Ausländer in Deutschland 3/2003, 19.Jg., 15. Oktober 2003

STADTPORTRAIT

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


"Moin moin Ali"

Ein Gang durch das interkulturelle Flensburg

Bier und Rum, Schiffe und Strafpunkte? Flensburg - die nördlichste Stadt Deutschlands - hat viel mehr zu bieten als die Verkehrssünderdatei und Pilsflaschen, die beim Öffnen des Bügelverschlusses kultig "ploppen". So zum Beispiel eine große dänische Minderheit und überregional interessante Integrationsprojekte.

"Moin-moin" begrüßt Ali Baylan von der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft "bequa" die Stadtteilmanagerin der Flensburger Neustadt, Helene Luig-Arlt. Das hat nichts mit "Guten Morgen" zu tun, sondern ist eine fröhlich-freundliche Begrüßung, die zu jeder Tages- und Nachtzeit gewünscht wird. Das versteht man auch auf der dänischen Seite der Flensburger Förde. So auch die Wirtin eines Treffpunktes für verwöhnte Fast-Food-Esser, wenige Kilometer hinter der Grenze am Ostsee-Ufer. Der Imbiss mit den köstlichsten "Hotdogs" gilt als Geheimtipp. Deshalb führt Luig-Arlt Besucher auch gerne dort hin. "Die Dänen", erläutert sie, "machen die besten - sagen jedenfalls die Flensburger". Und hier gebe es die Krönung: Ein leckeres Würstchen, das sich in einer dicken Schicht von Remoulade, Ketchup, süß-sauren Gurkenscheiben und gerösteten Zwiebeln versteckt. Ein Würstchen, das verbindet - in einer Region, in der durch Grenzziehungen manch gemeinsames getrennt wurde.

Zurück in Flensburg befinden wir uns in Südschleswig - sagen die Dänen. Der Name ist auf keiner internationalen Landkarte zu finden, sondern ein alter Begriff, mit dem sie noch heute den Norden Schleswig-Holsteins bezeichnen - mit Blick auf die hier heimische dänische Minderheit. Von 1864 bis 1920 gehörten Süd- und Nordschleswig gemeinsam zu Deutschland. Die Bewohner Nordschleswigs entschieden sich jedoch 1920 in einer Volksabstimmung für die Heimkehr nach Dänemark. Im heute Südjütland genannten Landesteil lebt eine deutsche Minderheit von etwa 20.000. Der Süden - und damit auch Flensburg - entschied sich dagegen. So wurde die Hafenstadt zur Grenzstadt. Einige Dänen zogen darob nach Dänemark, etwa 50.000 blieben und haben heute einen deutschen Pass. Sie gründeten eine ganze Reihe von Institutionen, von denen die meisten in Flensburg ansässig sind bzw. hier ihren Hauptsitz haben, erklärt Luig-Arlt bei einem Rundgang. Viele finden sich im Viertel um die Norderstraße. So vor allem das altehrwürdige Kulturhaus "Flensborghus", in dem unter anderem Dänischkurse angeboten und die 1869 gegründete zweisprachig dänisch-deutsche Tageszeitung "Flensborg Avis" erstellt wird. Baylan nutzt die Gelegenheit, eine Redakteurin über sein Projekt zu informieren. 

Dänen und Türken

Wenige Meter entfernt widmen sich die große und moderne "Dansk Centralbibliotek", das "Aktivitetshuset" und "Det lille teater" der Pflege der dänischen Sprache und Kultur. Dazu gibt es gut drei Dutzend dänische Vereine. Von einem Hügel ragt mit dem dänischen Gymnasium eine von sieben dänischen Schulen in Flensburg über das Viertel. Ferner gibt es an der Förde 15 dänische Kindergärten und fünf Jugendfreizeitheime. Auf politischer Ebene werden die dänische Minderheit und die nationalen Friesen durch den Südschleswigschen Wählerverband (SSW) vertreten, der ebenfalls im dänischen Viertel seinen Sitz hat. Er verfügt über drei Mandate im Landtag sowie 161 kommunale Abgeordnete in 83 Gemeinden. Durch die Befreiung von der Fünf-Prozent-Sperrklausel bei Landtagswahlen seit 1955 gelten der SSW und die dänische Minderheit insgesamt als die privilegierteste Minderheit in Deutschland. Von Bedeutung sind auch die dänischen Kirchen in Flensburg, in denen die Kirchensprache zum Teil seit dem 16. Jahrhundert Dänisch ist. Von einer derart breiten Infrastruktur können andere ethnische Gruppen nur träumen. Aber natürlich - die Verbindungen über die Ostsee sind uralt und Flensburg gehört schon zum skandinavischen Kulturkreis, während die mediterranen Zuwanderer erst vor 35 Jahren kamen.

