Ausländer in Deutschland 3/2003, 19.Jg., 15. Oktober 2003

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Bundesweite Erhebung zu Integrations-
aktivitäten

Nürnberg. Das Bundesministerium des Innern hat das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge beauftragt, zur Vorbereitung eines bundesweiten Integrationsprogramms eine Bestandsaufnahme bisheriger Integrationsmaßnahmen vorzunehmen. Sie soll auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie bei den freien Trägern erfolgen. Zu diesem Zweck hat das Bundesamt am 15. August 2003 eine bundesweite Abfrageaktion zur Erhebung struktureller Daten über die gegenwärtige Integrationslandschaft in Deutschland gestartet. Ein entsprechender Fragebogen wurde an gut 10.000 Adressen im gesamten Bundesgebiet versandt: Bundes- und Landesministerien, Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Bildungsträger, Migrantenselbsthilfeorganisationen, Stiftungen, Wirtschaftsunternehmen und andere mehr. Die Bestandsaufnahme in den fünf Handlungsfeldern Sprachförderung, (Vor-) Schulische Qualifizierung, Berufliche Qualifizierung, Soziale Beratung und Begleitung und Förderung der gesellschaftlichen und sozialen Integration wird das Fundament für die Erarbeitung eines zukünftigen Integrationsprogramms sein. Im Begleitschreiben heißt es: "Die Integration von Zuwanderern gestaltet die Gesellschaft in Deutschland mit. Dazu bedarf es einer Gesamtkonzeption, die alle Programme und Maßnahmen sinnvoll miteinander verzahnt und Beteiligungsformen festlegt." Mit dem Fragebogen werden in einem ersten Schritt die organisatorischen und strukturellen Rahmenbedingungen der Integrationsarbeit in Deutschland erhoben. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bilden zusammen mit weiteren Untersuchungen zu den Inhalten der Integrationsaktivitäten einen Baustein für das bundesweite Integrationsprogramm. (esf)

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50 Jahre Thomas-Morus-
Akademie Bensberg

Bergisch Gladbach. Die Thomas-Morus-Akademie Bensberg, Katholische Akademie im Erzbistum Köln, feiert vom 15. bis 16. November 2003 ihr 50-jähriges Bestehen. In Honnef bei Bonn hatte die Akademie 1953 ihre Geburtsstunde: In einer feierlichen Zeremonie wurde die Vorläuferinstitution, das "Diözesanbildungsheim", von Kardinal Joseph Frings zur Akademie erhoben. Zur Aufgabenstellung bemerkt ihr erster Leiter, Dr. Helmut Meisner, im Jahre 1954: "Köln, berufen zur geistigen katholischen Metropole am Rhein, kommt mit der Akademie seiner führenden Verpflichtung nach. [...] sie nimmt es für sich in Anspruch, ungehindert alle die Menschen rufen zu dürfen, die fähig sind, ihr Wollen zu verstehen, und zwar Katholiken wie Nicht-Katholiken. Sie ladet in echt akademischer Art zu freien Gesprächen ein." Diesem Anspruch ist die Akademie bis heute auch mit einer Vielzahl an Seminaren und Veranstaltungen zu interkulturellen Themen treu geblieben. Das neue Programm bietet vom 31.10. bis 1.11. ein Kolloquium "Interkulturelle Kompetenz", am 8.11. eine Studienkonferenz "Massenmedien, Migration und Integration", vom 8. bis 9.11. im Rahmen des Projekts Merhaba ein Forum zum Thema "Gesucht: Interkulturelle Erfahrungen", am 25.11. eine Studienkonferenz "Ethno-Ghetto oder multikulturelle Avantgarde" über ausländische Studentenorganisationen sowie sechs Veranstaltungen des Forums für interkulturelles Lernen von Oktober 2003 bis März 2004. (esf)

Kontakt:
Thomas-Morus-Akademie Bensberg, 
Overather Straße 51-53, Tel.: 02204/4084-72, Fax: -20, akademie@tma-bensberg.de , www.tma-bensberg.de 

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20 Jahre AGAH

Wiesbaden. Im September 2003 ist der Landesverband der kommunalen Ausländerbeiräte in Hessen (AGAH) 20 Jahre alt geworden. Er war 1983 in Kassel gegründet worden. Die AGAH vertritt gegenüber Landesregierung, Landtag, Parteien und Öffentlichkeit die besonderen Belange der ausländischen Bevölkerung und arbeitet mit anderen Interessengruppen zusammen. Zielsetzung ist, mit Initiativen, Stellungnahmen und Eingaben die gesellschaftliche und rechtliche Situation der Migrant/innen in Hessen zu verbessern, Integration zu fördern und Diskriminierungen und Rassismus entgegenzuwirken. Bisher haben sich 103 Ausländerbeiräte in ganz Hessen dem Verband angeschlossen. Die AGAH fördert durch Koordination, Erfahrungs- und Informationsaustausch die Effizienz der Arbeit der örtlichen Ausländerbeiräte und ermöglicht eine bessere Nutzung der Ressourcen einzelner Beiräte und Kommunen. Sie unterstützt die Gründung neuer demokratisch gewählter Ausländerbeiräte und die Überwindung ihrer Anfangsschwierigkeiten. Anläßlich des Jubiläums ist eine Sondernummer der "Trommel", der Zeitschrift des AGAH sowie ein Faltblatt erschienen. Anfang des Jahres erschien bereits ein Handbuch für Ausländerbeiräte in Hessen. (esf)

Kontakt:
agah, Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen, Landesausländerbeirat, Kaiser-Friedrich-Ring 31, 65185 Wiesbaden, Tel.: 0611/98995-0, Fax: 0611/9899 5-18, agah@agah-hessen.de , www.agah-hessen.de 

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Zentralstelle zur Rückkehr-
förderung

Nürnberg. Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFl) hat im Juli 2003 eine Zentralstelle für Informationsvermittlung zur Rückkehrförderung (ZIRF) eingerichtet. Die Aufgabe dieser dem Referat 221 angegliederten Zentralstelle ist das Beschaffen, Sammeln, Aufbereiten und Pflegen von Informationen sowie deren Weitergabe an Rückkehrer und Behörden, um die freiwillige Rückkehr abgelehnter Asylbewerber zu vereinfachen und zu fördern. (esf)

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Rückkehrberatung in Istanbul

Frankfurt/M. Im Sommer 2003 hat die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) ein Büro für Rückkehrerberatung in Istanbul eingerichtet. Das Büro ist mit einer hauptamtlichen Beraterin besetzt und kümmert sich um alle Belange von Rückkehrern/innen, die in die Region Istanbul gehen. Gerd Müller von der Abteilung Internationale Vermittlung der ZAV hofft, dass das Büro von rückkehrinteressierten Türkinnen und Türken rege genutzt wird und ihnen insbesondere bei der beruflichen Reintegration eine echte Hilfe sein wird. Den "Mobilitätsberatern" der Bundesanstalt für Arbeit, die Rückkehrinteressierte seit Jahren beratend unterstützen, steht nun wieder eine wertvolle Ansprechpartnerin zur Verfügung, nachdem ein bis Ende der 1990er-Jahre in Izmit arbeitendes Beratungsbüro geschlossen worden war. (esf)

