Ausländer in Deutschland 2/2003, 19.Jg., 25. Juli 2003

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Zuwanderungsrat nimmt Arbeit auf

 

Nürnberg/Berlin. Der von Bundesinnenminister Otto Schily berufene Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration (Zuwanderungsrat) hat am 26. Mai 2003 im Beisein des Ministers seine konstituierende Sitzung im Nürnberger Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFl) abgehalten. Der Rat hat, so Schily, "die Aufgabe, die innerstaatlichen Aufnahme- und Integrationskapazitäten sowie die aktuelle Entwicklung der Wanderungsbewegungen kontinuierlich zu bewerten. Zu diesem Zweck wird er in einem jährlichen Gutachten über den aktuellen Stand der Zuwanderung in Deutschland und ihre absehbare Entwicklung berichten." Der Rat werde dabei alle wesentlichen Aspekte der Zuwanderung, angefangen von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen bis hin zu integrationspolitischen und humanitären Fragen berücksichtigen. Nach Auffassung Schilys dürfen Zuwanderungsfragen "nicht allein aus wissenschaftlicher Sicht beurteilt werden". Die Bundesregierung strebe in diesen Fragen einen breiten gesellschaftlichen Konsens an. Daher seien neben wissenschaftlichen Experten auch sachkundige Vertreter wichtiger gesellschaftlicher Gruppen in den Zuwanderungsrat berufen worden. Sie erfüllen ihre Aufgabe ehrenamtlich.

Dem Zuwanderungsrat gehören an: als Vorsitzende Prof. Dr. Rita Süssmuth (Bundestagspräsidentin a. D.), Prof. Dr. Klaus J. Bade (Direktor des Instituts für Migrationsforschung und interkulturelle Studien in Osnabrück), Christoph Kannengießer (Geschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände), Dr. Gerd Landsberg (geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes), Heinz Putzhammer (Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes) und Prof. Dr. Gert Wagner (Abteilungsleiter und Forschungsdirektor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung). Der Rat wird bei seiner Tätigkeit vom BAFl unterstützt.

Schily zeigte sich "zuversichtlich, dass es durch die Tätigkeit des Sachverständigenrates gelingen wird, die öffentliche Debatte über die Fragen der Zuwanderung zu versachlichen. Das wird hoffentlich auch dazu beitragen, die erforderliche Einigung von Bund und Ländern über die Reform des Zuwanderungsrechts und über ein umfassendes Integrationskonzept zu erleichtern." (esf)

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"Projektatlas" informiert über Aussiedlerprojekte

 

Nürnberg. Die Homepage des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge bietet unter www.bafl.de/template/index_aktuelles.htm seit dem Frühjahr 2003 mit dem "Projektatlas 2002" einen besonderen Informations- und Kontaktservice an. Auf diesen Seiten erhalten Interessenten beispielhaft Informationen über Projekte zur Integration von Spätaussiedlern, die mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern gefördert werden. Im "Projektatlas 2002" sind alle im vergangenen Jahr geförderten Projekte aufgeführt. Der Atlas ist nach Bundesländern sortiert und enthält neben dem Projektort und der Projektlaufzeit auch eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Projektes. Interessenten an der Durchführung oder Planung eines neuen Projektes oder Personen, die sich allgemein über bestimmte Projekte informieren möchten, finden hier auch die Kontaktadressen der jeweiligen Ansprechpartner.

Auf den Seiten "Integration durch Sport" informiert die Datenbank über die Maßnahmen "Sport mit Aussiedlern" und "Sport gegen Gewalt" des Deutschen Sportbundes (vgl. S. 8) und auf der Seite "Ost-West-Integration" über das gleichnamige Projekt des Deutschen Volkshochschul-Verbandes. Mit Hilfe von Modellprojekten werden ferner Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die Integrationsarbeit verbessert und weiterentwickelt werden kann. Auch hierzu bietet die Seite Informationen. Auf den Seiten "Förderung des ehrenamtlichen Engagements" finden sich schließlich auch nähere Informationen über die Fördermöglichkeiten und -voraussetzungen für ehrenamtlich durchgeführte Integrationsmaßnahmen. Nach der Bundesförderung sollen die genannten Projekte nicht enden. Erklärtes Ziel ist es, dass sie sich nach der (bis zu dreijährigen) Anschubfinanzierung verselbstständigt haben. (esf)

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Internationales Flair für deutsche Hörsäle

 

