Ausländer in Deutschland 1/2003, 19.Jg., 30. Mai 2003

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Günter Piening löst Barbara John ab

 

Berlin. Der Berliner Senat hat Ende März 2003 den bisherigen Ausländerbeauftragten von Sachsen-Anhalt, Günter Piening, zum neuen Ausländerbeauftragten von Berlin bestimmt. Barbara John, die dienstälteste Ausländerbeauftragte in Deutschland, wird am 1. Juni pensioniert (vgl. AiD 4/02). Ihr Angebot, zwei Jahre lang ihr Amt ehrenamtlich weiterzuversehen, lehnte die zuständige Sozialsenatorin ab. Der 52 Jahre alte Soziologe Piening ist seit 1996 Ausländerbeauftragter in Magdeburg, seine Amtszeit dort läuft Ende April ab. Piening stammt aus Nordrhein-Westfalen. Von 1991 bis 1994 war er Pressesprecher der Grünen-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt. Piening sagte, er betrachte sich nicht als "Fürsprecher" der Ausländer, sondern als "Konfliktmoderator". Anfang Mai 2003 zog John in Berlin eine positive Bilanz ihrer Arbeit. Für die Zukunft wünscht sie sich unter anderem grundlegende Reformen im Arbeitsrecht, auf dem Arbeitsmarkt und im Schulsystem sowie eine Rückkehrhilfe für Iraker. Ab Juni 2003 wird sie sich in der Schulverwaltung um die Koordination des Deutschunterrichts für Ausländer kümmern. (esf)

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Zuwanderungs- und Integrationsbüro in Saarbrücken

 

Saarbrücken. Im April 2003 hat bei der Stadtverwaltung Saarbrücken das Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) die Arbeit aufgenommen. Leiterin des ZIB ist Veronika Kabis. Die drei Mitarbeiter des als Stabstelle dem Bürgermeister unterstellten ZIB sollen sich für eine Sicherung der Gleichstellung aller Bevölkerungsgruppen in den unterschiedlichen, von der Kommune beeinflussbaren Bereichen einsetzen. Das ZIB soll Vorschläge für eine bessere Einbeziehung der Belange von Menschen mit Migrationshintergrund machen und die Interessen der zugewanderten Bevölkerung in Saarbrücken stärken. In Saarbrücken gab es bislang keine den Integrations- oder Ausländerbeauftragten großer Städte vergleichbare Einrichtung. Neben der Integrationsförderung soll das ZIB die interkulturelle Öffnung der Verwaltung konzeptionell begleiten und unterstützen. "In der Anfangsphase wird das ZIB eine Analyse der Integration von Zuwanderern in der Landeshauptstadt vornehmen", kündigte Kabis an. Ausgehend von den Ergebnissen sollen Projekte initiiert und Veranstaltungen organisiert werden. Veronika Kabis ist AiD-Leser/innen seit 1998 als Autorin bekannt. (esf)

Kontakt: 
Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) der Landeshauptstadt Saarbrücken, Großherzog-Friedrich-Straße 1, 66111 Saarbrücken, Tel.: 0681/9051588, zib@saarbruecken.de

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Bayern verstärkt Sprachförderung

 

München. Der Freistaat Bayern will Kinder von Zuwanderern noch stärker fördern. Das Kabinett beschloss am 11. März 2003, die Zahl der Sprachlernklassen von 100 auf 200 zu erhöhen. In diesen Klassen, die vor allem für Grundschulen vorgesehen sind, werden je 12 bis 15 Schüler von eigens ausgebildeten Lehrern in Deutsch und anderen Fächern unterrichtet. Zugewanderte Kinder sollen so weit gefördert werden, dass sie nach ein oder zwei Jahren in eine Regelklasse wechseln können. (esf)

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Moderne Zeitzeugen -"rent an immigrant"

 

Berlin. Das 2002 gestartete Schulprojekt Moderne Zeitzeugen - "rent an immigrant" des Vereins Gesicht zeigen! wird für das 1. Halbjahr 2003 von der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz finanziert. Für die Teilnahme am Modellprojekt, das der Verein zusammen mit dem Anne Frank Zentrum Berlin konzipiert hat, hatten sich 25 Real- und Gesamtschulen aus ganz Brandenburg angemeldet. Von September - Dezember 2002 fanden insgesamt 22 Zeitzeugen-Besuche an 12 Brandenburger Schulen statt. 13 Schulen mussten auf die Warteliste gesetzt werden. Diese Besuche können nun durch die Weiterführung des Projekts im 1. Halbjahr 2003 durchgeführt werden. (esf)

Kontakt: 
Gesicht zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland e.V., Torstraße 124, 10119 Berlin, Fax: 030/280 44 813, projekt@gesichtzeigen.de, www.gesichtzeigen.de

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Gesucht: Ideen zur Gesundheits-
versorgung von Migranten

 

Wetzlar. Zum dritten Mal bietet der Landesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) in Hessen dem wissenschaftlichen Nachwuchs Gelegenheit zur Teilnahme am BKK-Innovationspreis Gesundheit. Mit der Initiative sollen neue Denkweisen und Handlungsmuster sowie Produkte zur Verbesserung der Versorgungsqualität im Gesundheitswesen angeregt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die mit 5.000 Euro dotierte Ausschreibung richtet sich an Studenten und Absolventen von Hochschulen in ganz Deutschland. Der Themenschwerpunkt des Jahres 2003 lautet "Migration und Gesundheit".

