Ausländer in Deutschland 4/2003, 19.Jg., 31. Dezember 2003

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Kongress für Migranteneltern in NRW

Düsseldorf. Der Integrationsbeauftragte der nordrhein-westfälischen Landesregierung, Dr. Klaus Lefringhausen, hat 1.000 Eltern mit Migrationshintergrund zu einem Elternkongress am 14. Februar 2004 eingeladen. Damit sollen zum einen die Eltern in ihrer besonderen Lage ermutigt werden. Zudem soll ihnen die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit Fachleuten geboten. Zum anderen soll der Kongress dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit den besonderen Beitrag der Migranteneltern zu einer gelingenden Integration würdigt. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit unter anderem der Föderation türkischer Elternvereine, der RAA-Hauptstelle, der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Migrantenvertretungen NRW, dem Landesinstitut für Schule und dem Landeszentrum für Zuwanderung durchgeführt. (esf)

Infos:
www.integrationsbeauftragter.nrw.de 

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Lesereihe zu Migrantenliteratur

Ludwigshafen. Bereits zum vierten Mal finden in den Wintermonaten 2003/04 in den Städten Ludwigshafen und Mannheim Lesungen statt, bei denen junge Autorinnen und Autoren ihre neuen Texte vorstellen. Das Besondere an der Lesereihe „gutenMORGEN deutschLAND“ ist, so Eleonore Hefner vom mitveranstaltenden Verein „Kultur Rhein-Neckar e.V., „dass die Autorinnen und Autoren ihre Werke in deutscher Sprache verfassen, obgleich ihre Muttersprache nicht die deutsche Sprache ist“. Oberstes Auswahlkriterium für die Einladungen sei die literarische Qualität, fast alle Autorinnen und Autoren hätten bereits in renommierten Verlagen veröffentlicht und seien mit diversen Preisen für ihr Schaffen ausgezeichnet worden.

Oft aber nicht immer behandeln die Texte auch interkulturelle Themenkomplexe oder Beziehungsgeflechte, die sich mit Aspekten der Migrationsgesellschaft befassen. Die Reihe präsentiert ausschließlich Texte belletristischer Natur, also Erzählungen, Romane, Essays, keine Sachabhandlungen. Ein weiteres Charakteristikum ist, so Hefner, „dass die Lesungen in kommunikativ ansprechendem Ambiente stattfinden und somit an den Topos ‚Literatur-Café‘ anspielen, dabei noch unprätentiös moderiert werden, was den Austausch zwischen literarisch interessiertem Publikum und den Autorinnen und Autoren befördert“.

Die 4. Auflage von „gutenMORGEN deutschLAND“ begann am 14. Dezember 2003 mit einer Lesung von Marica Bodrozic, moderiert von Eleonore Hefner. An weiteren literarischen Begegnungen vorgesehen sind:

- Sonntag, 18. Januar 2004 (17 Uhr in Mannheim): Radek Knapp. Moderation: Semira Soraya-Kandan.

- Sonntag, 15. Februar 2004 (17 Uhr in Ludwigshafen): Vladimir Vertlib. Moderation: Maike Lührs.

- Sonntag, 21. März 2004 (17 Uhr in Mannheim): Yade Kara. Moderation: Dr. Sabine Fischer.

Die Veranstaltungsreihe wird seit 4 Jahren als Kooperationsprojekt zwischen den Städten Ludwigshafen und Mannheim mit vier Kooperationspartnern durchgeführt. Das sind zum einen die städtischen Institutionen des Kulturamts Mannheim und des Kulturbüros Ludwigshafen, sowie die Vereine „Kultur Rhein-Neckar e.V.“ in Ludwigshafen und „KulturQuer – QuerKultur Rhein-Neckar e.V.“ mit Sitz in Mannheim. (esf)

Infos:
Eleonore Hefner, Kultur Rhein-Neckar e.V., Brucknerstr. 13, 67061 Ludwigshafen, 
Tel. 0621/58 77 648 oder 56 72 66, 
Fax 0621 / 56 29 70, info@KulturRheinNeckar.de , www.KulturRheinNeckar.de 

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Rneflogheie der Bstachuebn

Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist daß der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinoldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems. Ehct ksras! Das ghet wicklirh! Die Sracphukrsfrödnerug für Aslndeäur stlole dhaer neu bdaceht wdreen. (esf)