Ethnische Dänen wie auch Migranten leben in Flensburg relativ gleichmäßig über das Stadtgebiet verstreut. Kleinere Migrantenviertel haben sich jedoch in der Neustadt, der Westlichen Höhe, Mürwik und der Altstadt gebildet. Wir folgen der Norderstraße nach Norden, vorbei an "Nico's", wo es seit über 25 Jahren Smörrebröd in allen Variationen gibt. Jenseits des Nordertors signalisieren die ersten Dönerstuben, dass sich mit der Neustadt, dem alten hafennahen Arbeiterquartier das größte Migrantenviertel Flensburgs anschließt. Hier finden sich von Migranten betriebene Restaurants, Teestuben, Spielotheken, Reisebüros, Lebensmittelhändler und eine kurdische Pension, jedoch - abgesehen vom Deutsch-Irakischen Kulturverein, einigen türkischen Vereinen, einer AWO-Beratungsstelle und zwei Moscheen - keine mit den dänischen Organisationen vergleichbaren Strukturen. 24 % der Bevölkerung sind hier Ausländer, die Hälfte von Ihnen Türken.

Acht Vereine wurden von Migranten aus der Türkei gegründet - überraschend viele für eine Kleinstadt. Vielleicht liegt das daran, dass sie sich nicht ganz grün sind: "Mein Teller ist schöner als deiner" sei die Devise, sagt Baylan. Der Sozialpädagoge leitet den Flensburger Standort des Bundesmodellprojektes "Heran an die Zukunft" (HadZ) zum Abbau der Arbeitslosigkeit bei türkischen Jugendlichen. Mit dem 2002 gestarteten Projekt ist Bewegung in die vorhandenen Strukturen gekommen. Unzureichende Beratungs- und Betreuungsinfrastrukturen durch Vernetzungsaktivitäten und Projekte auszugleichen ist auch eines der Ziele der Stadtteilarbeit von Luig-Arlt im Rahmen des Programms "Soziale Stadt". Die Neustadt ist eines von bundesweit 16 Modellgebieten dieses Bund-Länder-Programms. Seit 1999 steht sie mit der Kollegin Sylvia Schröder in konstruktivem Dialog auch mit Migrant/innen und den vor Ort aktiven Institutionen. Ziel ist neben der Sanierung und Aufwertung der Neustadt die Schaffung nachhaltig vernetzter Strukturen zur Lösung von sozialen Problemen im Viertel (mehr zum Projekt online).

Mit dem HadZ-Projekt hat das Stadtteilbüro einen dynamischen Partner gefunden. Baylan streitet nicht um Ehrenteller für die Vitrine, sondern darum, dass möglichst alle jungen Flensburger türkischer Herkunft eine Berufsausbildung erhalten. Gut die Hälfte aller Türken unter 25 Jahren haben keine abgeschlossene Berufsausbildung - ein Faktum, das über 80 % aller türkischen Arbeitslosen in Flensburg betrifft. "Deprimierende Zahlen", kommentiert Baylan, verfällt aber nicht in Pessimismus, sondern geht das Problem mutig an. Seine Mission ist es, möglichst vielen von ihnen bei der beruflichen und damit auch gesellschaftlichen Integration zu helfen. Weil viele beim Übergang von der Schule in den Beruf scheitern, von den vorhandenen Angeboten der beruflichen Bildung und Qualifizierung entweder nicht erreicht werden oder sich von diesen überfordert sehen, gehören Schüler/innen zur Hauptzielgruppe - insbesondere Schulverweigerer und -Abbrecher/innen.

