Ausländer in Deutschland 4/2003, 19.Jg., 31. Dezember 2003

ARBEITSPLATZ DEUTSCHLAND

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Lopinski, Ünsal und Mulvany ...

Ausländer im deutschen Steinkohlenbergbau
(Teil 1)

Es könnte die "Millionenfrage" bei Günther Jauch sein. Wer weiß, wer William Thomas Mulvany war? Unbekannt? Dabei war der irische Wasserbauingenieur Mitte des 19. Jahrhunderts einer der bekanntesten Unternehmerpersönlichkeiten im Ruhrgebiet, der in der Nachbarschaft Gelsenkirchens die erste moderne Zeche der Region errichtete.


Zeche Osterfeld/ Oberhausen: Kumpels beim Schichtbeginn 1979

Rückblick

Gerade einmal 375.000 Menschen lebten um 1850 in den Städten und Gemeinden des Ruhrgebiets. Die industrielle Entwicklung in Deutschland kam nur zögerlich voran. Länder wie England, Frankreich oder Belgien hatten den Sprung ins Industriezeitalter längst vollzogen. Das sollte sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gründlich ändern. Ausländisches Kapital und Technologie, vor allem aus England und Belgien, floss in großem Umfang in neue Bergwerke in der Region der Emscher Mulde; Bergarbeitersiedlungen und neue Siedlungskerne entstanden zwischen 1850 und 1914 zu Hunderten. Die Bevölkerung des Ruhrgebiets explodierte förmlich durch immer neue Wellen von Zuwanderern erst aus dem Rheinland, Westfalen, Hessen und Holland, dann zunehmend aus dem Osten.

Nach dem Ende der Depression der 80er Jahre setzte eine Masseneinwanderung vor allem der ländlichen Unterschichten Ost- und Westpreußens und Polens ein, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts andauerte. Rund 500.000 Polen und Masuren - so wird geschätzt - lebten vor dem ersten Weltkrieg im Ruhrgebiet, die meisten in der Emscher-Region. 1908 waren allein im Ruhrbergbau 71.000 preußische, polnische und masurische Arbeiter beschäftigt, mehr als 20 % der Gesamtbelegschaft. Ein Bergbau ohne die "Lopinskis, Schimanskis, Sporakowskis" usw. wäre undenkbar gewesen, ebenso undenkbar aber auch ihre Integration in die Gesellschaft eines zunehmend nationalistisch geprägten Kaiserreichs, das unter anderem im Reichsvereinsgesetz von 1908 die deutsche Sprache in öffentlichen Versammlungen vorschrieb und 1909 in Bochum eine "Zentralstelle für die Überwachung der Polenbewegung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet" errichtete.

Zwischen den Kriegen

Nach der Wiederherstellung des polnischen Staates kehrten etwa ein Drittel der ca. 350.000 Polen im Ruhrgebiet nach Polen zurück, ein Drittel wanderte in die französischen Kohlenreviere, das letzte Drittel blieb im Ruhrgebiet und assimilierte sich weitgehend - bis hin zum Namenswechsel - in den Städten des Reviers. Auch heute noch zeugen zahlreiche Familiennamen von der polnischen Zuwanderung im 19. Jahrhundert.

Auf das Schicksal unzähliger Polen, Russen und Menschen anderer Nationalitäten, die vor und während des 2. Weltkrieges in den Kohlenrevieren des Großdeutschen Reiches unter unsäglichen Bedingungen arbeiteten, soll hier nicht näher eingegangen werden. Spätestens seit 1941 war die deutsche Kriegswirtschaft und auch der Bergbau alternativlos auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen: 7,6 Millionen Ausländer, davon 1,7 Millionen Polen und 2,8 Millionen Russen, waren gegen Kriegsende als Gefangene oder zivile Arbeitskräfte beschäftigt.

"Gastarbeiter" im Bergbau

Auch nach dem zweiten Weltkrieg hatte der Bergbau zunehmend Schwierigkeiten seinen Arbeitskräftebedarf auf dem heimischen Arbeitsmarkt zu decken. Deutsche Fachkräfte wanderten trotz des relativ hohen Lohnniveaus in andere Wachstumsbranchen ab, Nachwuchskräfte waren angesichts der gefahrenträchtigen Arbeitsplätze nur schwer zu gewinnen.