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Migrationsmuseum in Deutschland

Köln. Persönlichkeiten aus verschiedenen Einwanderercommunities haben Ende September 2003 in Köln gemeinsam mit WissenschaftlerInnen den Verein „Migrationsmuseum in Deutschland“ gegründet. Ziel des neuen Vereins ist es, in Deutschland ein Migrationsmuseum als Zentrum der Geschichte, Kunst und Kultur der Migration zu errichten. Ein solches Zentrum soll dazu beitragen, das historische Gedächtnis der Einwanderungsgesellschaft sichtbar und erfahrbar zu machen. Zwar ist inzwischen unbestritten, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, doch gibt es bis heute weder ein Archiv noch ein Museum, das die vielfältige Geschichte der Einwanderung dokumentiert und der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich macht. „Diese Erinnerungs- und Gedächtnislücke steht im offensichtlichen Gegensatz dazu, dass die Einwanderer heute in allen Lebensbereichen, in der Gesellschaft, im Alltag, in der Arbeitswelt und im kulturellen Leben äußerst präsent sind“, so Vereinssprecher Aytac Eryilmaz. Der Verein messe der Etablierung eines Migrationsmuseums daher „eine zentrale kulturpolitische Bedeutung für Staat und Gesellschaft“ bei.

Zwar haben einige Museen, Forschungseinrichtungen und private Institutionen wie das , oft auf Initiative und unter der Regie von Migrantinnen und Migranten selber, erste Impulse für die historische Aufarbeitung dieses wichtigen Teils der Sozialgeschichte der Bundesrepublik geliefert. „Doch die Zeit drängt“, betont Eryilmaz. Er befürchtet, dass die wenigen privaten Sammlungen der ersten Generation von Einwanderern unwiederbringlich verloren gehen - „schließlich sind die meisten schon im Rentenalter“.

Der Verein bemüht sich um prominente Unterstützer aus Politik, Gewerkschaften, Unternehmen, Wohlfahrtsverbänden, Kultur und Medien. Im Herbst 2004 soll auf einer dritten internationalen Konferenz ein Konzept für ein Migrationsmuseum in Deutschland vorliegen, über Standorte diskutiert und schließlich eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Der Verein strebt langfristig die Gründung einer Stiftung an, in der Repräsentanten aller gesellschaftlich relevanten Gruppen, sowohl aus den Einwanderercommunities als auch aus der deutschen Mehrheitsgesellschaft, entsprechend vertreten sind. Den Sprecherkreis des Vorstandes des Vereines bilden neben Aytac Eryilmaz, als geschäftsführender Vorstandssprecher, auch Kostas Pappas und Maurizio Libbi.

Der Verein DOMiT bereitet zur Zeit in Kooperation mit dem Kölnischen Kunstverein eine Ausstellung mit dem Arbeitstitel „Zwei, drei Jahre Alemanya...“ vor. Sie soll im Herbst 2005 aus Anlass des 50. Jahrestages des deutsch-italienischen Anwerbevertrages zunächst in Berlin gezeigt werden und die Geschichte der Arbeitsmigration in Deutschland aus Sicht der Einwanderer, ihrer Nachbarn, Freunde und Kollegen erzählen. Ziel ist eine multiperspektivische interdisziplinäre Darstellung, die ein realistisches Bild der Arbeitsmigration vermittelt und gleichzeitig einen „kulturellen Dialog" mit Substanz ausstattet, statt diesen - wie es oft geschieht -nur folkloristisch zu inszenieren. (esf)

Kontakt:
Migrationsmuseum, Postfach 510548, 
50941 Köln, Tel.: 0221/8002832, post@migrationsmuseum.de , www.migrationsmuseum.de 

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Wohnwünsche von Migranten

Dortmund. Deutschland schrumpft. Oder wie es unlängst Burkhard Schneider formulierte: „Wir werden weniger, älter und bunter.“ Herr Schneider ist Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland-Westfalen e.V. und damit täglich mit den Folgen des demographischen Wandels konfrontiert. Denn angesichts steigender Leerstandsprobleme müssen sich Wohnungsunternehmen zunehmend gezielt und marktorientiert um Mieter bemühen. In dieser Situation haben die Wohnungsunternehmen die Migranten als neue, wichtige Zielgruppe zur Stabilisierung ihrer Bestände entdeckt. Schon heute sind Bewohner mit Migrationshintergrund ein wichtiger Bestandteil der Mieterstruktur vieler Wohnungsunternehmen. Umso erstaunlicher, dass deren spezifische Wohnbedürfnisse der Wohnungswirtschaft häufig kaum bekannt sind.

