Integration in Deutschland 2/2005, 21.Jg., 15. Juni 2005

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Studien und Sachbücher

"Viele Welten leben"

Die Lebensweise von Migrantinnen wird in der derzeitigen Debatte meist als Integrationshemmnis diskutiert. So werden zum Beispiel ihre religiösen Bindungen oder eine starke Familienorientierung häufig als Ausdruck mangelnden Interesses an Integration, Bildung oder an ihrer sozialen Umgebung gedeutet. Dass dies keineswegs der Realität entspricht, vermittelt die aktuelle Studie von Ursula Boos-Nünning, Professorin für Interkulturelle Pädagogik an der Universität Duisburg-Essen und Yasemin Karakasoglu, Professorin für Interkulturelle Bildung an der Universität Bremen, die unter dem Titel "Viele Welten leben - Zur Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund". Erstmals wurden junge Migrantinnen im Alter von 15 bis 21 Jahren türkischer, griechischer, italienischer und jugoslawischer Herkunft sowie Aussiedlerinnnen in Deutschland umfassend zu einer Fülle von Themen befragt.

Die Studie gibt Auskunft über die vielfältigen Lebensweisen und Lebensorientierungen in den unterschiedlichsten Bereichen. So werden beispielsweise die Bedingungen des Aufwachsens junger Migrantinnen, die Bedeutung der Familie, Schule und Ausbildung, Partnerschaft und Religiosität untersucht. Dabei wird differenziert nach der Zugehörigkeit zu verschiedenen Herkunfts- und Religionsgruppen und Schlussfolgerungen für Vorraussetzungen einer erfolgreichen Integrationspolitik und -pädagogik gezogen. Die 580-seitige Studie ist 2005 im Waxmann Verlag erschienen (ISBN 3-8309-1496-2) und kostet 29,90 Euro. (M-B)

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Migrantinnen im Kampf um Anerkennung

Im Mittelpunkt einer sozio-biografischen Untersuchung von Christine Riegel zu Orientierungen und Handlungsformen von jungen Migrantinnen, stehen in Deutschland aufgewachsene Töchter von Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die sich in der Übergangsphase zwischen Jugend und Erwachsensein befinden. In sechs Fallanalysen wird differenziert die Komplexität ihrer Lebenswelt aufgezeigt. Sie leben in einem kulturell heterogenen Stuttgarter Stadtteil und bilden auch situationsabhängig sehr unterschiedliche Orientierungen und Handlungstrategien aus. Das interessante 396-seitige Buch, das mit vielen Klischees aufräumt, erschien Anfang 2005 unter dem Titel "Im Kampf um Zugehörigkeit und Anerkennung" beim IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation und kostet 22,90 Euro. (esf)

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Indikatoren der Migration

Die von Harald W. Lederer im Jahr 2004 vorgelegte Dissertation "Indikatoren der Migration" (ISBN: 3-927351-10-5) befasst sich mit der Messung des Umfangs und der Arten von Migration in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung des Ehegatten- und Familiennachzugs sowie der illegalen Migration und wurde vom Europäischen Forum für Migrationsstudien (efms) herausgegeben. Der Autor analysiert auf der Grundlage amtlicher und behördlicher Statistiken, wie das Phänomen Migration in allen seinen Ausprägungen adäquat quantifiziert werden kann. Ziel seiner Arbeit ist es, einen Beitrag zur Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Systems von Indikatoren zur umfassenden Messung von Migration zu leisten. Für den Autor ist die zahlenmäßige Beschreibung der stattfindenden Wanderungsbewegungen eine wichtige Voraussetzung, um den Komplex der Migration wissenschaftlich "verstehen" und auch "erklären" zu können. Die vorliegende sozialwissenschaftliche Arbeit kann demnach besonders einem in der Migrationsforschung arbeitenden Interessenkreis empfohlen werden. (fe)

Infos: www.emfs.de 

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"Welcome Package" für Neu-Berliner

