Integration in Deutschland 3/2004, 20.Jg., 28. September 2004

europa

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


„Zidane doit rester“

Integrationspolitik in Frankreich

„Zidane muss bleiben“, betitelte die Tageszeitung „Le Monde“ aus gegebenem Anlass am 6. August diesen Jahres ihr Editorial. Zinédine Zidane, ein „beur“ [1] , Sohn algerischer Einwanderer, die in Marseille neu anfingen, der die französische Fußballmannschaft 1998 zur Weltmeisterschaft führte, kennt in Frankreich jedes Kind. Dass er sich - wie bereits vor ihm 16 der 22 Helden der sagenumwobenen multikulturellen Mannschaft -verabschieden will, alarmierte die Nation. Aber hinter der Meldung steckt erheblich mehr als die Furcht, einen guten Kicker zu verlieren. So wie der 1998 vom Arc de Triomphe in großen Lettern leuchtende Name Zidane Symbol einer gelungenen Integration in die “Grande Nation“ war, ist seine Abwanderungsabsicht nach Spanien heute Symbol einer gescheiterten Integrationspolitik. Der Appell hat wenig genützt. Am 11. August erklärte Zidane endgültig seinen Rücktritt.

 


"Made in Marseille" - Werbung mit Zidane an der Küste von Marseille

Der Traum vom Schmelztiegel ist vorbei

In der Tat scheint der französische Traum vom Schmelztiegel endgültig geplatzt und es brennt an mehreren Fronten gleichzeitig:

• Die Generation der „beur“, die in den achtziger Jahren die Bühne betrat, von der man hoffte, das sie zur „Beurgeoisie“ (ein Ausdruck, der scherzhaft von den „beurs“ selbst benutzt wird) werde, zerfällt unter dem Druck anhaltender schlechter ökonomischer Rahmenbedingungen und steigender Arbeitslosenzahlen in isolierte Gruppen unterschiedlichster ethnischer „communautés“ von Nordafrikanern, Mauretaniern, Senegalesen und sonstigen Einwanderergruppen.

• In den „banlieues“, den konfliktträchtigen Vororten der großen Metropolen, die selbst die Polizei kaum mehr zu betreten wagt, wächst die Gewaltbereitschaft und wüten Bandenkriege.


Überwiegend von Asiaten bewohnte Wohnsilos
in der Pariser Banlieue

• In ungezählten Moscheen und Gebetshäusern hat sich in den letzten fünfzehn Jahren ein fruchtbarer Nährboden für radikal-islamistische Vereinigungen gebildet. Auf den spektakulären Ausbau der „Infrastruktur“ des Islam hatte der französische Politologe Gilles Kepel bereits lange vor den Septemberanschlägen hingewiesen und auf das Phänomen der „Re-Islamisierung“ der Einwanderer und der nachwachsenden Generation aufmerksam gemacht. Aber, getreu der französischen Philosophie der „citoyenneté“ (nur schlecht zu übersetzen mit „Staatsbürgerschaft“ und „einiger und unteilbarer Republik“ nach Artikel 1 der Verfassung) verschloss man lange die Augen vor der Tatsache der Verschiedenheit und wachsenden Isolierung der Einwanderergruppen.


Araber in "La goutte d'or", dem klassischen Zuwandererviertel in Paris

• Ausgerechnet in den Schulen, die eigentlich bisher als natürliches Zentrum der Integration angesehen wurden, ist das Auseinanderklaffen von Theorie und Praxis unübersehbar. „Die Sprache der Republik ist Französisch“ heißt es in der Verfassung; aber in vielen Schulen der Ballungsgebiete reden inzwischen drei Viertel der Kinder untereinander arabisch.

• Prägend für das Frankreich dieser Tage sind nicht zuletzt antisemitische Tendenzen und Übergriffe, wobei zum Teil unklar bleibt, in welchen Bevölkerungsgruppen sie ihre eigentlichen Wurzeln haben, bei rechtsradikalen Le Pen-Anhängern oder doch vor allem bei Migranten mit islamistischem Hintergrund. „Die Intifada ist in Paris angekommen“ - so die FAZ in einem Kommentar zu dem kürzlich veröffentlichten „Weißbuch des Antisemitismus“, in dem die „antijuifs“ primär in den radikalisierten jungen Arabern der „banlieues“ gesehen werden, in denen Bin Laden als Held verehrt wird.