Vor diesem Hintergrund lud das ILS (Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen) im November Fachleute aus Wohnungswirtschaft, Kommunen und Forschung zu einem Expertenworkshop „Wohnbedürfnisse von Migrantinnen und Migranten“ nach Dortmund ein. Schwerpunkt der Tagung waren die Wohnwünsche türkischstämmiger Migranten als größter Migrantengruppe.

Vorgestellt wurden unter anderem die Erfahrungen aus verschiedenen baulichen und integrativen Projekten. Es zeigte sich, dass bereits die Ermittlung der spezifischen Wohnwünsche und die Beteiligung zukünftiger Bewohner mit Migrationshintergrund nicht einfach ist. Im Vorfeld der Planung geführte Gespräche mit Moscheevereinen etwa führten zu sehr unterschiedlichen und teilweise widersprüchlichen Ergebnissen je nach Ansprechpartner, wie aus einem Projekt in Bremen (Projekt Stiftungsdorf Bremen-Göpelingen) berichtet wurde. Es entstand der Eindruck, dass bei dieser Form der Beteiligung vor allem einzelne Personen ihre (religiösen) Vorstellungen durchzusetzen versuchten.

Generell lassen sich zwei Gruppen von (migrantenspezifischen) Wohnbedürfnissen unterscheiden: Religiös bedingte Wohnwünsche und Wohnwünsche, die aus den Familienstrukturen und der spezifischen Form des Familienzusammenlebens resultieren.

Zu den religiös bedingten Wohnwünschen gehört beispielsweise die (zumindest optische) Trennung von Waschbecken und Toilette wegen religiöser Waschungen. Häufig geäußert wird auch der Wunsch, die Toilette nicht Richtung Mekka auszurichten. Mit Blick auf die Belange der Migrantinnen wird außerdem eine geringe Einsehbarkeit der Wohnung, z.B. durch Jalousien gewünscht.

Eine sehr geringe Akzeptanz finden die Wohnungsgrundrisse gemäß der traditionellen deutschen Familienhierarchie, wie sie vor allem in den 60er und 70er Jahren gebaut wurden: Ein großes, repräsentatives Wohnzimmer, eine kleine Küche und winzige Kinderzimmer werden dem Familienleben der Migranten - und übrigens auch dem junger deutscher Familien - nicht gerecht. Statt dessen werden - auch wegen der Trennung bei Besuchern nach Geschlecht - große Wohnküchen und abtrennbare, kleinere Wohnzimmer gewünscht. Besonders gefragt sind aufgrund der stärkeren Kinderorientierung größere Kinderzimmer und eine Außenraum-Anbindung und -Nutzung mit privaten und halböffentlichen Bereichen und Mietergärten.

Die neuere Bedarfsforschung kommt für die Wohnwünsche deutscher Haushalte zu ganz ähnlichen Ergebnissen. „Mit Allraumgrundrissen und Zentralküche sowie bequemer Außenraum-Anbindung sind eigentlich alle Nutzergruppen gut bedient“, so die Erfahrung von Herrn Prof. Hansen, Geschäftsführer des Grundlach-Wohnungsunternehmens, Hannover.
Damit stellt sich die Frage, ob man überhaupt von bestimmten, tatsächlich migrantenspezifischen Wohnwünschen ausgehen kann. „Wir wohnen wie die Deutschen“, antworteten einige Migranten entsprechend verständnislos auf eine Befragung nach ihrer Wohnsituation im Habitat-Quartier in Hannover-Kronsberg.

Die Ausrichtung des Wohnungsbaus an bestimmten religiösen Vorstellungen wurde von anwesenden türkischstämmigen Diskussionsteilnehmern teilweise sogar sehr kritisch gesehen: Selbst in der Türkei seien diese religiösen Grundsätze im Wohnungsbau nicht immer verwirklicht. Im Gegenteil wirke eine Anpassung an diese traditionellen, sehr gruppenspezifischen Vorstellungen einer Gleichstellung der Migrantinnen und der Integration entgegen.

