Integration in Deutschland 1/2004, 20.Jg., 15. April 2004

NOTIZEN

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Warnungen vor pauschalem Terror-Verdacht gegen Muslime

Berlin. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat nach den Madrider Terroranschlägen vor pauschalen Verdächtigungen gegen in Deutschland lebende Muslime gewarnt. Es müsse deutlich zwischen radikalen und moderaten Muslimen unterschieden werden, sagte Lehmann am 17. März 2003 im Deutschlandfunk. Dies sei auch bei den Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Auch bei der Zuwanderung und Abschiebung dürfe es keine generelle Argwöhnung und Terror-Verdächtigung geben. Die moderaten Muslime sollten sich aber auch selbst "radikal distanzieren von diesen Dingen", betonte Lehmann. Zugleich sollten sie wissen, «dass sie deswegen bei uns im Land nicht größeren Gefährdungen ausgesetzt sind». Der Dialog mit den Muslimen müsse weiter intensiviert werden. Nach den Terroranschlägen in Madrid sei "alles verletzlicher" geworden, erläuterte Lehmann. "Es ist jedenfalls für Minderheiten sicher schwieriger geworden." Die Gefahren und das Ausmaß des Terrorismus auch für Europa und Deutschland seien vielleicht doch unterschätzt worden.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Sicherheitsbehörden aufgefordert, die Mehrheit der islamischen Gläubigen im Kampf gegen den Terrorismus als Partner zu sehen. Die Extremisten seien nicht in den Moscheen zu finden, sagte der Vorsitzende Nadeem Elyas am gleichen Tag im Deutschlandradio Berlin. "Wir müssen versuchen, diese Randgruppe tatsächlich auszugrenzen und die breite Masse der Muslime in Deutschland als Partner zu gewinnen und ihnen nicht das Gefühl zu vermitteln, sie gehörten alle dazu." Den Vorschlag des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff für eine Videoüberwachung von Moscheen wies Elyas zurück. Viele deutsche Muslime fühlten sich durch solche Vorschläge pauschal verurteilt, sagte er. Bisherige Durchsuchungen islamischer Einrichtungen hätten schließlich nicht zu Ergebnissen geführt. (esf)

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Integrations-
kongress der Caritas

Freiburg. Vom 28. bis 30. September 2004 führt der Deutsche Caritasverbandes e.V. im Umweltforum Berlin (Auferstehungskirche) einen Kongress zum Thema "Zuwanderung und Integration gestalten" durch. "Die Integration von Migrantinnen und Migranten wollen wir durch bessere staatliche Integrationsangebote fördern und auch fordern. Wir wollen ein Jahrzehnt der Integration" heißt es im Koalitionsvertrag von SPD und Bündnis90/Die Grünen vom Oktober 2002. Nach Auffassung nicht nur des Deutschen Caritasverbandes ist die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe und fordert die Gesellschaft (Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund) als Ganzes heraus. Die bereits bestehenden Angebote und Maßnahmen zur Unterstützung dieses Integrationsprozesses müssen nach Auffassung der Caritas künftig besser verzahnt, inhaltlich abgestimmt und koordiniert werden. Dadurch würde zugleich ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Transparenz geleistet, heißt es in einer im März 2004 erstellten Pressemitteilung.

Der Deutsche Caritasverband e.V. hat mit seinen "Bausteinen für ein zukunftweisendes Integrationsprogramm für Deutschland" neue Wege für den Integrationsprozess in unserer Gesellschaft aufgezeigt. Er reagierte damit auch auf die politischen Bemühungen und Diskussionen zur Neuordnung der verschiedenen Programme zur Unterstützung der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene. Vor diesem Hintergrund lädt er zu einem Austausch über die Bedingungen, Herausforderungen und Ziele des Integrationsprozesses ein. Gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft und Forschung, Politik und Verbänden soll über die Umsetzung integrationspolitischer Konzepte und die damit verbundenen Anforderungen an unsere Gesellschaft diskutiert werden.

Ziel des Kongresses ist es zum einen, den Diskussionsprozess zur Thematik zu verbreitern und zu vertiefen und zum anderen Personen, die sich der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund aus dem wissenschaftlichen oder politischen Sichtwinkel nähern und Personen, die täglich mit diesen Menschen arbeiten, die Möglichkeit zum intensiven Austausch zu geben. Dazu werden Wissenschaftler, Fachleute aus der praktischen Arbeit sowie politisch Verantwortliche ihre Analysen und Sichtweisen darstellen.

Eingeladen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Migrationsdiensten der freien Wohlfahrtspflege und anderen Organisationen, Vertreter aus Wissenschaft und Forschung, Bildungsträger, politisch Verantwortliche der Bundes-, Landes- und Kommunalebene und Vertreter von Ministerien und Spitzenverbänden. (esf)

Infos: www.caritas.de/8780.html

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Sieger des Wettbewerbs "Aktiv für Demokratie und Toleranz" ausgezeichnet

Tübingen. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern, Ute Vogt, hat am 20. Februar 2004 in Tübingen drei Gewinner des Wettbewerbs "Aktiv für Demokratie und Toleranz" ausgezeichnet. Zum dritten Mal hatte das "Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Rechtsextremismus und Gewalt" im vergangenen Jahr den Wettbewerb ausgeschrieben. Insgesamt beteiligten sich 360 Gruppen, Schulklassen und Einzelpersonen, die engagierte Projekte für Gerechtigkeit und Demokratie vorstellten. Der Beirat des Bündnisses, dem 23 fachkundige Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft angehören, hat 85 Projekte als besonders vorbildlich ausgewählt und mit Preisgeldern von 1.000 Euro bis 5.000 Euro prämiert. Drei dieser Initiativen "Terre des Femmes e.V.", "Musik gegen Rassismus und Gewalt" und "Festival der Kulturen" hat Vogt ausgezeichnet. Sie erklärte hierzu: "Die Menschen, die wir heute auszeichnen, übernehmen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld Verantwortung. Sie setzen sich aus eigenem Antrieb und ehrenamtlich für die Werte unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung ein. So tragen sie dazu bei, unsere Gesellschaft auch in Zukunft mit gemeinschaftlichem Leben zu erfüllen. Nur eine Gesellschaft, die Respekt und Toleranz übt, kann auf Dauer ein menschenwürdiges Leben gewähren. Es ist daher wichtig, dass wir vorbildliches Handeln auszeichnen und andere zur Nachahmung anregen."

Das Bündnis prämierte "Terre des Femmes e.V."mit einem Preisgeld von 5.000 Euro. Die seit über zwanzig Jahren bestehende Organisation setzt sich nachhaltig für die Rechte von Frauen und Mädchen ein. "Terre des Femmes" überzeugt vor allem durch die an Schulen durchgeführte Kampagne "Stoppt Zwangsheirat", die betroffenen Mädchen Hilfe bietet sowie Lehrer und Mitschüler für das Thema sensibilisieren soll. Ferner wurden zwei Schülerinitiativen ausgezeichnet, die ein engeres Zusammenleben ausländischer und deutscher Jugendlicher im Schulalltag zum Ziel haben. Mit 2.000 Euro wurde das Projekt "Musik gegen Rassismus und Gewalt" der Hauptschule Innenstadt aus Tübingen ausgezeichnet. Die Schüler mit und ohne Migrationshintergrund setzten sich gemeinsam in den letzten Jahren mit der Problematik "Rassismus und Gewalt" auseinander und verarbeiteten ihre Ergebnisse in Songtexten. Mit ihrer Musikband stoßen sie auch außerhalb ihrer Schule auf großen Zuspruch. Eine Prämie von 1.000 Euro erhielten die beiden Schülerinnen Lena Hezel und Johanna Bröse. Sie organisierten im Herbst 2002 in Tübingen ein "Festival der Kulturen", das große Resonanz fand und zudem eine nachhaltige Wirkung zeigte: aufgrund des hohen Engagements der beiden Schülerinnen wurde die interkulturelle Woche wiederbelebt. (esf/BMI)

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Schüler für einen stärkeren Kulturdialog

Gladbeck. Ihre Meinung zum Islam sollten Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Gladbeck bei einer Islam- Umfrage formulieren. Im Rahmen des entimon-Projektes "Dialoge fördern- Gewalt verhindern" bat der Alevitische Kulturverein Gladbeck 84 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 20 Jahren, einige Fragen zu ihrem Islam-Wissen und ihren Ansichten zum Islam zu beantworten. Demnach sind zwei Drittel der befragten Oberstufenschüler/innen für eine stärkere Förderung eines Dialogs der Kulturen. 80 Prozent der jungen Gladbecker sehen die Frau im Islam benachteiligt und wiederum 37 Prozent möchten nicht von einer Lehrerin mit Kopftuch unterrichtet werden. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA haben das "Image" des Islam bei 62 Prozent der Befragten negativ beeinflusst. Aber über die Hälfte würde einer Einladung einer sunnitischen oder alevitischen Einrichtung annehmen, um mehr über den Islam in Erfahrung zu bringen, zumal nur ein Viertel der Schüler/innen ihre Kenntnisse über diese Religion als gut oder sehr gut einschätzen. Allerdings zeigen mehr Mädchen Interesse an dem Thema als Jungen.