Jeder Zehnte der insgesamt 72 Millionen gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland ist ausländischer Herkunft. Diese Arbeitnehmer und Gewerbetreibenden zahlen nach gleichen Regeln in die Sozialsysteme ein wie deutsche Versicherte und profitieren entsprechend vom hohen Standard der medizinischen Versorgung. Gleichwohl lässt die gesundheitliche Verfassung vieler Migranten zu wünschen übrig. Defizite gibt es nach BKK-Angaben unter anderem bei den sog. Durchimpfungsraten, bei der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und bei der Versorgung chronischer Erkrankungen. Bei der mittlerweile alt gewordenen sog. ersten Generation sind darüber hinaus Lücken im Bereich der pflegerischen Versorgung zu thematisieren.

Die Gründe für unterschiedlichste Gesundheitsprobleme der in Deutschland lebenden und arbeitenden Ausländer liegen nach Auffassung der BKK auf der Hand: "Sprachliche, (psycho)soziale, religiöse sowie kulturbedingte Barrieren verhindern, dass die Angebote des Gesundheitssystems ausreichend in Anspruch genommen werden. Behandlungsirrwege und teure, medizinisch unnötige Doppelleistungen resultieren hieraus," heißt es. Diesen Defiziten müsse im Hinblick auf eine effiziente Versorgung und auch zur Vermeidung von Folgekosten mit innovativen Ideen und Konzepten begegnet werden.

Prämiert werden Projekte, Abschlussarbeiten (Diplom, Magister usw.) oder Produktkonzeptionen, die sich inhaltlich dieser Probleme annehmen, sie analysieren und Lösungsansätze aufzeigen. Der BKK-Innovationspreis 2003 steht unter der Schirmherrschaft von Dr. med. Yasar Bilgin, Vorsitzender der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung e.V., Gießen. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2003. Bewerbungsunterlagen können beim BKK Landesverband Hessen angefordert werden. (esf)

Kontakt: 

BKK Landesverband Hessen, Stresemannallee 20, 60596 Frankfurt am Main, Tel.: 069/96379-130, Fax: -200

BKK Regionalbüro Mittelhessen, Nauborner Str. 49, 35578 Wetzlar, Tel.: 06441/9212-31, Fax: -32, 
Ansprechpartnerin: Regina Spellerberg, buero-wetzlar@bkk-hessen.dewww.bkk-hessen.de

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Inter-Kultur-Beutel

 

Frankfurt. Einen so genannten "Inter-Kultur-Beutel" hat das Beratungsunternehmen MAINteam-differenzia in Frankfurt am Main entwickelt. Er soll die Mitarbeiter von Unternehmen dafür sensibilisieren, dass Menschen mit verschiedenem kulturellen Background dieselben Sachverhalte oft unterschiedlich sehen. "Nicht mit einem erhobenen Zeigefinger, sondern einem verschmitzten Lächeln", wie Martin Wagner, Leiter des MAINteam, betont. Schließlich liege in dem unterschiedlichen Wahrnehmen und Erleben auch eine Chance - besonders für Unternehmen. Diesem Denkansatz entsprechend enthält der Inter-Kultur-Beutel unter anderem einen "Viel-Falt-Bogen". Mit ihm können Mitarbeiter von Unternehmen spielerisch erfahren, dass der Gegensatz von Vielfalt Einfalt ist. In dem Beutel befindet sich auch eine "interkulturelle Trainings-Landkarte". Sie zeigt, welche Klischeevorstellungen Europäer im 18. Jahrhundert noch von ihren jeweiligen Nachbarn hatten: Demnach galt "der Engländer" als wollüstig, "der Franzose" als kriegsliebend und "der Deutsche" als verschwenderisch.

Ebenfalls im Inter-Kultur-Beutel findet sich ein "Drachenauge" - eine Art Kaleidoskop. Es verdeutlicht, wie verschieden Dinge wahrgenommen werden können. Außerdem bietet der Beutel ein Paar Überschuhe. Sie zeigen, dass sich "Probleme" oft in Luft auflösen, wenn man die kulturellen Gepflogenheiten des jeweils anderen akzeptiert. So zum Beispiel die in der islamische Welt praktizierte Sitte, die Wohnung nicht mit Straßenschuhen zu betreten. Hier gibt es für alle Beteiligten eine einfache Lösung: Plastik-Überschuhe überstreifen, und schon ist niemand beleidigt. Da die erste Annäherung an eine fremde Kultur oft über deren Küche stattfindet, enthält der Inter-Kultur-Beutel auch Shari Supari, eine indische Gewürzmischung. Mir ihr kann man nach dem Essen Knoblauchgeruch vertreiben. Wie Sahri Supar schmeckt erfährt, wer bei MAINteam-differenzia einen Inter-Kultur-Beutel bestellt. Er kostet 10 Euro (inkl. Versand). Personalverantwortliche, die in ihren Unternehmen interkulturelle Trainings durchführen, erhalten ihn kostenlos. (esf)

Kontakt: 
MAINteam-differenzia, Berger Str. 69, 60316 Frankfurt, Tel:. 069/91 39 88 11; info@differenzia-ffm.de

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Studium "Interkulturelle Kommunikation und Kooperation"

 

München. Die Fachhochschule München bietet einen viersemestrigen Masterstudiengang "Interkulturelle Kommunikation und Kooperation" an. Das Studium vermittelt interkulturelle Handlungskompetenz für Berufstätige, die in international aktiven Unternehmen und Organisationen arbeiten wollen. Bewerbungen sind bis zum 15. Juni 2003 möglich. Eine erste Informationsveranstaltung fand am 11. April statt. Die Studiengebühren betragen 9.000 Euro. Weitere Informationen finden sich in www.fhm.edu/fb13 oder können telefonisch erfragt werden unter 089/12651376. (esf)

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Hohe Teilnahme an Vorschulkursen in Hessen

 