Analysiert man die Zahlen jener Zeit, so fallen zwei gegenläufige Trends auf:

(a) einerseits wurde die Zahl der Bergwerke, der Fördermenge und der Belegschaft im deutschen Steinkohlenbergbau seit der Spitze im Jahr 1957 aufgrund der einsetzenden Stahlkrise und später vielen weiteren Faktoren zunächst langsam, später drastisch reduziert. So wurden 1957 in 173 Bergwerken mit über 600.000 Beschäftigten rund 150 Mio. t Steinkohle gefördert, 1970 gab es nur noch 69 Bergwerke mit einer Fördermenge von 111 Mio. t und einer mehr als halbierten Belegschaft von rund 250.000, Anfang der 90er Jahre sank die Zahl der im Bergbau Beschäftigen auf unter 100.000.

Im Jahre 2001/2002 zählte die Steinkohlenwirtschaft mit einer hochsubventionierten Förderleistung von lediglich 26 Mio. t unter 50.000 Mitarbeiter. Zwei weitere Bergwerke der DSK werden in Kürze stillgelegt und trotz der auf dem Steinkohlentag in Essen am 11. November des Jahres zugesagten Beihilfen in Höhe von rund 15,9 Mrd. €€EUR für den Zeitraum 2006 bis 2012 soll die Zahl der Beschäftigten im Bergbau auf rund 20.000 zurückgeführt werden. Die Hälfte der heute noch fördernden 10 Zechen wird dann auch ihre Tore geschlossen haben.

(b) Gegenläufig zu der dramatisch absinkenden Kurve der Belegschaft insgesamt stieg die Zahl der ausländischen Beschäftigten im Bergbau Ende der 50er Jahre deutlich an: insbesondere nach dem Abschluss des Anwerbeabkommens mit der Türkei im Jahr 1961 ersetzten die "Gastarbeiter" der ersten Generation zunehmend deutsche Arbeitskräfte (wobei nicht vergessen werden sollte, dass es sich bei vielen dieser "Gastarbeiter" um hoch qualifizierte Fachkräfte aus dem Steinkohlenrevier der Türkei um Zonguldak handelte).

Leider gibt es keine genauen statistischen Zahlen über diese frühe Phase der Zuwanderung. In einem internen Papier der IGBE wird für 1963 die Zahl von 5.286 beschäftigten Türken im Bergbau insgesamt genannt, für 1964 die Zahl von 7.643. Bei Gründung der Ruhrkohle AG (RAG) zum Jahreswechsel 1968/1969 wurden durch diese 13.900 ausländische Mitarbeiter von den Altgesellschaften übernommen, die Zahl kletterte in den Jahren danach auf einen Höchststand von 23.558 im Jahr 1974 - die weitaus meisten (über 85 %) davon Türken.


Bergarbeiterdemonstration in Gelsenkirchen 1995

Türkische Kumpel

Interessanter als die Entwicklung der absoluten Zahlen ausländischer Bergleute ist freilich ihre tatsächliche Bedeutung für den deutschen Bergbau gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbelegschaft. Natürlich ist im Zuge der Stahl- und Kohlenkrise auch die absolute Zahl von Ausländern im Bergbau deutlich gesunken. Für das Jahr 2000 beziffert die Bundesanstalt für Arbeit die Zahl der Ausländer im Bergbau insgesamt auf 10.572 (inklusive Braunkohle u.a.).

Ihr relativer Anteil ist jedoch seit Ende der 60er Jahre deutlich gestiegen. Betrug ihr Anteil an der Gesamtbelegschaft der Ruhrkohle AG 1969/70 nach damaligen Angaben der Konzernleitung noch rund 9 %, so waren es 1974 bereits 16 % und 1990 18,7 % (Quelle: Ruhrkohle AG, AiD 3/1990).