Kontakt:
AKROS, -Rückkehrberatung-, 
Frau Irmak Erdem, Firin Sok. No. 17, 
Seren Apt. K:3 D:8, Tesvikiye, Istanbul, Türkei, 
Tel. 0090/212-2333813, Fax: -2348655, irmakerdem@hotmail.com , www.zav-reintegration.de 

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Migranten-
organisationen im Integrations-
prozess

Berlin. Am 6. und 7. Oktober 2003 heben die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und das Modellprojekt "Transfer Interkultureller Kompetenz" (TiK) der iaf-Berlin eine Konferenz über "Integrationslotsen oder Identitätswächter - Migrantenorganisationen im Integrationsprozess" durchgeführt. Die Konferenz in der Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin beschäftigte sich mit der Rolle von Migrantenorganisationen im Kontext der interkulturellen Öffnung kommunaler Verwaltungen. Worin liegt deren spezifisches Potenzial als integrationspolitischer Partner? Welches Wissen, welches Know-how ist für solche Aufgaben erforderlich? Wie können solche Kompetenzen von staatlicher Seite gefördert, gesteuert und für den Integrationsprozess genutzt werden?

Das Ziel der Konferenz lag darin, zu erkunden, worin die besondere Rolle von Migrantenorganisationen als Lotsen im Integrationsprozess liegen kann und welches die dafür optimalen Rahmenbedingungen sind. Welches Wissen, welches Know-how ist dafür erforderlich? Und wie sind solche Kompetenzen in den Migrantenorganisationen zu entwickeln? Um solche Fragen beantworten zu können, stellten auf der Konferenz auch Experten aus angrenzenden Bereichen ihre Erfahrungen dar. Bietet zum Beispiel der Diversity-Ansatz, der Strategien für einen produktiven Umgang mit der wachsenden Pluralität in der Gesellschaft zur Verfügung stellt, auch Möglichkeiten, Integrations-Know-how zu optimieren? Können Erfahrungen aus dem professionellen Ethno-Marketing übertragen werden, um spezifische Integrationsmaßnahmen zu entwickeln und Migranten bessser erreichen zu können?

AiD wird in Ausgabe 4/03 über die Tagung berichten. Eine Dokumentation der Vorträge der ersten Konferenz dieser Reihe, die im Mai 2002 unter dem Titel "Interkulturelle Öffnung der Verwaltung - Zuwanderungsland Deutschland in der Praxis" in Berlin stattfand, steht als pdf-Datei im Internet zur Verfügung unter: www.TiK-iaf-berlin.de. (esf)

Kontakt:
TiK - Transfer interkultureller Kompetenz, Oranienstr. 34, 10999 Berlin; 
Tel: 030 - 616 515 90, hartmann@TiK-iaf-berlin.de , www.TiK-iaf-berlin.de 

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Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen in Berlin

Berlin. Eine integrationspolitische Premiere gibt es am 1. Oktober in der "Werkstatt der Kulturen" in Neukölln: Dort werden Vertreter/innen von rund 100 Berliner Migrantenvereinen zusammenkommen, um sechs Personen zu bestimmen, die im neuen Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen die Interessen der Migrantengruppen vertreten werden. Für den Beauftragten des Senats für Integration und Migration, Günter Piening, zeigt das große Interesse an dieser Wahl, dass den Migrantengruppen bisher nicht genügend Möglichkeiten demokratischer Beteiligung eingeräumt wurde.

Im April 2003 hatte der Senat die Einrichtung eines Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen beschlossen, um gesellschaftliche Gruppen, Vereine, Initiativen und Verbände stärker in die praktische Umsetzung der Integrations- und Migrationspolitik einzubeziehen. Dem Beirat gehören 11 Vertreter der Senatsverwaltungen sowie 12 Vertreter von Nichtregierungsorganisationen an, darunter sechs Personen, die direkt von den Berliner Zuwanderergruppen bestimmt werden. Über die Auswahl dieser Migrantenvertreter hatte es hitzige Debatten innerhalb der Migrantengruppen gegeben. Um das Verfahren möglichst transparent zu halten, hatte der neue Beauftragte des Senats für Integration und Migration, Günter Piening, kurz nach seinem Amtsantritt im Juni ein Wahlverfahren vorgeschlagen. Interessierte Migrantenverbände konnten sich auf eine bei der Senatsverwaltung für Inneres öffentlich geführten Liste eintragen lassen. Piening: "Das Interesse war überwältigend. 97 Vereine waren dort zum Stichtag registriert. Diese werden nun am 1. Oktober die sechs Personen wählen, die als Vertretung der Migrantengruppen in den Integrationsbeirat einziehen." Um zu einer möglichst breiten Repräsentation zu kommen und die "Übermacht" einer Herkunftsgruppe auszuschließen, wurden die Plätze für bestimmte Herkunftsregionen quotiert.

Erfreut zeigte sich Piening darüber, dass es im Vorfeld der Wahl vielfältige Gespräche zwischen den unterschiedlichen Herkunftsgruppen gegeben habe. Piening: "In Berlin sind die Migrantengruppen sehr stark herkunftsmäßig organisiert. Dieses fördert Konkurrenz und verhindert häufig, dass sich übergreifende Interessen artikulieren und organisieren. Der Landesintegrationsbeirat hat so bereits im Vorfeld Austausch und Konsensfindung zwischen den Migrantengruppen gefördert. Dieses ist eine wichtige Voraussetzung, um die Teilhabe und Mitwirkung der Migranten an den demokratischen Entscheidungsprozessen zu verbessern."

John Röhe, 
Büro des Beauftragten des Senats von Berlin für Integration und Migration

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Tagung zur Konflikt-
bearbeitung

Solingen. In der Einwanderungsgesellschaft treffen Menschen mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund, mit verschiedenen Kulturen und Religionen, aber auch mit ungleicher Teilhabe an gesellschaftlicher Macht zusammen. Dies führt manchmal zu Konflikten, die das Zusammenleben im Stadtteil oder die Arbeit im Betrieb belasten. Auch das Verhältnis zwischen Polizei und Einwanderern ist nicht immer ohne Probleme. In allen diesen Feldern wurden Modelle für den konstruktiven Umgang mit Konflikten entwickelt. Auch in der Antidiskriminierungsarbeit kann Konfliktvermittlung eine Lösung darstellen. Diese Bausteine für ein interkulturelles Konfliktmanagement stellt eine Tagung des Landeszentrums für Zuwanderung NRW am 14.11.2003 in Düsseldorf vor. Bei der Fachtagung "Interkulturelle Konflikte konstruktiv lösen. Konfliktbearbeitung in der Einwanderungsgesellschaft" geht es darum, die Chancen und Grenzen der interkulturellen Konfliktvermittlung zu beleuchten.