Neubürgerinnen und Neubürger sind in Berlin gern gesehen - das sollte, so Berlins Beauftragter für Integration und Migration, Günter Piening, eigentlich eine ganz selbstverständliche Aussage sein. Wirtschaft, Kultur, Städtebau, in allen Bereichen setzen Zuwanderer eigene Akzente und Berlin profitiert davon. Die Stadt bezieht einen Großteil ihrer Attraktivität schließlich aus der Vielfalt der Kulturen und Szenen. Wer neu nach Berlin kommt, der möchte sich aber auch von Anfang an akzeptiert und respektiert fühlen. Wer dies erfährt, ist viel eher geneigt, sich hier wohl und heimisch zu fühlen, sich mit seinen Ideen und Talenten auf die Stadt einzulassen. Es ist daher mehr als eine Geste, wenn jeder Neuzuwanderer demnächst von der Ausländerbehörde oder von seinem Bürgeramt ein Informationspaket mit dem Titel "Willkommen in Berlin" erhält, so Piening bei der Vorstellung am 3. Juni 2005.

Das außer in Deutsch in sieben weiteren Sprachen der größten Zuwanderergruppen (arabisch, englisch, französisch, polnisch, russisch, serbisch-kroatisch, türkisch) erscheinende "Welcome Package" wurde vom Integrationsbeauftragten entwickelt und realisiert. Es informiert auf rund 80 Seiten über Leben und Arbeiten in Berlin. Die Bundesbeauftragte für Migration, Integration und Flüchtlinge unterstützt das Projekt, indem sie in größerer Auflage das von ihr herausgegebene "Handbuch Deutschland" in CD-Form zur Verfügung gestellt hat. Diese CD liegt jedem Willkommenspaket bei.

John Röhe, Büro des Beauftragten für Integration und Migration des Berliner Senats

Kontakt: Senatsverwaltung für Gesundheit,
Soziales und Verbraucherschutz, 
Der Beauftragte für Integration und Migration,
Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin, 
Tel.: 030/9017-2357, Fax: 030/2625407,
John.Roehe@auslb.verwalt-berlin.de, www.berlin.de/auslb 

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Armenier in Berlin - Berlin und Armenien

"Armenier in Berlin - Berlin und Armenien" ist der Titel einer Broschüre, die der Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration, Günter Piening Mitte Juni 2005 in der Serie zu in Berlin lebenden Minderheiten herausgegeben hat. Eigentlich sollte das Heft später im Laufe dieses Monats vorgestellt werden. Um nicht Spekulationen und Gerüchten über den Inhalt der Arbeit weiter Raum zu geben, wie sie in einigen konservativen türkischen Presseorganen zu lesen waren, hat sich der Integrationsbeauftragte entschlossen, die Broschüre schon früher zu veröffentlichen. Piening verbindet die Vorstellung der Broschüre, die in der Reihe "Minderheiten in Berlin" erscheint, mit der Hoffnung, über Information und Veranstaltungen den Dialog über geschichtliche Verantwortung in einer Einwanderungsstadt mit allen Migranten-Gruppen zu führen.

Die armenische Gemeinschaft in Berlin umfasst ca. 2000 Personen und wird bestimmt von Einwanderern vor allem aus der Türkei, dem Iran, dem Libanon und der russischen Föderation. Die Autorin, Dr. Tessa Hofmann, Armenien-Expertin und wissenschaftliche Angestellte am Osteuropa-Institut der Freien Universität, zeichnet die Geschichten und die Geschichte nach, die Armenien und die Armenier mit der deutschen Hauptstadt verbinden.

Piening betonte, dass es eine der Aufgaben dieser Reihe sei, den historischen Spuren nachzugehen, die die jeweiligen Minderheiten und Kulturen in der Stadt hinterlassen haben. Dies sei ein wichtiger Aspekt der Integration. Zum einen würden die Minderheiten erleben, dass sie in Berlin ein Stück Heimat vorfinden, zum anderen würden die "Mehrheits-Berliner" lernen, wie sehr ihre Stadt jeher von Einwanderung und kulturellem Austausch geprägt wird. Für die Minderheiten, die in Berlin leben, sei es zentral, dass auch die dunklen Kapitel dieser Geschichte thematisiert werden: "Sich der historischen Verantwortung zu stellen, ist notwendiger Teil eines Verständigungs- und Integrationsprozesses. Hier geht es nicht nur um das Verhältnis Deutsche-Zuwanderer, sondern auch um das Verhältnis der Zuwanderergruppen untereinander", so Piening.