Ali Sirin

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Euro-Visionen: Europa und Migration

Saarbrücken. "EUROPA ist eine orientalische Migrantin (sprachgeschichtlich). EREB hieß in altsyrisch und phönizisch Sonnenuntergang. Die Wortgeschichte des geografischen Begriffs ‚Europa' erinnert die Sicht der phönizischen Seefahrer". Karl Lambert, Vorsitzender des Saarbrücker Vereins Ramesch - Forum für interkulturelle Begegnung, erinnerte bei der Vorstellung des Jahresprogramms an den orientalisch antiken Ursprung dieses Wortes, das mit Wahlen, dem Beitritt neuer EU-Mitglieder und den Verhandlungen um das Zuwanderungsgesetz das Jahr 2004 prägen wird. Mit dem Programm "Euro-Visionen. Europa und Migration" will sich der seit 1991 aktive Verein in Vortrags- und Musikveranstaltungen, Theateraufführungen und Podiumsdiskussionen dem Thema Europa von verschiedenen Seiten nähern. Neben positiven Gefühlen und Visionen sollen auch negative Seiten - wie Menschenhandel und Ängste vor einer verstärkten Zuwanderung von Osteuropäern - zur Sprache kommen. Eröffnet wurde das Programm mit einer Veranstaltung zur europäischen Einwanderungspolitik im Saarländischen Landtag, bei der unter anderem Prof. Dr. Dieter Oberndörfer, Vorsitzender des Rats für Mgration sprach. Das umfangreiche Programm bietet bis Dezember 2004 unter anderem Lesungen von Franco Biondi, José F.A. Oliver und Carmen-Francesca Banciu sowie Schulungen zum Umgang mit interkulturellen Konflikten im Kindergarten und zur mehrsprachigen Früherziehung. (esf)

Kontakt: Ramesch e.V., Haus der Kulturen, Johannisstraße 16, 66111 Saarbrücken, 
Tel.: 0681/3904921, Fax: 0681/9388849, info@ramesch.de, www.ramesch.de

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AWO-Modell-
projekt zu an Demenz erkrankten Migrant/innen

Dortmund. Die demografische Entwicklung der Bundesrepublik zeigt, dass viele Migrant/innen der ersten Generation bereits das 70. Lebensjahr erreicht haben. Aufgrund dieser Entwicklung und der Kenntnis, dass die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken mit zunehmendem Alter wächst, ist in den kommenden Jahren mit einem starken Anstieg demenzerkrankter Migrant/innen zu rechnen. Auf diese Situation sind jedoch weder die Institutionen der Altenhilfe, noch die Migrantenfamilien, in denen ein Großteil der Pflege geleistet wird, vorbereitet. Die wenigen heute vorliegenden Erfahrungen verweisen darauf, dass diese Alterserkrankung bei Migrant/innen sehr häufig unbekannt ist und somit nicht erkannt wird, auch wenn bei Familienangehörigen bereits Symptome von Demenzerkrankungen auftreten. Dieses Informations- und Wissensdefizit sowie weitere bekannte Zugangsbarrieren ver- oder behindern die Inanspruchnahme bestehender Unterstützungsleistungen.

Um frühzeitig spezifische Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln, wird im Rahmen eines im Februar 2004 begonnenen Modellprojektes der Arbeiterwohlfahrt in Gelsenkirchen eine muttersprachliche Fachstelle für demenzerkrankte Migrant/innen und deren Familienangehörige aufgebaut. Das aus Mitteln der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW geförderte Projekt hat eine Gesamtlaufzeit von zwei Jahren. Vor dem Hintergrund des bestehenden Forschungsdefizits und mangelnder Aufnahme vorliegender Praxiserfahrungen, soll das Modellprojekt Grundlagenarbeit leisten, aus der Handlungsempfehlungen zur Unterstützung an Demenz erkrankter Migrant/innen und deren Familienangehörigen abgeleitet werden sollen.

Die Fachstelle für an Demenz erkrankte Migrant/innen und deren Familienangehörige richtet sich mit ihren Angeboten an Migrant/innen türkischer und "ex-jugoslawischer" Herkunft. Es soll der Versuch unternommen werden, die hier zu entwickelnden Informationsmaterialien und Unterstützungsangebote so zu konzipieren, dass sie mit einfachen Mitteln für weitere Migranten- und Sprachgruppen nutzbar gemacht werden können.

Kontakt: Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westl. Westfalen e.V., Abt. Sozialpolitik, Kronenstraße 63-69, 44139 Dortmund, 
Tel.: 02 31/5483-2 55, Fax: -1 65, www.awo-ww.de

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Startschuss für Integration

Berlin. Zu den Beschlüssen der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung erklärt die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Marieluise Beck am 30. März 2004: "Die Bund-Länder-Kommission hat mit ihren jüngsten Beschlüssen wichtige und richtige Konsequenzen aus der PISA-Studie gezogen, um unser Bildungssytem integrationstauglicher zu machen." Damit würden sich für die Bildungseinrichtungen endlich die Chance bieten, "den Realitäten unserer Einwanderungsgesellschaft gerecht zu werden". Mit dem neuen fünfjährigen BLK-Programm zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund werde ein Schwerpunkt auf die enge Verknüpfung des schulischen und außerschulischen Lernens gelegt. Die Kooperation aller Beteiligten bei der Sprachförderung könne damit effizienter gestaltet werden. Gerade für Migrantenkinder seien die Übergänge im Bildungssystem von besonderer Bedeutung: Vom Kindergarten zur Grundschule, in die Sekundarstufe I bis hin zur Berufsausbildung bedürfe es einer bildungsbegleitenden Förderung von Deutsch als Zweitsprache im Sinne einer "language across the curriculum".

Begleitet werden diese Ansätze von Empfehlungen zur Bildungsberatung, die die Bildungssituation junger Migrantinnen und Migranten deutlich verbessern sollen. Diese reichen von der Beratung der Eltern von Vorschulkindern bis hin zur beruflichen und allgemeinen Weiterbildungsberatung Erwachsener mit Migrationshintergrund. Mit dieser Kombination von Bildung, Beratung und Sprachförderung werden entscheidende Grundlagen für individuelle Bildungserfolge und damit für gesellschaftliche Integration gelegt. Beck hofft, dass diesem "Startschuss für Integration" eine flächendeckende Umsetzung in das Regelsystem folgt. (esf)

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IGLU: Herkunft der Eltern entscheidet über Bildungserfolg

Stuttgart. Der IGLU-Grundschultest lässt keinen seriösen Bundesländervergleich zu, hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg in einer ersten Reaktion auf die Vorstellung des IGLU-Bundesländervergleichs Anfang Februar 2004 festgestellt. "Wenn Baden-Württemberg unter nur sechs beteiligten Bundesländern Platz 1 belegt, ist das zwar erfreulich, aber wenig aussagekräftig. Viel wichtiger und alarmierender sind die Ergebnisse, dass auch in Baden-Württemberg eine Empfehlung für weiterführende Schulen viel zu oft von der Herkunft des Kindes und nicht von seinen Fähigkeiten bestimmt wird. Dies zeigt erneut, dass die frühe Trennung der Kinder nach der vierten Klasse nicht sinnvoll ist und wir längere gemeinsame Lernzeiten brauchen", sagte der Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg, Rainer Dahlem.

Der IGLU-Länderbericht stellt unter anderem fest, dass die Schullaufbahnempfehlungen und die Noten für die Schüler/innen der vierten Klasse oft nicht den tatsächlichen Fähigkeiten entsprechen, sondern für gleiche Leistungen unterschiedliche Bewertungen gegeben werden. Kinder, deren Eltern im Ausland geboren wurden und Kinder aus unteren sozialen Schichten haben trotz vergleichbarer Leistungen geringere Chancen, eine Empfehlung für das Gymnasium zu erhalten, als ihre Klassenkolleg/innen aus oberen sozialen Schichten. Wilfried Bos, einer der Herausgeber der Studie, stellte fest, dass Kinder mit deutschen Eltern mit 4,69-mal höherer Wahrscheinlichkeit eine Gymnasiumsempfehlung bekommen, als Migrantenkinder. Die GEW fordert daher eine stärkere individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. (esf)

Weitere Informationen zur IGLU-Studie: www.gew.de; http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/
IGLU/home.htm
 

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Sen: Opferfest lässt Deutsche und Muslimen näher zusammenrücken

Essen. Der Direktor des Zentrums für Türkeistudien (ZfT), Faruk Sen, sieht im Verlauf des diesjährigen Opferfestes deutliche Hinweise auf ein stärkeres Zusammenrücken zwischen Aufnahmegesellschaft und muslimischen Zuwanderern: "Noch nie gab es in Deutschland eine so weitreichende multikulturelle Gemeinsamkeit bei der Begehung dieses wichtigsten islamischen Festes." Das Opferfest ist der höchste muslimische Feiertag und findet jeweils zwei Monate und zehn Tage nach dem Ende des Ramadan statt. Das Fest dient der Erinnerung an den Stammvater Abraham. Seine Person repräsentiert die Zusammengehörigkeit und die gemeinsame Geschichte von Islam, Judentum und Christentum. "Das Opferfest besitzt damit ein großes Potential für die Verständigung zwischen den Religionen, das in diesem Jahr wie noch nie ausgeschöpft wurde", so Sen. Nicht nur die Beteiligung der deutschen Nachbarschaft, sondern auch von Vertretern der christlichen Kirchen sowie der Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung in den Städten des Rhein-Ruhr-Raums und in Berlin an den Feierlichkeiten anlässlich des Opferfestes sei im Februar 2004 so ausgeprägt wie noch nie. "Die Saat von Dialog und Kooperation als Gegenentwurf zu Misstrauen und Vorurteilen geht auf", so Sen weiter. Dies sei für den inneren Frieden Deutschlands angesichts des weltweit wachsenden Misstrauens zwischen den Kulturen eine gute Nachricht.