Am Vormittag sprechen NRW-Sozialministerin Birgit Fischer, Prof. Dr. Michael Bommes (Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück) und Dr. Anja Weiß (Hochschule der Bundeswehr München) über den Umgang mit interkulturellen Konflikten, fragen, ob ethnische Konflikte anders als andere Konflikte sind und was sie mit Rassismus zu tun haben. Am Nachmittag werden in vier Themenforen Lösungen für interkulturelle Konflikte im Stadtteil, am Arbeitsplatz, in der Antidiskriminierungsarbeit und bei der Polizei vorgestellt.

Die Tagung richtet sich besonders an Professionelle und Multiplikatoren aus der Migrations-, Stadtteil- und Antidiskriminierungsarbeit. Ebenso angesprochen sind alle, die in Verwaltungen, Betrieben und bei der Polizei für Gleichstellung und Integration verantwortlich sind. Die Tagung ist aber auch für alle anderen Interessierten offen. Tagungsort ist die Handwerkskammer Düsseldorf, Georg-Schulhoff-Platz 1, 40221 Düsseldorf (Bilk).

Birgit Wehrhöfer
Landeszentrum für Zuwanderung NRW

Informationen: 
Birgit Wehrhöfer, Landeszentrum für Zuwanderung NRW, Sachgebiet Gleichstellung ethnischer Minderheiten, Postfach 11 04 26, 42664 Solingen, Tel.: 0212/23239-41, Fax: -18, wehrhoefer@lzz-nrw.de , www.lzz-nrw.de  (Tagungsprogramm und Anmeldung im "Infosystem Migration")

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Qualitätsentwick-
lung in der interkulturellen Jugendarbeit

Saarbrücken. Das Qualitätsthema ist in der Jugendarbeit längst kein Modethema mehr, sondern erfasst und verändert mit strukturellen Konsequenzen alle Jugendhilfebereiche. Allerdings ist längst nicht klar, wie der Qualitätsbegriff zu definieren ist und welche Instrumente und Verfahren geeignet sind, um Qualitätsentwicklung und -management den jeweiligen Arbeitsfeldern angepasst betreiben zu können. Für den spezifischen Bereich der interkulturellen Jugendarbeit zeigt sich eine doppelte Herausforderung. Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien sind in den meisten Jugendhilfefeldern unterrepräsentiert bzw. werden auf wenige spezialisierte Angebote verwiesen. In diesen Bereichen reproduziert die Jugendhilfe nach wie vor soziale Ungleichheiten. Für die wenigen qualifizierten Jugendhilfeangebote, die sich konzeptionell mit dieser Frage beschäftigen, entstehen daraus besondere Verantwortungen und Schwierigkeiten.

Die Katholische Hochschule für Soziale Arbeit und das Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken führen am 6. November 2003 von 10 - 17 Uhr in der Katholischen Hochschule in Kooperation eine Tagung zur Qualitätsentwicklung in der interkulturellen Jugendarbeit durch. Thematisiert werden Fragen wie: ?"Was heißt Qualität in der interkulturellen Jugendarbeit?" und "Was heißt ‚gute' Qualitätsentwicklung im Bereich der interkulturellen Jugendarbeit?" Ausgewählte Methoden des Qualitätsmanagements/der Qualitätsentwicklung (z. B. Selbstevaluation, Berichtswesen, Qualitätsdialog) werden vorgestellt und diskutiert. Um die gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen und für die Praxis nutzbar zu machen, ist im Anschluss an die Fachtagung die Einrichtung einer Arbeitsgruppe von Fachleuten unter Beteiligung der Hochschule geplant, die sich mit der Entwicklung von Qualitätsstandards in der interkulturellen Jugendarbeit beschäftigen soll.

Zielgrupppe der Tagung sind MitarbeiterInnen von freien und öffentlichen Trägern der Jugendhilfe, Studierende im Schwerpunkt interkulturelle Jugendarbeit und das interessierte Fachpublikum im Bereich Migration. Die Tagungsgebühr beträgt 20 Euro, Anmeldeschluss ist der 31. Oktober 2003.

Veronika Kabis, ZIB

Kontakt: 
Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken, 
Großherzog - Friedrich - Str. 1, 
66104 Saarbrücken, Tel.: 0681 / 905 - 1588, Fax.: -1596, zib@saarbruecken.de 

oder:

Katholische Hochschule für Soziale Arbeit, Rastpfuhl 12 a, 66113 Saarbrücken, 
Tel. 0681/97132-12, Fax: -40, rektorat@khsa.de 

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Interkulturelle Öffnung des öffentlichen Dienstes

Düsseldorf. Der öffentliche Dienst in Deutschland verändert sich: "Ämter" heißen jetzt "Agenturen" und die alten Bittsteller/innen sind heute Kund/innen. Doch die Modernisierung muss über derlei formale Veränderungen hinausgehen, fanden die Fachleute einer Kooperationstagung des DGB Bildungswerks und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Kern der Tagung war daher nicht die Analyse, sondern vielmehr die Weiterentwicklung von Strategien zur Durchsetzung von Chancengleichheit für MigrantI/innen. Es wurde über mögliche Reformansätze diskutiert, die das Thema Migrant/innen im öffentlichen Dienst aus der Nische der Minderheitenförderung heraus holen und zu einer fest etablierten, alltäglichen Querschnittsaufgabe machen sollen. Die Ergebnisse der Tagung wurden in einer im September 2003 erstellten Dokumentation festgehalten. Sie kann bestellt werden bei der Setzkasten GmbH. (dgb)

Bezug:
Der Setzkasten GmbH, Tel.: 0211/40 800 90-0, Fax: -40, mail@setzkasten.de

Kontakt: 
DGB Bildungswerk e.V., 
Hans-Böckler-Strasse 39, 40476 Düsseldorf, Tel.: 0211/4301-192, Fax:-137 (134), www.dgb-bildungswerk.de 

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Interkulturelle Wochen: Integrieren statt Ignorieren