Der 45-jährige vernetzt HadZ unermüdlich. Seine Visitenkarte hat er bei jeder Einrichtung abgegeben, die ihm bei der Umsetzung seiner Bildungsoffensive helfen könnte. Die meisten der am Berufswahlprozess Beteiligten - von den Schulen und dem Arbeitsamt über kommunale Einrichtungen und freien Trägern bis hin zu Multiplikatoren in türkischen Vereinen - hat er in das Projekt eingebunden. Er spricht nicht nur mit den Jugendlichen über mögliche und realistische Berufsperspektiven, besucht mit ihnen Behörden, bietet Unterstützung bei der Bewerbung oder vermittelt Praktika. Auch ihr familiäres Umfeld informiert und überzeugt er durch Veranstaltungen, Hausbesuche und intensive Öffentlichkeitsarbeit bei türkischen Medien. Hier erklärt er die Ursachen von Jugendarbeitslosigkeit und mindert Informationsdefizite. Sein Büro hat nur die Größe einer Besenkammer, damit kokettiert Baylan gerne. Schließlich ist er viel unterwegs und braucht sein Büro nur selten. Wenn er nicht gerade mit Jugendlichen spricht, informiert er potenzielle Ausbilder und Arbeitgeber über die Potenziale junger Türken- von Global Playern, wie dem Handyhersteller Motorola und dem Kompressorenhersteller Danfoss bis zu deutschen und türkischen Kleinbetrieben - über die Potenziale junger Türken. "Moin moin Ali", sagt Helene beim abendlichen Treffen des von ihr initiierten Arbeitskreises "Muslime und Christen im Gespräch". Die beiden haben auch in fünf Hodschas, Pfarrern und Pastoren engagierte Multiplikatoren für ihre gemeinsamen Anliegen gefunden.

Kontakte:
Stadtteilbüro Flensburg-Neustadt, Helene Luig-Arlt, Schulgasse 10, 24939 Flensburg, Tel.: 0461/85-1270/71, Fax: -1272, fb4-neustadtbuero@flensburg.de , www.flensburg.de 

Heran an die Zukunft (HadZ) - Berufsorientierung für türkische Jugendliche, Ali Baylan, Norderfischerstraße 4, 24939 Flensburg, Tel.: 0461/1503336, Fax: -200, Mobil: 0178/8095586, ali.baylan@bequa.de , www.bequa.de 

Südschleswigscher Verein, Dans Generalsekretariat, Norderstr. 76, 24939 Flensburg, Tel.: 0461/14408-0, Fax: -130, info@Sydslesvigsk-Forening.de , www.Sydslesvigsk-Forening.de 

Südschleswigscher Wählerverband, Landessekretariat, Schiffbrücke 42, 24939 Flensburg, Tel.: 0461/14408-310, Fax: -313, info@ssw-landesverband.de , www.ssw-landesverband.de 


Autor: Ekkehart Schmidt-Fink, isoplan

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Ausländer in Flensburg - historischer Abriss

 

In den 1950er-Jahren lebten in Flensburg neben den Dänen nur einige Dutzend Briten, Jugoslawen und andere Personen aus dem damaligen Ostblock. In den 1960er-Jahren zogen zunächst Griechen, später auch Türken zu. Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitsmigranten. Allein die Zahl der Türken hat sich in den vier Jahren von 1971 (121) bis 1975 (1.210) verzehnfacht. Allein in den zwei Jahren nach dem Anwerbestopp 1973 verdoppelte sich ihre Zahl durch die Familienzusammenführung von 606 auf 1.210. Dagegen versechsfachte sich zwar die Zahl der Griechen von 1969 bis 1973 von 157 auf 945, ging nach dem Anwerbestopp jedoch kontinuierlich zurück. Die Zahl der Bürger des ehemaligen Jugoslawien lag 20 Jahre lang bei gut 200, schnellte durch den Kriegsausbruch 1992 auf zeitweilig über 850 herauf, ehe sie durch die Rückkehr insbesondere der bosnischen Bürgerkriegsflüchtlinge bis Anfang 2002 wieder auf 541 sank. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist auch die Zahl der Ausländer aus den ehemaligen Ostblockstaaten auf heute 821 gestiegen. Unter ihnen dominieren die Polen.