Wiesbaden. Das neue hessische Angebot an Ausländer- und Aussiedlerkinder, schon vor der Einschulung Deutschförderkurse zu besuchen, findet nach Angaben der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ vom 21.12.02) offenbar eine unerwartet hohe Resonanz. Der FAZ zufolge berichtete die hessische Kultusministerin Wolff Mitte Dezember 2002 in Wiesbaden, dass das landesweite Angebot von 93,5 % jener Kinder genutzt werde, denen dies nach einem Test empfohlen worden sei. Ende 2002 besuchten gut 4.600 Kinder die so genannten Vorlaufkurse, die vorwiegend an Schulen, aber auch an Kindergärten des Landes eingerichtet worden sind. Der Anmeldetermin wurde in Hessen um ein halbes Jahr vorgezogen, damit zwischen dem Anmeldetermin für die Grundschule und dem offiziellen Schulanfang genügend Zeit für die Deutschkurse zur Verfügung steht. So haben im Herbst 2002 die 1.173 Grundschulen in Hessen erstmals gezielt die Deutschkenntnisse der künftigen ABC-Schützen getestet. Dieser verbindliche Test ergab, dass etwa die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund vor der Einschulung eine Deutschförderung benötigt: Für rund 4.900 Kinder wurde die Empfehlung zum Besuch eines Vorlaufkurses ausgesprochen.

Kultusministerin Wolff zeigte sich "beeindruckt von der Bereitschaft der Eltern, die freiwillige vorschulische Sprachförderung für ihre Kinder anzunehmen". Die hohe Akzeptanz zeige auch, dass es den Lehrern gelungen sei, die Eltern von der Notwendigkeit des Förderunterrichts zu überzeugen. Die Schulen sind nach Darstellung der Ministerin gehalten, sich später mit den Eltern jener 6,5 % der Kinder noch einmal in Verbindung zu setzen, denen zwar ein Vorlaufkurs angeraten worden war, die dem Rat aber nicht gefolgt. sind. (esf)

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Sprachkurse für Mütter in ausländischen Vereinen

 

Wuppertal. Bei Versammlungen formulierten Vertreter ausländischer Vereine in Wuppertal immer wieder einen spezifischen Bedarf an Deutschkursen für Mütter. Für diese bislang schwierig erreichbare Zielgruppe sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, trotz teilnahmehemmender Familiensituation die Sprache zu erlernen bzw. Sprachkenntnisse zu erweitern. Daher beauftragte der Rat der Stadt Wuppertal 2002 das Ressort Zuwanderung und Integration der Stadt, unter anderem das Handlungsfeld Sprachkompetenz zu bearbeiten.

In Zusammenarbeit mit ausländischen Vereinen wurde ein Angebot erarbeitet, das zum einen Qualität gewährleistet und zum anderen neue Zugänge zu Sprachkursangeboten eröffnet. Dabei wurde besonders auf optimale Rahmenbedingungen geachtet. Im September 2002 begannen die ersten Deutschkurse in ausländischen Vereinen. Bis zu 15 Teilnehmer, größtenteils Frauen, lernen seitdem in Kursen von Oberbarmen bis Vohwinkel zusammen Deutsch. Bisher beantragten 14 Vereine die Förderung eines Deutschkurses in ihren Räumlichkeiten. Die Kurse werden wohnortnah im Stadtteil - in den Räumlichkeiten der Vereine - durchgeführt und auch die Kurszeiten orientieren sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer. Der jeweilige Verein organisiert die Teilnehmerwerbung und organisiert bei Bedarf eine Kinderbetreuung.

"Im Türkischen sagt man: Bildest Du einen Mann aus, hast Du eine Person ausgebildet. Bildest Du eine Frau aus, hast Du eine Familie, ja eine ganze Gesellschaft ausgebildet. In diesem Sinne motivieren wir unsere Mitglieder, vor allem unsere Frauen, Deutsch zu lernen. Deshalb sind wir sehr froh, nun einen Deutschkurs für Frauen anbieten zu können, an dem auch andere Frauen aus dem Stadtteil teilnehmen können.", so Erol Celik vom Anadolu Jugend-Sport und Kulturverein Elberfeld.

Die Kurse wurden mit über 200 Teilnehmerinnen bislang sehr gut angenommen: "Ich konnte bisher nicht an einem Deutschkurs teilnehmen, weil meine Tochter noch nicht im Kindergarten ist. Jetzt kann ich sie mitnehmen und endlich richtig deutsch lernen", sagt eine Teilnehmerin. So wird bei der Planung sprachfördernder Maßnahmen nun auch an andere Zielgruppen gedacht: Unter anderem wollen ausländische Senioren - jetzt wo sie die Zeit haben- ihre Sprachkenntnisse verbessern.

Die in Zusammenarbeit mit städtischen Institutionen und Freien Trägern entwickelten Kurse und Angebote sollen eine Brückenfunktion wahrnehmen: Vom Grundkurs im Verein zum Aufbaukurs in einem Regelangebot. Der Erfolg der Sprachkurse in Vereinen zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit und der Austausch mit ausländischen Vereinen und Gruppen ist. Sie sind nicht nur ein unerlässlicher Partner für einen interkulturellen Dialog zwischen deutschen und nichtdeutschen Wuppertalern. Eine Zusammenarbeit mit ihnen erweist sich nicht zuletzt als unbedingt notwendig, um Angebote bekannter und zugänglicher gestalten zu können. Daher soll die gute Zusammenarbeit auch in anderen Bereichen fortgeführt werden.