Dr. Dirk Halm, ZfT

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Finanzierung von Migranten-
Unternehmen

Loccum/München. Am 12. Februar 2004 hat das Referat Wirtschaft und Arbeit der Landeshauptstadt München gemeinsam mit verschiedenen Partnerinstitutionen zum fünften Mal den "Tag des ausländischen Unternehmers" durchgeführt. Thema des diesjährigen Aktionstages war "Finanzierung". Im Zuge von Basel II und den erneuerten Rating-Verfahrensrichtlinien werden immer höhere Anforderungen an Kreditnehmer gestellt. Die Voraussetzungen für Fremdfinanzierung haben sich deutlich geändert. Der Aktionstag bot Migrantenunternehmer/innen die Möglichkeit, sich über Kapitalgewinnungsmöglichkeiten zu informieren und mit Bankenvertretern individuelle Fragen zu klären. Darüber hinaus hat sich der Tag als nationalitätenübergreifende Kontakt- und Austauschplattform der Selbständigen etabliert.

Gerade Kleinstunternehmen, die eine große gesamtwirtschaftliche Bedeutung haben, kämpfen oft mit besonderen Schwierigkeiten, die notwendige Finanzierung zu bekommen. Vom 1. bis 2. März 2004 hat daher die Evangelische Akademie Loccum ein Seminar "Finanzierung und Beratung von Kleinstunternehmen" durchgeführt Themenschwerpunkte waren u.a. die Situation von Gründern aus Arbeitslosigkeit und von Kleinstunternehmen die von Migrant/innen geführt werden. In einem gesonderten Forum diskutierten Yunus Ulusoy, Leiter der Abteilung Modellprojekte beim Zentrum für Türkeistudien, Kazim Abaci vom Verein Unternehmer ohne Grenzen und Dr. Nicole Lehnert von der KfW Bankengruppe Schwierigkeiten und Lösungsmöglichkeiten von Migrantinnen und Migranten, die als Kleinstunternehmer/innen tätig sind. (esf)

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Programm Lokales Kapital für soziale Zwecke

Rostock. 22 Spätaussiedler/innen und AusländerInnen aus Rostock nehmen seit Mitte Januar 2004 an einer speziellen Bildungsnahme teil, die aus dem Bundesprogramm Lokales Kapital für soziale Zwecke (LOS) bis zum 31. Mai 2004 gefördert wird. Dabei werden nach dem gemeinsamen Konzept des Vereins Diên Hông und der AWO Rostock 330 Unterrichtstunden zur Verbesserung der berufsfachsprachlichen Deutschkenntnisse im Dienstleistungsbereich geleistet. In den Monaten April und Mai 2004 absolvieren die Frauen und Männer, die aus Russland, dem Irak, Kuba und der Ukraine stammen und arbeitssuchend sind, achtwöchige Praktika bei Rostocker Firmen und lernen dabei den hiesigen Arbeitsalltag kennen. Mit dieser Qualifizierung sollen die Teilnehmenden unter Nutzung der eigenen Erwerbsbiografien an ihrer erfolgreichen beruflichen Integration mitwirken. Die Mehrzahl der Teilnehmenden verfügen über langjährige Berufserfahrungen. Diese sollen durch die theoretischen und den praktischen Module der Qualifizierung aktualisiert und verbessert werden.

Mit dem aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanzierten LOS-Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ist bis zum Jahr 2006 eine Förderung von Mikroprojekten in den Fördergebieten aus der Bund-Länder-Vereinbarung "Die Soziale Stadt" bzw. seiner komplementären Programmplattform "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten (E & C)", möglich. Mit LOS sollen soziale und beschäftigungswirksame Potenziale vor Ort aktiviert werden, die durch zentrale Programme wie die Regelförderung des ESF nicht erreicht werden. Mit Mikroprojekten von bis zu 10.000 €Euro werden lokale Initiativen angeregt und unterstützt. Die Mittel müssen nicht kofinanziert werden. Bis 2006 stehen rund 55 Mio. Euro€ zur Verfügung. Die bundesweite Steuerung wurde der Regiestelle LOS übertragen, die Umsetzung erfolgt dezentral durch die Lokalen Koordinierungsstellen der Gebietskörperschaften, die durch einen Konzeptwettbewerb ausgewählt wurden. (esf)

Infos: www.los-online.de

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Bürgerschaft-
liches Engagement von Türken im Blickpunkt

Essen. Seit einigen Jahren sind die Möglichkeiten zur Förderung von Bürgerschaftlichem Engagement und ehrenamtlicher Arbeit verstärkt in das öffentliche Interesse gerückt. In der Folge einer oft behaupteten "Krise des Ehrenamtes" wurden, so im Freiwilligenbericht der Bundesregierung 1999, Möglichkeiten der Engagementförderung eruiert und eine Bestandsaufnahmen freiwilliger Arbeit in der deutschen Bevölkerung geleistet. Wie steht es aber um die Migrantinnen und Migranten? Für die größte Gruppe unter ihnen, die Türkinnen und Türken, wird das Zentrum für Türkeistudien (ZfT) bis Ende April erstmalig in Deutschland dieser Frage mit Hilfe einer repräsentativen Erhebung nachgehen.

"Am 1. März haben wir mit der Befragung von 1.500 türkischen Haushalten deutschlandweit begonnen", so ZfT-Direktor Faruk Sen, der dem Forschungsauftrag des Familienministeriums außerordentliche Bedeutung zumisst: "Die freiwillige Arbeit für das Gemeinwesen ist ein sehr wichtiger Integrationsfaktor. Bürgerschaftliches Engagement von Türkinnen und Türken zu fördern heisst Integration zu fördern." Die Befragung des ZfT erfasst alle möglichen Bereiche freiwilliger Arbeit, von der Pflege von Angehörigen über die Tätigkeit in Selbsthilfegruppen bis hin zum "klassischen" Ehrenamt in Vereinen und Verbänden. "Es ist wichtig, die Türkinnen und Türken gesondert zu betrachten: Einerseits weil Bürgerschaftliches Engagement oftmals in eigenen Organisationen - wie etwa Moscheevereinen - stattfindet, und andererseits weil Berührungsängste bestehen, sich in deutschen Organisationen zu engagieren", so Sen weiter. Das Aufzeigen von Strategien zur Förderung gemeinsamer freiwilliger Arbeit von Deutschen und Türken sei ein Hauptziel der Studie. Die Befragung wird ergänzt durch Interviews mit deutschen sowie türkischen Expertinnen und Experten.

Dr. Dirk Halm, ZfT

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Zertifikat Interkulturelle Kompetenz in der Berufs-
orientierung

Essen. Am Ende eines zwei Jahre währenden Kurses haben 16 Teilnehmer/innen am 16. Februar 2004 in der Katholischen Akademie Wolfsburg in Mülheim/Ruhr ein Zertifikat "Interkulturelle Kompetenz für Berater/innen und Pädagog/innen im Bereich Berufsorientierung" erhalten. Berater und Pädagogen haben in 13 Bausteinen die Kompetenz erworben, die für die pädagogische Arbeit mit zugewanderten und einheimischen Jugendlichen notwendig ist, um einerseits gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zu schützen und andererseits für einen erfolgreichen Übergang in den Beruf zu befähigen. Das EU-Projekt Xenos "Leben und Arbeiten in Vielfalt" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit ermöglichte die Finanzierung. Die Hauptstelle der Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) in NRW, das Diakonische Werk Rheinland und die Fachhochschule Düsseldorf haben miteinander kooperiert, das Konzept gestaltet und den Zertifikatskurs durchgeführt. In einer Pressemitteilung kündigte Projektleiterin Frau Springer-Geldmacher die Veröffentlichung einer Evaluierung des Kurses durch die Fachhochschule Düsseldorf an. (esf)

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Künftig obligatorische Sprachtests in Berlin

Berlin. Die Schule hat die Aufgabe, jedem Kind, unabhängig von der Herkunft, dem sozialen Status und der finanziellen Möglichkeiten der Eltern, einen möglichst guten Start in das weitere Leben zu ermöglichen. Dabei gilt, je besser die Bildung, desto größer die Chancen. Die PISA-Studie hat gezeigt, dass diese Aufgabe insbesondere mit Blick auf Migrantenkinder nicht immer erfüllt wird. Mit der Verabschiedung eines neuen Schulgesetzes im Januar 2004 hat das Land Berlin nun Reformen eingeleitet. Zu den wichtigsten Neuregelungen gehört ein obligatorischer Sprachtest vor der Einschulung und je nach Abschneiden ein verpflichtender Deutschkurs. Das Gesetz verfolgt drei wesentliche Ziele: Verbesserung der Bildungschancen, Sicherung der Qualität und Förderung der Integration durch bessere Bildung. Dabei greifen die Neuregelungen im Bereich der Kindertagesstätten (Kita) und in der Schule ineinander: Schon die Kita wird als Bildungseinrichtung begriffen, um mit einer frühzeitigen Förderung die Weichen für Chancengerechtigkeit und erfolgreichen Schulabschluss zu stellen. Im neuen Schulgesetz ist vorgesehen, dass schon bei der Schulanmeldung mögliche Sprachdefizite festgestellt werden. Sie können mit einem Deutschkurs, der ein halbes Jahr vor der eigentlichen Schule beginnt, ausgeglichen werden. Das Einschulungsalter wird auf fünfeinhalb Jahre herabgesetzt. In einer neu strukturierten Schulanfangsphase werden Kinder nach individuellem Tempo gefördert und gefordert: Sie können diese Phase entweder in einem, in zwei oder in drei Jahren durchlaufen. Anschließend sollen sie dann gut gerüstet in die dritte Klasse gehen. In dieser Schulanfangsphase gehen auch die bisherigen unterschiedlichen vorschulischen Angebote der Schulen und Kitas auf. Mit dieser Reform zieht Berlin als erstes Bundesland konkrete Konsequenzen aus der PISA-Studie. (esf)