• So bestimmen - neben dem anhaltenden „Kopftuchstreit“ („foulard-Streit“) -Ereignisse wie Anschläge auf Synagogen oder Überfälle auf jüdische Schüler und Frauen das Bild der Diskussion. Und immer schien es eindeutig, dass die Täter muslimische Immigranten mit antisemitischen Motiven waren. Eine „neue Front des Hasses“, so Raphael Nisaud von der LICRA, der internationalen Liga gegen den Rassismus und den Antisemitismus, „hat sich aufgetan“. Aber - und hier liegt ein entscheidender Unterschied zu den antisemitischen Vorfällen Anfang der neunziger Jahre - es gibt keine Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern. Es heißt nur lapidar: "Das ist eine Privatsache zwischen Arabern und Juden“: Der Traum vom Schmelztiegel der „einzigen und unteilbaren Nation“, so scheint es, ist endgültig geplatzt.

Unklare Datenlage

„Jede Gemeinschaft bleibt für sich“, so klagte kürzlich Regierungssprecher Jean-Francois Capé (bis vor kurzem selbst Bürgermeister von Meaux nordöstlich von Paris, einem sozialen Brennpunkt mit 50.000 Einwohnern aus 29 verschiedenen ethnischen Gruppen) und brachte damit zum Ausdruck, dass genau das Gegenteil dessen eingetreten ist, was immer Ziel und Selbstverständnis französischer Einwanderungspolitik war: die totale „Assimilation“ der Migranten in die französische Gesellschaft und Kultur. Weil dem immer so war und das französische Staatsbürgerschaftsrecht und Einbürgerungsrecht eine Eingliederung grundsätzlich erleichterte, ist heute kaum festzustellen, wie viele Menschen mit Migrationshintergrund tatsächlich in Frankreich leben. Die offiziellen Statistiken, nach denen sich die Zahlen der „Ausländer“ seit Jahren auf etwa 3,5 Mio. (d.h. ca. 7,5 % der Bevölkerung ) beläuft, sind vor diesem Hintergrund schlechtweg irreführend.[2]

Schätzungsweise leben zur Zeit in Frankreich rund 4,5 Mio. Einwanderer, davon 1,5 Mio. mit einem französischen Pass. Nicht eingerechnet sind dabei die Einwanderer, die vor längerer Zeit eingebürgert wurden, ebenso wenig wie deren Kinder und der Nachwuchs der heutigen Immigranten. Berücksichtigt man sie alle, so wären fast 20 % der 58 Mio. Franzosen „Ausländer“. Jeder Vierte hat mindestens einen ausländischen Großelternteil.

Entscheidender als die Frage, wie hoch der Anteil von Migranten nun tatsächlich sein mag, ist die Tatsache wachsender sozialer, ökonomischer und kulturell-religiöser Polarisierung:

• So wird die Anzahl der Muslime in Frankreich auf über 5 Mio. geschätzt.

• Über die Zahl der „illegalen“ Einwanderer („sans papiers“, „clandestins“) liegen naturgemäß nur unzuverlässige Schätzungen vor. Angenommen wird ein Minimum von 0,5 Mio.

• Gegen die Eingebürgerten aus Algerien und den ehemaligen Kolonien, die „harkis“ und die „pieds noirs“ wird als „Francais de papier“ (Papierfranzose) Stimmung gemacht (insgesamt dürften etwa 1,7 Mio. bis 2,0 Mio. Migranten aus den Maghreb-Ländern Marokko, Algerien und Tunesien stammen (vgl. AiD 2/01).