Phasenweise lag - Mitte der 80er Jahre - auf einzelnen Schachtanlagen, so zum Beispiel Consolidation in Gelsenkirchen, der Anteil der Türken an der Gesamtbelegschaft bei 37 %. "Ein Bergbau ohne Türken" - so ein IGBE-Vorstandsmitglied in diesen Jahren - "wäre zur Zeit nicht mehr denkbar"; eine Feststellung, die ihre Gültigkeit behalten hat.

Mitte der 90er Jahre waren beim größten Arbeitgeber im Bergbau, der Ruhrkohle AG, von insgesamt 50.400 Beschäftigten etwa 16,4 % ausländische Arbeitnehmer, davon rund 95 % türkischer Herkunft (vgl. AiD 4/1996). Auch heute noch - nach der Fusionierung der Ruhrkohle AG und der Saarbergwerke zur DSK (Deutsche Steinkohlen AG) - wird sich an dieser Relation wenig geändert haben, wobei der Anteil der Untertagebeschäftigten erheblich höher sein dürfte.


Türkischsprachige Mitarbeiterzeitschrift

Integration

In vielen Publikationen wird darauf verwiesen, dass die Integration der im Bergbau beschäftigten Ausländer besser gelungen ist als die anderer Berufsgruppen - eine Tatsache, die wohl in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass der Kohlenabbau unter Tage ein Höchstmaß an Kooperation und Solidarität voraussetzt, die sich gewissermaßen in das alltägliche Leben überträgt.

Eine wichtige Rolle spielt sicherlich auch, dass Vereine wie die "Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergmannsbetreuung" (REVAG) sich bereits sehr frühzeitig intensiv um die Betreuung der ersten Generation, später auch der Nachgezogenen und in Deutschland geborenen Familienangehörigen, kümmerte. Nicht zuletzt dürfte schließlich auch das gemeinsame Interesse von Unternehmen, Arbeitnehmern und Gewerkschaften an einer sozialverträglichen Gestaltung des unvermeidbaren Arbeitplatzabbaus ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gestärkt haben, wie es in dieser Form wohl nur die "Kumpel" kennen - heißen sie nun Ünsal, Lopinski oder Müller.

(wird fortgesetzt)


Autor: Dr. Manfred Werth, isoplan

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INQA - Initiative Neue Qualität der Arbeit

 

Dortmund. Arbeit ist kein Zuckerschlecken, heißt es. Aber nichts wünschen sich Erwerbstätige mehr als Spaß und Freude an ihrer Arbeit, Anerkennung und Stolz auf die eigene Leistung. Das ist ihnen wichtiger als Geld, soziale Errungenschaften und Aufstiegschancen, so zumindest lauten die Untersuchungen aus Kanada, Schweden und den USA. Für Arbeitnehmer in Deutschland hat jedoch der sichere Arbeitsplatz die höchste Priorität - obwohl die große Mehrheit ihren Job eigentlich nicht liebt.

Wenn sie könnten wie sie wollten: darum ging es beim Zukunftsforum der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) am 24. und 25. November 2003 in Dortmund. Die Initiative wurde vom damaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufen und wird von den Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Krankenkassen, Versicherungen sowie der Bertelsmann-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung mitgetragen. Spezifische gesellschaftliche Gruppen formulierten seitdem in zehn Zukunftswerkstätten ihre Vorstellungen: junge Unternehmer, Berater, Schüler, Behinderte, Medienleute, Einwanderer. In Visionen zu schwelgen war ausdrücklich erwünscht, obwohl die Angst vor der eigenen Courage immer wieder die Teilnehmer bremste.

Dabei fanden die Vertreter der Migranten und der Behinderten einige Schnittstellen, die für gemeinsame Aktionen genützt werden können, z.B. als politische Lobby und Druck für ein Antidiskriminierungsgesetz. Bisherige Fördermaßnahmen greifen zu kurz: Die Arbeitgeber gehen auf Nummer sicher, beklagten die Teilnehmer, und zahlen eher eine Strafgebühr als einen Behinderten einzustellen. Im Falle der Migranten ist es ihnen noch leichter, das Unbekannte abzuwehren. Die Gesellschaft soll die Potentiale aller Mitglieder, einschließlich Behinderter und Benachteiligter nutzen, und zwar nicht aus Barmherzigkeit, sondern aus eigenem Interesse. Arbeit als Abenteuer, Arbeit als Entscheidungs- und Entwicklungsraum, wozu auch Fehler machen gehört, wünschen sich die Ideenschmiede. Oft war von "Diversity" die Rede: Der Management-Begriff aus den USA verlangt jedoch nach einem neuen Führungsstil, so Prof. Birger Priddat, nach einem beobachtenden Kooperationsanstifter im Chefsessel und nicht nach einem in Deutschland sehr verbreiteten "hart zupackenden Helden".