Suzan Öcal, Ressort Zuwanderung und Integration der Stadt Wuppertal

Kontakt: 
Ressort Zuwanderung und Integration der Stadt Wuppertal, Organisation und Koordination im Rahmen der Integrationsoffensive, Suzan Öcal, Am Clef 58 - 62, 42275 Wuppertal, Tel.: 0202/563-2747, Fax: -8178

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Tagung "Zukunft gestalten"

 

Düsseldorf. Mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Zuwanderungsgesetz vom 18. Dezember 2002 steht eine umfassende Erneuerung der gesetzlichen Regelung von Migration und Integration weiter aus. Damit ist auch die Diskussion um die Inhalte des Gesetzes in eine weitere Runde getreten, während die Gestaltungsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich der Integrationsförderung, indes nicht geringer geworden sind. Die verschiedenen Facetten der Integrationsförderung - im schulischen Bereich sowie in der beruflichen und politischen Bildung - stehen damit erneut auf der Agenda innenpolitischer Debatten. In einer Kooperationstagung des DGB Bildungswerkes und der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema "Zukunft gestalten - Einwanderung und Integration als Herausforderung für die Gesellschaft" am 9. Mai 2003 will man sich mit diesen Fragen befassen. Ziele und Aufgabenfelder der politischen Bildungsarbeit und zentraler gesellschaftlicher und staatlicher Institutionen sollen im Gespräch mit Experten, Multiplikatoren und Praktikern neu bestimmt und Perspektiven aufgezeigt werden. Zu den Teilnehmern der Tagung im Hans Böckler-Haus in Düsseldorf zählen Dr. Albert Schmid, (Präsident des BAFl), Gudrun Hock (Sozialdezernentin der Stadt Essen) und Tayfun Keltek (Landesarbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte NRW). Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.migration-online.de/beitrag.html?
id=1549
. (esf)

Kontakt: 
Jens Nieth, Bildungsreferent Bereich "Migration und Qualifizierung", DGB Bildungswerk.e.V., Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf, Tel.: 0211-4301-191, Fax: -137, www.dgb-bildungswerk.de

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Regionale Netzwerke zur beruflichen Qualifizierung von MigrantInnen

 

Berlin/Rostock. Jugendliche SpätaussiedlerInnen und AusländerInnen schneiden in Bildung und Ausbildung deutlich schlechter ab als ihre einheimischen AltersgenossInnen. Damit sich daran etwas ändert, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit aus dem eigenem Haushalt und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) den Aufbau lokaler und regionaler Kooperationsnetzwerke für die berufliche Qualifizierung von MigrantInnen (BQN).

In einer sechsmonatigen Vorphase von November 2002 bis April 2003 hat unter anderem auch der Verein Diên Hông in der Hansestadt Rostock und umliegenden Landkreisen eine Bestandsaufnahme zur Ausbildungssituation jugendlicher Zugewanderter durchgeführt. Nicht nur die Berufswünsche, Probleme und Perspektiven der Zielgruppe vor dem Hintergrund des regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkts, sondern auch die bereits vorhandenen Angebote zur beruflichen Beratung, Orientierung und Qualifizierung wurden erfasst und analysiert. Sobald erste Ergebnisse vorliegen, sollen Partner gewonnen werden, die an der Erarbeitung und Umsetzung eines gemeinsamen Handlungskonzeptes mitwirken. Im April 2003 entscheidet sich, welche Projekte in die Hauptphase übernommen werden und ob unter anderem das Rostocker Projekt mit dem Aufbau eines regionalen Netzwerks beginnen kann. (esf)

Kontakt: 
Uta Wehebrink, Diên Hông e.V., Budapester Str. 7, 18057 Rostock, Tel.: 0381 / 128 69 70, DienHongBQN@aol.com, www.dienhong.de/bqn/html

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Vorgestellt: Die ausLÄNDER-
initiative Freiburg e.V.

 

Freiburg. Beim bundesweiten Wettbewerb 2002 "Auf Worte folgen Taten. Wettbewerb zur Integration von Zuwanderern" wurde die ausLÄNDERinitiative Freiburg e.V. unter die besten 10 (ohne Rangfolge) von 1.328 Bewerbern gewählt. Der Wettbewerb war von Bundespräsident Johannes Rau in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung ausgeschrieben worden (vgl. AiD 1/02, S. 2 und 3/02, S. 20). Die hochrangig besetzte Jury nannte die Nachhaltigkeit der Initiative "herausragend" und ihre Vernetzung in der Kommune "beeindruckend". In der Tat ist das erfolgreiche Engagement mit einer Vielzahl von Projekten über 25 Jahre hinweg bemerkenswert. Gegründet wurde die ausLÄNDERinitiative 1976 von engagierten Freiburgerinnen und Freiburgern mit und ohne deutschen Pass. Als Vereinsziel wurde formuliert, für die Gleichstellung von Migrantinnen und Migranten in allen gesellschaftlichen Bereichen einzutreten. Die interkulturelle Arbeit soll helfen, "die Standortgebundenheit und Begrenztheit des eigenen Denkens, Wertens und Fühlens wahrzunehmen". Sie soll ferner die Fähigkeit fördern, Perspektiven zu wechseln, andere Sichtweisen nachzuvollziehen und den eigenen Blick zu erweitern. Die Begegnung und der Austausch mit Menschen unterschiedlicher Herkunft soll als Bereicherung für die persönliche wie gesellschaftliche Entwicklung erlebt werden. Die konkrete Arbeit des Vereins konzentriert sich auf die Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Migrantinnen.

In 13 Schularbeitskreisen (SAK) werden täglich mehr als 100 Kinder aus 25 verschiedenen Ländern betreut. Sie erhalten hier neben der Hausaufgabenbetreuung individuelle schulische Förderung und Angebote zur Freizeitgestaltung. Elternkontakte und eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen unterstützen diese Arbeit. Am 1. Oktober 2002 wurde ein neuer SAK in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Büro der Stadt Freiburg und dem Islamischen Zentrum Freiburg zum interkulturellen Lernen von muslimischen Kindern und Kindern anderer Religionszugehörigkeit eröffnet.