Berlin ist seit dem 19. Jahrhundert ein Zentrum von Armenistik und Armenologie. Vor allem aber ist die Geschichte der armenischen Minderheit in Berlin die Geschichte einer armenischen Diaspora. Ohne die Thematisierung von Vertreibung und Vernichtung der Armenier in der Zeit des 1. Weltkrieges ist die Situation der Berliner Armenierinnen und Armenier nicht zu verstehen. Es ist das Verdienst der Untersuchung, dass dabei die bis heute in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Berliner Mitverantwortung für die Vertreibungen der Armenier ausführlich belegt wird. Die Broschüre geht der Verantwortung nach, die Berlin in dieser Zeit als enger Verbündeter der Türkei hatte, zeigt aber auch, wie sich Berlinerinnen und Berliner damals aktiv für die Belange der Armenier eingesetzt und den Völkermord angeklagt haben.

"Migranten bringen nicht nur Geschichten, sondern auch Geschichte mit in die Stadt", sagte der Integrationsbeauftragte bei der Vorstellung der Broschüre. In Berlin würden auch Menschen unterschiedlicher Herkunftsländer zusammen leben, "die in ihrer Vergangenheit nicht nur friedlich und freundschaftlich miteinander verbunden waren - Deutsche und Herero, Russen und Tschetschenen, Bosnier und Serben, Türken und Armenier, Chinesen und Tibeter. Integration heißt auch, diese Geschichte nicht zu verdrängen, sondern sie zum Thema zu machen. Hier geht es nicht um Schuldzuweisung, sondern um Verständigung für die Zukunft. Die deutsche Geschichte zeigt, dass nur ein offener Umgang mit Geschichte eine gemeinsame Zukunft ermöglicht."

Bereits vor der Herausgabe der Broschüre war es von konservativer türkischer Seite zu Protesten gegen die Herausgabe gekommen. Piening erklärte dazu: "Die Ereignisse rund um die Veranstaltungen zum 90. Jahrestag des Völkermordes haben gezeigt, wie hoch emotionalisiert das Thema leider immer noch ist. Ich bedauere die Bestrebungen einiger konservativ-nationalistischer türkischer Kreise sehr, die die Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern mit einem Tabu belegen wollen. Dieses wäre für eine Stadt wie Berlin, in der verschiedene Minderheiten zusammenleben müssen, ein verhängnisvoller Weg." Es sei auch Aufgabe von Integrationspolitik, den Dialog über diese geschichtlichen Erfahrungszusammenhänge zu organisieren. Darum werde die Herausgabe der Broschüre eingebettet in eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Migration und geschichtliche Verantwortung sowie von deutsch-türkisch-armenischen Dialogveranstaltungen.

Des Weiteren sei es Ziel, in den Schulen die Geschichte der Einwanderer stärker zu thematisieren. "Es ist zu begrüßen, dass das Land Brandenburg derzeit als erstes Bundesland überhaupt eine Handreichung zum Themenfeld ‚Völkermord' für den Unterricht erarbeitet. Hier könnte eine wichtige Anregung auch für die Weiterentwicklung des Berliner Geschichtsunterrichts liegen. "

Bezug: Beauftragter des Senats für Integration und Migration, Potsdamer Straße 65, 
10785 Berlin, Integrationsbeauftragter@auslb.verwalt-berlin.de 

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Interkulturelle Kompetenz in der Polizeiausbildung

Im April 2005 hat die Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg die Dokumentation einer bundesweiten Fachtagung, die im August 2004 zum Thema "Interkulturelle Kompetenz in der Polizeiausbildung" in Potsdam stattfand, herausgegeben. Die Broschüre bietet einen guten Überblick über den Stand der Vermittlung von interkultureller Kompetenz in der Polizeiausbildung mehrerer Bundesländer. Vorgestellt werden unterschiedliche Ansätze zum Umgang mit Vielfalt in der Polizei sowie verschiedene Trainingsmethoden aus Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Interkulturelle Kompetenz ist in Brandenburg seit 2000 fester Bestandteil im Lehrplan der Polizeiausbildung. (esf)