• Die Jugendlichen, die „beurs“ in den verwahrlosten Vorstädten, haben zum großen Teil zwei Pässe und wissen nicht mehr, ob sie nun Franzose, Algerier, Senegalese oder nichts davon sind. Einziger Anknüpfungspunkt ihrer Identität ist die Religion der Eltern, der Islam, der sie endgültig zu Verlierern macht, es sei denn, man heißt Zinédine Zidane.

Gescheiterte Integrationspolitik?

Der ein oder andere Leser dieses Beitrags mag einwenden, dass die Beschreibung der aktuellen Lage in Frankreich doch zu dramatisierend sei und die bisherige Politik der Franzosen den einzig richtigen Weg der Integration aufzeigt: den der Assimilation, der totalen Anpassung an die „Leitkultur“ des Landes.

Abgesehen davon, dass der Traum von der Assimilation als Integrationsziel sich als sehr trügerisch zu erweisen scheint (s.o.), sollte man jedoch nicht den Fehler begehen, die Erfahrungen in Frankreich auf Deutschland zu übertragen; Frankreich hat sich (im Gegensatz zu Deutschland) aus vielen Gründen immer als Einwanderungsland verstanden. So wie sich die „Grande Nation“ auf der Grundlage eines offenen, republikanischen Nationalverständnisses aus unterschiedlichen regionalen Bevölkerungsgruppen gebildet hat, die zuvor eine starke autonome kulturelle Identität besessen haben, wurde eine assimilierende Politik auch gegenüber ausländischen Migranten praktiziert.[3] Und lange Zeit hatte man die Hoffnung, dass dieser Weg - die schrittweise Akkulturation bis hin zur Assimilation, verbunden mit dem erleichterten Zugang und dem „ius soli“ (dem Erwerb der Staatsbürgerschaft nicht durch Abstammung [4], sondern durch Geburt in Frankreich) - zum Erfolg führe.


Alltagsszenen in Paris:
Franzosen (mit Kopfbedeckung) und Touristen

So wurde schon 1946 durch das „office national de l’immigration (ONI)“ (1987 umbenannt in „office des migrations internatinales, OMI) eine Anwerbekampagne gestartet. Die Bewohner der Kolonien hatten einen erleichterten Zugang zum Mutterland; Algerier, bis 1962 französische Bürger, benötigten lediglich ihren Ausweis, um nach Frankreich einreisen zu können.

Erst im Jahr 1974 nahm die Migrationspolitik angesichts wachsender Probleme am Arbeitsmarkt wie in Deutschland eine neue Gestalt an: Die Einwanderung wurde gestoppt und den illegal Lebenden der „Krieg“ erklärt. Der Versuch, den Familiennachzug zu unterbinden, schlug jedoch ebenso fehl wie die Rückkehrförderungsprogramme mit finanziellen Prämien.

Nach der Wahl Mitterands zum Staatspräsidenten 1981 folgte eine Periode der französischen Ausländerpolitik, die weniger auf eine Beschränkung der Zuwanderung, sondern auf eine Förderung der Gleichheit und Assimilation abzielte. Eine für die weitere Entwicklung nicht unwichtige Maßnahme der Mitterand-Regierung war dabei die Aufhebung des Vereinsverbots für Ausländer. In der Folge kam es zu einem regelrechten Gründerboom. Steigende Arbeitslosenzahlen, zunehmender Rassismus und vor allem der Wahlerfolg der „Front National“ im März 1983 setzten jedoch den Ansätzen einer liberalen Einwanderungspolitik schnell ein Ende. Unter dem politischen Druck von rechts und links wird das Thema „Einwanderung“ in den 1980er-Jahren zu einem heiß diskutierten Politikum in Frankreich. Die Einwanderungsdiskussion wird zum Schauplatz umfassender Auseinandersetzungen zur Frage der nationalen Identität. 1987 wird eine „comission de la nationalité eingesetzt, die umfangreiche Vorschläge zur Modifizierung des „ius soli“ macht.