Die Zahl der Dänen ist von Werten zwischen 600 und 800(1960er-Jahre) über 1.000 bis 1.100 (1970er- und 1980er-Jahre) auf gut 1.400 (seit Anfang der 1990er-Jahre) gestiegen. Den Rang als größte ausländische Community liefen den Dänen 1973 die Türken ab. Aufgrund der großen dänischen Minderheit mit deutschem Pass und vieler Grenzpendler und Touristen dominieren sie dennoch das städtische Leben.

Der Ausländeranteil von 8,2 % ist im Bundesvergleich zwar unterdurchschnittlich, dennoch ist Flensburg eine sehr internationale Stadt. Wie anderswo auch, sinkt die Zahl der Ausländer durch Einbürgerungen jedoch kontinuierlich. Hatten 1995 noch 7.135 Flensburger einen ausländischen Pass, so waren es 2002 nur noch 6.906. Aber auch die Einwohnerzahl Flensburgs insgesamt ist von Werten um 98.000 in den 1950er-Jahren auf heute 84.500 gesunken.

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Europäisches Zentrum für Minderheiten-
fragen

 

1996 wurde nach intensiver Vorarbeit deutscher Ministerien das ,,Europäische Zentrum für Minderheitenfragen" (EZM) mit Sitz in Flensburg offiziell von den Regierungen von Dänemark, Deutschland und Schleswig-Holsteins gegründet. Es soll als neutrale und interdisziplinäre Instanz, die Konfliktvermittlung an ,,ethnopolitischen Brennpunkten" betreiben und bei Konflikten, bei denen die Gewaltschwelle überschritten ist, als Schiedsrichter präsidieren. Nach Auffassung von Kritikern soll es allerdings "das deutsche ‚Volksgruppen'-Prinzip einer vorbürgerlichen, stammesmäßigen Staatsauffassung in ganz Europa verankern". Während die ersten Veröffentlichungen in deutscher Sprache erschienen, ist das EZM inzwischen zu Englisch als Arbeitssprache übergegangen und nennt sich "European Centre for Minority Issues (ECMI).

Kontakt:
ECMI, Schiffbrücke 12, 24939 Flensburg, Tel: 0461/14149-0, Fax: -19, info@ecmi.de , www.ecmi.de 

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Nationale Minderheiten in Deutschland und Dänemark

 

Berlin/Kopenhagen. Nach seinen Antrittsbesuchen bei den nationalen Minderheiten in Deutschland (Dänen, Friesen, Sinti und Roma, Sorben) sowie bei der deutschen Minderheit in Dänemark hat der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Jochen Welt, MdB, am 15. Mai 2003 auch in Kopenhagen Gespräche geführt. Im Anschluss an die Zusammenkunft mit Innenminister Lars Loekke Rasmussen, dem Staatssekretär im Außenamt, Friis Arne Petersen und den für Minderheitenfragen zuständigen Abgeordneten im Folketing, erklärte Welt, er habe in allen für die nationalen Minderheiten wesentlichen Fragen Übereinstimmung feststellen können. Welt nannte insbesondere drei Punkte:

1. Die Regierung des Königreiches Dänemark und die Bundesregierung streben an, durch die Einbeziehung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union in die gegenwärtig erarbeitete Europäische Verfassung das Verbot der Diskriminierung wegen der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit - gemäß dem Wunsch der nationalen Minderheiten - hochrangig verfassungsrechtlich zu verankern.

2. Seit den Bonn-Kopenhagener-Erklärungen aus dem Jahre 1955, in denen die wesentlichen Rechte der deutschen Minderheit in Dänemark und der dänischen Minderheit in Deutschland festgeschrieben wurden, hat sich das Verhältnis der jeweiligen Regierung zur Minderheit in ihrem Land äußerst positiv entwickelt. Zugleich waren diese Erklärungen eine fruchtbare Grundlage für die späteren Minderheitenübereinkommen des Europarates. Dänemark und Deutschland wollen deshalb den 50. Jahrestag der Abgabe dieser Erklärungen mit einer Festveranstaltung in Dänemark begehen, nachdem in Deutschland das 30- und das 40-jährige Jubiläum gefeiert worden waren.