Bezug: Die Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg, Heinrich-Mann-Allee 103, 
14473 Potsdam, Tel.: 0331/866-5902, 
Fax: -5909, almuth.berger@masgf.brandenburg.de,
download unter: www.brandenburg.de/land/masgf/

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Benachteiligungen im Bildungssystem

Beim VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Ende 2004 ein 330-seitiges Buch "Bildung für die Einwanderungsgesellschaft" von Ulrike Hormel und Albert Scherr erschienen. Die Autor/innen beschreiben Perspektiven der Auseinandersetzung mit struktureller, institutioneller und interaktioneller Diskriminierung. "Spannend an diesem Band ist die konsequente Antidiskriminierungsperspektive, die die unterschiedlichen Aspekte von interkultureller Pädagogik, Diversity-Ansatz, antirassistischer oder Menschenrechtspädagogik systematisch miteinander verknüpft", so Cornelia Spohn, Geschäftsführerin des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften, in einer Rezension. So werden auch unterschiedliche Kontextbedingungen, Gestaltungsebenen und thematische Dimensionen einer Bildung für die Einwanderungsgesellschaft in den Blick genommen. Denn: Betroffen von Diskriminierungen unter anderem im Bildungswesen sind nicht nur Migrantenkinder, sondern generell Kinder und Jugendliche in prekären Lebenslagen. So hilft das sehr empfehlenswerte Buch, die ethnische Brille beiseite zu legen. (esf)

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Studie zur Bildungssituation

Köln. Ausländische Kinder und Jugendliche erwerben deutlich seltener als ihre deutschen Altersgenossen höhere Bildungsabschlüsse wie das Abitur. Auch in der Berufsausbildung und an den Hochschulen sind sie relativ schwach vertreten. In den Klassen fünf bis dreizehn der allgemein bildenden Schulen stammt jeder zwölfte Schüler aus einer Migrantenfamilie. Allerdings besuchen zwei von fünf dieser jungen Leute im Alter von zehn bis 16 Jahren die Hauptschule. Daran hat sich seit zehn Jahren nichts geändert. Nahezu jeder fünfte Hauptschüler hat Eltern mit einem ausländischen Pass, an den Gymnasien gilt dies nur für vier von 100 Schülern. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass junge Ausländer nicht genügend Deutsch sprechen. Dies sind die Ergebnisse einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft, veröffentlicht in Nr. 4 des iwd - Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln vom 27. Januar 2005.

Ausländische Jugendliche absolvieren zudem seltener eine Lehre als noch vor zehn Jahren. Obwohl sie ein Zehntel der 15- bis 18-Jährigen stellen, waren 2003 gerade einmal fünf Prozent der Azubis junge Ausländer- gegenüber knapp acht Prozent im Jahr 1993. Deutlich seltener als damals lernen die jungen Leute im Handwerk oder in der Industrie. Häufiger streben sie in die freien Berufe - rund jeder zehnte angehende Arzthelfer bzw. zahnmedizinische Fachangestellte hat einen ausländischen Pass. Kaum anzutreffen sind diese jungen Leute im öffentlichen Dienst. Nur wenige türkische Jugendliche befinden sich in einer Ausbildung, während Portugiesen, Spanier und Italiener häufiger eine Lehre machen.

Jeder achte Student hierzulande ist ausländischer Herkunft. Aber nur etwas über drei Prozent der Studierenden ist in Deutschland aufgewachsen und hat einen fremden Pass - so genannte Bildungsinländer. Vor zehn Jahren war ihr Anteil noch etwas geringer. Am stärksten vertreten sind die ausländischen Studiosi in den Ingenieurwissenschaften, während zum Beispiel das Fach Medizin sie relativ selten lockt. (mk)