"Was Ignorieren bedeutet, ist jedem klar, doch was Integrieren bedeutet, da scheiden sich die Geister", schreibt Christina Müller-Wille. Im Programmheft der Interkulturellen Wochen führt die Vorsitzende des Beirats für Migration der Stadt Osnabrück weiter aus: "Die einen setzen Integration gleich mit Eingliederung in die bestehende Ordnung. Die anderen sagen, die gesellschaftliche Öffnung für viele Kulturen ist eine notwendige Investition in die Zukunft. Dritte wiederum können das Wort Integration nicht mehr hören, da ihre eigenen Anstrengungen nicht wahrgenommen werden und sie nicht glauben, dass sich etwas ändert. Und dann gibt es noch die Meinung, dass zu viel Vielfalt keine Zukunft hat in unsicheren Zeiten." Vom 28. September bis zum 4. Oktober ist es wieder so weit: Nicht nur in Osnabrück bieten die "Interkulturellen Wochen" vieler Großstädte der Mehrheitsbevölkerung die Gelegenheit, durch die Begegnung mit Zuwanderern Vorurteile abzubauen, die kulturelle Vielfalt ihrer Stadt und die Arbeit von Migrantenorganisationen kennen zu lernen. Bundesweit stehen die Wochen unter dem Motto "Integrieren statt Ignorieren". Aber das Programm, das in Osnabrück zusammengestellt wurde, kann sich sehen lassen: Statt sich auf Döner und Folklore zu beschränken, bieten über 60 Gruppen nahezu 100 Veranstaltungen zu den Schwerpunkten "Begegnung und Nachbarschaft" und "Kunst und Kultur" an. In Kiel haben über 100 Vereine, Initiativen und Ämter gut 80 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Dagegen begnügt man sich in Städten wie Rostock mit einigen wenigen, aber durchdacht ausgewählten Veranstaltungen. So bietet das Xenos-Projekt des Vereins Dien Hong Lehrer/innen einen Workshop "Interkultureller Methodenkoffer und interkulturelle Kommunikationstechniken" an und veranstaltet einen Vietnam-Tag. "Auch die Mehrheitsgesellschaft muss dafür gewonnen werden, aktiv am Integrationsprozess mitzuwirken", betont Müller-Wille. In Osnabrück hat man verstanden, dass hierfür auch kontrovers diskutiert und Konflikte offen benannt werden müssen. Entsprechende Foren werden angeboten. Nur so, können "Veränderungsprozesse für ein friedliches und zukunftsorientiertes Miteinander" eingeleitet und gemeinsam gestaltet werden. Infos zur bundesweiten Interkulturellen Woche im Internet unter www.interkulturellewoche.de  (esf)

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Interkulturelle Kompetenzen nutzbar gemacht

Rostock. Mit neuen Wegen versucht der beim Rostocker Verein Diên Hông angesiedelte IntegrationsFachDienst Migration (IFDM) die vielfachen interkulturellen Kompetenzen von in der Rostocker Region lebenden Zugewanderten für Unternehmen nutzbar zu machen. Dazu zählen unter anderem Kenntnisse von geschäftlichen, kulturellen oder religiösen Traditionen und die Beherrschung der jeweiligen Landessprache. Angesichts der unbefriedigenden Situation auf dem Arbeitsmarkt sollen alternative Lösungsansätze für entgeltliche Beschäftigungen gefunden und umgesetzt werden.

Gemeinsam mit Dr. Gerd Zimmer vom Innovationstransfer- und Forschungsinstitut für berufliche Aus- und Weiterbildung (ITF) hat der IFDM Anfang des Jahres mit verschiedenen Zugewanderten deren Fähigkeiten erfasst, die für einheimische Unternehmen attraktiv und sinnvoll sein und den Zugewanderten perspektivisch einen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen könnten. Mit dem auf dieser Basis begründeten Service-Pool können Unternehmen von ihnen benötigte spezielle Kompetenzen von Zugewanderten auch temporär nutzen. Einige Beispiele: Für bevorstehende Verhandlungen mit Geschäftspartner/innen aus China oder Mexiko wird eine kultur-kompetente Vorbereitung sowie eine Begleitung der Meetings benötigt. Andere Unternehmen haben die Osterweiterung der Europäischen Union im Blick und wollen nach Polen oder Litauen expandieren: Was ist zu beachten? Wie werden Kontakte hergestellt und Informationen über dort ansässige Unternehmen und den regionalen Markt gewonnen? Homepage und Printmaterial eines international agierenden Unternehmens sollen Kunden in spanisch-, russisch- oder arabischsprachigen Ländern werben. Gastronomen möchten ihre Speisekarten mehrsprachig verfassen oder benötigen eine spezielle Live-Musik... .

Unternehmen können Ihre Anforderungen an den IFDM richten, von dort erfolgt umgehend die Kontaktherstellung zu den gewünschten Akteuren, bei denen auch die vertragliche Gestaltung bei einem Kontrakt liegt. Die Nutzung des Service-Pools ist kostenlos. (esf)

Kontakt:
IntegrationsFachDienst Migration, 
Michael Hugo, Budapester Str. 7, 
18057 Rostock. Telefon: 0381 / 128 69 70, Fax: 128 69 80, DienHongIFD@aol.com, www.dienhong.de/ifd.html 

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Lieselotte Funcke 85

Als Wegbereiterin des Einwanderungsgesetzes, dessen Entwurf zur Zeit im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat anhängig ist, bezeichnete sie Bundespräsident Johannes Rau. Seine Geburtstagswürdigung hat Rau schon einige Wochen vor dem 20. Juli 2003 mit einem Abendessen vorweggenommen. Lieselotte Funcke, die zweite Ausländerbeauftragte der Bundesrepublik, die zugleich dieses Amt am längsten - von 1979 bis 1991 - innehatte, ist 85 geworden. Wenn die F.D.P.-Politikerin ihr Wirken mit dem aktuellen Stand der Debatte vergleicht, kann sie sich auch nach mehr als einem Jahrzehnt in ihren Forderungen gerechtfertigt und in ihren Mahnungen bestätigt fühlen. Seitdem wurde einerseits das Asylrecht eingeschränkt, andererseits das Staatsbürgerschaftsrecht liberalisiert. Die Grundfragen der Existenz von Zuwanderern - der Zugang zum Arbeitsmarkt, die Integration der Familien und die Anerkennung durch die Aufnahmegesellschaft - sind jedoch bislang offen geblieben. Als Funcke damals als eine der ersten diese Fragen stellte, musste sie sich oft darüber beklagen, dass schon die Fragen niemand so recht hören wollte.

1990 erhielt sie den Fritz-Bauer-Preis der Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union. Mit dem Preis will die Humanistische Union Verdienste um die Humanisierung, Liberalisierung und Demokratisierung des Rechtswesen würdigen und Frauen und Männer auszeichnen, die unerschrocken der Gerechtigkeit und Menschlichkeit Geltung verschaffen. Funckes ausländerpolitisches Engagement entsprang christlichen und freiheitlichen Motiven. Es war aber nur das letzte, nicht das einzige Wirkungsfeld der Tochter einer westfälischen Industriellenfamilie. In Berlin hatte sie Wirtschaftswissenschaften studiert, war während des Krieges und in der Nachkriegszeit in betriebswirtschaftlichen Funktionen tätig, ehe sie über den nordrhein-westfälischen Landtag in die Bundespolitik aufstieg. Hier machte sie sich als Finanzpolitikerin, in den 1970er-Jahren vor allem als Vorsitzende des Bundestags-Finanzausschusses einen Namen.