Bonn. Auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) haben sich am 10./11. Juli 2003 in Bonn 60 ausländische Gastdozentinnen und Gastdozenten mit ihren deutschen Gastgebern zu einer Jahrestagung getroffen. Die in der Lehre erfahrenen Wissenschaftler kommen aus 26 Ländern und unterrichten zurzeit an deutschen Universitäten und Fachhochschulen. Die Veranstaltung bot ein Forum zur Diskussion über die Eindrücke und Erfahrungen der Gastdozenten mit dem deutschen Hochschulbetrieb und Deutschland als Gastland. 1996 begann das DAAD-Gastdozentenprogramm, heute sind längerfristige Gastdozenturen ausländischer Wissenschaftler ein essentieller Beitrag zur der Internationalisierung der Lehre an deutschen Hochschulen. Zunächst im Rahmen der Bund-Länderinitiative, des Hochschulsonderprogramms III und seit 2001 als DAAD-Regelprogramm aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurden bisher 453 Gastdozentinnen und Gastdozenten an 117 deutsche Hochschulen vermittelt.

Die "Zukunftsinitiative Hochschulen" des BMBF ermöglichte im Zeitraum 2001 bis 2003 die zusätzliche Einrichtung des fachspezifischen Gastdozentenprogramms INNOVATEC. Es sollte vor allem ausländische Gastwissenschaftler für Lehrtätigkeiten in innovativen Studiengängen und Forschungsfeldern gewinnen. Mit gutem Erfolg, so der DAAD, wie die insgesamt 126 geförderten Gastdozentinnen und Gastdozenten an 61 deutschen Hochschulen bewiesen, unter denen die Fachhochschulen mit 40 Prozent eine wichtige Gastgeberrolle einnähmen.

Neben dem allgemeinen Erfahrungsaustausch berichteten im Verlauf der Tagung vier Gastdozenten über ihre konkreten Projekte und Eindrücke im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit in Deutschland: Eine Gastprofessorin von der Columbia University in New York, die gegenwärtig an der Humboldt-Universität lehrt, stellte mit einer Doktorandin ein neues gemeinsames Seminar-Experiment auf dem Gebiet der Angewandten Evaluationsforschung vor, das sie mit Studierenden durchführen. Ein seit zehn Jahren in den USA lehrender deutscher Germanist importiert die Idee der amerikanischen Schreibzentren sehr erfolgreich nach Deutschland und berichtete über die Schritte zum Aufbau eines Lese- und Schreibzentrums an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg. Ein Gastprofessor aus Bangladesh erwarb sich mit dem Rüstzeug einer deutschen Promotion eine breite internationale Forschungs- und Lehrerfahrung und gibt diese gegenwärtig an internationale Studierende an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg weiter.

Mit einem Innovatec-Gastlehrstuhl wird die Präsenz ausländischer Kompetenz am neu eingerichteten Bachelor- und Master-Studiengang "Philosophy and Economics" der Universität Bayreuth gefördert. Vertreter deutscher Hochschulen stellen die Betreuungsstrukturen für Gastdozenten an einer in der Internationalisierung fortgeschrittenen Ingenieurhochschule vor und berichten von Synergieeffekten, die sich im Idealfall mit einer Gastdozentur verbinden können.

Dr. Sylvia Löhken, DAAD

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Türkisch-
Europäischer Unternehmer-
kongress

 

Köln. Unter dem Motto "Jetzt Handeln" findet vom 2. bis 4. Oktober 2003 im Kongresszentrum der Westfalenhalle Dortmund, der EUROKON 2003 statt. Der Kongress bietet kleinen und mittleren Unternehmen Türkisch-Europäische Unternehmenskontakte. Er gliedert sich in drei Teile: einen Unternehmerkongress, bei dem in branchen- und themenspezifischen Workshops Wissen in Fragen der Auslandskooperationen vermittelt wird; eine dreitägige Kooperationsbörse, bei der konkrete Erstgespräche mit potentiellen Partnerunternehmen geführt werden können; eine Begleitausstellung zur Präsentation der beteiligten Unternehmen. Der EUROKON 2003 bietet maximal 50 Unternehmen die Kontaktaufnahme zu einer Vielzahl an Unternehmen aus der Türkei, Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern. Schirmherren der Veranstaltung sind Harald Schartau, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen und Ali Çoskun, Minister für Industrie und Handel der Republik Türkei. (esf)

Kontakt: 
Dr. Mehmet Ali Karademir, Projektleiter, Tel.:0221/86942-31, Fax: -32, 
Mobil: 0172-2820864, 
info@eurokon2003.com,
www.eurokon2003.com

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Kumpelverein umorganisiert

 

Düsseldorf. Die Geschäftsstelle des Vereins "Mach' meinen Kumpel nicht an! e.V." wird seit Mai 2003 vom Bereich Migration und Qualifizierung des DGB Bildungswerkes betreut. Seinen Ursprung hat der gemeinnützige Verein "Mach meinen Kumpel nicht an - gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus" in der Aktion "SOS racisme", die in den 1980er-Jahren in Frankreich entstand. 1986 wurde der Verein in Deutschland unter dem inzwischen deutschlandweit bekannten Logo der Gelben Hand gegründet. Der Schwerpunkt der Aufgaben des Vereins liegt in der Aufklärung über und Prävention von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit insbesondere im Bereich von Berufsschulen, Ausbildungsbetrieben und Jugendorganisationen. Dazu stellt der Verein Flyer, Pins und Aufkleber zur Verfügung.