In der Interkulturellen Jugendgruppe erfahren Jugendliche schulische und beruflichen Unterstützung, aber auch Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung und des Selbstwertgefühls. In verschiedenen Projekten lernen Jugendliche unterschiedlicher Herkunft, sich mit Themen wie Freundschaft, Konflikte, Umgang mit dem anderen Geschlecht, Zukunfts- und Berufswegeplanung, Wünsche, Ängste, Vorurteile oder auch Gewalt auseinander zu setzen.

Für Frauen werden Alphabetisierungs- und Sprachkurse in verschiedenen Stufen angeboten. Die Kurse finden fortlaufend statt. Frauen, denen aus familiären Gründen die regelmäßige Teilnahme nicht möglich ist, können immer wieder einsteigen. Eine Besonderheit ist sicherlich, dass die Kurse gratis sind und Frauen jeden Alters, Herkunft und Bildungsniveaus einsteigen können und - wie es Sozialpädagogen ausdrücken - "dort abgeholt werden, wo sie stehen". Ihre Kinder können in den Kinder- und Jugendgruppen betreut werden, so dass ein familienorientiertes Netzwerk entsteht. Neben dem Spracherwerb sind die Kurse auch Orte der Begegnung und des Austauschs für Frauen. Ein wöchentlicher Nähtreff, Tee- und Gesprächsnachmittage dienen dem Erfahrungsaustausch, dort wird aber auch konkrete Hilfe zur Alltagsbewältigung gegeben.

Im Rahmen des ganzjährigen Kulturprogramms mit migrationsspezifischem Schwerpunkt finden darüber hinaus verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt. Über ein breites Spektrum an Ausdrucksformen (Theater, Musik, Tanz, Literatur etc.) werden Themenfelder vorgestellt und künstlerisch dargestellt. Mit der Kulturarbeit soll zum einen die Aufnahmegesellschaft sensibilisiert werden, Migrant/innen und die Folgegenerationen nicht nur als Arbeitskräfte und als "soziale Problemfälle" zu sehen oder deren Kulturalität auf folkloristische und kulinarische Aspekte zu reduzieren. Migrant/innen sollen als Träger von Kultur wahrgenommen werden und die Möglichkeit erhalten, das kulturelle Leben der Stadt aktiv mitzugestalten. Für das Jahr 2003 wurde ein neues Kulturkonzept zum Thema "Weltperspektiven" erstellt.

Die Geschäftsstelle der ausLÄNDERinitiative Freiburg e.V. ist auch ein Anlaufpunkt für hilfesuchende Migrant/innen. Mit Rat und Tat werden Informationen, Dolmetscherdienste und Vermittlungsdienste angeboten. Durch die lokale Vernetzung mit Behörden, Institutionen und Einrichtungen kann so schnell und unbürokratisch geholfen werden. Der Verein finanziert sich aus Zuschüssen der Stadt Freiburg, des Regierungspräsidiums Freiburg und Stuttgart, des DPWV, aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Ohne eine Vielzahl an Ehrenamtlichen und Honorarkräften wäre die Arbeit des Vereins nicht möglich. (esf)

Kontakt: 
ausLÄNDERinitiative Freiburg e.V., Lorettostr. 42, 79100 Freiburg i. Breisgau, Tel.: 0761/40-5555, Fax: -6314, amoelbert@gmx.de

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Neues Profil der Diên Hông-
Jugendarbeit

 

Rostock. Mit einem neuen Profil präsentiert sich die interkulturelle Jugendarbeit des vietnamesisch-deutschen Vereins Diên Hông seit Februar 2003. Angesichts oftmals nicht ausreichender migrantenspezifischer, schulbegleitender und ausbildungsvorbereitender Hilfen für die insbesondere in Rostock lebenden 400 Jugendlichen mit vietnamesischem Migrationshintergrund hat sich der Vorstand für eine Neuorientierung der Jugendarbeit entschieden. Dies teilte der Verein im Februar 2003 mit. Gleichzeitig wurde durch den in diesem Jahr beginnenden Erweiterungsbau am Waldemar Hof bedingten Abriss der offene Jugendtreff zum 31. Januar 2003 geschlossen.

Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vietnamesischer Herkunft sollen bei der Entwicklung und Integration in das hiesige soziale und gesellschaftliche Umfeld gefördert und unterstützt werden, damit sie chancenreicher und gleichberechtigter in Ausbildung und Beruf sind. Dabei wird unter anderem alters- und bedarfsdifferenziert Hilfe und Beratung für eine schnellere Eingliederung in das Schulleben, unter anderem in Kooperation mit dem Jugendamt der Hansestadt Rostock, mit verschiedenen Schulen und mit den beteiligten Eltern angeboten, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Die Verbesserung der Berufsfrühorientierung in Zusammenarbeit mit dem Rostocker Arbeitsamt und Bildungsträgern, die Unterstützung bei der Suche von geeigneten Ausbildungs- und Studienplätzen, beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsstellen sowie bei der Antragsstellung auf Anerkennung im Ausland erworbener schulischer und beruflicher Abschlüsse sollen zudem im Mittelpunkt der Arbeit stehen. Flankierend wird der IntegrationsFachDienst Migration diese Aktivitäten mit eigenen Angeboten begleiten. (esf)

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Deutscher Sozialpreis für "Liebe schwarz-weiß"

 