Der Bundespräsident ehrte Funcke, indem er sagte, das Land habe seit ihrem Abschied vom Amt der Ausländerbeauftragten einen guten Teil des "Lernweges" absolviert, auf dem sie damals vorangeschritten sei. Sie werde sich wünschen, auf diesem Weg bald eingeholt zu werden, resümiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z. vom 19.07.03). Das wäre eine späte und verdiente Genugtuung für Funcke, war sie doch 1991 in spektakulärer Weise zurückgetreten, weil sie die Machtlosigkeit ihres Amtes gegenüber der restriktiven Ausländerpolitik verspürte. In einem Brief an den Bundeskanzler beklagte sie damals unter anderem, dass sich ausländische Arbeitnehmer "einer wachsenden Abwehr in der deutschen Bevölkerung und sogar tätlichen Angriffen ausgesetzt" sehe, "ohne dass von politischer Seite ihre Anwesenheit begründet und ihre erwiesenen Leistungen gewertet werden". Die wachsende Fremdenfeindlichkeit der Folgejahre bestätigten ihre Vermutungen. Die Politik aber ließ trotz ungeregelter Zuwanderung ein weiteres Jahrzehnt verstreichen, ohne ein politisches Konzept erkennen zu lassen. (esf)

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Stadtschreiberin Özdamar

Bergen-Enkheim. Emine Sevgi Özdamar ist die neue Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim. Mit "Hamlet"-Zitaten auf Hessisch hat sich die 30. Stadtschreiberin der Kleinstadt im Frankfurter Raum Ende August 2003 vorgestellt. Ihr Vorgänger Uwe Timm übergab der türkischstämmigen Autorin ("Das Leben ist eine Karawanserei") neben dem Schlüssel zum Stadtschreiberhaus auch einen Schraubenzieher für klemmende Türen. Özdamar darf wie ihre berühmten Vorgänger Peter Härtling oder Günter Kunert ein Jahr lang kostenlos in Bergen-Enkheim wohnen und erhält 15.000 Euro. (esf)

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10 Jahre Werkstatt der Kulturen in Berlin

Berlin. Berlin bietet Menschen aus über 180 Nationen eine Heimat. Unter den Berlinern finden sich Gläubige aller großen Weltreligionen. Neben Deutsch sind Türkisch, Russisch, Polnisch, Englisch und Spanisch die am häufigsten gesprochenen Sprachen in der Stadt. In diesem Kontext wirbt die "Werkstatt der Kulturen" für "ein integratives Kulturverständnis, das die Vielfalt und Diversität der Lebensstile und ästhetischen Vorstellungen mit den Mitteln der Kunst als Bereicherung urbaner Kultur erfahrbar und einer öffentlichen Diskussion zugänglich macht". 1993 wurde die Werkstatt als ein Ort für interkulturelle Begegnung eröffnet. Im Oktober 2003 wird das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Als Bühne der kulturellen Vielfalt und als Forum der Begegnung und des politischen Dialogs bietet das Haus Raum für Tagungen, für Seminare und für Programme in den Bereichen Musik, Theater, Tanz, Performance und Fotografie. Die Werkstatt ist Initiator und Veranstalter des international renommierten "Karnevals der Kulturen", des Tanzfestivals "Bewegte Welten" und des Wettbewerbs "Musica Vitale". Träger ist der gemeinnützige Verein "Brauerei Wissmannstraße e.V.". Gefördert wird die Werkstatt der Kulturen aus Mitteln des Beauftragten des Senats für Integration und Migration. (esf)

Kontakt:
Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32, 12049 Berlin, Tel.: 030/609770-0, Fax: -13, Werkstatt.Kulturen@t-online.de, www.werkstatt-der-kulturen.de 

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Von Abschiebung bedroht...

Köln. Der Unterstützerkreis für die von Abschiebung bedrohten Kinder und Jugendlichen e.V. Köln feiert am 27. September im Feltenheim in Köln-Bickendorf sein 10-jähriges Jubiläum. Der 1993 gegründete Verein bietet Beratungen, Betreuungen, Begleitungen und Fortbildungen an, bemüht sich um Aufenthaltsgenehmigungen für Kinder und Jugendliche aus Ländern wie der Türkei, Bosnien-Herzegowina, Eritrea, Angola oder Kosovo und setzt sich für die Verankerung des Kindeswohls im Ausländerrecht ein. Im Januar hat der Verein eine 116-seitige Dokumentation "Von Abschiebung bedroht... junge Flüchtlinge in schulischer und beruflicher Ausbildung" herausgegeben. Mit ihr möchte der Verein aufmerksam machen auf die Lebenssituation und spezifischen Probleme junger Flüchtlinge, insbesondere auf deren Bemühungen, eine schulische und berufliche Ausbildung in Deutschland abzuschließen. Ferner soll der Text den Appell vermitteln, Fluchtmigrant/innen mehr Möglichkeiten für die Realisierung von Bildungs- und Ausbildungsgängen einzuräumen, als es derzeit der Fall ist. (esf)

Kontakt:
Unterstützerkreis für die von Abschiebung bedrohten Kinder und Jugendlichen e.V., Feltenstr. 130, 50827 Köln, Tel.: 0221/514957, Fax: 0221/514153, unterstuetzerkreis@netcologne, www.unterstuettzerkreis.de 

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Türkisch am Krankenbett

Essen. Ab Ende September 2003 bietet die Universität Duisburg-Essen wieder Kurse "Türkisch am Krankenbett" an. Die Kurse richten sich an Beschäftigte und Auszubildende im Gesundheitswesen, die in ihrer Tätigkeit mit türkischen Patientinnen und Patienten zu tun haben und Türkischkenntnisse erwerben bzw. ausbauen wollen. Die Teilnahme ist auch sinnvoll für Lehrer, Sozialarbeiter und andere Berufstätige, die mit Fragen von Gesundheit und Krankheit konfrontiert sind. Neben dem Sprachunterricht werden in den Kursen auch Kenntnisse zum soziokulturellen Hintergrund türkischer Patientinnen und Patienten und ihrer Familien vermittelt. Angeboten werden einwöchige Intensivkurse und Wochenendkurse. (esf)

Kontakt: 
Dr. Rosemarie Neumann, Universität Duisburg-Essen FB 3, 45117 Essen, 
Tel.: 0201/183-3023, Fax: -2695, rosemarie.neumann@uni-essen.de 

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Fortbildung für Integration

Mainz. In Deutschland unterrichtet eine große Zahl von Lehrkräften "Deutsch als Zweitsprache" (DaZ) für jugendliche und erwachsene Zugewanderte. Ein öffentlich gefördertes Qualifizierungsangebot gibt es bisher lediglich für Lehrkräfte, die in vom Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge geförderten Kursen unterrichten. Daneben gibt es allerdings eine ganze Reihe von Fortbildungsangeboten, die vor Ort von verschiedenen Bildungsträgern und mit unterschiedlichen Inhalten angeboten werden.