1988 wird ein „haut conseil à l‘integration“ geschaffen und Anfang 1990 mit „neun Weisen“ besetzt. Die Reform des „Code de nationalité“ (die Einführung des „Bekundungswillens“), die schließlich durch die seit 1993 regierende konservative Regierung Balladur durchgesetzt wird, ist dabei Teil eines umfangreichen Gesetzespakets, das das französische Ausländerrecht in allen Bereichen erheblich verschärft. Nach dem Regierungswechsel von 1997 wurden einige Bedingungen wieder gelockert. Der Code de nationalité wurde 1998 in den Code civil eingefügt. Im Mittelpunkt der Diskussion steht unverändert die Symbolik der bewussten Entscheidung für Frankreich und das erklärte Ziel der kulturellen Assimilation.

1997 kam es zwar zu einer Legalisierung von „sans papiers“, doch wurde 1998 mit dem „Loi Chevènement“ ein härteres Vorgehen gegen illegale Einwanderung beschlossen. 2003 wurde ein umfangreiches Aktionsprogramm zur Integration vorgestellt. Dazu gehört, dass seit Anfang 2004 Integrationsverträge mit Neuzuwanderern geschlossen werden, die zur Teilnahme an Sprachkursen und Kursen zur gesellschaftlichen Bildung verpflichten.

Wie weit sich die gesellschaftliche Realität von dem französischen Traum der Gleichheit und Eingliederung der Immigranten und ihrer Nachkommen entfernt hat, zeigen die Vorfälle der jüngsten Vergangenheit. Und so erscheint der ehemals konservative neogaullistische Präsident der Franzosen, Jacques Chirac, der Anfang der 1990er-Jahre noch die „Überdosis Ausländer“ kritisierte, heute schon ein wenig wie der Rufer im Walde, wenn er permanent von Toleranz und Respekt für alle Franzosen, gleich welcher Herkunft, redet. Die „blacks“ und „beurs“ danken es ihm und feierten seinen Wahlerfolg im Jahr 2002. Er dankt es Ihnen wenig. voller Empörung echauffierte er sich über die Messerattacken und Überfälle auf Juden durch (wie auch anders?) angeblich muslimische Immigranten. Wenig später entpuppten sich diese Vorfälle als gewöhnliche Verbrechen und Lügengeschichten.

Dr. Manfred Werth, isoplan


[1] „Beur“ (abgeleitet von Berbères en Europe/Araber in Europa) ist die Selbstbezeichnung für die in Frankreich geborenen Kinder der ersten bzw. zweiten Generation eingewanderter Araber.

[2] Der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung lag schon in den 1930er Jahren bei 10 %.

[3] Vgl. hierzu den ersten „Migrationsreport 2004“ für den Rat für Migranten, hrsg. von K.J. Bade et al, Frankfurt 2004, S. 206 ff.

[4] Mittlerweile wurde der „Bekundungswille“ hinzugefügt.

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Zidane muss bleiben

 

 

Nach Marcel Desailly und Lilian Thuram ist es nun an Bixente Lizarazu, die „Blauen“ zu verlassen. Insgesamt 16 der 22 Helden dieser sagenumwobenen, multikulturellen französischen Mannschaft, die eines Tages, im Sommer des Jahres 1998, ganz Frankreich euphorisierte und den Weltmeistertitel gewann, haben sich seitdem aus der Nationalmannschaft verabschiedet. Gegenwärtig sind aller Augen auf Zinédine Zidane gerichtet, den größten dieser Helden, dessen Name vor sechs Jahren in großen Lettern vom Arc de Triomphe leuchtete, neben dem Wort „Präsident“. So sehr hatten seine sportlichen Leistungen und sein persönlicher Lebensweg den Wunschträumen seiner Mitbürger neue Nahrung verschafft.

Zidane denkt nach. Den Nationaltrainer Raymond Domenech, der mit der Bitte zu ihm nach Madrid kam, er möge doch wenigstens noch so lange in der französischen Nationalmannschaft bleiben, bis der Übergang zur neuen Generation der „Blauen“ geschafft sei, hat er um „ein oder zwei Wochen“ Bedenkzeit gebeten.