Dies trifft einen wichtigen Punkt bei der Diskussion um die Wohnsituation von Migranten: (Türkischstämmige) Migranten sind keine homogene Zielgruppe, sondern höchst differenziert nach sozio-ökonomischen Bedingungen, Ansprüchen, Religiosität, Altersgruppen und Bildungsstand. Entsprechend unterscheiden sich Wohnbedürfnisse und Wohnwünsche. Dies schlägt sich vor allem auch in den räumlichen Wohnwünschen wieder: In den 90er Jahren hat sich ein etablierter türkischer Mittelstand entwickelt, der höhere Ansprüche an Arbeitsplatz, Wohnsituation und Lebensqualität stellt und sich - ähnlich wie der deutsche Mittelstand - von ethnisch segregierten Gebieten abgrenzen will (vgl. Sauer/Halm 2002 und Grandt/Hanhörster 2003).

Interessanterweise berichten beinahe alle Projekte von dem ausdrücklichen Wunsch der Migranten mit Deutschen zusammen zu leben. Vermarktungskonzepte der Wohnungsgesellschaften, die in ihrer Kommunikation einen Schwerpunkt auf die Zielgruppe Migranten legten, wurden von diesen selbst abgelehnt, weil eine Ghettoisierung befürchtet wurde. In der internationalen Siedlung Hannover-Kronsberg votierten beispielsweise die Bewohner mit Migrationshintergrund für einen maximalen Anteil von einem Drittel Migranten in der Siedlung. Der Anteil an Migranten, der in einem von Migranten dominierten Vierteil leben will, war dagegen äußerst gering. Andere Erfahrungen machten Wohnungsunternehmen mit Russlanddeutschen: Hier war der Wunsch nach Integration nicht sehr ausgeprägt und die Dominanz anderer Migrantengruppen wurde stark abgelehnt.

Einig war man sich darüber, dass Migranten sich auf Dauer kaum als Lückenbüßer für schlechte Wohnungsbestände eignen. Im Gegenteil wurde betont, dass man um diese Zielgruppe zu gewinnen auch etwas tun müsse. Die Maßnahmen reichten hier von übersetzten Mietverträgen und Hausordnungen über Sprachkurse bis hin zu einem umfassenden Quartiersmanagement mit verschiedensten Einrichtungen.

Für Wohnungen, die Migranten ansprechen sollen, gelten daher letztendlich ähnliche Qualitätsmaßstäbe wie für deutsche Haushalte. Dies stellten bereits Häußermann und Siebel fest: „Migranten befinden sich mit ihrer Wohnsituation auf einer niedrigeren Stufe als deutsche Haushalte, aber sie stehen auf derselben Leiter und an deren Ende steht das Eigenheim“ (Häußermann/Siebel 1996).

Martina Wolff, isoplan

Literatur:
GRANDT, Brigitte / HANHÖRSTER, Heike (2003): Potenziale der Wohneigentumsbildung von Migrantinnen und Migranten in benachteiligten Stadtteilen. Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Dortmund.

HÄUßERMANN, Hartmut; SIEBEL, Walter (1996): Soziologie des Wohnens. Eine Einführung in Wandel und Ausdifferenzierung des Wohnens, Weinheim

SAUER, Martina / HAHN, Dirk (2002): Perspektiven der Integration der türkischstämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen. Zusammenfassung der vierten Mehrthemenbefragung 2002. Zentrum für Türkeistudien an der Universität Essen.

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Fotoausstellung „Taking root in hard ground“

Rostock. Seit Ende Oktober 2003 ist die Fotoausstellung „Taking root in hard ground“ in den Räumen des Berufsinformationszentrums (BIZ) des Rostocker Arbeitsamtes (Kopernikusstr. 1a, 18057 Rostock) bis zum 29. Januar 2004 zu sehen. In einem gemeinsam vom Rostocker Verein Diên Hông und der Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern initiierten Fotoprojekt war der international bekannte spanische Fotograf Francisco Conde im Herbst 2000 drei Monate in der Rostocker Region unterwegs, begleitete Zugewanderte und Einheimische mit der Kamera und machte Tausende Fotos. In der Rostocker Variante der Ausstellung sind 16 großformatige Rahmen mit Schwarz-Weiß-Fotos Condes zu sehen, die die Ausbildungs- und Arbeitssituationen von MigrantInnen, den Lebensalltag von Flüchtlingen oder deutsche und zugewanderte Jugendliche zeigen. Die Ausstellung wurde im Februar 2001 durch die Bundes-Ausländerbeauftragte Marieluise Beck in Rostock eröffnet und war bislang an 28 Veranstaltungsorten in 22 Städten zu sehen. Unter anderem wurde Taking root in hard ground in Erfurt, Bremen, Magdeburg, Oldenburg, Chemnitz und Schwerin gezeigt. Im Februar 2004 wandert die Ausstellung zur Volkshochschule Bonn. (Diên Hông)