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Sen: EU grundsätzlich noch erweiterungsfähig

Essen. Der Direktor des Zentrums für Türkeistudien (ZfT), Faruk Sen, hat Mitte Februar 2004 davor gewarnt, den EU-Beitritt der Türkei mit dem Argument einer Überdehnung und Überforderung der Union zu verbinden. "Nachdem die Türkei wichtige Schritte zur Beitrittsfähigkeit gegangen ist, suchen die Beitrittsgegner nun nach neuen Argumenten. Und nach dem gescheiterten EU-Verfassungsgipfel finden sie diese Argumente neuerdings in der mangelnden Reformfähigkeit der EU", sagte Sen. Insbesondere beim Thema Zuwanderung herrsche mitunter ein gefährlicher Populismus. Bei einem Beitritt der Türkei zur EU würden lange Übergangsfristen bis zur Freizügigkeit der Arbeitskräfte vereinbart. Wenn die Freizügigkeit dann in Kraft trete, sei die Arbeitsmarktintegration von zusätzlichen Zuwanderern nach Deutschland vollkommen unproblematisch: "In zwanzig Jahren wird aufgrund der demographischen Entwicklung Arbeitskräftemangel in Deutschland herrschen und die deutsche Gesellschaft ohne massive Zuwanderung nicht auskommen können." Auch heute herrsche kaum Arbeitsmarktkonkurrenz zwischen Deutschen und Zuwanderern: "Für das, was die Migranten leisten, gibt sich seit Jahren kaum noch ein Deutscher her", so Sen. Dies gelte gleichermaßen für schwere Tätigkeiten in abhängiger Beschäftigung wie auch für die Risikobereitschaft bei der Gründung von Unternehmen.

Dirk Halm, ZfT

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Kofi Annan: "Europa braucht Einwanderer"

Brüssel. Eine leidenschaftliche Rede hat der UN-Generalsekretär Kofi Annan Ende Januar 2004 vor dem EU-Parlament in Brüssel gehalten. Europa dürfe sich im eigenen Interesse nicht gegen Flüchtlinge und Zuwanderer abschotten, forderte Annan. Die Rede erntete gemischte Reaktionen. "Einwanderer brauchen Europa. Aber Europa braucht auch Einwanderer", sagte Annan während einer Feierstunde zur Verleihung des "Sacharow-Preises für geistige Freiheit" an die Vereinten Nationen. Die Aufnahme und Integration von Einwanderern sei nicht nur eine moralische und rechtliche Pflicht, sondern "ein Teil der Lösung" der europäischen Wirtschaftsprobleme, fügte Annan hinzu. Das EU-Parlament würdigte mit dem Sacharow-Preis den weltweiten Einsatz der Vereinten Nationen in Krisengebieten, bei denen - wie zuletzt im Irak -viele UN-Mitarbeiter ihr Leben verloren haben. Annan nutzte seine Dankesrede, um für mehr Entwicklungshilfe und für eine freizügigere Einwanderungspolitik der EU-Staaten zu werben. Er forderte "breitere Wege für legale Zuwanderung". Eine restriktive Asyl- und Einwanderungspolitik treibe viele Menschen in die Arme krimineller Schmugglerbanden oder gar in den Tod: "Sie ersticken in Lastwagen, ertrinken im Meer oder sterben im Gepäckraum von Flugzeugen." Annan fügte hinzu: "Diese stille Krise der Menschenrechte beschämt unsere Welt." Nach Meinung des UN-Generalsekretärs liegt eine aktive Einwanderungspolitik auch im Eigeninteresse der Europäer. Binnen der nächsten fünfzig Jahre werde die alternde Bevölkerung der erweiterten EU von 452 Millionen "auf unter 400 Millionen fallen." Ohne Einwanderung werde die Zahl der Bürger in Deutschland, Italien oder Österreich um ein Viertel sinken. Die EU-Staaten sollten sich dringend auf "eine Politik der gesteuerten Einwanderung" verständigen, statt Zuwanderer "zu Sündenböcken für eine Vielzahl sozialer Probleme zu machen." Während sozialdemokratische und grüne Abgeordnete in Brüssel die Rede begrüßten, reagierten konservative Parlamentarier aus Deutschland und Großbritannien mit sichtlichem Unbehagen. (esf/sz)

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Zehn Jahre EURES

Brüssel. Das Netz "European Employment Services" (EURES) feiert 2004 seinen zehnten Geburtstag. Es verknüpft die einzelstaatlichen Arbeitsverwaltungen in der EU. Jährlich nutzen es rund eine halbe Million Arbeitnehmer, heißt es in der EU-Kommission. Eures-Berater informieren Personen über Arbeitsmöglichkeiten im europäischen Ausland und Unternehmen, die im Ausland nach geeignetem Personal suchen. Auf einem neuen Internetportal haben nach Angaben der Kommission schon über 50.000 Arbeitsuchende ihren Lebenslauf einghestellt. Die Lebensläufe sind nur für registrierte Arbeitgeber einsehbar. Arbeitsuchende und andere, die in einem anderen EU-Land leben und arbeiten wollen, können sich bei den EURES-Berater/innen der Bundesagentur für Arbeit oder im Internet informieren. (esf)

http://europa.eu.int/eures oder http://citizens.eu.int

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Den Haag limitiert Zuzug von Osteuropäern

Den Haag. Die niederländische Regierung hat nach monatelangen Diskussionen am 23. Januar 2004 beschlossen, die Zahl der Arbeitserlaubnisse für zuwandernde Personen aus den zehn künftigen EU-Mitgliedsländern auf maximal 22.000 zu reduzieren. Diese Einschränkung soll zwei Jahre aufrecht erhalten werden und danach eventuell korrigiert werden. Bislang kommen jährlich 10.000 Saisonarbeiter in die Niederlande, die vor allem in der Landwirtschaft beschäftigt werden. Auf EU-Ebene ist eine Übergangszeit von sieben Jahren vorgesehen, in der die Zahl der Zuwanderer aus den Beitrittsländern limitiert werden kann - in ähnlicher Form, wie es beim Beitritt von Spanien und Portugal praktiziert worden ist. Die Übergangszeit ist in drei Phasen gegliedert. Hier ist vorgesehen, die Entwicklung nach zwei Jahren einer Überprüfung zu unterziehen. (esf)

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Sozialleistungen in Irland erst nach zwei Jahren

Dublin. Einwanderer aus EU-Staaten sollen in Irland künftig frühestens nach einem zweijährigen Aufenthalt Sozialleistungen erhalten. Mit dieser Maßnahme wolle die Regierung einen Missbrauch des irischen Sozialsystems verhindern, sagte Sozialministerin Coughlan am 2. März 2004. Ausgeschlossen von dieser Beschränkung sind Briten, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z. vom 03.03.04). Anlass für das neue Gesetz ist der EU-Beitritt der acht osteuropäischen Mitgliedstaaten am 1. Mai 2004. Irland ist wegen seines hohen Wirtschaftswachstums der einzige EU-Staat, der seine Grenzen für Arbeitsuchende aus den Beitrittsländern ohne Beschränkung öffnen will. (esf)

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Dänemark nimmt automatische Einbürgerung zurück

Kopenhagen/Paris. Die liberal-konservative Regierung Dänemarks hat am 28. Januar 2004 eine Verschärfung der Zuwanderungspolitik umgesetzt. Abgeschafft wurden unter anderem die automatische Verleihung der dänischen Staatsbürgerschaft der in Dänemark geborenen Kinder von Migranten. Dies berichtete die Zeitung Le Monde in ihrer Ausgabe vom 03. Februar 2004. (esf)

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Rückführung von Afghanen noch in 2004

Berlin. Bundesinnenminister Otto Schily hat am 28. Januar 2004 den afghanischen Innenminister Ali Ahmad Jalali empfangen. Schwerpunkte des Gesprächs waren der Polizeiaufbau Afghanistans, die Rauschgift- und Terrorismusbekämpfung sowie die geplante Rückführung afghanischer Staatsangehöriger. Schily sagte dem afghanischen Innenminister auch weiterhin volle Unterstützung beim Wiederaufbau der Polizei sowie bei der Rauschgift- und Terrorismusbekämpfung zu. Für die in Deutschland lebenden ausreisepflichtigen afghanischen Staatsangehörigen haben Bund und Länder ein Rückführungskonzept erarbeitet. Abhängig von der Sicherheitslage vor Ort sowie von aufenthaltsrechtlichen Kriterien soll möglichst noch im Frühjahr 2004 mit der Rückführung begonnen werden. Freiwillige Rückkehrer werden mit deutschen und europäischen Rückkehrprogrammen unterstützt. Schily hat Afghanistan um konstruktive Zusammenarbeit bei der Rückführung gebeten. Präsident Karzai habe bei seinem Deutschland-Besuch betont, dass diese Menschen beim Wiederaufbau Afghanistans wertvolle Dienste leisten könnten. Der deutsche und der afghanische Innenminister waren sich bei ihrem Gespräch darüber einig, dass Bürgerkriegsflüchtlinge stets nur auf die Zeit Zuflucht erhalten sollen, für die in ihrer Heimat eine Gefahrenlage besteht. (esf/BMI)

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Eine Perspektive für die Einwanderungs-
stadt Berlin

 Berlin. Der Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen Berlin hat sich in seiner ersten regulären Sitzung am 21. Januar 2004 ein Arbeitsprogramm gegeben. Auf Vorschlag der dem Beirat vorsitzenden Sozial-Staatssekretärin, Frau Dr. Leuschner, sind vier Arbeitsgruppen eingerichtet worden. Sie sollen vier Berichte erarbeiten. In einem ersten Bericht "Arbeit für Zuwanderer" geht es um einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und in die Erwerbstätigkeit für zugewanderte Berliner. Der zweite Bericht "Bildungschancen" soll diese als eine Herausforderung für Berlin beschreiben. Ein Bericht "Interkulturelle Öffnung und Kundenorientierung" soll sich mit einer Reform der sozialen und gesundheitlichen Dienste sowie von Ämtern und Behörden befassen. Ein vierter Bericht thematisiert schließlich "Eine Perspektive für die Einwanderungsstadt Berlin". Auf seiner nächsten Sitzung am 12. Mai 2004 wird sich der Integrationsbeirat insbesondere mit dem Thema Einbürgerung befassen.

