Integration in Deutschland 4/2004, 20.Jg., 30. November 2004

MEDIEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Interkulturelle Websites im Test


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Informationen zusammensuchen, Kontakte und Experten finden, sich mit Betroffenen und Gleichgesinnten austauschen - ohne Internet ist das kaum mehr vorstellbar, und Migranten haben im deutschsprachigen Netz längst ihre Nischen gefunden. AiD hat mehrere Portale auf Besonderheiten und Nutzen getestet. Manche werden von Behörden und öffentlichen Institutionen erstellt, andere von Gewerkschaften und NGOs und wiederum andere von privaten Betreibern.

Die meisten Punkte bekamen diejenigen, die nicht nur von der eigenen Tätigkeit zu berichten wissen, sondern einen größeren Personenkreis von Fachleuten und Interessierten, von Deutschen und Angehörigen bestimmter Ethnien zu verschiedenen Themen informieren. Und das möglichst mehrsprachig, übersichtlich und ansprechend. Dieser Test ist eine Momentaufnahme, denn im Internet entstehen täglich neue Homepages. Im letzten Halbjahr kamen z.B. zwei Portale hinzu: cafeterra.de und interkulturelles-portal.de

"Kannst du dir vorstellen, dass ein(e) TürkIn mal Bundespräsident wird?" befragt cafeterra seine Nutzer. Immerhin 40 Prozent können sich das vorstellen, wenn der/die Kandidat/in für den Job geeignet ist. Der lockere Umgangston und das Duzen sind auf den Seiten des Jugendlichen-Portals selbstverständlich. Dessen Rubriken tragen Namen wie "terraglotz" (Medien), "terraghetto" (Leben in den Migranten-Communities), "terrasex" (Jungfräulichkeit - für und gegen) und "terrajobs" (Stellenanzeigen, Tipps für den Ausbildungsvertrag). Im wöchentlichen Chat stehen "echte Politiker", mal ein Landesminister, mal ein Landtagsabgeordneter, Rede und Antwort. Das Portal ist ein Projekt des Kulturforums Türkei/Deutschland e.V. und wird vom NRW-Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport, vom Kölner Kulturamt und der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Es beschränkt sich jedoch nicht auf das Gebiet Nordrhein-Westfalens und auch nicht auf ausschließlich deutsch-türkische Themen. Manche Artikel kann man bereits auch in Russisch und Griechisch lesen. Für die Zukunft hat sich die Redaktion vorgenommen, noch viele andere Sprachen anzubieten. Die cafeterra-Besucher sollen eigene Texte, Bilder und Fotos schicken.

Zum Mitmachen fordert auch interkulturelles-portal.de auf. Hier handelt es sich jedoch nicht um Kreatives, sondern um Wissenschaftliches. Die Nutzer, so die Bitte der Betreiber von der Akademie für interkulturelle Studien in Würzburg, sollen ihre Forschungsergebnisse und Praxisberichte in die Digitale Bibliothek einspeisen und sich selbst in die Expertendatenbank aufnehmen lassen: als Länderspezialisten, Dolmetscher, Verleger, Trainer oder Mediatoren. Das Portal, noch in der Pilotphase befindlich, richtet sich an Profis und will einmal die größte Infosammlung Deutschlands zum Thema interkulturelles Zusammenleben werden. (mjd)

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Wissen macht Ah! - zum 50.

 

Schulkinder und ihre Eltern kennen sie schon: Die TV-Sendung jede Woche im Ersten Programm und im Kinderkanal, die "Klugscheißer - und alle, die es werden wollen - mit dem gewissen Ah!, das Besserwisser vor Neid erblassen lässt" versorgt, wie es frech heißt. Mitte November wurde nun die 50. Sendung von "Wissen macht Ah!" ausgestrahlt. Es ist tatsächlich ein etwas anderes TV-Magazin, das Shary Reeves und Ralph Caspers präsentieren. Für ein richtiges Ah!-Erlebnis schrecken die beiden vor nichts zurück: Sie legen mal eben 80 Kilo zu, schlüpfen in Dirndl und Krachlederne, lassen sich Schnurrbärte wachsen, sorgen für ein Aerobic-Revival - und erklären nebenbei die Welt von Pi bis Pipi. In einer knappen halben Stunde beantworten Shary und Ralph mehr Fragen als sich andere an einem ganzen Schultag stellen: Woher kommen die Flusen im Bauchnabel? Wie gehen "Tour de France"-Fahrer aufs Klo? Warum drehen sich Uhrzeiger ausgerechnet von links nach rechts? Wie viele Augenlider haben Krokodile? Warum kratzen Wollmützen? Und Shary und Ralph räumen ein für alle mal mit Legenden auf: zum Beispiel, dass Spinat stark macht.