"Daß wir überhaupt gefragt werden", freute die Teilnehmer am meisten. INQA steht zwar unter dem Begriff Gesundheit und Arbeitsschutz, aber mit gelben Warnschildern hat sie wenig zu tun. Das Zukunftsforum war thematisch weit gefasst: Die Beraterin Filiz Ölmez zum Beispiel kam mit dem Gedanken an eingewanderte High-Potentials und konnte mit Anregungen der Chronobiologie, der Berücksichtigung des individuellen Tagesrhythmus, nach Hause gehen. Die Ideen und Visionen werden an sieben Initiativkreise weitergegeben. (mjd)

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Personal-
entwicklung in ausländischen Betrieben

 

Essen. Im Herbst 2003 waren in NRW 7.060 Jugendliche ohne Ausbildungsstelle. Die Zahl der unversorgten Jugendlichen liegt damit in diesem Jahr um 2.120 (43 %) über der des Vorjahres. Der Anteil der deutschen Jugendlichen an dieser Gruppe liegt bei 84,6 %. An zweiter Stelle kommen die türkischen Jugendlichen mit 8,5 %. Die Zahl der Türkeistämmigen ohne Ausbildungsplatz ist indessen noch deutlich höher, da zahlreiche Türkinnen und Türken inzwischen den deutschen Pass besitzen. Bundesweit ist in den vergangenen Jahren einiges unternommen worden, um in ausländischen Betrieben Ausbildungsplätze zu schaffen und somit gleichzeitig den akuten Fachkräftemangel der Unternehmen zu reduzieren. So war die Ausbildungsquote in türkischen Unternehmen in Deutschland im Jahr 2002 auf 12,0 % gestiegen, während sie im Jahr 1997 noch bei 10,4 % lag.

Am Zentrum für Türkeistudien (ZfT) in Essen besteht eine lange Tradition von Projekten zur Ausbildungsförderung. Das aktuelle Projekt "Unternehmensfestigung durch Personalentwicklung in ausländischen Betrieben in Nordrhein-Westfalen", das im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union in Ziel 2 Regionen durchgeführt wird, arbeitet seit Oktober 2002 mit dem Ziel, die Aus- und Weiterbildungssituation und Qualifikationsstrukturen in ausländischen Betrieben zu verbessern. In einer ersten, am 11. November 2003 veröffentlichten Zwischenbilanz konnte das ZfT bislang 100 Ausbildungsplätze im Revier akquirieren.

Dabei sei die wirtschaftliche Stagnation nicht ohne Wirkung auf die Ausbildungsbereitschaft geblieben, heißt es. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten sei in den Betrieben viel Überzeugungsarbeit zu leisten, bevor sie die Verantwortung für einen/eine Auszubildende/n übernehmen. "Gleichzeitig erweist sich aber, dass der Abbau von Zugangsschranken und Bürokratie - Stichworte AEVO und Handwerksordnung - das Ausbildungspotential und die Ausbildungsbereitschaft in Migrantenbetrieben durchgreifend erhöhen können", so ZfT-Direktor Faruk SSen.

Trotz der großen Bereitschaft und der Branchenvielfalt nennt der Bericht einige verbleibende Defizite: fehlende betriebliche Strukturen und Kapazitäten, zum Teil sprachliche Barrieren, Verzögerungen bei der Schaffung von Ausbildungsplätzen, hohe Erwartungen der Betriebe, denen nicht hinreichend qualifizierte Bewerber gegenüberstehen sowie eine zögernde Bereitschaft aufgrund finanzieller Engpässe und der Hoffnung auf Fördermittel.