Berlin. Mitte November 2002 wurde in Berlin der Deutsche Sozialpreis 2002 verliehen. Im Rahmen einer Festveranstaltung zeichnete Jürgen Gohde, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW), Journalisten in den Sparten Print, Hörfunk und TV aus. In der Sparte TV wurde Britta Wandaogo für ihren Beitrag "Liebe schwarz-weiß", ein Film über eine binationale Beziehung, gesendet im Westdeutschen Rundfunk, ausgezeichnet. Ernst Elitz, Intendant des DeutschlandRadios, verwies in seiner Festrede auf die besondere Rolle von Journalisten in der Gesellschaft. "Soziale Werte werden nicht an der Börse gehandelt. Es ist unsere Aufgabe als Journalisten, über die soziale Realität vorurteilsfrei zu berichten - und so solidarisches Verhalten zu fördern", so Elitz. Der Medienpreis der BAGFW wird an Journalisten verliehen, deren Beiträge sich im besonderen Maße mit der sozialen Lebenswirklichkeit in Deutschland auseinander setzen. Der Preis wird seit 1971 jährlich verliehen und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. (esf)

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UN-Tag zur Überwindung von Rassismus

 

Berlin. Bereits 1967 haben die Vereinten Nationen (UN) den 21. März zum "Internationalen Tag zur Überwindung von Rassismus" ausgerufen. Der Verein Gesicht Zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland e.V. und der Interkulturelle Rat haben es sich zum Ziel gesetzt, diesen Tag bundesweit bekannter zu machen, sinnvoll zu gestalten und mehr Menschen zum mutigen Eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit zu aktivieren. Daher haben sie in der Zeit vom 17. - 21. März 2003 nunmehr zum dritten Mal eine Aktionswoche gegen Rassismus anlässlich des UN-Tags veranstaltet. Bundesweit wurden Schulen und erstmals auch Museen aufgerufen, sich den Themen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf unterschiedlichste Weise zu nähern. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: insgesamt beteiligten sich bundesweit 23 Museen mit Sonderausstellungen und Aktionen und 45 Schulen. (esf)

Kontakt: 
Gesicht zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland e.V., Torstraße 124, 10119 Berlin, Fax: 030/280 44 813, cordes@gesichtzeigen.dewww.gesichtzeigen.de

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Nationaler Aktionsplan gegen Rassismus

 

Berlin. Am 21. März 1960 erschoss die Polizei des damaligen südafrikanischen Apartheidregimes in Sharpeville neunundsechzig friedlich demonstrierende Menschen, die gleiche Rechte und ein Ende des Rassismus forderten. Ihnen zum Gedenken haben die Vereinten Nationen den 21. März zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung ausgerufen. Auch 43 Jahre später dauert dieser Kampf weltweit an. Die UN-Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz hat mit ihrem Aktionsprogramm den Rahmen für die Bekämpfung aller Formen von Rassismus und Diskriminierung gesetzt.

Als großes Projekt wird 2003 in der Folge der UN-Weltkonferenz ein Nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz erstellt. Dies teilte das Bundesministerium des Innern (BMI) Mitte März 2003 mit. Erstmals entstehe ein Aktionsplan nationaler Regierungen im Benehmen mit der Zivilgesellschaft. Das "Forum gegen Rassismus" habe dazu eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um die Vorstellungen der Zivilgesellschaft in die Beratungen mit der Bundesregierung einzubringen, hieß es.

Deutschland sei aber auch verpflichtet, die Antidiskriminierungsrichtlinien der Europäischen Union in nationales Recht umsetzen. Es sei der gemeinsame Wille aller Mitgliedstaaten der EU, Opfer von Rassismus und Diskriminierung in die Lage zu versetzen, sich mit den Mitteln des Rechtsstaates dagegen zur Wehr zu setzen und dadurch abermals zu unterstreichen, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in den modernen Gesellschaften weder stillschweigend noch überhaupt geduldet seien.

Die Umsetzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes sei der rechtliche, die Erstellung des Nationalen Aktionsplans der politische Beleg dafür, dass der 21. März als Internationaler Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung weit mehr als nur symbolischen Charakter habe, unterstrich das BMI mit. Das Forum gegen Rassismus fordere daher alle beteiligten Gruppen in Deutschland auf, ihre Kräfte für diese wichtigen Antidiskriminierungsprojekte zu bündeln.

Das "Forum gegen Rassismus" (FgR) ist 1998 aus dem "Europäischen Jahr gegen Rassismus" hervorgegangen. Es habe sich, so das BMI weiter, als Ort auch der kontroversen Diskussion zwischen staatlichen Stellen und der Zivilgesellschaft zu allen die Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus betreffenden Fragen etabliert. Das FgR ist zugleich Nationaler Runder Tisch im Sinne der Grundsätze der "Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" (EBRF) in Wien. Ihm gehören zur Zeit 75 Mitglieder an, darunter rund 50 bundesweit bzw. überregional tätige Nichtregierungsorganisationen. (esf)

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Kritik an "Jugend für Toleranz und Demokratie"

 

Berlin. Das Bundesfamilienministerium hat Mitte März 2003 die Kritik des Bundesrechnungshofes an Programmen gegen Rechtsextremismus zurückgewiesen. Die Vorwürfe seien nicht berechtigt, sagte eine Sprecherin nach Angaben der taz (11.03.03). Das Aktionsprogramm "Jugend für Toleranz und Demokratie" werde laufend optimiert und von unabhängigen wissenschaftlichen Institutionen überprüft. Der Bundesrechnungshof hatte in einer Stellungnahme zum Bundeshaushalt 2003 die Effizienz der Programme bezweifelt. Das Ministerium solle sie erst fortsetzen, wenn dargelegt werden könne, wie es den Erfolg der Maßnahmen bewerten wolle, zitierte das Nachrichtenmagazin Spiegel den Rechnungshof. (esf)

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Seminar zum interreligiösen Dialog

 

Düsseldorf. Vom 30. 11. - 02. 12. 2002 fand in Berlin ein von der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e. V. (aej), dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Muslimischen Jugend in Deutschland (MJD) und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V. (ZWST) veranstaltetes und zusammen mit dem Deutschen Bundesjugendring (DBJR), dem Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) und dem Ludwig-Wolker e. V. durchgeführtes interreligiöses Seminar statt, an dem rund 40 den unterschiedlichen Religionen angehörende Jugendliche teilnahmen.