Darüber hinaus hat der Beirat einen jährlichen Integrationstag eingerichtet, um die Lage und Perspektiven der Berliner Integrations- und Migrationspolitik sowie die Arbeit des Beirates in Berlin zur Diskussion zu stellen. Der Integrationstag wird im Herbst 2004 stattfinden. Er wird mit der Vergabe eines jährlichen Preises verbunden, mit dem Initiativen oder Personen ausgezeichnet werden, die sich für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Religion oder Nationalität engagieren. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro€ wird aus dem Haushalt des Beauftragten für Integration und Migration zur Verfügung gestellt. (esf)

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Reuter-Preise für Navid Kermani und Barbara John

Berlin. Die langjährige Ausländerbeauftragte des Landes Berlin und der Kölner Islamwissenschaftler Navid Kermani haben den Jahrespreis 2003 der Helga und Edzard Reuter Stiftung erhalten. Die mit je 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit 1999 für "herausragende" wissenschaftliche und praxisorientierte Leistungen, die zur Integration unserer Gesellschaft beitragen" verliehen. Barbara John war von 1981 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2003 Ausländerbeauftragte in Berlin. Der Preis würdigt besonders, dass sie durch eine Fülle von Initiativen wesentlich zum Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer oder kultureller Herkunft beigetragen habe. Navid Kermani sei durch seine wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit zur Entwicklungsgeschichte des Islam ("Gott ist schön") bekannt geworden. Dabei habe der 1967 in Siegen geborene Deutsch-Iraner die modernen Interpretationstendenzen des Islam und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse für das Zusammenwirken und den Austausch mit europäischen Kulturen herausgearbeitet. Zuletzt erschienen von ihm "Iran. Die Revolution der Kinder", "Schöner neuer Orient", "Das Buch der von Neil Young Getöteten" und "Toleranz". (esf)

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Menschenrechts-
preis der Stadt Weimar 2004

Weimar. Die Stadt Weimar lobt 2004 zum zehnten Mal einen Menschenrechtspreis aus. Er wird an Gruppen oder Einzelpersonen vergeben, die sich einsetzen unter anderem für die Freiheit und Gleichheit aller Menschen, die Verhütung und Ächtung von Völkermorden, das Recht auf freie Meinungsäußerung oder die Rechte von Kriegsopfern und anderen Opfern von Gewalt. Kandidatenvorschläge sind bis zum 30. April 2004 einzureichen. Der Preis wird am 10. Dezember 2004, dem von den Vereinten Nationen proklamierten Tag der Menschenrechte, verliehen. (esf)

Kontakt: Stadt Weimar, Fachreferentin für Migrationsangelegenheiten, Frau Helena Mühe, Steubenstraße 23, 99423 Weimar

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Drastisch gesunkener Zuzug von Spätaussiedlern

Berlin. Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Jochen Welt, MdB, hat am 30. Dezember 2003 im Rahmen seiner Jahresbilanzpressekonferenz in Berlin Inhalte und Zielsetzungen der Aussiedlerpolitik der Bundesregierung erläutert. Er wies darauf hin, dass die Zahl der nach der Einreise registrierten Spätaussiedler und ihrer mit nach Deutschland eingereisten Angehörigen im Jahre 2003 "erneut drastisch gesunken" ist. "Mit gut 72.000 Personen (Vorjahr 91.416) haben wir einen Rückgang von rund 20 % zu verzeichnen", sagte Welt. Die Zahl der Aufnahmenanträge sei sogar um rund 32 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken (66.833 zu rund 46.000). Abgenommen habe 2003 auch der Anteil derjenigen, die mit deutschen Sprachkenntnissen einreisen. Der Anteil der Deutschstämmigen nach § 4 des Bundesvertriebenengesetzes - das sind diejenigen, die einen Sprachtest abgelegt haben - liege inzwischen bei nur noch 20 %. Der Anteil der mitreisenden/einbezogenen Familienangehörigen, die in der Regel keinerlei oder nur sehr geringe deutsche Sprachkenntnisse mitbringen, liege mittlerweile bei 80 %.

Die aktuellen Zahlen seien, so Welt, in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Insbesondere würden sie "belegen, dass wir nach wie vor dringend das Zuwanderungsgesetz benötigen", um die Integrationsvoraussetzungen deutlich zu verbessern. Dies könne einerseits geschehen durch eine Erweiterung der Personen, die einen Anspruch auf Sprachkurse haben, andererseits sollten die Ausreisewilligen bereits in den Herkunftsländern Deutsch lernen, damit sie sich in Deutschland beruflich und sozial besser integrieren können. "Es ist bekannt, dass gerade bei den jungendlichen Aussiedlern die Integrationsprobleme sich weiter verschärft haben. Sie sind anfällig für Kriminalität und die Drogenszene, nicht zuletzt weil sie in der Schule mangels Deutschkenntnissen versagen und oftmals gegen ihren Willen mit ihren Eltern ihre Heimat und ihre Freunde verlassen mussten. Hier in Deutschland kann sich hieraus durchaus sozialer Sprengstoff entwickeln", sagte Welt.

Neben verstärkten Integrationsbemühungen müssten auch die im Zuwanderungsgesetz vorgesehenen Auflagen bezüglich des Erwerbs von Deutschkenntnissen "unbedingt schnell in Kraft" gesetzt werden. Es sei bedauerlich, dass schon wieder ein Jahr ohne Zuwanderungsgesetz ins Land gegangen ist. Es gehe darum, Integrationsprobleme - insbesondere bei den nichtdeutschen Familienangehörigen der Spätaussiedler - zu vermeiden. Hier habe es Fehlentwicklungen gegeben, die dringend korrigiert werden müssten.

Die rückläufige Entwicklung der Aufnahmeanträge hat nach Einschätzung des aussiedlerbeauftragten vielfältige Ursachen. Entscheidend dürfe gewesen sein, dass nach dem von der Bundesregierung vollzogenen Paradigmenwechsel in der Hilfenpolitik die Hilfen zielgenau und effizient ausgerichtet worden seien. Sie seien "als Hilfe zur Selbsthilfe konzipiert, im Unterschied zu den teuren, oft wirkungslosen und kaum kontrollierbaren Großprojekten früherer Zeiten", sagte Welt. Vor allem sei die Förderung nicht mehr nur auf einige wenige Regionen begrenzt, sondern in die Fläche ausgeweitet worden. Dabei hätten die Begegnungsstätten- und Jugendarbeit sowie individuelle Hilfen wie Berufsqualifizierung, Sprachförderung und Kreditgewährung im Vordergrund gestanden, um einen effizienten Mitteleinsatz zu gewährleisten und die persönlichen Perspektiven vor Ort spürbar zu verbessern. Diese Chance werde genutzt und habe zu einer deutlichen Stärkung des Bleibewillens geführt.

Abschließend betonte der Aussiedlerbeauftragte, dass sich die Bundesregierung zu ihrer historischen Verantwortung für die deutschen Minderheiten in den Herkunftsländern bekenne und auch künftig die Entscheidung jedes Einzelnen respektiere, seine Zukunft in der derzeitigen Heimat zu gestalten oder im Rahmen der gesetzlichen Aufnahmebestimmungen nach Deutschland auszusiedeln. (esf/BMI)

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Welt fordert einheitlichen minderheiten-
rechtlichen Standard in der EU

Kiel. Der Beauftragte der Bundesregierung für nationale Minderheiten Jochen Welt, MdB, erörterte am 20. Januar 2004 mit den Mitgliedern des Europaausschusses des Schleswig-Holsteinischen Landtages in Kiel das Thema "Politik für Minderheiten und Volksgruppen im erweiterten Europa". Welt wies darauf hin, dass die gegenwärtigen Arbeiten an einer europäischen Verfassung, die den Schutz der nationalen Minderheiten ausdrücklich aufnimmt, weiter zu unterstützen seien. Nicht zuletzt von den Ergebnissen des europäischen Verfassungskonvents werde sich auch die verfassungsrechtliche Absicherung der nationalen Minderheiten in den Mitgliedstaaten der EU - auch in Deutschland - weiterentwickeln. "Innerhalb der EU ist kein gemeinsamer minderheitenrechtlicher Standard vorhanden. So haben zwar alle neuen Beitrittsländer - mit Ausnahme Lettlands - das völkerrechtlich verbindliche Rahmenabkommen des Europarats zum Schutz nationaler Minderheit ratifiziert, allerdings sind noch nicht alle ‚alten' Mitgliedstaaten diesem Abkommen beigetreten. Wir benötigen einen einheitlichen minderheitenrechtlichen Standard, damit die Glaubwürdigkeit der Bemühungen für den Minderheitenschutz nicht untergraben wird," sagte Welt.