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Illegale Migration

Wurde Deutschland in den letzten Jahren von illegalen Einwanderern geradezu überschwemmt? Manche Kommentare im Rahmen der Visa-Affäre erweckten diesen Eindruck. Eine solide Grundlage für solche Ängste gibt es jedoch nicht. So lautet eine wichtige Feststellung der ersten AKI-Forschungsbilanz zu Migration und Illegalität in Deutschland, die im Dezember 2004 erschienen ist. Der Bericht von Karen Schönwälder, Dita Vogel und Giuseppe Sciortino kann auf der Webseite der im Mai 2003 eingerichteten Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration (AKI) herunter geladen und auch in der Druckfassung bestellt werden. (esf)

Bezug:
http://www.wz-berlin.de/zkd/aki/default.de.htm 

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Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Europa

Der von der europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, EUMC) herausgegebene "EUMC Internet Guide on organisations combating racism and xenophobia in Europe" (ISBN: 92-95008-13-8) liefert eine Auflistung von Websites, die von Organisationen und Institutionen auf EU- und Länderebene gepflegt werden und sich mit der Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit befassen. Für Deutschland finden sich hier zum Beispiel neben Adressen von Forschungsinstituten und Universitäten auch Links zu regionalen Einrichtungen wie dem "Kölner Appell gegen Rassismus" und dem "Darmstädter Komitee gegen rechte Gewalt e.V.". Da zu den einzelnen Websites keine inhaltlichen Angaben gemacht werden, ist der Verdienst des Guides vor allem in seiner Vollständigkeit zu sehen. (fe)

Infos: http://eumc.eu.int 

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Tagungsdokumentation zu den Yeziden

Vom 10.-11. Oktober 2003 veranstaltete das Deutsche Orient-Institut (DOI) in Celle eine Tagung zum Thema: "Yeziden - eine alte Religionsgemeinschaft zwischen Tradition und Moderne. Perspektiven der Integration und Konfliktlösungen." Den Anstoß zur Tagung hatten Medienberichte Ende 2002 / Anfang 2003 über die Yeziden in Deutschland gegeben, die Unverständnis für andersartige religiöse Vorstellungen und andere Formen des sozialen Zusammenlebens, vermischt mit pauschalen Vorurteilen, widerspiegelten. Das Institut wollte daher die längst fällige Auseinandersetzung mit "dem Fremden" anregen, wobei Referate und Diskussionen der Tagung wesentliche Einblicke in das Yezidentum gaben.

Die Veranstaltung vermittelte ein eindrucksvolles Bild von der Diskussion unter den Yeziden über Anpassungen ihrer Religion sowie traditionellen Normen an die kulturelle und soziale Umwelt in der Diaspora und von den Beiträgen yezidischer Intellektueller dazu. 2004 wurde als Band 71 der Mitteilungen des DOI eine von Erhard Franz herausgegebene Dokumentation der Tagungsbeiträge unter dem Titel "Yeziden - Eine alte Religionsgemeinschaft zwischen Tradition und Moderne" (ISBN/ISSN: 3-89173-085-3) veröffentlicht. Der 106-seitige Sammelband kostet 12 Euro und kann beim DOI bestellt werden. (esf)

Bezug: Deutsches Orient-Institut, 
Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg, 
Tel.: 040/42825-514, Fax: -509,
zentrale@doi.duei.de, www.duei.de/doi 

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Trade and Migration

Das von der OECD herausgegebene englischsprachige Buch "Trade and Migration -Building Bridges for Global Labour Mobility" widmet sich schwerpunktmäßig folgenden Fragen: Welche Auswirkungen hat die zeitweise Verlagerung von Arbeitskräften in Industrieländer auf die Arbeitsmarktlage in Entwicklungsländern? Und: Begünstigt dies einen "brain drain" in den Entwicklungsländern? Die Bereitstellung von Dienstleistungen durch die temporäre Migration natürlicher Personen, die im so genannten GATS (General Agreement on Trade in Services) Mode 4 geregelt wird, hat sich zu einem der wichtigsten Themenkomplexe in den aktuellen Verhandlungen der WTO entwickelt und den Bereich der reinen Handelspolitik verlassen. Fragen der Migrationspolitik und -praktiken nehmen hier deshalb einen wichtigen Stellenwert ein.