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RTL startet Lifestyle-Magazin für Migranten

Köln. Nazan Eckes, die in Köln geborene Tochter türkischer Zuwanderer, moderiert ab dem 19. Januar 2004 ein neues Programm bei RTL, das sich vornehmlich an Türken, aber auch an andere Migranten in Deutschland richtet. „bosporus TREND" ist konzipiert als eine Lifestyle-Sendung, die sich vor allem mit den Problemen von Zuwanderern befasst, aber auch deutschen Zuschauern Einblicke in die deutsch-türkische Subgesellschaft bieten will. Gedacht ist etwa an Sendungen über türkische Hochzeiten oder türkische Modedesigner. „Wir wollen Brücken schlagen“, sagt Eckes. Bereits vor gut zwei Jahren hatte der Sender das Magazin geplant. Die Produktion wurde jedoch aufgrund der Ereignisse des 11. Septembers verschoben. Start ist nun am 19. Januar um 23.15 Uhr. Nazan Eckes hat bislang montags bis freitags die „RTL II News” präsentiert. (esf)

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Bundeskongress türkeistämmiger Homosexueller

Berlin. Seit Beginn der 1990er-Jahre gibt es Bestrebungen von lesbischen und schwulen Türkeistämmigen in Deutschland, sich in Selbsthilfegruppen und ersten Organisationen zusammenzuschließen, um gemeinsam Probleme zu besprechen, Erfahrungen auszutauschen und Projekte zu realisieren. Wie arbeiten diese Gruppen? Wie ist die Akzeptanz in den Migrantencommunities, in der Mehrheitsgesellschaft und in den schwul-lesbischen Szenen? Wie ist die Zusammenarbeit bisher und wie lässt sie sich verbessern? Diese und weitere Fragen waren die Themen des 1. Bundeskongresses türkeistämmiger Homosexueller, der vom 7. bis 9. November 2003 im Berliner Rathaus Schöneberg stattfand. Eingeladen hatte der Lesben- und Schwulenverband LSVD Berlin-Brandenburg und GLADT e.V.

Einführungsvorträge hielten unter anderem Ipek Ipekçioglu (GLADT e.V.) zu „Türkeistämmigen Lesben und Schwulen in Deutschland“, Volker Beck (Bundesvorstand LSVD) zur Partizipation und Integration lesbischer Migrantinnen und schwuler Migranten sowie Günter Piening (Beauftragter des Senats von Berlin für Migration und Integration) zum Problem der Mehrfachdiskriminierung bei homosexuellen Migrantinnen und Migranten. Claudia Roth (Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt) behandelte das Thema „Wie effektiv schützt ein Antidiskriminierungsgesetz vor Mehrfachdiskriminierung?“. In weiteren Fachvorträgen sprachen der Psychologe Dr. Haluk Girginer über „Die Herausbildung der sexuellen Identität bei jugendlichen Migrantinnen und Migranten“, sowie der Islamwissenschaftler und Migrationsforscher Dr. Ralph Ghadban über „Gescheiterte Integration? Antihomosexuelle Einstellungen türkei- und arabischstämmiger Migranten in Deutschland“. Neben Workshops zu binationalen Partnerschaften, HIV, Aids und Gesundheitsfürsorge, Gruppen türkeistämmiger Lesben und Schwuler in Deutschland sowie Homosexualtität als neue Herausforderung für Migrantenorganisationen bot der Kongress auch ein buntes Kulturprogramm. (esf)

Infos:
Jörg Litwinschuh, LSVD Berlin-Brandenburg e.V. & Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES), Willmanndamm 8, 
10827 Berlin, Tel. 030/440082-40, Fax: -41, berlin@lsvd.de , www.miles.lsvd.de/bundeskongress.htm 

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Jährlich 18.000 ausländische ERASMUS- Studierende und Dozenten