Die Bundsregierung werde sich verstärkt dafür einsetzen, dass die Titularnationen mit dem EU-Beitritt noch stärker als bisher auch finanzielle Verantwortung gegenüber den nationalen Minderheiten übernehmen. Dies gelte insbesondere auch gegenüber den deutschen Minderheiten. Mehr den je werde es in Zukunft bei der Identitätserhaltung allerdings auch auf die Entfaltung eigenverantwortlicher Initiativen der nationalen Minderheiten ankommen.

Bereits am Vorabend traf sich der Bundesbeauftragte mit Mitglieder des DialogForumNorden. Das DialogForumNorden hat sich im September 2003 als Gesprächskreis der im deutsch-dänischen Grenzland lebenden nationalen Minderheiten und Volksgruppen und Vertretern staatlicher Institutionen gegründet. Der Beauftragte begrüßte die Initiative des Forums, die gemeinsamen Interessen der nationalen Minderheiten und Volksgruppen gegenüber den nationalen und internationalen Stellen zu vertreten und versicherte dem Forum seine Unterstützung. (esf/BMI)

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Niederländische Parteien sehen Integrationspolitik als gescheitert an

Den Haag. Die Politik niederländischer Regierungen zur Integration ausländischer Zuwanderer in den letzten 30 Jahren ist nach Ansicht der meisten Parteien im Den Haager Parlament gescheitert. Dies berichtete die Deutsche Presseagentur (dpa). Sprecher der größten Regierungs- und Oppositionsparteien kritisierten deshalb den am 19. Januar 2004 veröffentlichten Bericht eines Untersuchungsausschusses, der die Integration als ziemlich gelungen bezeichnete. Allerdings sei dies eher das Verdienst der Zuwanderer als der Politik, hatten die Abgeordneten in ihrem mit Spannung erwarteten Bericht erklärt.

Insbesondere bemängelten die Kritiker nach dpa-Angaben, dass der Ausschuss das Scheitern der Integrationspolitik nicht eindeutig feststelle. Zudem habe er kaum konkrete Vorschläge und Empfehlungen zur Verbesserung der Situation vorgelegt. "Zu schlapp", "zu unkritisch" und "zu wenig konkret", lauteten Reaktionen auf die Feststellungen in dem 2.500 Seiten starken Bericht. Der Ausschuss setzt sich vor allem dafür ein, durch gezielten Wohnungsbau die "Ghettobildung" in Städten zu verhindern. Dadurch soll stärker verhindert werden, dass mehr so genannte "schwarze Schulen" mit überwiegend unterprivilegierten Jugendlichen ausländischer Herkunft entstehen. Der Bericht erhielt wegen der Ermordung eines Lehrers an einer solchen Schule in einem Problemgebiet Den Haags im Januar besondere Aktualität.

Nach Überzeugung des Ausschusses hätten Regierungen in der Vergangenheit die Bedeutung gezielter Einbürgerung unterschätzt. Die Unverbindlichkeit bei der Kontrolle konkreter Auflagen etwa über Sprachkurse und Eingewöhnung in die Gesellschaft auch für die schon länger in den Niederlanden lebenden Ausländer müsse enden. Nach Ansicht der regierenden Christdemokraten und Liberalen sagt der Ausschuss nicht, wie die Ziele erreicht werden sollen. Auch die sozialdemokratische Partei der Arbeit, lange Jahre Teil der Koalitionsregierungen in Den Haag und jetzt größte Oppositionspartei, schloss sich der Kritik an fehlenden Verbesserungsvorschlägen an. (esf)

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IOM begrüsst Inkrafttreten des Palermo Protokolls gegen die Schleusung von Migranten

Genf. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) begrüßt das Inkrafttreten des Palermo Protokolls gegen die Schleusung von Migranten auf dem Land-, See- und Luftweg am 28. Januar 2004, welches zusätzlich zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität verabschiedet wurde. Es ergänzt das im Vormonat in Kraft getretene Protokoll zur Verhinderung, Bekämpfung und Strafverfolgung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels. Dieses Protokoll sei ein bedeutsamer und positiver Schritt hin zum Schutz der Rechte von Migranten und schwäche gleichzeitig die Macht und den Einfluss von organisierten Kriminellen denen die Migranten oft ausgeliefert seien und von denen Missbrauch droht. Die IOM macht besonders darauf aufmerksam, dass das Protokoll nachdrücklich auf das Bedürfnis der Migranten nach einer menschlicheren Behandlung hinweist. Es betont weiterhin den Bedarf nach einem umfassenden internationalen Ansatz zur Bekämpfung des Schleusung von Menschen, welcher ebenfalls sozioökonomische Maßnahmen enthält, die schon bei den Ursachen der Migration anknüpfen.
Schon seit vielen Jahren ist die IOM im Bereich der Technischen Zusammenarbeit und als Dienstleister für Migranten tätig, im Einklang mit den Zielen des Protokolls, z. B. in Fortbildungen für Beamte im Migrationsbereich, die auch ein Training im Erkennen gefälschter Dokumente umfassen und den Schutz der Menschenrechte für Migranten. Jüngste IOM Aktivitäten, die sich auf das Protokoll stützen umfassen beispielsweise Projekte wie Workshops für Beamte aus Sri Lanka, Barbados oder Kirgisien, die im Arbeitsbereich Migration tätig sind. Sie werden zum Thema Menschenschleusung und illegale Migration, einschließlich den Besonderheiten des Protokolls geschult. Für 2004 geplant sind unter anderem Aktivitäten wie die Unterstützung der Regierung von Indonesien bei der Gründung einer Ermittlungsstelle, die sich hauptsächlich auf Menschenschleusung, Menschenhandel und ähnliche kriminelle Aktivitäten konzentriert. (esf)

Infos: Abteilung Technical Cooperation on Migration in: www.iom.int; www.unodc.org/palermo/sum1.html

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Defizite bei Schutz von Flüchtlings-
kindern

Osnabrück. Bei der Gleichbehandlung und dem Schutz von Flüchtlingskindern gibt es in Deutschland nach Einschätzung der "National Coalition zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention" (NC) deutliche Defizite. Wie NC-Sprecher Jörg Maywald bei einem Kinderrechtskongress in Osnabrück am 19. November 2003 berichtete, hätten Flüchtlingskinder oft nicht die gleichen Rechte wie deutsche Kinder. So gelten sie nach deutschem Recht etwa schon im Alter von 16 Jahren als erwachsen und seien damit auf sich allein gestellt. Es werde erwartet, dass sich ein 16-jähriger Jugendlicher mit der Bürokratie eines fremden Landes zurechtfindet und sich in seinem Asylverfahren selbst vertritt. "Das grenzt an Überforderung", sagte Maywald. Gerade Flüchtlingskinder, die wegen der Trennung von Familie und Freunden und den Erfahrungen der Flucht häufig traumatisiert seien, seien besonders schutzbedürftig.

In Deutschland aber gehe Ausländerrecht noch immer vor Kinderrecht, sagte Maywald. Die NC fordere daher, das deutsche Ausländerrecht den Bestimmungen der 1989 verabschiedeten Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-KRK) anzupassen. Darin wird unter anderem die Gleichberechtigung aller Kinder gefordert. "Zu allererst ist ein Kind schließlich ein Kind - und erst dann sollte nach dem Pass gefragt werden", befand Maywald. Auch der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe, Norbert Struck, sprach sich dafür aus, Schutz- und Hilfeleistungen nicht vom Status eines Kindes abhängig zu machen.

Die NC wurde 1995 formell gegründet und ist ein Zusammenschluß von mittlerweile über 90 bundesweit tätigen Organisationen und Initiativen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die UN-KRK in Deutschland bekannt zu machen und ihre Umsetzung voranzubringen. Schirmherrin ist die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Frau Anke Fuchs. (esf)

Infos: http://www.agj.de/htm/agj_naco.htm und http://www.kinderpolitik.de/landkarte/
content/index.html?a=/landkarte/content/
projekte/288.htm
 

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Kamener Lehrer ist Ehrenbürger von Bandirma

Kamen. Als erster Bürger der Stadt Kamen (NRW) erhielt Heinrich Rickwärtz-Naujokat die Ehrenbürgerschaft der türkischen Partnerstadt Bandirma verliehen. Schon 1989 knüpfte Rickwärtz-Naujokat, der als Lehrer am Städtischen Gymnasium in Kamen Latein, Geschichte und Politik unterrichtet, erste Kontakte mit der türkischen Stadt. Die Einladung einer ehemaligen Schülerin nach Bandirma brachte ihn mit der dortigen Schule in Verbindung, woraus sich ein bis heute bestehender Schüleraustausch und schließlich die Städtepartnerschaft zwischen Kamen und Bandirma entwickelte. Der inzwischen ergraute Pädagoge wird aufgrund seiner Hilfsbereitschaft und freundschaftlichen persönlichen Kontakte zu Eltern, Lehrern und Mitgliedern der Stadtverwaltung auch liebevoll "der weiße Engel von Bandirma" genannt. In der von Dr. Halil Ünlü, Bürgermeister der Stadt Bandirma, verliehenen Ehrenurkunde heißt es: "...verleihen ihm, der Bandirma wie seine eigene Stadt liebt und den wir als einen Bürger von Bandirma sehen, ... die Ehrenbürgerurkunde". (esf)

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"Völkerverständi-
gung macht Schule"