Schon seit 1996 stehen die beiden gemeinsam vor der Kamera. Damals moderierten sie zusammen den Mausclub. Seit April 2001 stopfen sie nun Wissenslöcher in "Wissen macht Ah!". Egal, wie die Frage lautet - Shary und Ralph präsentieren Antworten - präzise, bedeutsam und immer mit dem gewissen Ah!-Erlebnis. Shary stand schon mit 14 Jahren vor großem Publikum: Sechs Sommerferien-Wochen lang war das schwarze Mädchen mit dem "Zirkus Krone" unterwegs - und assistierte jeden Abend einem Clown in der Manege. Die gebürtige Kölnerin verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in New York, bevor die Familie wieder zurück in die Domstadt zog. Ralph Caspers weiß nicht genau, wann er geboren wurde, behauptet er. Nur der Geburtsort steht fest: Borneo. Dorthin waren seine Eltern in den 1970er-Jahren ausgewandert, um Affen großzuziehen. Wir lernen: Migranten sind oberschlau. (esf)

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Persisches TV aus dem Hunsrück

 

Hermeskeil. Der erste persischsprachige Fernsehsender in Deutschland, Mohajer International TV, hat im September 2004 im rheinland-pfälzischen Hermeskeil den Sendebetrieb gestartet. "Wir sind 24 Stunden ‚on air' mit einem Testprogramm aus Musik, Tanz, Spielfilmen und Informationstafeln, sagte der Iraner Morteza Azzizadeh. Das Programm wird digital frei empfangbar über den Satelliten Hotbird 6 in Deutschland, dem übrigen Europa und dem Nahen Osten einschließlich dem Iran verbreitet. Aus dem Ort im Hunsrück will Azzizadeh, der in Hermeskeil eine Firma für Unterhaltungselektronik hat, Hunderttausende seiner in Europa lebenden Landsleute erreichen. "Wir vermeiden religiöse oder ideologische Inhalte", stellt der 46-jährige klar. (esf)

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Informationen zum Ramadan und anderen religiösen Themen

 

Vom 15. Oktober bis 13. November haben Muslime weltweit den Fastenmonat Ramadan begangen. Auch die Mehrzahl der 3,3 Mio. in Deutschland lebenden Muslime verzichtete in dieser Zeit auf Speisen, Getränke und Annehmlichkeiten oder auf Geschlechtsverkehr. Kinder, Alte und Kranke sind von der Verpflichtung zum Fasten befreit, für bestimmte Berufsgruppen oder Reisende gelten Sonderregelungen. Allerdings sollen sie nach Möglichkeit das Fasten nachholen und, wie alle Muslime, ärmere Menschen mit Almosen unterstützen. Die in Marburg eingerichtete Informationsplattform Religion / REMID e. V. hat anlässlich des Ramadan wieder Informationen zum Islam erarbeitet, die in Form von Pressemitteilungen verschickt und im Internet eingesehen werden können. In ähnlicher Form stellt REMID Interessierten auch Informationen zu anderen Religionen zur Verfügung.

Die Zeit der Enthaltsamkeit ist für den Gläubigen eine Zeit der Konzentration auf Gott, den Koran und das Gebet und zugleich ein Symbol der weltweiten islamischen Gemeinschaft. Das tägliche Fasten beginnt mit dem Sonnenaufgang und endet mit Einbruch der Dunkelheit. Ramadan endet nach dreißig Tagen mit dem "Fest des Fastenbrechens" (Id al-Fitr). Es ist eines der Hauptfeste im Islam. Drei Tage lang wird in Gemeinschaft und mit üppigen Festessen gefeiert. Wegen der vielen zubereiteten Süßigkeiten heißt das Fest auch "Zuckerfest". In manchen Ländern finden Lichterumzüge und Volksfeste statt.
Der islamische Kalender richtet sich nach dem Mondumlauf. Der Monat beginnt mit der Sichtung der ersten Neumondsichel. Dadurch beginnt der Monat Ramadan gegenüber dem Sonnenjahr jährlich um etwa elf Tage früher und kann je nach Region der Erde an unterschiedlichen Tagen beginnen.

Steffen Rink, REMID e.V.

Kontakt: Informationsplattform Religion / REMID e. V., Universitätsstraße 55, 35037 Marburg, Tel. und Fax: 0 64 21 / 6 42 70, kontakt@religion-online.info, www.religion-online.info, www.remid.de

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JournalistInnenpreis 2004

 

Berlin. Die EU-Kommission hat die Frist für die Einsendung der Artikel für den JournalistInnenpreis 2004 "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung." verlängert. Noch bis zum 31. Dezember 2004 können Artikel eingereicht werden. Die verlängerte Frist bietet deutschen Journalistinnen und Journalisten die Gelegenheit, in den nächsten Wochen weitere Beiträge einzusenden. Anlass, sich mit dem Thema der Bekämpfung von Diskriminierung und der Förderung von Vielfalt zu beschäftigen, boten im November und Dezember u.a. der Internationale Tag der Toleranz (16.11.2004), der Jahrestag der Richtlinie zur Gleichbehandlung im Bereich der Beschäftigung (02.12.04), der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen (03.12.2004) sowie der Internationale Menschenrechtstag am 10.12.2004.

