Ausländer in Deutschland 4/2002, 18.Jg., 30. Dezember 2002

Statistik


Mehr Zuzüge, weniger Fortzüge und zunehmende Einbürgerungen

 

Berlin. Die neuesten, noch vorläufigen Wanderungsdaten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2001 deuten auf einige interessante Veränderungen gegenüber dem Vorjahr hin. Die Zahl der Gesamtzuwanderungen (von Ausländern und Deutschen) steigt von 841.000 (in 2000) auf 879.000, darunter die der Ausländer von 649.000 auf 685.000. Gleichzeitig gehen die Gesamtfortzüge von 674.000 auf 606.000 zurück, darunter die Fortzüge der Ausländer von 563.000 auf 497.000. Damit steigt der Zuwanderungsüberschuss von 167.000 (in 2000) auf 273.000 (in 2001), darunter der Wanderungssaldo der Ausländer von 86.000 auf 188.000. Auffällig ist, dass die Zahl der Fortzüge von Ausländern unter die Halbmillionengrenze sinkt. Dies war zuletzt im Jahr 1991 der Fall. Der Hauptgrund sind die deutlich reduzierten Rückwanderungen in das ehemalige Jugoslawien (im Jahr 2000: rund 90.000, in 2001 nur noch 36.000).

Trotz des erheblich gestiegenen Wanderungssaldos ist die Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Ausländer nur geringfügig um 22.000 auf 7.318.600 (Stand Ende 2001) angestiegen. Über die letzten 5 Jahre betrachtet ist die Zahl der Ausländer praktisch konstant. Die Wanderungsüberschüsse der letzten Jahre, die zu einer erhöhten Ausländerzahl führen müssten, werden weitgehend durch die steigende Zahl von Einbürgerungen ausgeglichen, die "ehemalige" Ausländer in der Statistik als Deutsche erscheinen lassen. Das Volumen der Einbürgerungen hat sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als versechsfacht. 2000, im ersten Geltungsjahr des neuen Staatsangehörigkeitsrechts, registrierte die Statistik einen Höchststand von 186.700 Einbürgerungen, 2001 wurden 178.100 Einbürgerungen gezählt. In beiden Jahren stellten Türken mit über 40 % den weitaus größten Anteil der Eingebürgerten. (MZ)

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Asylbewerber-
zahlen weiter rückläufig

 

Berlin. Nach Angaben des Bundesministeriums des Inneren (BMI) beantragten im Oktober 2002 6.568 Personen Asyl in Deutschland. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat ist die Zahl der Asylbewerber um 2.196 Personen (-25,1 %) gesunken. Von Januar bis Oktober 2002 haben 60.808 Personen Asyl in Deutschland beantragt. Dies sind 13.915 Personen (-18,6 %) weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich zum Vormonat, September 2002, kamen 282 Asylbewerber mehr nach Deutschland. Gleichwohl hat sich der Trend sinkender Asylzugänge im Vergleich zum Vorjahr weiter verstärkt.

In der Zeit von Januar bis Oktober 2002 hat das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFl) 113.134 Entscheidungen getroffen. 2.086 Personen (1,8 %) wurden als Asylberechtigte anerkannt. 3.772 Personen (3,3 %) erhielten Abschiebungsschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes. 68.713 Asylanträge (60,8 %) wurden abgelehnt. 38.563 (34,1 %) wurden durch formelle Verfahrensbeendigungen (z.B. Antragsrücknahmen) erledigt. Bei 1.319 Personen hat das Bundesamt in der Zeit von Januar bis Oktober 2002 Abschiebungshindernisse im Sinne von § 53 des Ausländergesetzes festgestellt. Die Zahl der Personen, über deren Anträge noch nicht entschieden wurde, betrug Ende Oktober 2002 41.631 (40.818 Erstanträge und 813 durchzuführende Folgeverfahren). Zudem liegen dem Bundesamt 11.604 Asylfolgeanträge vor, bei denen noch nicht entschieden ist, ob ein Folgeverfahren durchgeführt wird. (esf/BMI)

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Weniger Aufgriffe illegal Einreisender

 

Frankfurt/Main. Die Sicherheitsbehörden haben im Jahr 2001 einen Rückgang an illegalen Einreisen nach Deutschland verzeichnet. Bundesgrenzschutz, Zoll und Landespolizei Bayern sowie die Wasserschutzpolizei Hamburg und Bremen verzeichneten im vergangenen Jahr 28.560 unerlaubte Einreisen. Dies war fast ein Zehntel weniger als 2000 und ein Viertel weniger als 1999. Die meisten Aufgriffe gab es an der deutsch-österreichischen EU-Binnengrenze (8.210) und an der deutsch-tschechischen EU-Außengrenze (7.141), heißt es in einem Bericht des Bundesgrenzschutzes, der am 24. Oktober 2002 veröffentlicht wurde. Immer mehr Personen reisen offenbar auch illegal auf dem Luftweg ein: 2001 wurden fast 900 aufgegriffen. Das waren doppelt so viele wie 2000 und mehr als viermal so viele wie 1999. Den Rückgang der illegalen Einreisen führt Bundesinnenminister Schily auf den europäischen Integrationsprozess zurück. Die Aktivitäten des Bundesgrenzschutzes würden "stark internationalisiert", es gebe gemeinsame Bekämpfungsstrategien, Informationen würden ständig ausgetauscht, operative Maßnahmen der Sicherheitsbehörde abgestimmt. Auch die seit 1998 erweiterte Befugnis zur verdachtsunabhängigen Identitätsfeststellung durch den Bundesgrenzschutz habe die polizeiliche Arbeit spürbar verbessert. (esf)

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