Michaela Dälken, DGB Bildungswerk e.V.

Kontakt: 
Verein "Mach' meinen Kumpel nicht an!", Geschäftsstelle: DGB Bildungswerk e.V., Bereich Migration & Qualifizierung, Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf, Tel. 0211/4301-193, Fax. -134, info@gelbehand.de, www.gelbehand.de

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Jugendliche Flüchtlinge brauchen Sonderschutz

 

Genf. Zum Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni 2003 hat das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR auf das besonders schwere Schicksal von Kindern und Jugendlichen auf der Flucht hingewiesen, die rund die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit ausmachen. "Zu einer Zeit, in der jugendliche Flüchtlinge voller Hoffnung und Träume in die Zukunft blicken sollten, sehen sie sich stattdessen der rauen Wirklichkeit von Vertreibung und Entbehrung ausgesetzt", sagte UN-Flüchtlingskommissar Ruud Lubbers. Er rief dazu auf, junge Flüchtlinge während des oft Jahre währenden Exils besser zu unterstützen: "Sind jugendliche Flüchtlinge nicht ausreichend geschützt und wird ihnen die Möglichkeit verwehrt, eine Ausbildung zu erhalten, die sie für ein produktives, unabhängiges Leben benötigen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie zur nächsten Konfliktrunde beitragen." In vielen Entwicklungsländern sind weit über die Hälfte der Flüchtlinge Kinder und Jugendliche. Für sie hat UNHCR spezielle Schutz- und Hilfsprogramme entwickelt. So besuchen eine Million Flüchtlingskinder weltweit von UNHCR finanzierte Schulen und Ausbildungsstätten. Der UNHCR schützt und unterstützt rund 20 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten Flüchtlinge weltweit kommen aus Afghanistan, Burundi, Irak, Sudan, Angola und Somalia. (esf/UNHCR)

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Wissenschafts-
preis für Interkulturelle Studien

 

Augsburg. Zum siebten Mal schreibt das Augsburger "Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FILL) e. V." in Zusammenarbeit mit der Universität und der Stadt Augsburg den "Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien" aus. Er ist mit Euro 5.000,- dotiert und richtet sich an Nachwuchswissenschaftler/innen deutscher Universitäten, die sich in wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, Dissertationen, Habilitationsschriften und vergleichbaren Studien mit Aspekten der Interkulturellen Wirklichkeit in Deutschland und mit "Fragen und Antworten auf dem Weg zur offenen Gesellschaft" auseinandersetzen.

Das "Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FILL) e.V." ist ein Zusammenschluss von Repräsentanten der Bereiche Kultur, Politik, Verwaltung und Wirtschaft mit ausländischen Vereinen und mit Vertretern der sozialen, interkulturellen und konfessionellen Praxis in Augsburg. FILL verfolgt das Ziel, die multikulturelle Wirklichkeit aufzugreifen und für ein besseres Miteinander der aus verschiedenen Kulturen stammenden Menschen in Stadt und Region zu arbeiten. Der Verein arbeitet mit städtischen und staatlichen Behörden sowie mit allen Organisationen zusammen, die sich um die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Gleichstellung und Eingliederung fremder Menschen bemühen. FILL will in diesem Zusammenhang koordinieren, vernetzen und dazu anregen, kulturelle Gemeinsamkeiten und auch kulturelle Differenzen positiv aufzugreifen, um das Verständnis für die Vielfalt der bei uns lebenden Menschen und ihrer Kulturen zu fördern und damit Vorurteile, Missverständnisse und Ängste abzubauen.

Eingereicht werden können wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere Magister-, Staatsexamens- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen und Habilitationsschriften, die nicht früher als zwei Jahre vor dem jeweils aktuellen Bewerbungsschluss an einer deutschen Universität abgeschlossen und vorgelegt wurden. Bewerbungen sind mit zwei Exemplaren der Studie, einer ca. 10-seitigen Zusammenfassung, mindestens einem Gutachten eines Professors/einer Professorin und einem Lebenslauf über die jeweilige Universitätsleitung an das Rektoramt der Universität Augsburg, Universitätsstraße 2, 86159 Augsburg, zu richten. (esf)

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