Der Verband der Volkshochschulen Rheinland-Pfalz e.V. wurde nun vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur mit der Durchführung eines Modellprojekts "Fortbildung für Integration" beauftragt. Projektpartner ist das Deutsche Institut/DaF der Universität Mainz. Ziel des Projekts ist es, für die Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz und beispielgebend für die anderen Bundesländer ein Fortbildungsangebot zu entwickeln, das Lehrkräfte auf die Anforderungen der DaZ-Kurse vorbereitet. Dazu soll zunächst recherchiert werden, welche Aus- und Fortbildungsangebote für Lehrkräfte in Kursen für Zugewanderte in Rheinland-Pfalz und der Bundesrepublik überhaupt existieren, welche Fortbildungssituation bei den Bildungsträgern und Lehrkräften anzutreffen ist und wie ein Fortbildungsangebot konzipiert sein müsste, das sie adäquat unterstützt. Ziel ist die Entwicklung eines Lehrerfortbildungsangebots im Bereich "Deutsch als Zweitsprache", das ein möglicherweise schon existierendes Qualifizierungs-Seminarprogramm ergänzt, sowie die Erprobung von Modell-Fortbildungsmaßnahmen und die Erarbeitung eines Fortbildungsportfolios für Lehrkräfte im DaZ-Bereich. (esf)

Kontakt: 
Projekt Fortbildung für Integration, 
Deutsches Institut/DaF, 
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 
55099 Mainz, Tel.: 06131-39 22173; daz-fobi@uni-mainz.de, www.daf.uni-mainz.de/daz/daz-index.htm 

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DGB fordert Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von Ausländern

Düsseldorf. Maßnahmen gegen die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit von Ausländerinnen und Ausländern hat die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Ursula Engelen-Kefer, gefordert. In einem Kommentar für das vom DGB Bildungswerk herausgegebene "Forum Migration" schreibt die Gewerkschafterin: "Die besondere Benachteiligung von Migranten hängt auch mit deren spezieller Eingliederung in den Arbeitsmarkt zusammen. Ihre Arbeitsplätze sind leicht durch Maschinen ersetzbar, bei anstehenden Entlassungen sind sie oft die ersten, die gehen müssen. Die Arbeitsämter müssen diesem Trend gezielt entgegenwirken." Ausländerinnen und Ausländer sollten - so Engelen-Kefer - entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen an den Maßnahmen der Arbeitsämter beteiligt werden. Generell müsse die Förderung von Ausländerinnen und Ausländern bereits in der Schule beginnen, "denn gerade für Ausländer trifft die Erfahrung zu, dass Arbeitslosigkeit sich 'vererbt'". (esf)

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Viele übergewichtige Migranten-
jugendliche

Berlin. In den Industriestaaten leiden immer mehr Erwachsene, aber auch Kinder und Jugendliche unter Übergewicht und der krankhaften Steigerung, der Adipositas. Heute gelten 11 bis 18 % der jungen Menschen in der Bundesrepublik als übergewichtig. Dabei sind starke regionale und soziokulturelle Schwankungen zu beobachten. Insbesondere Kinder von Zuwanderern und aus sozial schwachen Familien unterliegen einem erhöhten Risiko, übergewichtig zu werden. In Berlin und Stuttgart wurden 2002 nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ vom 09.07.03) je 20 % der nicht deutschen Schüler als fettleibig eingestuft. Zu den Folgen des Übergewichts können gehören: Bluthochdruck, orthopädische Probleme, Diabetes mellitus, Depressionen sowie auch geminderte Erfolgsaussichten in Ausbildung und Partnerschaft.

Am 8. Juli 2003 fand in Berlin auf Einladung von Verbraucherschutzministerin Renate Künast und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ein Expertenkongress statt. Nach Einschätzung der Experten für Übergewicht bei Kindern sollte die Prävention in der Familie bereits mit der Ernährung und dem Stillverhalten der Mutter beginnen. Empfohlen wird eine lange Stillzeit und das Erleben eines ruhigen und regelmäßigen Essens in der Gemeinschaft. Verlagere sich das Essen vor den Fernseher oder auf Wegstrecken zur Schule oder Freizeitbeschäftigung, nähmen Gewichtsprobleme zu, betonte Berthold Koletzko von der Universität München. Oftmals handele es sich auch um "kompensatorisches Verhalten", wenn bei Kindern Gewichtsprobleme auftauchen, hieß es seitens einiger Vertreter von Beratungsstellen. Weitere Faktoren seien eine zu lange tägliche Nutzung elektronischer Medien und ein stetiger Rückgang körperlicher Aktivität. Auch die Nahrungsmittelindustrie wurde kritisiert. Die Portionsgrößen und die "Energiedichte" von Nahrungsmitteln hätten zugenommen. Zum Abbau von Übergewicht empfohlen wurde eine Reduzierung des Fettanteils in der Nahrung und eine Erhöhung des Kohlehydratanteils. Eine selbstverständlich in den Alltag integrierte gesunde Ernährung sei sinnvoller, als drastische Diäten oder strenge Verbote. (esf)

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"Rassismus drängendes Problem"

Berlin. Rassismus und Diskriminierung in Deutschland sind nach Ansicht des Instituts für Menschenrechte drängende politische und gesellschaftliche Probleme. "Im internationalen Vergleich ist die Sensibilität in Deutschland nur gering ausgeprägt", sagte die stellvertretende Leiterin des Instituts, Frauke Seidensticker, Ende Juli 2003 in Berlin. Rassismus sei das große Defizit westlicher Länder beim Schutz der Menschenrechte. Eine Studie des Instituts fordert unter anderem die Einrichtung unabhängiger Antidiskriminierungs-Stellen.

"Die Wahrnehmung von Diskriminierung ist meist auf Gewalttaten beschränkt", sagte der Autor der Studie, der Politologe David Nii Addy. Diese Übergriffe stellten in Deutschland eine "beunruhigende Konstante" dar. Ebenso schwerwiegend seien jedoch subtilere Formen der Diskriminierung etwa auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt oder im Bildungsbereich. Betroffen seien davon Gruppen wie Einwanderer, Flüchtlinge, Sinti und Roma, aber auch religiöse Minderheiten. Generell fehle eine positive Einstellung zur gesellschaftlichen Vielfalt. Das Signal müsse sein: "Ihr gehört zu uns. Vielfalt ist etwas Positives". Die Studie betont die "besondere historische und ethische Dimension" des Schutzes vor Rassismus in Deutschland. Neben einem Anti-Diskriminierungsgesetz und der systematischen Erfassung von Diskriminierungsfällen fordert das Institut auch das Umsetzen und Einhalten internationaler Standards, wie sie etwa auf der UN- Weltkonferenz gegen Rassismus 2001 in Durban formuliert worden seien. Die Frist zur Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Gleichbehandlung habe Deutschland am 19. Juni 2003 tatenlos verstreichen lassen. (esf)

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Interkulturelle Gedächtnisarbeit

Köln. Seit gut 40 Jahren sind Migranten ein Teil der deutschen Geschichte - aber sollten sich Migranten mit der deutschen Vergangenheit und dem Nationalsozialismus auseinandersetzen? Was oder wie viel wissen sie überhaupt vom Nationalsozialismus, von Vergangenheitsbewältigung und von Rassismen in Deutschland? Um auf all diese Fragen Antworten zu finden, startete Anfang Oktober letzten Jahres der "Kölner Appell gegen Rassismus" in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum "El-DE-Haus" die Initiative "Interkulturelle Gedächtnisarbeit". Und weil Türken in Deutschland die größte Minderheit stellen, entschloss man sich zunächst mit türkischsprachigen Führungen im NS-Dokumentationszentrum zu beginnen.