Den ersten Teil des Seminars bildete ein interreligiöser Rundgang, bei dem die Jugendlichen wesentliche Elemente der Religionen erfahren konnten. Ein gemeinsames Fastenbrechen war ebenso Teil des Wochenendes wie der Besuch eines evangelischen oder katholischen Gottesdienstes sowie eine gemeinsame Chanukkafeier. So wurde den Jugendlichen ermöglicht, zentrale Elemente der Religionen zu erleben und in Gesprächen die verschiedenen Religionen kennen zu lernen.

Der zweite Teil des Seminars bestand aus einer Übung aus "Betzavta - Miteinander", einem Programm zur Demokratie- und Toleranzerziehung. In Form einer Collage sollten die Teilnehmenden versuchen, eine gemeinsame Stadt ihrer Träume zu gestalten, in der alle gerne leben würden. So sollten Formen des egalitären, konstruktiven und friedlichen Zusammenlebens aller in Deutschland lebenden Menschen gesucht werden. Es stellte sich heraus, dass die TeilnehmerInnen die plurale, multireligiöse Gesellschaft in Deutschland ausdrücklich begrüßen und großen Wert auf Kontakt und Austausch mit Angehörigen anderer Religionen legen. Dennoch unterstrich ein Großteil der Teilnehmenden die Bedeutung von Rückzugsmöglichkeiten, gewissermaßen Schutzräumen, in denen die eigene Religion unbeeinträchtigt gelebt werden kann. Die Erfahrungen von alltäglicher Diskriminierung bewog insbesondere jüdische und muslimische Jugendliche dazu, einen Ort zu fordern, an dem sie selbstverständlich und ohne Rechtfertigungszwang ihrer Religion entsprechend leben können. Wenngleich am Ende des Prozesses keine Einigung darüber herrschte, wie eine ideale Stadt tatsächlich in der Zukunft auszusehen habe, zeigte sich doch im Verlauf der Übung, welch ähnliche, religionsübergreifende Wahrnehmungen die TeilnehmerInnen oft hatten. Der intensive Austausch der TeilnehmerInnen über religiöse Fragen sowie über Alltagserfahrungen ist ein Beleg für den Wunsch der Jugendlichen nach Dialog und gegenseitiger Akzeptanz.

Die Abschlussveranstaltung fand in Form einer Podiumsdiskussion im Schloss Bellevue statt, an der neben vier VertreterInnen der Teilnehmenden Staatssekretär Rüdiger Frohn sowie die Vorsitzenden der beteiligten religiösen Verbände teilnahmen. Gefördert wurde das Seminar mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Dr. Stephan Bundschuh/IDA e. V.

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Europäisches Sprachensiegel 2002

 

Rostock/Berlin. Auf der im November 2002 in Berlin durchgeführten 15. Internationalen Messe für Sprachen und Kulturen wurde der erste Preis im Wettbewerb Europäisches Sprachensiegel 2002 an den Rostocker Verein Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach verliehen. Weitere Auszeichnungen erhielten die Deutsche Versicherungsakademie (München), die Benedict School Zwickau, das Deutschlandradio Berlin, das Institut Matura (Donaueschingen), die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur (Cottbus) sowie die Oskar-Kämmer-Fachschule für Altenpflegehilfe in Peine. Seit 1999 findet der von der EU-Kommission ins Leben gerufene Wettbewerb zum Europäischen Sprachensiegel auch in Deutschland statt. In diesem Jahr war Sprachenlernen ab 50 das nationale Thema. Ausgezeichnet wurden besonders innovative Projekte aus dem Bereich des Lehrens und Lernens von Sprachen auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung.

Die Expertenjury begründete ihre Entscheidung über den ersten Preis u.a. so: "Der Verein Diên Hông leistet mit seinem Projekt Leben in Deutschland: Deutsch für ältere und berufsunfähige Migranten/-innen eine sehr bemerkenswerte und engagierte Arbeit im Bemühen um die soziale Integration älterer, zugewanderter Mitbürger/-innen in Deutschland. Das Projekt imponiert durch das Aufzeigen der Probleme älterer Migranten/-innen und den Versuch, mittels Sprachkursen als Orientierungskurse soziale Kontakte der älteren Lernenden in einer ihnen fremden Umwelt herzustellen und diese sprachlich und psychologisch zu bewältigen ....". Der Preis wurde im Rahmen der Sprachenmesse EXPOLINGUA von der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christel Riemann-Hanewinckel und vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, Christoph Matschie, übergeben. Er ist mit 2.500 €Euro dotiert. (esf)

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Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz"

 

Dortmund. Der Fachbereich Design der FH Dortmund hat Mitte Februar 2003 mit dem Projekt "artikeleins" beim Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 5.000 Euro Preisgeld erhalten. Die Evangelische Jugend erhielt für die "Schule ohne Rassismus" und "D-Eskalation" 2.000 Euro. (esf)

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Deutsch-
Türkischer Psychiatrie-
kongress

 

Isernhagen. Die Deutsch-Türkische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosoziale Gesundheit e.V. (DTGPP) plant für die Zeit vom 16. bis 20. September ihren V. Psychiatriekongress in Essen. Zu den Zielen des Kongresses gehört eine kritische Reflexion des gegenwärtigen Stands der psychiatrisch-psychotherapeutischen Forschung und Versorgungspraxis, die Förderung von interkultureller Kompetenz in Forschung und Versorgungspraxis, ein wissenschaftlicher Austausch zwischen Deutschen und Türken, Medizinern und Gesellschaftswissenschaftlern, Forschern und Praktikern sowie die Weiterbildung in psychiatrischer, psychotherapeutischer und psychosomatischer Behandlung von Migranten. Als Schwerpunktthemen für den Kongress sind vorgesehen Familie und Familiendynamik, Liebe und Sexualität, therapeutische Beziehung und Versorgungsfragen sowie Methoden und binationale Perspektiven der Forschung.

