Integration
in Deutschland 4/2004, 20.Jg., 30. November 2004
FLÜCHTLINGE |
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*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht! |
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"... sonst haben sie keine Chance"Projekte für jugendliche FlüchtlingeUnbegleitete minderjährige Flüchtlinge brauchen nicht nur Schutz, sondern auch eine besondere Unterstützung. Da diese im Regelsystem der Flüchtlingsbetreuung nicht immer gewährleistet ist, haben sich Initiativen gegründet, um bestehende Lücken zu füllen.
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Ehrenamtliche Vormünder
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Autorin: Marianne Lange |
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Ausbildung statt Abschiebung |
Eulalia Domingos will Hebamme werden. Zur Zeit ist sie noch mitten in ihrer Ausbildung als Arzthelferin in Bornheim und hofft, eine gute Prüfung abzulegen. Damit enden die klaren Zukunftsperspektiven zunächst. Die 21jährige Eulalia ist Kriegsflüchtling aus Angola und hat eine Duldung bis zum nächsten Jahr. Vor sechs Jahren kam sie nach Deutschland und fand Unterschlupf bei ihrer Tante, der einzigen verbliebenen Verwandten. Mit der Heimat verbindet sie nichts mehr. Jugendlichen wie Eulalia Domingos hilft der mehrfach ausgezeichnete Bonner Verein "Ausbildung statt Abschiebung" (AsA), einen Beruf zu erlernen. Dafür brauchen geduldete Flüchtlinge eine Arbeitsgenehmigung, und sie wird nur erteilt, wenn kein Deutscher, EU-Bürger oder Drittländer mit gesichertem Aufenthaltsstatus sich um den Ausbildungsplatz bewirbt. Solche offene Stellen finden sich immer noch, wenn auch schwer: Bäcker, Fleischer, Schuhmacher, Verkäuferin - diese Berufe schrecken die Kandidaten mit niedriger Bezahlung, unregelmäßigen Arbeitszeiten und geringen Aufstiegschancen ab. Die ausländischen Jugendlichen sind bereit, auch Abstriche bei ihrem Berufswunsch zu machen und zu nehmen, was verfügbar ist. Mit dem Lehrgeld können sie selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen und brauchen keine Sozialhilfe. Damit haben sie bessere Chancen, bleiben zu dürfen. Und wenn nicht, dann haben sie zumindest einen Beruf. An der südlichen Stadtgrenze von Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ist es Schluß mit der Lehrstellensuche. Dort fängt Rheinland-Pfalz an, die Geduldeten dürfen das Land NRW jedoch nicht verlassen, erklärt Markus Krohm, Mitarbeiter von AsA. Für die Ausbilder ist die Aufenthaltserlaubnis, die alle paar Monate verlängert wird, ein Unsicherheitsfaktor. Deshalb beschränkt sich AsA nicht nur auf die Vermittlung von Ausbildungsplätzen. Der Verein hilft bei Behördengängen und der Beschaffung von Arbeitsgenehmigungen und gibt Nachhilfeunterricht, damit die jungen Leute auch die theoretischen Inhalte gut meistern können. Seit der AsA-Gründung vor 3 Jahren werden ca. 70 Flüchtlinge im Alter von 13 bis 27 Jahren betreut, 10 davon sind zur Zeit in Ausbildung. AsA wird durch den EU-Flüchtlingsfonds gefördert. 25 Helfer bringen ihre ehrenamtliche Arbeit als Kofinanzierung ein. (mjd) Kontakt: |
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Qualifizierung im Rahmen von EQUAL |
Im Rahmen des EQUAL-Projektes, einem Gemeinschaftsprojekt zum Abbau von Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt, von denen Flüchtlinge und Asylbewerber betroffen sind, fand am 17. September 2004 eine Konferenz in Maastricht statt. Unter dem Titel "Vocational training for asylum seekers: effects & methods" stellten die Projekte HIT und "Back to Work" aus den Niederlanden, Eneas aus Spanien, Job Shop aus Österreich und SEPA aus Deutschland Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vor. Die Konferenz diente dem Erfahrungsaustausch und der Vertiefung der transnationalen Zusammenarbeit. Im November 2004 sind ein 26-seitiger englischsprachiger Report sowie eine Zeitschrift im Posterformat mit den Ergebnissen der Konferenz erschienen. Sie können bei HIT bestellt werden. (esf) Bezug: Foundation HIT, Tel.: +31 (0)45 576 84 32fbastiae@coa.minjus.nl, www.european-conference-maastricht.net |
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Gesundheit von Flüchtlingen |
Im Oktober 2004 ist die zweite Dokumentation des EU-geförderten Gesundheitsprojektes SPUK (Sprache und Kultur im Gesundheitswesen) als Sonderheft 99 der Zeitschrift "Flüchtlingsrat" des Niedersächsischen Flüchtlingsrats erschienen. Unter dem Titel "Gesundheit von Flüchtlingen - zwischen Staatsinteresse und Patientenwohl" werden auf 300 Seiten ausgehend von 150 dokumentierten Einzelfällen und auf der theoretischen Grundlage der Ottawa Charta der WHO, Probleme in der Gesundheitsversorgung und im Aufenthaltsrecht für besonders belastete und kranke Flüchtlinge erörtert. Das Buch thematisiert mit vielen Praxisbeispielen, dass Gesundheit Information, Kommunikation, Sicherheit, eine unterstützende soziale Umwelt und Lebensmut braucht. Neben Fachbeiträgen enthält die Publikation auch einen umfangreichen Adressenteil sowie zahlreiche Literaturhinweise. Das sehr lesenswerte Buch ist gegen Erstattung der Portogebühr bei SPUK zu beziehen. (esf) Bezug: Equal-SPUK, Niedersächsischer Flüchtlingsrat, Langer Garten 23 B, 31137 Hildesheim |
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Roter Faden für Flüchtlinge |
Das schweizerische Bundesamt für Flüchtlinge (BFF) hat 2004 einen an Flüchtlinge gerichteten Leitfaden durch die Schweiz erstellt. Die handliche 52-seitige Broschüre mit dem Titel "Der rote Faden" weist neben zahlreichen Informationen zu Land und Bevölkerung einen Weg durch die Lebensbereiche Alltag und Politik, Gesundheit und Bildung sowie Asyl und Integration. Die in Deutsch, Französisch, Italienisch und englisch erschienene Publikation erläutert Themen wie Steuerpflicht, Arbeitsbewilligung, Fahrerlaubnis oder Meldepflicht. (esf) Bezug: Bundesamt für Flüchtlinge, Quellenweg 6, CH-3003 Bern-Wabern, ++031/3251111, info@bff.admin.ch, www.bff.admin.ch/deutsch/publ2d.htm |
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