Die Schrift wurde aufbauend auf den Ergebnissen eines von OECD/IOM und Weltbank organisierten Expertenseminars zu Handel und Migration verfasst und erläutert die Herausforderungen und Chancen des GATS Mode 4 und der gegenwärtigen Verhandlungen der WTO für den Dienstleistungsbereich.

Das Buch untersucht mögliche Wege zum Aufbau eines besseren gegenseitigen Verständnisses zwischen den Verantwortlichen in den Bereichen Handel und Migration und macht dabei Vorschläge zur Nutzung des Potenzials der temporären Migration von Dienstleistern. Das Buch unternimmt dabei den Versuch, ein beiderseitiges Profitieren sowohl der Industrie- als auch der Entwicklungsländer zu erreichen. (fe)

Infos: SourceOECD@oecd.org 

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Diversity and Migration Control

Beim englisch-amerikanischen Verlag Berghahn Books sind im ersten Halbjahr 2005 einige interessante englischsprachige Publikationen zu Migrations- und interkulturellen Themen erschienen. Christiane Harzig (Universität Bremen) und Danielle Juteau (Université de Montréal) haben die Publikation "The Social Construction of Diversity. Recasting the Master Narrative of Industrial Nations" herausgegeben. In der 320-seitigen Publikation beschreiben sie, wie in der öffentlichen Wahrnehmung trotz dramatischer Änderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung in vielen Industrienationen noch immer Konzepte von nationalen Kulturen aufrecht erhalten werden. Die Texte zeigen, wie Vielfalt das persönliche Leben von Individuen beeinflusst, wie private, nationale und internationale Beziehungen verändert werden und inwiefern Institutionen und Rechtssysteme mit Herausforderungen einer kulturell vielfältigeren Klientel umgehen.

In einer von Andreas Fahrmeir (Universität zu Köln), Oliver Faron (Université de Paris) und Patrick Weil (Sorbonne) herausgegebenen 336-seitigen Publikation "Migration Control in the North Atlantic World" wird die Entwicklung staatlicher Migrationskontrolle von der Französischen Revolution bis zur Zeit zwischen den Weltkriegen am Beispiel von Nordamerika und Europa untersucht.

In der 272-seitigen, von Larry Eugene Jones herausgegebenen Publikation "Crossing Boundaries. The Exclusion and Inclusion of Minorities in Germany and America" ist "Grenzüberschreitung" (Crossing Boundairies) nicht nur ein Leitmotiv, um das herum eine Sammlung von Essays angeordnet wurde, sondern auch eine Metapher für das Leben und die Karriere des als jungen Juden 1938 aus Deutschland geflüchteten Historikers George G. Iggers, auf den der Anstoß zu diesem Buch zurück geht.

Studien zum Thema Exil im 19. Jahrhundert beschränken sich oft einseitig auf die Nationalgeschichte. Dagegen beschäftigt sich die von Sabine Freitag herausgegebene und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut in London erschienene 256-seitigen Publikation "Exiles from European Revolutions" mit politischen Flüchtlingen, die nach den Revolutionen von 1848/49 aus Frankreich, Italien, Ungarn, Polen, Tschechien und Deutschland im viktorianischen England Zuflucht suchten. (esf)

Bezug: Tel.: +44(0)1235-4655-00, Fax: -55, 
enquiries@marston.co.uk
, www.berghahnbooks.com 

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Migration in modernen Gesellschaften

Annette Treibel untersucht in ihrem Buch "Migration in modernen Gesellschaften" anhand exemplarischer Wanderungsereignisse die sozialen Folgen von Einwanderung, Gastarbeit und Flucht. Die Autorin analysiert die Konzepte der Assimilation, des Fremdseins und der Eingliederung bzw. der ethnischen Identifikation für die unterschiedlichen Gruppen der Zugewanderten. Der besondere Fokus richtet sich hierbei auf den gesellschaftlichen Umgang mit Migrantinnen und Migranten. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass für Konflikte nicht so sehr ethnische, "rassische" oder kulturelle Unterschiede den Ausschlag geben, sondern vielmehr der sozioökonomische Status, der den Zugewanderten zugewiesen wird sowie das Machtpotential, über das die Einheimischen verfügen.