Gleichwohl wurde durch die Aussetzung der Ausbildungseignung (AEVO) die Akquise der neuen Ausbildungsplätze in ausländischen Betrieben stark unterstützt. Ein ganze Reihe von Hemmnissen - sprachliche, zeitliche sowie die Angst vor einem Prüfungsversagen - seien mit einem Schlag beseitigt worden, heißt es im Bericht. Auch die Novelle der Handwerkordnung bringe neue Gründungen von türkischen Migranten und damit neue Ausbildungsplätze mit sich. Diese neue Regelung will in 65 von 94 Handwerken Firmengründungen ohne Meisterbrief ermöglichen. In Branchen wie Friseursalons, Elektrotechnik, Sanitär, KfZ-Mechaniker o.ä. gibt es bereits heute viele türkische Existenzgründer, die selbst keinen Meisterbrief besitzen, und aufgrund der Teilzeittätigkeit eines Mitarbeiters mit Meisterbrief nicht ausbilden können. Die Neuregelung würde zu Neugründungen führen und neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen.

Seit dem Beginn des Projektes haben Projektmitarbeiter mit ca. 600 türkischen Betrieben aus den Ziel-2-Regionen in Nordrhein-Westfalen Kontakt aufgenommen. Mit 270 dieser Betriebe wurden erste Beratungsgespräche geführt. 43 Betriebe bildeten bereits aus. Durch das Projektteam konnten diese Unternehmen insgesamt 61 zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Das Projektteam konnte durch die Beratungsgespräche zusätzlich 27 Betriebe, die bislang noch nicht ausbilden, motivieren. In ihnen wurden 36 Ausbildungsplätze geschaffen. Bis November 2003 wurden insgesamt 101 neue Ausbildungsstellen in 73 ausländischen, insbesondere in türkischen Betrieben durch die Projekttätigkeit geschaffen. 60 neue Ausbildungsplätze werden noch in diesem Jahr erwartet. (esf)

Infos: 
Stiftung Zentrum für Türkeistudien, 
Altendorfer Straße 3, 45127 Essen, 
Tel.: 0201/3198-0, Fax: -333, info@zft-online.de, www.zft-online.de

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"Integration durch Ausbildung"

 

Offenbach. Die 281.000 von Ausländern geführten Betriebe in Deutschland bilden zunehmend mehr aus. Allein von den hessischen Industrie- und Handelskammern Frankfurt, Gießen-Friedberg und Offenbach wurden in den vergangenen zwei Jahren hessenweit über 450 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. Bundesweit sind in rund 30 lokalen Projekten etwa 3.000 Plätze zusammen gekommen. Erleichtert wurde dies, wie das Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (INBAS) in Offenbach Ende November 2003 in einer Zwischenbilanz zum Projekt "Integration durch Ausbildung" mitteilte, durch die Aussetzung der Nachweispflicht gemäß Ausbildereignungsverordnung. Anfang 2003 hatte die Bundesregierung die Nachweispflicht der Ausbildereignung, den so genannten AdA-Schein (Ausbildung der Ausbilder) ausgesetzt. Das Projekt "Integration durch Ausbildung" ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Industrie- und Handelskammern auf der einen und dem INBAS auf der anderen Seite. Bei INBAS ist auch eine Servicestelle "Integration durch Ausbildung" angesiedelt. Das Projekt wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sowie dem Europäischen Sozialfonds. (esf)

Kontakt: 
Institut für Berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (INBAS) GmbH, Herrnstraße 53, 63065 Offenbach am Main, Tel.: 0 69 / 2 72 24-0, Fax: -30, inbas@inbas.com, www.inbas.com

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10 Jahre DHW

 

Köln. Anläßlich des 10jährigen Bestehens der Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung (DHW) fand am 8. und 9. November 2003 in Köln der DHW-Bundeskongress 2003 statt. Der Jubiläumskongress war der Jugend und denjenigen, die in der aus- und Weiterbildung stehen, gewidmet. Themen waren Mehrsprachigkeit und globale Ökonomie sowie ein Blick auf den Investitionsstandort Nordgriechenland. Anschließend begann das "4. Symposium Griechischer Unternehmer in Europa", unter anderem mit einem Forum zu Chancen und Perspektiven griechischer Gastronomen in Deutschland im Kontext der Krise der Branche. (esf)