Zidane soll auch weiterhin in der französischen Mannschaft spielen. Er soll bleiben, weil er auch mit 32 Jahren noch immer ein Ausnahmespieler ist, dem 66% der Fußball-Amateure zutrauen, die „Blauen“ zur Weltmeisterschaft 2006 zu führen (nach einer kürzlich in der französischen Sportzeitung „L’Équipe“ erschienenen Befragung).

Er soll aber vor allem deswegen bleiben, weil die Franzosen es so wollen: Bei Meinungsumfragen zu den beliebtesten Persönlichkeiten belegt er stets Spitzenplätze. Ob er will oder nicht: Zinédine Zidane, Sohn algerischer Einwanderer, die in Marseille neu anfingen, bleibt ein Symbol, das Symbol einer multikulturellen Nation, die „black-blanc-beur“ ist, schwarz-weiß-arabisch [„beur“ ist die Selbstbezeichnung für die in Frankreich geborenen Kinder der ersten bzw. zweiten Generation ausgewanderter Araber]. So wurde sie am Abend des 12. Juli 1998 gefeiert - vielleicht ein wenig voreilig, aber, trotz aller Schwierigkeiten, ist sie doch das Ziel unserer Gesellschaft.

Heute ist der Integrationsmotor ins Stocken geraten und das Bild vom berühmten Schmelztiegel Frankreich scheint dem letzten Jahrhundert zu entstammen. Frankreich verfügt im europäischen Vergleich über einen der größten Einwandereranteile, scheint jedoch nicht in der Lage zu sein, die Mittel und Wege zu finden, um aus dieser Vielfalt auch das Beste zu machen.

Den Entscheidungsträgern in Politik, Medien und Kultur fehlt es an Mut und Ideen. Abgesehen von einigen sehr rar gesäten Versuchen im Bereich der Bildung, bleibt es auch weiterhin allein dem Sport überlassen, jungen Menschen unterschiedlichster sozialer, geographischer und ethnischer Herkunft die Möglichkeit zu bieten, es bis ganz nach oben zu schaffen und zum Erfolg der gesamten Gemeinschaft beizutragen. Für diese jungen Leute ist Zidane ein Vorbild, der Beweis, dass alles möglich ist: Seine Aufgabe ist noch nicht erledigt, er muss weitermachen bis die Nachfolge gesichert ist. Die großartige Leitfigur, die er auf dem Spielfeld ist, muss er auch für die Integration sein.

Sollte Zidane der französischen Mannschaft den Rücken kehren, verschwände er trotzdem nicht von der Bildfläche der Stadien, da er weiter für Real Madrid spielen würde, ebenso wie Lizarazu zukünftig für Marseille aktiv sein wird. Aber die Symbolik ist nicht die gleiche: Das Prestige und die soziale Funktion einer Nationalmannschaft haben nichts mit den finanzgesteuerten Überlegungen der großen Vereine zu tun. Deswegen, Herr Zidane: Bleiben Sie!

(„Zidane doit rester“, Le Monde, 06.08.04, Übersetzung: Stefanie Kuballa-Cottone)

Anm. der Redaktion:
Zidane hat dennoch seinen Abschied verkündet. Er begründete dies damit, sich besser seiner Familie und dem Verein widmen zu können. In den Medien hieß es dazu, „die Fußballnation liege in Tränen“, „eine Seite in den Geschichtsbüchern hat sich gewendet“.

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Einwanderungs-
land Spanien

 

 

Der Politologe und Historiker Axel Kreienbrink hat Mitte 2004 eine 512-seitige Publikation „Einwanderungsland Spanien. Migrationspolitik zwischen Europäisierung und nationalen Interessen“ veröffentlicht. Kreienbrink untersucht die Entwicklung der spanischen Migrationspolitik im demokratischen Spanien. Das beim IKO - Verlag für Interkulturelle Kommunikation erschienene Buch (ISBN 3-88939-735-2) zeichnet umfangreich die politischen Diskussionen um die Ausgestaltung des Ausländer- und Asylrechts nach. Dabei werden außen-, europa-, sicherheits- und innenpoli-tische sowie wirtschafts-, sozial- und arbeitsmarkt-politische Perspektiven beleuchtet und die Diskussionen auf der Ebene der Europäischen Union mit einbezogen.