Das Buch will einen Beitrag zur Versachlichung der politisch aufgeladenen Thematik Migration leisten und es dem Leserkreis ermöglichen, unterschiedliche Perspektiven kennen zu lernen und ein Verständnis für die generellen Funktionsprinzipien von Wanderungsprozessen zu entwickeln. Die 272-seitige Publikation ist in der Reihe "Grundlagentexte Soziologie" erschienen (ISBN: 3-7799-0399-7). Die Texte dieser Reihe werden von fachlich etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verfasst und sind als Basislektüre für Vorlesungen, Seminare und andere Lehrveranstaltungen mit einführendem Charakter konzipiert. (fe)

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Wörterbuch Soziale Arbeit

Eine hilfreiche Handreichung für jene, die sich beruflich, aber auch privat in der deutsch-türkischen bzw. türkisch-deutschen Lebenswelt bewegen und sich mit Fragen der sozialen Sicherung, der Sozialpolitik und der Sozialen Arbeit beschäftigen, ist nun unter dem Titel "Wörterbuch Soziale Arbeit. Deutsch-Türkisch. Türkisch-Deutsch" erschienen. Relevante Begriffe aus den genannten Bereichen werden jeweils ins Deutsche und Türkische übersetzt. Das umfangreiche Werk (508 Seiten) von Prof. Dr. Süleyman Gögercin kann für 32 Euro unter unten aufgeführter Adresse bezogen werden. (VF)

Bezug: Lambertus-Verlag GmbH, Postfach 1026, 79010 Freiburg, Telefon: 0761-368 25 25,
Fax: 0761-368 25 33, 
E-Mail: info@lambertus.de . (VF)

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"Ankommen" - Muslime in Schwäbisch Hall

Unter dem Titel "Ankommen - Varmak. Türkische Musliminnen und Muslime in Schwäbisch Hall" hat die Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg 2004 eine 72-seitige informativ und schön gestaltete Broschüre in deutscher und türkischer Sprache herausgegeben. Die Broschüre entstand im Rahmen des Projekts "... mehr als nur Gäste - demokratisches Zusammenleben mit Muslimen in Baden-Württemberg" (siehe unten). Beschrieben wird der muslimische Alltag, die Geschichte des Baus der Schwäbisch Haller Moschee und die in diesem Rahmen entstandenen türkisch-deutschen Begegnungen. (esf)

Bezug: Landeszentrale für politische Bildung,
Außenstelle Stuttgart, 
Projekt "...mehr als nur Gäste", 
Paulinenstr. 44-46, 70178 Stuttgart,
www.lpb-bw.de, www.mehr-als-nur-gaeste.de 

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"Illegalität"

Menschen, die als "illegale Migranten" in Deutschland leben, sind entweder ohne Aufenthaltserlaubnis eingereist oder haben diese verloren. Bereits ihr bloßer Aufenthalt stellt einen Rechtsbruch dar. Ihre Lebenssituation sowie die Rückwirkungen der Abwehr der "Illegalität" für Demokratie und Rechtsstaat sind in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Deshalb widmet sich die Neuerscheinung "Wer bestimmt denn unser Leben? Beiträge zur Entkriminalisierung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus", herausgegeben von K. Jünschke und B. Paul sowie pro asyl, den Kernfragen der "Illegalität": Wie und warum wird aus einem humanitären Problem ein ordnungspolitisches? Welche Schwierigkeiten ergeben sich in der Arbeit mit Menschen ohne Aufenthaltsstatus? Welche alternativen Handlungsmöglichkeiten haben Praktiker/innen und kommunalpolitisch Aktive? Wie ist eine Legalisierung "Illegaler" möglich? Das Buch liefert eine umfassende interdisziplinäre Betrachtungsweise und konkrete Forderungen zur Umsetzung der sozialen Rechte der Menschen ohne Papiere in Deutschland. (VF)

Bezug: von Loeper Literaturverlag, 
Kiefernweg 13, 76149 Karlsruhe, 
Telefon: 0721- 70 67 55, Fax: 721-78 83 70,
E-Mail: Info@vonLoeper.de .

