft am Institut für Sozialwissenschaften, Philosophische Fakultät III, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, Tel: 030/2093-1918, Fax: -1432, mub@sowi.hu-berlin.de, www.demographie.de

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Islam und Politik

Die Anschläge islamistischer Terroristen auf die USA am 11. September 2001 gaben der westlichen Öffentlichkeit unter anderem Anlass zur Frage nach der politischen Natur des Islam sowie der Einordnung von Islamisten in den Kontext nicht-radikaler Muslime. Das Bundesministerium des Inneren (BMI) hat daher 2002 als Ausgabe "aktuell 010" der Reihe "Informationen zur politischen Bildung" eine Publikation "Islam und Politik" herausgegeben. Das 19-seitige Heft geht zunächst auf die historische Entwicklung seit Entstehung der Religion im 7. Jahrhundert ein, die vielfach durch Anpassung an den Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse gekennzeichnet war. Dieser wird das spezifisch islamistische Politikverständnis entgegen gestellt, das diese Anpassung durch ein Zurück zur reinen Lehre ersetzen will. Abschließend wird das aktuelle Verhältnis von Politik und Religion am Beispiel verschiedener islamischer Staaten und muslimischer Gesellschaften Europas untersucht. Das Heft kann über die Bundeszentrale für politische Bildung bestellt werden: www.bpb.de/publikationen/4GCFNJ.html. (esf)

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CD-ROMs / Filme / Kalender / Ausstellungen

Schüler-CD gegen Gewalt und Fremdenhass

Die Idee kam im Deutsch-Förderkurs: "Stoppt die Gewalt und reicht euch die Hände, macht diesem Schwachsinn doch endlich ein Ende!". Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Erich Kästner-Realschule in Gladbeck wollten ein Zeichen setzten gegen Gewalt und Fremdenhass in der Welt und schrieben Texte zu diesem Thema. Unter der fachkundigen Anleitung ihres Lehrers Jörg Lehwald entstand im Herbst 2002 die CD "Stoppt die Gewalt". Der Gelsenkirchener ist nicht nur Lehrer, sondern auch Poet und Komponist. Es waren die Ereignisse von Erfurt, die Schüler und Lehrer dermaßen erschütterten, dass sie in kurzer Zeit den Schülertraum von einer eigenen CD Realität werden ließen. Nach und nach gelang es Lehwald einige Mitglieder seines "Minne 2000"-Teams (Arrangeure, Musiker, Grafiker usw.) für eine Projektarbeit mit Kindern zu interessieren, die abgesehen von der "guten Tat" durchaus thematisch zu Lehwalds Kampf gegen das "Cool-Sein" in unserer Gesellschaft passt. Die CD kostet 5,49 Euro züzüglich 1,53 Euro Porto (=7,02 Euro).

S. Exouzidou

Bezug: 
Jörg Lehwald, Tel.: 0209/786375, 
Fax: 0209/3617468, j.lehwald@joerg-lehwald.de oder 
Erich Kästner-Realschule Gladbeck, 
Tel.: 02043/96490 
oder S. Exouzidou, Polsumer Str. 101, 
45896 Gelsenkirchen

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Erinnern Sie sich an Sarajevo?

"do you remeber sarajevo" fragt ein 2002 erschienener Dokumentarfilm von Sead und Nihad Kresevljakovic sowie Nedim Alikadic. In der Zeit der Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo von 1992 - 1995 gab es einige hundert Besitzer von Videokameras, die die Schrecken der Belagerung und Alltagsszenen filmten. Es war einmalig in der Geschichte europäischer Kriege, dass Bürger ihr Leben zuhause, in Schutzräumen und anderen Orten gefilmt haben. Das in der 52-minütigen Dokumentation authentischer Aufnahmen versammelte Material erzählt - manchmal banal und unspektakulär, manchmal erschütternd - die Geschichte der Bewohner einer europäischen Stadt gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Als historisches Dokument ist der Film enorm wertvoll. Er entsprang dem Bedürfnis junger Künstler, etwas über diese Zeit zu hinterlassen. Mit bescheidenen Mitteln gelang ihnen eine der besten inoffiziellen Dokumentationen über die Belagerung von Sarajevo - der längsten Belagerung einer Stadt in der modernen Geschichte. Einfach zu konsumieren ist diese mit schnellen Schnitten und abrupten Übergängen manchmal zu gewollt künstlerische Dokumentation nicht. Es fehlt auch das Spektakuläre professioneller Berichte. Dennoch - oder gerade deswegen - bietet sie den interessierten Beobachtern oder Beratern ein unverfälschtes Bild des Belagerungsalltags. (esf)

Bezug: 
Deblokada, Kranjcevica 43, 7100 Sarajevo, Bosnien-Herzegowina, 
Tel./Fax: 00387-33668559, deblok@bih.net.ba