Am Beispiel der deutschen NS-Vergangenheit im Kölner Dokumentationszentrum "El-De-Haus" sollen Migranten aus der Türkei einen kritischen Umgang mit der Geschichte erlernen. Dass die Vergangenheitsbewältigung ein langer und schwieriger Prozess ist, wissen die beiden Initiatoren Dogan Akhanli und Heinz Humbach aus eigener Erfahrungen. So wurde Akhanli vom "Kölner Appell gegen Rassismus" jahrelang in der Türkei politisch verfolgt, weil er über den Völkermord an den Armeniern schreibt und ein Stück türkischer Geschichte aufarbeiten will. Weil aber Akhanli mit seinen Diskussionen immer wieder heftige Auseinandersetzungen hervorrief, wurde ihm klar, dass diese Emotionen nichts mit kulturellen Unterschieden zu tun haben. Sie folgen dem Muster: Verdrängung und Verleugnung. Ein Prozess, der sich auch unter Türken und Kurden in Deutschland vollzieht: weil sie, so Akhanli, keinen kritischen Umgang mit der Geschichte erfahren haben, reagieren sie emotional und setzen lieber Scheuklappen auf. Deshalb fragte er sich "ob man von der deutschen Geschichte lernen könnte und wie man sie für sich selber, als Migranten, nutzen könne".

Heinz Humbach vom NS-Dokumentationszentrum hingegen hat als Jugendlicher die Erfahrung der politischen Verfolgung gemacht. Und weil er als 16-Jähriger in Gestapohaft den Naziterror selber erlebt hat, will er, dass auch andere Minderheiten in Deutschland etwas aus dieser Zeit lernen. Denn "die Opfer von neonazistischen Gewalttaten sind ja nun mal Türken oder andere Ausländer, andere Minderheiten. Von daher müsste man eigentlich an ihrer Stelle ein Interesse daran haben zu wissen, wenn es Neonazis gibt - was bedeutet das?"

Etwas aus dieser Zeit gelernt hatte Meltem bereits in der Schule. Dass man aber so gelassen als Zeitzeuge wie es Humbach tat, über einige Täter sprechen könnte, war für die 19-Jährige neu: "Auf meine Frage hin, was denn mit einigen Tätern passiert ist, hat er auf ein Foto gezeigt und meinte: Ja, dieser wurde verurteilt - und er kannte ihn auch persönlich - nur wurde er einige Jahre danach wegen guter Führung freigelassen. Und er hat das so cool gesagt, so - für jemanden, der das selber persönlich erlebt hat - war er ganz gelassen und das hat mich dann auch wiederum bisschen nachdenklich gemacht. Wie die Leute selber mit ihrem Schicksal umgehen."

Nachdenklich und noch ganz benommen von den Eindrücken erzählt eine Mutter mit Kind "Man bekommt so viele Sachen, die man im täglichen Leben gar nicht bemerkt, mit. Alles wird lebhafter - doch das macht die Sache noch schrecklicher." Und ein anderer Teilnehmer - ebenfalls beeindruckt und zugleich fassungslos - resümiert :

"Ich hätte nie gedacht, dass mir die Führung so viel bringen würde. Zu erfahren, dass auch die renommierte türkische Zeitung Cumhuriyet Propaganda für Nazis gemacht hat, ist unglaublich. Wenn ich daran denke, wie selbstverständlich wir als Türken zu rassistischen Bemerkungen greifen, wenn uns jemand nicht gefällt - und wohin das führen kann. Das hat mich sehr erschreckt."

Ziel dieser Führungen einmal im Monat ist es, Zusammenhänge zu vermitteln und einen kritischen Umgang mit Geschichte zu ermöglichen. Denn die meisten türkischstämmigen Migranten, so Akhanli, wissen nichts über Rassismus und Rechtsextremismus. Deshalb sollen die Migranten lernen, die Bundesrepublik richtig zu verstehen. Und die Führungen sollen verdeutlichen, dass es damals "ganz normale Deutsche" waren, aus denen dann Täter wurden. Denn unter den Migranten gibt es genauso rassistische Köpfe wie in Deutschland oder sonst wo.

Und weil die Führungen erfolgreich laufen, wurden sie auch von der Essener Universität für türkischstämmige Lehramtsstudenten gebucht.

Semiran Kaya

Kontakt:
NS-Dokumantationszentrum El-DE-Haus, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln. 
Tel: 0221-2212 6331, d.akhanli@netcologne.de 

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Auszeichnung der "Botschafter der Toleranz"

Berlin. Bei einer Veranstaltung am 22./23. Mai 2003 hat das "Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt" die diesjährigen "Botschafter der Toleranz" für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement geehrt. Die Auszeichnung übernahmen Justizministerin Brigitte Zypries und die Parlamentarische Staatsekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Marieluise Beck. Zum vierten Mal in Folge wurden mehr als 300 Jugendliche und Vertreter lokaler Initiativen aus ganz Deutschland vom zu einem Begegnungsforum nach Berlin eingeladen. Thema des diesjährigen Forums war "Vielfalt ist in - Diskriminierung ist out". Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung war ein großer Festakt im Abgeordnetenhaus von Berlin, an dem rund 700 Jugendliche und Ehrengäste teilnahmen. (BMI)

Kontakt: 
www.buendnis-toleranz.de 

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Deutsch-türkisch-
jüdisches Kulturzentrum in Berlin-Wedding