Die DTGPP wurde im November 1994 in Marburg gegründet. Ein wesentliches Merkmal der Gesellschaft ist die Möglichkeit der Mitgliedschaft von Personen aus verschiedenen Ländern, insbesondere der Türkei und den deutschsprachigen Ländern. Sie widmet sich insbesondere:

- der Unterstützung und Anregung von Forschung und Lehre, die sich mit der Verbesserung der psychosozialen Gesundheit der Migranten, Remigranten und deren Angehörigen in der Türkei und in deutschsprachigen Ländern befasst;

- der Anregung der gezielten Verbesserung der psychosozialen Versorgung sowohl in der Türkei als auch in Deutschland u.a. auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psychotherapie und Rehabilitation sowie des Schulwesens, der Jugendarbeit und der Altersversorgung;

- der Anregung zu einer Gesetzgebung, die die Belange von Migranten und Remigranten sowie das Zusammenleben mit der einheimischen Bevölkerung verbessert.

Zu dem Kongress werden etwa 400 - 500 Teilnehmer aus Deutschland, deutschsprachigen Ländern und der Türkei erwartet. Die Veranstaltung richtet sich an Direktoren und Mitarbeiter psychiatrischer Krankenhäuser, Psychotherapeuten, interkulturelle Pädagogen, Kinder- und Jugendpsychiater. (esf)

Kontakt: 
Dr. med. Meryam Schouler-Ocak, Schriftführerin der DTGPP, Sonnenallee 29, 30916 Isernhagen, Tel. + Fax: 0511 / 73 68 65, mocak@web.de, www.dtgpp.de

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Qualitätsstandards für die Au-Pair-
Vermittlung

 

Bonn. Seit dem 27. März 2002 benötigen Au-pair-Agenturen keine Lizenz oder Zulassung durch die Bundesanstalt für Arbeit mehr. Die Landesarbeitsämter haben Ihre Kontrollfunktion für Au-pair-Agenturen aufgegeben. Seitdem reicht der Besitz eines Gewerbescheins, um als Au-pair-Vermittler Geschäfte zu betreiben. Mit fatalen Folgen, schreibt Heiko Scholz von SCHOLZ PR in einer Pressemitteilung. Gastfamilien und Au-pairs laufen Scholz zufolge Gefahr, Anbietern zu vertrauen, die über nur wenig Sachkenntnis verfügen. Der Bundesverband "Au-pair Society e.V." habe als Reaktion darauf im Frühjahr 2003 objektive Qualitätsstandards erarbeitet, die Gastfamilien und Au-pairs als Orientierung für die Agenturauswahl dienen sollen. Viele Neuvermittler bringen die notwendigen Sachkenntnisse nicht mit, gerade wenn es um komplexe Sachverhalte wie Ausländerrecht sowie Arbeits- und Sozialrecht geht, schildert Scholz. Gründliche Kenntnisse der allgemeinen Au-pair-Regeln gemäß dem Europäischen Au-pair-Abkommen seien jedoch für eine seriöse und erfolgreiche Vermittlung unabdingbar. Die Qualitätsstandards des Bundesverbandes der Au-pair-Vermittler, Gasteltern und Au-pairs sollen den ordnungsgemäßen Ablauf eines Au-pair-Aufenthaltes in Deutschland sichern. Die Leitlinien regeln formale Anforderungen wie zum Beispiel die Aushändigung eines Au-pair-Ausweises bei der Einreise oder die tägliche Erreichbarkeit des Anbieters während der Werktage. Sie bestimmen außerdem, dass alle Mitgliedsagenturen ihre Geschäftsbedingungen schriftlich vorlegen und den Gastfamilien und Au-pairs neben dem Vertrag weitere Informationen über Rechte und Pflichten überreichen müssen. Die komplette Liste steht im Internet als Download unter www.au-pair-society.org zur Verfügung. (esf)

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Immer mehr deutsche Medien im Ausland

 

Frankfurt/Main. Die Zahl deutschsprachiger Medien im Ausland ist seit 1990 um knapp zehn Prozent gewachsen. Das geht aus einer Untersuchung der Internationalen Medienhilfe (IMH) hervor, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z. vom 13.04.2003). Der Geschäftsführer der IMH, Björn Akstinat, begründet dies zum einen mit der gestiegenen Zahl der Touristen. So seien viele neue Titel in Thailand und Florida erschienen. Zum anderen steige das Selbstbewusstsein deutscher Minderheiten. Die wirtschaftliche Lage der meisten Medien sei weitaus besser als in Deutschland selbst. Rund 3.400 deutsche Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- und Radioprogramme werden außerhalb der deutschsprachigen Länder publiziert. Die meisten deutschsprachigen Medien gibt es mit etwa 400 Titeln in den USA. (esf)

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Hispanier in USA nun größte Minderheit

 

Paris. In den USA haben die Hispanier die Schwarzen als größte Minderheitengruppe abgelöst. Nach Angaben der Presseagentur afp ist zwischen 2000 und 2001 der hispanische Bevölkerungsanteil um 4,7 Prozent auf 37, der Anteil der Schwarzen dagegen nur um 2 Prozent auf 36 Millionen angestiegen. (esf)

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