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Zahl türkischer Unternehmen in NRW seit 1985 verdreifacht

 

Essen. Türkischstämmige Selbstständige sind wichtig für die Wirtschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Seit 1985 hat sich die Zahl der türkischen Unternehmen von 7.000 auf 20.500 im Jahr 2002 annähernd verdreifacht. Im gleichen Zeitraum haben sie über 83.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Zahl der Jobs in türkischen Firmen damit sogar vervierfacht. Darauf haben der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses und Vizepräsident des nordrhein-westfälischen Landtags, Helmut Linssen, sowie ZfT-Direktor Faruk Sen Ende November 2003 hingewiesen.

"Türkische Unternehmer in Deutschland sind Vorbild für andere", lobte Linssen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz: "Mgranten als Unternehmer haben längst einen festen Platz in der NRW-Wirtschaft und sind Symbolfiguren einer erfolgreichen Integration." Sen stellte fest, dass "in beträchtlicher Teil des wirtschaftlichen Innovationspotenzials in NRW auf die selbstständigen Türkinnen und Türken" entfalle. Nicht nur mehr, sondern auch immer größere Betriebe haben einen türkischen Inhaber: Aus Imbiss-Buden wurden Restaurants, aus Döner-Buden sind Döner-Fabriken entstanden. 6,5 Milliarden Euro haben die türkischen Selbstständigen 2002 investiert und 26 Milliarden Euro Umsatz gemacht: "Die türkischen Unternehmer sind ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Wirtschaft geworden", resümierte Sen.

Nach den Erhebungen des ZfT konnte in den vergangenen zehn Jahren bei der Zahl der türkischen Selbstständigen eine Zuwachsrate von 75,2 % erzielt werden. Damit lag die Selbstständigenquote unter den türkischstämmigen Erwerbstätigen im Jahre 2002 bei 7,3 %. "Das ist ein toller Erfolg, wenn man sieht, wie sich die Zahl der türkischen Unternehmen in nahezu 20 Jahren verdreifacht hat", sagte Linssen mit Blick auf die NRW-Selbstständigenquote von insgesamt 9,2 Prozent. "enn die Entwicklung im gleichen Tempo weitergeht, dann werden türkische Firmen zur Wachstumslokomotive in NRW." Von den über 20.000 türkischstämmigen Selbstständigen arbeitet rund die Hälfte im Ruhrgebiet. "Das Ruhrgebiet als Kernregion der türkischen Migration ist damit gleichzeitig auch die Hochburg der türkischen Selbstständigen", erläuterte Sen.

Linssen appellierte an deutsche Unternehmen, verstärkt Kooperationen mit türkischen Firmen einzugehen: "ie bilden einen Brückenkopf und wirken in zwei Richtungen. Auf der einen Seite können türkische Firmen den deutschen Markt erschließen. Außerdem ist der nordrhein-westfälische Markt ein ideales Sprungbrett für den gesamten europäischen Raum. Auf der anderen Seite ist die Türkei für deutsche Unternehmen nach wie vor ein unentdeckter Markt." Sen wies darauf hin, dass sich besonders mittelständischen Unternehmen die Chance biete, durch Kooperationen mit türkischen Unternehmen diesen Markt zu erschließen. Nachholbedarf sieht Linssen beim Thema Ausbildung: "Nach wie vor ist die Ausbildungsquote in den türkischen Unternehmen unterdurchschnittlich. Hier müssen die türkischen Selbstständigen noch einen Zahn zulegen."

Dr. Dirk Halm, ZfT

Kontakt: 
Stiftung Zentrum für Türkeistudien, Türkiye Arastirmalar Merkezi Vakfi (Institut an der Universität Duisburg-Essen), Dr. Dirk Halm, Altendorfer Straße 3 - D-45127 Essen, Tel.: 0201/3198-307, Fax: -333, halm@zft-online.de, www.zft-online.de

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