Bonn. "Völkerverständigung macht Schule" heißt ein Förderprogramm das der Pädagogische Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz der Länder gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen initiiert hat. Das Programm richtet sich an Studierende oder Absolventen von Lehramtsfächern (Deutsch, Fremdsprachen, Sozialkunde und Politik). Die angehenden Lehrer können drei oder sechs Monate an Schulen in Mittel- und Osteuropa hospitieren und werden dabei mit einem monatlichen Stipendium von 700 Euro unterstützt. Von den Hospitanten wird auch erwartet, dass sie beim Aufbau von Kontakten und der Anbahnung späterer Schulpartnerschaften helfen. Aufgabe des 1951 gegründeten PAD ist die Förderung des internationalen Austausches im schulischen Bereich. Seine Arbeit dient der Völkerverständigung durch den internationalen Dialog und die internationale Begegnung, gibt Anregung zu verstärktem Fremdsprachenlernen und fördert Deutsch als Fremdsprache im Ausland. Für deutsche Teilnehmer bietet er durch den internationalen Vergleich Möglichkeiten für die Verbesserung des Lernens und des Unterrichtens für alle Fächer, insbesondere der Fremdsprachen. Die Dienstleistungen, die der PAD erbringt, sind Information, Beratung, Vermittlung, Betreuung sowie die Verwaltung von Fördermitteln. (esf)

Kontakt: http://www.kmk.org/pad/home.htm

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"NEAR" - Perspektiven für Flüchtlinge EU-weit

Augsburg. Teilnehmer aus vier europäischen Ländern haben sich vom 8. bis zum 10. Januar 2004 im Rahmen von "NEAR" beim Verein Tür an Tür e.V. in Augsburg zu einem transnationalen Treffen getroffen. "NEAR" steht für "New European Action for Asylum Seekers and Refugees" und ist der transnationale Zusammenschluss von EQUAL-Entwicklungspartnerschaften aus Schweden, Griechenland, Frankreich und Deutschland. Die Teilnehmer sind das Medical centre for refugees at Linköping University Hospital (Schweden), das "Hellenic red cross" in Griechenland, die "Association Calaisienne d'éducation permanente" aus Frankreich und Tür an Tür e.V., Augsburg. Koordiniert wird dieser Zusammenschluss von der Augsburger Entwicklungspartnerschaft "FLUEQUAL" bei Tür an Tür e.V. Ziel von NEAR ist die Entwicklung neuer Methoden und Instrumente in der Beratungs- und Qualifizierungsarbeit mit Asylbewerbern und Flüchtlingen. Neben Möglichkeiten zum Austausch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Entwicklungspartnerschaften, dem Thema Ehrenamt und den regelmäßigen Treffen der Koordinator/innen steht vor allem das Erproben der entwickelten Methoden und Instrumente im Vordergrund der Arbeit. Während des Treffens in Augsburg wurde unter anderem die Beteiligung an der europäischen Konferenz der "European Thematic Group Asyl" in Dublin (Ende März 2004) und die EQUAL-Abschlusskonferenz der griechischen Partner im Sommer in Athen vorbereitet. (esf)

Infos: Tür an Tür e.V./ FLUEQUAL-Koordination, Stephan Schiele, Tel.: 0821/90799-13, stephan.schiele@tuerantuer.dewww.equal-near.org.

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Europass und MobiliPass

Brüssel. EU-Bürger sollen künftig - ausgestattet mit einem "Europass", der ihre Qualifikationen und Kompetenzen bescheinigt - leichter eine Berufstätigkeit im Ausland aufnehmen können. Einen entsprechenden Vorschlag für eine Entscheidung der EU-Regierungen und des Europäischen Parlaments hat die für Bildung zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding am 7. Januar 2004 vorgestellt. Der Europass soll die bestehenden EU-Instrumente zur Bestätigung der Qualifikation und Berufserfahrungen zusammenfassen. Dabei geht es um den Vordruck eines europäischen Lebenslaufes sowie das die Sprachkenntnisse bestätigende "Europäische Sprachenportfolio". Hinzu kommt ein "MobiliPass", der den "Europass Berufsausbildung" ersetzt, der bereits von über 50.000 Personen genutzt wird. Ferner die Zertifikate für berufliche Qualifikationen (Zeugniserläuterung) sowie Hochschulabschlüsse (Diplomzusatz). Der Europass sei ein offenes Konzept, in das künftig noch weitere Dokumente aufgenommen werden können, sagte Reding. Angesichts des EU-Beitritts von zehn neuen Ländern und des damit verbundenen wachsenden Arbeits- und Dienstleistungsmarktes gewinne die Transparenz von Qualifikationen und Kompetenzen für die grenzüberschreitende Mobilität noch mehr Bedeutung, sagte die Kommissarin. (esf)

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agisra e.V. Frankfurt stellt Arbeit ein

Frankfurt/Main. Die in Frankfurt ansässige Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung e.V. (agisra) hat zum 31.12.2003 ihre Arbeit eingestellt. agisra Köln e.V. besteht als eigenständiger Verein weiter und setzt die Arbeit fort. Die interkulturelle Frauenorganisation wurde 1983 in Frankfurt/M. gegründet. Ziele der Arbeit sind, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen zu verbessern, die Öffentlichkeit für Diskriminierungen gegenüber Migrantinnen zu sensibilisieren sowie Gewalt an Migrantinnen und Frauenhandel im öffentlichen Bewusstsein und seitens der Gesetzgebung zu verurteilen und als Menschenrechtsverletzung anzuerkennen. In einem Rundschreiben vom Dezember 2003 hieß es, agisra e.V. Frankfurt konnte 2003 nicht die nötigen Mittel akquirieren, um die Kosten zu decken. Der zahlungsunfähige Verein wird im Rahmen eines Insolvenzverfahrens abgewickelt. Der Verein Frauenrecht ist Menschenrecht e.V. in Frankfurt (Tel.: 069/7075430) bemüht sich, in den Beratungsbereichen aktiv zu werden, in denen agisra gearbeitet hat. (esf)

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Zehn Jahre DAVO

Mainz. Vom 20. - 22. November 2003 hat die "Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation (DAVO)" in Hamburg ihren Zehnten Jahreskongress durchgeführt. Die DAVO wurde 1993 ins Leben gerufen. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von Personen, die sich in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten mit der gegenwartsbezogenen Forschung und Dokumentation zum Vorderen Orient und zu dessen Beziehungen mit anderen Regionen befassen. Unter dem Raum "Vorderer Orient" werden alle arabischen Staaten und Territorien sowie Afghanistan, Iran, Pakistan, die Türkei, die islamischen Staaten der ehemaligen UdSSR sowie Israel verstanden. Gegenwärtig gehören der DAVO mehr als 650 Wissenschaftler, Studierende und andere orientinteressierte Mitglieder an, die überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum, in steigender Zahl aber auch aus anderen europäischen Staaten sowie aus dem Vorderen Orient und Nordamerika stammen.

Der Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, regionale und länderbezogene Arbeitstagungen abzuhalten, die der Information über laufende Forschungsvorhaben dienen, gemeinsame interdisziplinäre Forschungsvorhaben anzuregen und ihre Durchführung zu fördern, den wissenschaftlichen Nachwuchs in interdisziplinärer Arbeit zu fördern sowie alle beteiligten und interessierten Personen, Institute und Behörden laufend über neuere Entwicklungen auf dem Gebiet der gegenwartsbezogenen Orientforschung zu informieren. Durch ihren interdisziplinären und den gesamten Vorderen Orient umfassenden Ansatz bemüht sich die DAVO in besonderem Maße darum, den Informationsaustausch zwischen den zahlreichen wissenschaftlich oder regional spezialisierten Institutionen zu fördern, die sich für das aktuelle Geschehen in diesem Raum interessieren. (esf)

Kontakt: DAVO Sekretariat, Zentrum für Forschungen zur Arabischen Welt, Geographisches Institut, Universität Mainz, 55099 Mainz, Tel.: 06131 / 39-22701 oder -23446, Fax.: -24736, DAVO@geo.Uni-Mainz.de, www.davo-online.de

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Türkisch-Deutsche Industrie und Handelskammer

Köln. 1994 wurde zwischen dem Deutschen IIndustrie und Handelstag (DIHK) und der Union der Türkischen Kammern für Handel, IIndustrie, Seehandel und Warenbörsen (TOBB) ein Protokoll zur Errichtung einer Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer in IIstanbul unterzeichnet. Auf Grundlage dieses Protokolls wird nunmehr in einem Kooperationsvorhaben von DIHK und TOBB auch eine Türkisch-Deutsche IIndustrie und Handelskammer (TD-IHK) in Deutschland gegründet. Als Hauptsitz der Kammer ist Köln vorgesehen, eine Filiale in Berlin ist vorgesehen. Dies teilte der Vorsitzender des Gründungsgremiums, der Unternehmer Kemal Sahin, Ende 2003 mit.