Bonn. Das SOKRATES/ERASMUS- Programm der EU hat sich zum stärksten Motor für den Austausch von Studierenden und Dozenten in Europa entwickelt. Besonders die deutschen Hochschulen profitieren davon. Im Hochschuljahr 2001/2002 konnten nach Angaben des Deutschen Akademischen Austauschdienstes rund 19.000 Studierende und Dozenten mit dem Programm an einer Hochschule im europäischen Ausland lernen und lehren. Im gleichen Zeitraum kamen fast 18.000 ausländische Studierende und Dozenten über das SOKRATES/ERASMUS- Programm nach Deutschland. (esf)

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Zahnersatz für ausländische Studierende

Bonn. Während deutschen gesetzlich Krankenversicherten voraussichtlich ab 2005 der Zahnersatz gestrichen wird, können ausländische Studierende „weiter ihre Zähne zeigen“. Dies jedenfalls verspricht die Bonner „Care Concept Versicherungsmakler AG“. Seit Anfang 2000 bietet der Spezialist beim Versicherungsschutz ausländischer Sprachschüler Unfall-, Kranken- und Haftpflichtversicherung zum monatlichen Komplettpreis. Mit dem Versicherungspaket „Care College“ stelle das Unternehmen ausländischen Studenten und Wissenschaftlern sowie Deutschen im Ausland einen weltweiten Notfall-Service zur Verfügung, der medizinisch notwendige Heilbehandlungen, Krankentransporte und die Kostenübernahme für Medikamente umfasse, heißt es in einer Pressemitteilung vom 14. Oktober 2003. Der Versicherungskatalog für Sprachschüler und nicht versicherungspflichtige Akademiker biete auch weiterhin unfallbedingten Zahnersatz zu 100 Prozent und decke die Übernahme von 70 Prozent der Kosten für Zahnersatz ab. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung umfassender Auslandsversicherungskonzepte. Es gehört zu den drei größten Anbietern in Deutschland, die sich auf Auslandskrankenversicherungen spezialisiert haben. Care Concept bietet Versicherungsschutz für Au-pairs, Sprachschüler, Saisonarbeiter, Geschäftsreisende, Gäste, Diplomaten und Residenten. (esf)

Infos:
Service-Telefonnummer 0800/9773500
sowie
www.care-concept.de 

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Alumni - Wissen für Entwicklung

Bonn. Trotz immer weiter zurückgehender Mittel sollen die Hochschulnetzwerke mit Entwicklungsländern weiter ausgebaut werden. Das forderte Heidemarie Wieczorek-Zeul, Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, auf einem zweitägigen Alumni-Symposium Ende November in Bonn. An der von der Arbeitsstelle "Entwicklungszusammenarbeit" des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) durchgeführten Veranstaltung in der Stadthalle Bad Godesberg nahmen rund 300 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt teil.

Alumni - Hochschulabsolventen deutscher und ausländischer Universitäten bilden ein Netzwerk und kooperieren miteinander. Dadurch soll ein ständiger Wissenstransfer besonders in die Entwicklungsländer sichergestellt werden. Außerdem will der DAAD mit der Unterstützung von Alumni einen Anreiz schaffen, dass zurückkehrende Hochschulabsolventen in ihrer Heimat die Entwicklung unterstützen. Damit soll der Prozess des „brain drain“, d.h. der Abwanderung von Akademikern, verhindert werden.

Die Hochschulbildung bezeichnete Wieczorek-Zeul als „die Grundbildung der Globalisierung“ im 21. Jahrhundert. Alumni spielen ihr zufolge in der Entwicklungszusammenarbeit eine sehr wichtige Rolle. Das Netzwerk nutze die internationale Brückenfunktion, was sowohl der Wissenschaft als auch der Wirtschaft zu Gute komme.

In den vergangenen fünf Jahren ist ein Alumni-Netzwerk entstanden, das in über 40 Staaten verzweigt ist. Damit wurden in den jeweiligen Ländern Schlüsselpersonen aktiviert sowie Studenten und Doktoranden gewonnen. Zusätzlich hat das Netzwerk die Verbindung zwischen den Entwicklungsländern verbessert und Kontakte zur deutschen Wirtschaft sowie zu Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit hergestellt.