3. Er habe beim dänischen Innenminister sowie seinen Kolleginnen und Kollegen im Folketing tiefes Verständnis für die Befürchtungen der deutschen Minderheit in Dänemark wecken können, die sie mit dänischen Überlegungen zu einer umfassenden Reform der Ämterstruktur und einem durch sie möglicherweise bedingten Verlust an politischer Teilhabe verbinden. Seine Gesprächspartner hätten diese Besorgnisse ernst genommen und würden dafür eintreten, dass sie im gesamten Abwägungsprozess gehörige Beachtung finden.

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Soziale Stadt Flensburg-
Neustadt

 

Die Flensburger Neustadt ist seit 1999 Modellstandort des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt". Zwei hier laufende Projekte - das Quartiermanagement und das Gesundheitsprojekt "Schutzengel e.V." - zählen zu den bundesweit vorbildlichen sog. Good-Practice-Projekten. Das Quartiermanagement umfasst die Quartiersebene, den intermediären Bereich und die Verwaltungsebene. Auf der Quartiersebene ist eine Stadtteilmanagerin für die Sanierungsberatung von Eigentümerinnen und Eigentümern sowie generell für städtebauliche Fragestellungen und Aspekte der Wohnumfeldverbesserung zuständig. Eine weitere Person, Helene Luig-Arlt, kümmert sich um Aktivierung, Beteiligung und Kommunikation im Stadtteil; sie initiiert, unterstützt und akquiriert Projekte in den Bereichen Soziales, Kinder und Jugend, Gesundheit, Schule, Kultur sowie Wirtschaft. Sie hat Arbeitskreise zu den Themen Soziales, Sprachförderung, Wohnen und Wohnumfeld, Gewerbe, Integration und Migrantinnen initiiert. Das Stadtteilmanagement ist zu einer Schnittstelle zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern, anderen Akteuren, Institutionen sowie der Verwaltung geworden. Ferner organisiert sie Kommunikation im sog. intermediären Bereich. Dazu gehören die Unterstützung von Initiativen und Stadtteilprojekten, die Vernetzung von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen und anderen lokalen Akteuren, das Angebot von Beteiligungsmöglichkeiten sowie die Vermittlung bei Interessenkonflikten (Mediation).

Quartiersmanagerin Helene Luig-Arlt (4. v.l.) mit Vertretern der türkischen Community.

Das Stadtteilmanagement unterstützt auch ein Modellprojekt des Landes Schleswig-Holstein: den Projektverbund Schutzengel e.V. Ziel des Verbundes ist es, koordinierte Hilfsangebote für junge Familien in der Neustadt zu stärken, zu verbessern und neu zu entwickeln. Aufbauend auf einem umfassenden Gesundheitsbegriff setzt sich das Gesamtprojekt aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Das Beratungs- und Betreuungsangebot erstreckt sich von der Schwangerschaft über die Säuglingspflege bis hin zur Kindererziehung. Zunächst unterstützt eine Familienhebamme junge Familien während der Schwangerschaft und begleitet sie nach der Geburt zu weiterführenden Hilfsangeboten. So bietet die Kindergarten Adelby GmbH eine pädagogische Frühförderung von Kindern, eine diakonische Hausbetreuerin unterstützt junge Familien bei Problemen der Alltagsbewältigung und in zwei mit Städtebaufördermitteln umgebauten Wohnungen des Flensburger Arbeiter-Bauvereins können Eltern in einem Elterncafé ihre Erfahrungen austauschen. Auch eine Gesundheitsberatung wird geboten. Diese niedrigschwelligen Angebote richten sich an Personen, die oftmals nur schwer zu erreichen sind, und befähigen sie zu einer gesundheitsverantwortlichen Lebensgestaltung.

Wenn sich die Träume von Helene Luig-Arlt verwirklichen lassen, kommt zu dieser Angebotspalette vielleicht bald auch ein orientalisches Hamam hinzu - allerdings als Wellness-Special eher für andere Zielgruppen. Da viele Bewohner des Stadtteils aus verschiedenen Ethnien stammen wird im Rahmen der Interkulturellen Wochen seit 2001 in der Nordstadt ein attraktives Kulturangebot geboten. Damit soll die Kommunikation gefördert und ein Beitrag zu einem positiven Image des Stadtteils geleistet werden.

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