Das Buch zeigt, wie Migrationspolitik in einem komplexen, interdependenten Zusammenspiel von Europäisierung und nationalen Interessen entsteht und welche spezifischen historischen, politischen und geographischen Faktoren in diesem Prozess teils gleichgerichtet, teils gegenläufig zum Tragen kommen. Dr. Axel Kreienbrink war von 1999-2001 Mitglied im Graduiertenkolleg „Migration im modernern Europa“ am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien IMIS/Universität Osnabrück. (esf)

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IOM begrüßt britischen Report „Migration und Entwicklung"

 

 

Genf. Der vom Britischen Unterhaus im Frühsommer 2004 veröffentlichte überparteiliche Report „Migration und Entwicklung: Wie Migration zur Armutsminderung genutzt werden kann" ist vom Generaldirektor der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Brunson McKinley, Mitte Juni 2004 ausdrücklich begrüßt worden: „Dieser Bericht unterstreicht, dass richtig gesteuerte Migration einen bedeutsamen Nutzen für die Entwicklung haben kann.“ McKinley sei erfreut, „dass das Komitee der Haltung der IOM zustimme, dass es notwendig ist, Ansätze des Migrationsmanagements expliziter und kohärenter in ökonomische und soziale Rahmenwerke zur Entwicklung einzubinden“.

Der Report, das Resultat einer neunmonatigen Untersuchung, weist darauf hin, dass internationale Migranten bis zu 300 Milliarden US$ pro Jahr nach Hause schicken können. Laut McKinley „können diese Gelder eine bedeutsame Rolle für Entwicklungsstrategien spielen, vorausgesetzt sie werden richtig investiert. Sehr viel mehr kann noch getan werden, um innovative Ansätze anzuregen und zu unterstützen, um Auslandsüberweisungen für Entwicklung zu nutzen."

Die IOM unterstützt das Komitee in der Auffassung, dass es eine Herausforderung ist, Migration so zu steuern, dass der Nutzen maximiert und die Kosten minimiert werden und die Kosten gleichmäßig auf Herkunfts- und Zielland verteilt werden. Der Report unterstützt eine umfassende Herangehensweise an das Migrationsmanagement, das u.a. folgende Elemente beinhaltet:

  • Sicherung des Entwicklungspotentials von Auslandsüberweisungen durch Ermutigung von Migranten, Gelder zu überweisen, Kostensenkungen für Überweisungen und die Verbesserung von Investitionsbedingungen in Entwicklungsländern;

  • Engere Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Diaspora um von deren Wissen und Verständnis von Migration und Entwicklung zu lernen;

  • Förderung von zeitlich beschränkten Migrationsmustern und von Mechanismen zur zirkulären Migration;

  • Unterstützung der freiwilligen Rückkehr und Reintegration von Migranten in ihre Heimatländer;

  • Angehen gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel und Gewährung von Schutz gegen Ausbeutung;

  • Aufbau und Pflege wirksamer und aufrichtiger Partnerschaften zwischen Herkunfts- und Zielländern auf multilateraler Ebene.

Die IOM engagiert sich mit Programmen in allen genannten Bereichen, sowie in der Förderung und Unterstützung des politischen Dialogs auf regionaler und globaler Ebene, so auch die Beziehung zwischen Migration und Entwicklung.

Das Internationale Entwicklungskomittee wird vom Britischen Unterhaus (House of Commons) ernannt, um die Ausgaben, die Administration und die Politik des Entwicklungsministeriums (DFID) und dessen öffentliche Institutionen zu prüfen. Das Komitee hat darüber hinaus ein Interesse an der Politik und an den Vorgehensweisen multilateraler Organe und Nichtregierungsorganisationen, zu denen DFID einen Beitrag leistet. (IOM)

Infos:
Jean-Philippe Chauzy, Tel: ++41/22/7179361, Mobil: ++41/79/2854366, 
Mail: pchauzy@iom.int

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