Am zweiten Tag des Symposiums fanden Workshops statt, bei denen Universitäten ihre Alumni-Aktivitäten vorstellten. Dadurch kam es zu einem für alle fruchtbaren Informations- und Erfahrungsaustausch. (pt)

Kontakt:
DAAD, Arbeitsstelle Entwicklungszusammenarbeit, Alumni- und Partnerschaftsprogramme, Anke Stahl, 
Tel.: 0228/882-471, Fax: -662, A.Stahl@daad.de , www.daad.de 

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Mehrheit für Beitritt der Türkei zur EU

Essen. Die Stiftung Zentrum für Türkeistudien hat in ihrer jüngsten Studie 1000 erwachsene Deutsche per telefonischem Interview zur Frage des EU-Beitritts der Türkei befragt. Der im Dezember 2003 veröffentlichten Umfrage zufolge wird der mittelfristige Beitritt der Türkei zur EU von zwei Dritteln der Deutschen unterstützt. Allerdings machen 58% die Aufnahme der Türkei von der Erfüllung von Voraussetzungen abhängig. Für eine kurzfristige Aufnahme sprechen sich nur 8% aus. Ein Drittel der Deutschen (30%) ist auch dann gegen die Aufnahme der Türkei, wenn sie die Voraussetzungen für einen Beitritt erfüllt. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen von 85% möchte die Diskussion über den EU-Beitritt der Türkei nicht zum Wahlkampfthema gemacht sehen. (esf)

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Gesetzesnovelle in Frankreich

Paris/Nürnberg. In Frankreich ist nach Angaben des Infodienstes „Ausland Aktuell“ des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge im August 2003 eine Gesetzesnovelle zum Einwanderungs- und Aufenthaltsrecht vom Parlament verabschiedet worden. Einige Kernpunkte der am 1.1.2004 in Kraft tretenden Regelungen sind die Verlängerung der Maximaldauer der Abschiebehaft von 12 auf 32 Tagen, Fingerabdrücke der Antragsteller auf den Visa von Nicht-Unionsbürgern und die Verschärfung der Strafen für die Schließung von Scheinehen auf bis zu fünf Jahren Gefängnis und bis zu 30.000 Euro Strafe. Ferner muss ein mit einem französischen Bürger verheiratete/r Ausländer/in künftig für die Dauer von zwei Jahren mit ihm zusammenleben (bisher ein Jahr), um eine Aufenthaltserlaubnis für zehn Jahre sowie eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Gleiches gilt für Einbürgerungen. Innenminister Nicolas Sarkozy hat außerdem bis zum Jahr 2005 die Schaffung von zusätzlichen 600 Plätzen in Abschiebehaftzentren angekündigt. Die Kapazität der bereits vorhandenen 18 Einrichtungen liegt bei 715 Plätzen. (esf)

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Kopenhagen gegen Rückkehr schulpflichtiger Migrantenkinder

Kopenhagen/Nürnberg. Das dänische Sozialministerium will nach Angaben des Infodienstes „Ausland Aktuell“ des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge künftig ausländischen Familien, die ihre Kinder statt zur Schule für längere Zeit ins Herkunftsland schicken, jegliche finanzielle Unterstützung versagen. Durch den Aufenthalt der Kinder in ihrer ehemaligen Heimat wollen die Eltern eine strengere Erziehung in ihrem Sinne erreichen. Dies behindert jedoch den Integrationsprozess erheblich. Zudem geraten die Kinder nach Auffassung des Sozialministeriums oftmals in eine Identitätskrise. (esf)

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Projekt und Tagung „Europa - Land des Asyls“

Berlin. Die Hauptstädte Berlin, Rom und London haben ein gemeinsames EU-Projekt gestartet, um die Praxis ihrer Flüchtlingspolitik zu überprüfen. Die vom Europäischen Flüchtlingsfonds finanzierte Zusammenarbeit soll gute Projekte für Aufnahme und Integrationsmöglichkeiten von Flüchtlingen miteinander vergleichen und Empfehlungen für die Praxis erarbeiten. In diesem Rahmen fand am 12. Dezember 2003 im Roten Rathaus in Berlin die europäische Tagung „Europa - Land des Asyls“ statt. Veranstalter waren die Berliner Senatskanzlei und der Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration, in Kooperation mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR Berlin) sowie den Partnerstädten Rom und London. Die Tagung wurde von der Bürgermeisterin und Justizsenatorin Karin Schubert eröffnet. (esf)

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