Journalistinnen und Journalisten aus den 25 EU-Mitgliedsländern sind aufgerufen, Artikel zum Thema Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung von Vielfalt in der Arbeitswelt einzureichen. Journalistische Beiträge aus den Bereichen Print und Online müssen zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2004 veröffentlicht worden sein und eine Länge von mindestens 5.000 Zeichen aufweisen. Die Artikel können in den 20 offiziellen EU-Sprachen eingereicht werden. Nationale Jurys in allen 25 EU-Mitgliedstaaten ermitteln jeweils einen Gewinner des nationalen Wettbewerbs. Anschließend wird eine EU-Jury die drei europaweiten Gewinner des JournalistInnenpreises auswählen. Diesen winken Reisestipendien in EU-Mitgliedsländer ihrer Wahl, wobei der erste Preis einen Wert von 3.000€ Euro hat.

Die eingesandten Artikel werden von einer hochkarätigen Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Medien, der Sozialpartner und NGOs, bewertet. Als Jurymitglieder konnten Hans Leyendecker (Süddeutsche Zeitung), Barbara John (ehem. Ausländerbeauftragte des Berliner Senats), Ursula Engelen-Kefer (stellv. DGB-Vorsitzende) und Klaus Jetz (Bundesgeschäftsführer des LSVD) gewonnen werden. Ganz wesentlich unterstützt wird der JournalistInnenpreis auch durch die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten- Union, für die Karin Wenk in der Jury sitzt: "Den Weg zu einer demokratischen internationalen Gemeinschaft sollten Journalistinnen und Journalisten durch eine qualitativ hochwertige Berichterstattung begleiten und befördern - charakterisiert durch Wahrhaftigkeit, kritische Betrachtung und Vielfalt." Die Jury bewertet Nachrichtenwert und Relevanz der Information, den erforderlichen Recherche- und Vorbereitungsaufwand, die Originalität, Kreativität und Qualität des verfassten Artikels sowie dessen Bedeutsamkeit und Nutzen für die Öffentlichkeit.

Der Wettbewerb ist Teil der EU-Kampagne "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung", die über die europäische Antidiskriminierungspolitik im Bereich der Beschäftigung informiert.

Stephanie Preiser, MEDIA CONSULTA Deutschland GmbH

Infos: www.stop-discrimination.info.

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Medienschelte von Nahost-Experten

 

Berlin. "Westliche Medien stolpern zu leicht in die Desinformations-Falle" - vor diesem Fehltritt warnten Hassan Wagieh und Cornelis Hulsman, Gäste des Internationalen Katholischen Missionswerks missio, auf der Medienkonferenz "Crossing Borders, Cultures, Religions and Media" des Prix Europa Mitte Oktober in Berlin. Hassan Wagieh, Professor an der Al-Azhar Universität in Ägypten und der niederländische Soziologe Cornelis Hulsman, Chefeditor der Internetzeitung "Arab-West Report" in Kairo berichteten über verzerrte und falsche Berichterstattung in westlichen und arabischen Medien, die Spannungen zwischen der arabischen Welt und dem Westen verstärkt hätten.

Einem Bericht der "Islamischen Zeitung" (22.10.04) zufolge widersprach Wagieh entschieden der Gleichsetzung von "Islam" und "Terrorismus" in vielen westlichen Medien und bezeichnete sie als "unfair". "Terrorismus hat keine Religion. Westliche Nationen bitten die Araber ihre Alliierten zu werden, gebrauchen gleichzeitig aber eine Sprache, die interkulturellen Dialog unmöglich macht", kritisierte der Ägypter. Hulsman stellte den Anwesenden das in Kairo ansässige "Zentrum für Arabisch-Westliches Verständnis" vor, dem Vertreter aus allen Teilen der ägyptischen Gesellschaft, einschließlich christliche und muslimische Führer, Gelehrte und Menschenrechts-Aktivisten, angehören. Das Zentrum bietet Übersetzungen aus arabischen Medien, Forschungsberichte zu interkulturellen Themen und eine kritische Analyse von Medienberichterstattung. "Manche westliche Medien haben falsche Darstellungen über eine angebliche Verfolgung von Christen in Ägypten veröffentlicht. Die Berichterstattung zeigt, dass einige Medien und Aktivisten soziale Probleme in Menschenrechts-Probleme umgewandelt haben", erklärte Hulsman. (esf)

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