Berlin. Die aus 50 Häusern, 1.000 Wohnungen und 20 Gewerberäumen bestehende historische Wohnanlage "Gartenstadt Atlantic" wurde Mitte der 20er Jahre vom deutschjüdischen Architekten Rudolf Fränkel entworfen. Nicht für die klassische oder bürgerliche deutschjüdische Schicht, sondern für die weniger Betuchten. Ein Viertel der Proletarier, das mit Licht, Luft und Gärten Wohnraum mit bezahlbaren Mieten sowie Kultur und Einkaufsmöglichkeiten gewährleistete. Herzstück war dabei das 1969 abgerissene historische Lichtburg-Kino mit rund 2.000 Sitzplätzen, das man der deutschjüdischen Familie Wolffsohn seit der Nazizeit vorenthielt. Jetzt soll die unter Denkmalschutz stehende Wohnanlage Gartenstadt Atlantic bis 2005 wieder aufgebaut und bewohnbar gemacht werden. In und um sie herum entstehen kulturelle Projekte, die dem Viertel "Zukunftschancen zurückgeben" sollen. So auch das deutsch-türkisch-jüdische Kulturzentrum, das Ende August als Modellprojekt im Beisein des israelischen und türkischen Botschafters eröffnet wurde. Als eine "kulturelle und integrationspolitische Herausforderung" wurde dieses Projekt bezeichnet, da 30 %der Mieter nicht deutscher Herkunft sind und einen Großteil Türken ausmachen. Und als "drittgrößte türkische Stadt in Europa" nehme Berlin mit diesem Projekt ihr multikulturelles Erbe auf, ohne die dunklen Kapitel der Geschichte durch die Sanierung zu trivialisieren. Denn der Umgang mit Zuwanderern sei für Berlin und das Selbstbild Deutschlands im Ausland mehr als programmatisch, so die Enkel Wolffsohns.

Der türkische Botschafter Osman Korutürk sowie der Vorstand der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz Karl-Wilhelm Pohl und der Senator Peter Strieder gehören dem Kuratorium an. Sponsoren wie BMW und die Deutsche Bank vergeben Stipendien und unterstützen das Vorhaben. So bezog schon die deutsch-amerikanisch-jüdische Zeitung "Der Aufbau" ihre Räume, der Hertha BSC will einen Fanshop mit einem Mini-Museum eröffnen und auch ein deutsch-jüdisches Partnerschaftsprojekt soll dort einziehen. Ateliers für Jungkünstler werden mietfrei zur Verfügung gestellt und auch die neue Lichtburg wird wieder eine zentrale Rolle spielen: Mehrzweckräume für Filmvorführungen, Ausstellungen, Konzerte, Kleinkunst, Lesungen, Vorträge und Diskussionen. Ein Wohn- und Kulturprojekt, ein "Kiez im Denkmal", bei dem Kulturen, Generationen und Religionen Tradition und Innovation verbinden und den deutsch-türkisch-jüdischen Austausch fördern sollen. (sk)

Kontakt: 
Lichtburg-Forum, Deutsch-türkisch-jüdisches Kulturzentrum der "Gartenstadt Atlantic", Behmstr. 13, 13357 Berlin-Wedding

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Welt: "Schicksal der Russland-
deutschen nicht vergessen"

Berlin. Zum 62. Jahrestag des Erlasses des Obersten Sowjets der früheren Sowjetunion am 28.8.1941, der die Vertreibung der Wolgadeutschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten zur Folge hatte, erklärte der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Jochen Welt, MdB: "Gemeinsam mit den Russlanddeutschen in der früheren Sowjetunion und den hier lebenden Spätaussiedlern gedenke ich des 62. Jahrestages ihrer Deportation und ihres dadurch erlittenen schweren Schicksals. An diesem Tag erinnern sich viele Russlanddeutsche an das unermessliche Leid, das ihren Vorfahren, aber auch noch vielen von ihnen selbst unter stalinistischer Willkürherrschaft angetan wurde. Ihr Schicksal darf nicht vergessen werden."

Vielen Deutschen sei, so Welt weiter, die Leidensgeschichte der Russlanddeutschen weitestgehend unbekannt. Sie kennen deren Beweggründe für ihre Übersiedlung nach Deutschland nicht. Hier sei weitere Aufklärungsarbeit notwendig. Denn nur Geschichtskenntnis fördere das Einfühlungsvermögen, das den Neuankömmlingen entgegenzubringen sei. Die Bundesregierung unterstütze seit 1990 die russische Regierung in ihrem Bemühen, den Russlanddeutschen eine Alternative zur Auswanderung nach Deutschland zu bieten. Die 1998 erfolgte Neuausrichtung der Hilfenpolitik zur Stärkung des Bleibewillens und der Identität der Russlanddeutschen in ihren Herkunftsgebieten habe zur Verbesserung ihrer Zukunftschancen in der Heimat geführt. Indikatoren hierfür seien die stetig sinkenden Zahlen der eingereisten Spätaussiedler und ihrer Angehörigen sowie die abnehmenden Zahlen der Aufnahmeanträge.

Die Bundesregierung werde ihre Fördermaßnahmen im Sinne einer "Hilfe zur Selbsthilfe" fortsetzen, kündigte Welt an. Sie werde die Russlanddeutschen "weiterhin tatkräftig dabei unterstützen, zu ihrem früheren Selbstvertrauen und ihrer über lange Zeit gewachsenen Leistungsfähigkeit und Anerkennung in ihren Heimatländern zurückzufinden und bei der Umgestaltung ihres Gemeinwesens eine aktive Rolle zu übernehmen".

Auch das auf den Weg gebrachte Zuwanderungsgesetz halte an der Vermutung eines Kriegsfolgenschicksals zugunsten der Russlanddeutschen fest. Sie könnten also auch zukünftig im Rahmen der gesetzlichen Aufnahmebestimmungen nach Deutschland aussiedeln. Mit dem Zuwanderungsgesetz wolle die Bundesregierung vor allem den gestiegenen Anforderungen an die Bedürfnisse zur Integration der Spätaussiedler in Deutschland Rechnung tragen: Nichtdeutsche Ehegatten oder Abkömmlinge von Spätaussiedlern sollen danach künftig nur noch dann in den Aufnahmebescheid einbezogen werden, wenn sie über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen und diese nachweisen, betonte Welt.

Ausreichende Möglichkeiten zum Erwerb der Deutschkenntnisse in den Herkunftsgebieten stünden bereits heute zur Verfügung. Bis zur Aussiedlung sei es für die Familienangehörigen von Spätaussiedlern möglich, diese Kenntnisse in einem wiederholbaren Test nachzuweisen. Sofern die Einbeziehung in den Aufnahmebescheid wegen nicht ausreichender Deutschkenntnisse ausgeschlossen ist, können die Betroffenen - in gleicher Weise wie alle sonst nach Deutschland Zuwandernden - im Rahmen der ausländerrechtlichen Bestimmungen über den Familiennachzug nach Deutschland einreisen.

Der Aussiedlerbeauftragte betonte jedoch auch: "Alle müssen aber den Entschluss, in ein fremdes Umfeld mit anderen kulturellen, gesellschaftlichen und auch wirtschaftlichen Gegebenheiten zu wechseln, gründlich prüfen und abwägen. Die Erfahrungen zeigen, dass viele nach ihrer Ankunft in Deutschland mit erheblichen Integrationsproblemen zu kämpfen haben. Diese Probleme mindern die Akzeptanz der Spätaussiedlerzuwanderung. Deshalb ist im wohlverstandenen Interesse aller die baldige Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes von großer Bedeutung." (esf/BMI)

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