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Interkulturelle Kalender 2003

Zur Jahreswende 2002/2003 sind wieder mehrere empfehlenswerte Kalender erschienen. Bereits im November 2002 erschien beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V. in Bonn der Interkulturelle Kalender 2003. Amir, Awin, Cecilia, Joel und viele weitere Kinder, die für die kulturelle und ethnische Vielfalt unserer Gesellschaft stehen, begleiten darin durch das Jahr. Der Kalender bietet Anregungen und Ideen für eine interkulturelle Alltagsgestaltung und zeigt den Reichtum an Sprachen und Schriften, die nicht nur anderswo, sondern auch hier von vielen Menschen beherrscht werden. Der Kalender gibt zudem ausführliche Informationen über Feste und Feiertage verschiedener Länder, Kulturen und Religionen, von denen viele auch hier gefeiert werden. Der mehrfarbige Wandkalender im Format DIN A 3 kostet 8 Euro plus Porto/Versand (ab 5 Stück je 7 Euro, ab 10 Stück je 6 Euro, ab 50 Stück je 5 Euro).
Auch die Ausländerbeauftragte des Senats von Berlin hat m November ihren schon seit Jahren erstellten farbigen Interkulturellen Kalender im Din A3-Format herausgegeben. In bewährt übersichtlicher Form zeigt das Blatt die Feste und Gedenktage der wichtigsten religiösen Gruppen. Der Kalender kann gegen eine Schutzgebühr von 0,50 Euro pro Exemplar bestellt oder auch im Internet unter www.berlin.de/auslaenderbeauftragte eingesehen werden.

Zum neunten Mal hat auch das Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main einen multikulturellen Kalender "Feste der Völker 2003" herausgegeben. Dieses Kalendariumsposter enthält Feiertage von 67 Nationen sowie von 23 Religionsgemeinschaften aus aller Welt. Es kann bestellt werden beim VAS-Verlag.

Ebenfalls bereits zum neunten Mal hat das Amt für Jugendarbeit Haus Villigst in Zusammenarbeit mit Aktion Courage einen "Interkulturellen Antirassismuskalender für das Jahr 2003" erstellt. Zurückgegriffen wurde auf ein Bündnis von etwa 100 engagierten Partnergruppen und 300 Jugendliche, die Texte und Gedichtvorschläge geliefert haben. Das 208-seitige Büchlein bietet neben Gedichten und Sprüchen die Fest-, Gedenk- und Feiertage aller großen Kulturen und Weltreligionen. Es kostet 4 Euro. (esf)

Bezug:

Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V., Thomas-Mann-Str. 30, 53111 Bonn, Tel.: 0228/6555-70 bis 71, 
Fax: -41, verband-binationaler-bonn@web.de

Die Ausländerbeauftragte des Senats von Berlin, Potsdamer Str. 65, 10785 Berlin, 
Tel.: 030/9017-2357 oder 9017-2381, 
Fax: 030/262-5407, Auslaenderbeauftragte@auslb.verwalt-berlin.de

Verlag für akademische Schriften (VAS), 
Tel.: 069-779366, Fax: 069-7073967, info@vas-verlag.de

SOS - Rassismus NRW, Haus Villigst, 
58239 Schwerte, Tel.: 02304/755-190, 
Fax: -295, www.sos-rassismus-nrw.de

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Kunstkalender

 

"Auf der Wiese" heißt das oben abgebildete Werk der vietnamesischen Studentin Hong-Van Dang. Das Bild in Mischtechnik schmückt das Maiblatt eines Kunstkalenders, mit dem die ausländischen Studierenden an der Burg Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Design Halle zum neunten Mal in Folge eine Auswahl ihrer Arbeiten vorstellen. Mit dem Kalender wollen sie auf den Hilfsfonds für ausländische Studierende im Freundes- und Förderkreis der Burg Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Design e.V.aufmerksam machen. "Auf der Wiese" ist eine kleine Welt von Albernheit und Naivität", sagt Hong-Van Dang. "Ich lebe in dieser kleinen Welt, hier kann ich Gespräche einer kleinen Kuh mit einem Kind miterleben und mithören. Auf dem Rücken der Kuh träumt das Kind von einer wunderschönen Welt von Morgen. In dieser Welt leben Tiere und Menschen miteinander fest verbunden. Tief in meinem Inneren höre ich immer wieder diese Dialoge. Ihre wunderschönen Eindrücke trage ich für immer bei mir. Ich wünsche mir, dass ich nie die Welt des Kindes und der kleinen Kuh verlassen muss", sagt die 41-jährige, die seit zwei Jahren in Halle studiert. (esf)

Bezug: 
Hilfsfonds für ausländische Studierende im Freundes- und Förderkreis der Burg Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Design e.V., Tel.: 0345/7751-50, Fax: -569, www.burg-halle.de

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