In den letzten Jahren ist das Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Türkei auf ca. 15 Mrd. Euro gestiegen, so Sahin. Mit einer Steigerungsrate von ca. 16% im Jahre 2002 und einer ähnlich hohen Rate im Jahr 2003 werde die Bedeutung der Wirtschaftsaktivitäten beider Länder noch mehr zunehmen. Bis Ende 2003 haben seinen Angaben zufolge rund 1.200 deutsche Unternehmen ca. 3,5 Mrd. Euro in der Türkei investiert und sind, gemessen an Zahl der Unternehmen, die größte Investorengruppe in der Türkei. "Dem gegenüber sehen wir in Deutschland nicht nur zunehmende Investitionstätigkeiten von türkischen Unternehmen aus der Türkei; vielmehr hat sich die Zahl der in Deutschland lebenden türkischen Unternehmer mit dynamischen Steigerungsraten entwickelt", erklärte Sahin. Diese mittlerweile 60.000 Unternehmen hätten in Deutschland 7,5 Mrd. Euro investiert und ca. 350.000 Arbeitsplätze geschaffen, die insgesamt ein jährliches Umsatzvolumen von 30 Mrd. Euro erzielen. Eine der wichtigsten Ziele der neu zu gründenden Kammer in Deutschland werde sein, so Sahin weiter, sich diesen Unternehmen als eine "Plattform" anzubieten und unterschiedliche regionale und überregionale Vereine und Verbände zu vereinen. Obwohl türkischstämmige Unternehmen in Deutschland beachtliche Erfolge aufweisen, sei der Kontakt zu deutschen Institutionen und Wirtschaftsverbänden nicht ausreichend vorhanden, so Sahin. Durch die TD-IHK sollen diese Beziehungen gestärkt und das Wirtschaftspotenzial besser ausgeschöpft werden. Zu den Zielen gehört unter anderem auch die Förderung der Ausbildung junger Leute zu bilingualen Fachkräften, die die personellen Anforderungen der Mitgliedsunternehmen erfüllen. (esf)

Kontakt: TD-IHK / TATSO, Türk Alman Ticaret Odasi, Türkisch Deutsche IHK, Im Mediapark 2, 50670 Köln, Tel : 0221/54220-0, Fax: -1, info@tatso.org, info@td-ihk.de

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Ausstellungen von Diên Hông

Rostock. Der vietnamesisch-deutsche Verein Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach e.V. wird im Jahr 2004 mit verschiedenen Kooperationspartnern fünf Ausstellungen verschiedener Genres präsentieren. Vom 5. Februar bis zum 23. April 2004 werden Bilder der in Berlin lebenden Malerin Marianne Boehme in einem gemeinsamen Projekt von Diên Hông und dem Max-Samuel- Haus im Max-Samuel-Haus (Schillerplatz 10, 18055 Rostock) gezeigt. Auf ca. 30 Ölbildern setzt sich die 1931 in Aachen geborene Marianne Boehme mit der Verarbeitung innerer Erlebnisse und der seelischen Dynamik auseinander. Die Ausstellung wird mit verschiedenen Veranstaltungen begleitet.

Eislimonade für Hong Li heißt eine Ausstellung des bekannten Fotopublizisten Thomas Billhardt, die vom 15. bis 30. September 2004 in der Interkulturellen Galerie bei Diên Hông in Rostock zu sehen sein wird. Der 1937 geborene Fotograf ist insbesondere durch Fotos aus dem Vietnam-Krieg bekannt geworden, von denen ca. 15 großformatige Bilder zu sehen sein werden. Thematische Filmabende korrespondieren mit der Ausstellung.

Die Fotoausstellung Taking root in hard ground war bislang an 28 Veranstaltungsorten in 22 Städten (u.a. in Erfurt, Bremen, Oldenburg und Schwerin) zu sehen. In dem gemeinsam von Diên Hông und der Heinrich-Böll-Stiftung M-V initiierten Fotoprojekt war der international bekannte Fotograf Francisco Conde im Herbst 2000 drei Monate in der Rostocker Region unterwegs und begleitete Zugewanderte und Einheimische mit der Kamera. Die Ausstellung ist zur Zeit bei der Volkshochschule Bonn zu sehen. Anschliessend wird die Ausstellung an einem besonderen Ort Station machen, dem erzgebirgischen Schmiedeberg. Kurz nach der Einweihung der im Sommer 2001 vom Hochwasser zerstörten dortigen Grundschule soll diese fotografische Auseinandersetzung mit Migration und Fremdenfeindlichkeit vom 1. Juni bis zum 3. Juli 2004 Schülerinnen und Schülern präsentiert werden.

Manuela Sambo-Richter stammt aus der angolanischen Hauptstadt Luanda und lebt seit ihrem Studium 1984 in Deutschland. Ihre farbintensiven und in der Gestaltung afrikanisch geprägten Masken und Bilder werden vom 26. November 2004 bis 5. Januar 2005 in der Galerie der Volkshochschule Rostock (Alter Markt 19, 18055 Rostock) gezeigt. Die Werke der jetzt in Berlin lebenden 39jährigen Sambo-Richter wurden u.a. in Paris, Luxemburg, Luanda, Berlin und Bonn gezeigt. Die Ausstellung wird gemeinsam von Diên Hông, der Volkshochschule und dem Ausländerbeirat Rostock getragen.
Gleichzeitig tourt das bikontinentale Ausstellungsprojekt "Vietnam und Deutschland - so fern und doch so nah", in dem sich Schüler der Großen Stadtschule Rostock und des Gymnasiums Truong trung hoc co so Nguyen Du (Hanoi) auf Initiative von Diên Hông mit der Sicht auf das jeweils andere Land und dessen Klischees beschäftigten, nach mehreren Orten in Nordostdeutschland nun durch Vietnam. (esf)

Kontakt: Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach e.V. · Waldemarstraße 33 - 18057 Rostock

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Auftaktveran-
staltung für ein Netzwerk "Migration und Religion"

Berlin. Der "Faktor Religion" in der Integration von Zuwanderern gewinnt sowohl in Fachdiskussionen als auch in der Praxis zunehmend an Bedeutung. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, initiieren die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Marieluise Beck, und der Religionswissenschaftliche Medien- und Informationsdienst (REMID e.V., Marburg) ein "Netzwerk Migration und Religion". Das bundesweite Netzwerk steht allen Interessierten offen und wendet sich insbesondere an Fachleute aus den Religionsgemeinschaften, aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung sowie regierungsunabhängigen Organisationen. Neben der Förderung eines Austauschs zwischen den Akteuren sollen "Impulse gesetzt werden, um die Zusammenhänge von Religion und Migration sichtbarer zu machen und Ideen für die praktische Ausgestaltung einer Integrationspolitik mit "R" entwickeln werden."

Auftakt des Netzwerkes ist eine von den Initiatoren organisierte Veranstaltung zu "Religion, Migration, Integration in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft" am 22. April 2004 in Berlin. Nach einer Einführung durch Frau Beck und REMID stellen Wissenschaftler aktuelle Erkenntnisse zu dem Thema vor. Nachmittags präsentieren Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften beispielhaft Praxisfelder einer Integration von und durch Religion. (st)

Interessierte können sich bis zum 10.04.2004 schriftlich anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie unter www.integrationsbeauftragte.de , Rubrik "Aktuelles"

Kontakt: Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, 
10118 Berlin, Telefon 018 88 - 555-1835, 
Fax 018 88 - 555-4512, AS@bmfsfj.bund.de

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Die deutsche Schule aus Sicht von Migrantenfamilien - ein Workshop

Köln. Am 04.Juni 2004 veranstaltet die Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt) der Universität Köln in Zusammenarbeit mit dem Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen einen Workshop zum Thema "Die deutsche Schule aus Sicht von Migrantenfamilien". Thema sind Erwartungen, die Eltern und Schüler mit Migrationshintergrund im Hinblick auf Schule entwickeln und ihre Erfahrungen im deutschen Schulalltag. Der Workshop will dazu beitragen, dem bisher geringen öffentlichen und wissenschaftlichem Interesse an diesem Themengebiet entgegenzuwirken.

In Plenumsbeiträgen, Arbeitsgruppen und Podiumsdiskussionen (mit Beiträgen von Prof. Dr. G. Auernheimer, Prof. Dr. W.-D. Bukow, T. Keltek, Schüler- und Elternrepräsentanten) soll u.a. folgenden Fragen nachgegangen werden: Welche Erwartungen haben Schüler und Eltern hinsichtlich schulischer Mehrsprachigkeit? Welche Erfahrungen haben sie mit institutionellen Strukturen oder mit Lehrpersonen gemacht?

Die Veranstaltung findet von 10:00 Uhr bis 18:00 in Köln statt, die Teilnahmegebühr beträgt 20 Euro (ermäßigt 15). Für weitere Informationen und Anmeldung siehe "Kontakt". (st)

Kontakt: Forschungsstelle für interkulturelle Studien, Gronewaldstr. 2, 50931 Köln, 
Tel. 0221 / 470-6331, fist-koeln@gmx.de, www.fist.uni-koeln.de

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Seminar für Migranten-
organisationen

Düsseldorf. "Erfolgreiche Projektarbeit - gewusst wie!" lautet der Titel eines Seminars, das sich an aktive jugendliche Mitglieder von Migrantenvereinen wendet. Veranstaltet vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) am 21. - 23. Mai 2004 in Frankfurt/Main will das Seminar den Jugendlichen Erfahrungen im Projektmanagement vermitteln, um ihre Projektarbeit in den Vereinen nachhaltig zu unterstützen. Um das Seminar möglichst praxisnah zu gestalten, werden die Jugendlichen ein beispielhaftes Projekt selber gestalten. Im Rahmen des Rollenspiels "Gemeinsam was erleben! Eine interkulturelle Jugendreise nach Trier" werden die Teilnehmer alle Phasen eines Projekts durchlaufen und gemeinsam die wichtigsten Aspekte für erfolgreiche Projektarbeit kennen lernen. Dabei werden verschiedene inhaltliche und organisatorische Ebenen thematisiert: Von der ersten Idee, die anschließend konkretisiert wird, über die Frage, wie das Projekt finanziert werden kann und wie ein Finanzantrag geschrieben wird, bis hin zur Erstellung eines Projektablaufplans erhalten die Teilnehmer Anregungen für die eigene Vereinspraxis. Kosten: 20 Euro. (st)

Informationen und Anmeldung: 
Birgit Jagusch, Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA), Volmerswerther Str. 20, 40221 Düsseldorf, 
Tel: 02 11 / 15 92 55-62, Fax: -69, Info@IDAeV.de, www.IDAeV.de

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