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Schulpflicht und -recht von Flüchtlingen

Jedes Kind hat ein Recht auf Bildungschancen - ganz gleich wo es lebt und mit welchem Aufenthaltsstatus. Terre des hommes glaubt an diesen Grundsatz und unterstützt zahlreiche Schul- und Ausbildungsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Denn Bildung ist ein Schlüsselelement für die Zukunftsperspektive von Menschen und Gesellschaften - das ist eine Erkenntnis langjähriger Arbeit als entwicklungspolitisches Kinderhilfswerk.

Die Tatsache, dass in Deutschland junge motivierte Menschen von Bildung und Ausbildung ausgeschlossen werden, kann und will terre des hommes deshalb nicht hinnehmen. In einigen Bundesländern sind Flüchtlingskinder nicht einmal schulpflichtig, wenn ihre Eltern im - oft sehr lange dauernden - Asylverfahren sind oder nur "geduldet" werden. Sie haben dann zwar ein so genanntes Schulbesuchsrecht, dessen Wahrnehmung wird ihnen aber oft unmöglich gemacht: Mit dem Hinweis auf fehlende Schulpflicht können notwendige materielle Leistungen - wie zum Beispiel die Kostenerstattung für den Schulbus oder andere Transportmittel - verweigert werden. Deutschkurse, die es diesen Kindern erst ermöglichen, dem Unterricht zu folgen, werden oft nicht angeboten. Und manchmal kann die Beschulung auch auf Grund mangelnder räumlicher oder personeller Kapazitäten abgelehnt werden.

Die Organisation hat Ende Februar 2005 unter dem Titel "Wir bleiben draußen - Schulpflicht und Schulrecht von Flüchtlingskindern in Deutschland" eine 80-seitige juristische Expertise von Björn Harmening veröffentlicht. Sie plant eine Kampagne zur Verbesserung der Situation. Die Expertise kann von der homepage des Vereins heruntergeladen werden. (esf)

Bezug: terre des hommes Deutschland e.V.,
Hilfe für Kinder in Not, Bundesgeschäftsstelle,
Ruppenkampstr. 11a, PF 4126, 
49031 Osnabrück, Tel.: 0541/7101-0,
info@tdh.de, www.tdh.de 

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Wege aus der interkulturellen Konfrontation

Wir gehen zum türkischen Döner-Laden, lassen uns beim italienischen Friseur stylen und kaufen wertvolle Gewürze und Tees beim asiatischen Lebensmittelhändler. Was aber tun wir mit den Mitmenschen nicht-deutscher Herkunftskultur in unserem beruflichen Kontext oder im Freizeitleben? Wenn es gut geht, reagieren wir auf andere Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster - ob sie nun tatsächlich aus der unterschiedlichen Herkunftskultur herrühren oder nur persönliche Eigenart sind - mit Unsicherheit und Zurückhaltung. Wenn es schlecht läuft, nehmen wir uns fremd anmutende Handlungen und Botschaften als gegen uns persönlich oder unsere Gruppe gerichtet auf und antworten mit Gegenangriff. Sehr schnell kann daraus eine ablehnende und aggressive Stimmung erwachsen, bis hin zu Ausgrenzung und Gewalt.

Was wir tun können, wenn wir Angehörige der deutschstämmigen Mehrheitsgesellschaft aufgrund uns ungewohnter Handlungsweisen und Kommunikationsmuster unsicher sind, ob unser Gegenüber uns den Respekt und die Offenheit entgegen bringt, die wir uns wünschen? Wie wir uns verständigen können, wenn gegensätzliche soziokulturelle Prägungen, Werte-Haltungen und Kommunikationsgepflogenheiten aufeinander stoßen….?

Mein Gegenüber schaut mich ungläubig an, als ich ihm meine neue Errungenschaft, das gerade erschienene Buch von Dr. Mohammad Heidari zeige: "Wege aus der interkulturellen Konfrontation". Das soll es geben? "Wer hier leben will, muss sich nach den Regeln hier richten", sagt mir der kurdische Ladenbesitzer. "Das geht nicht, wenn hier jeder so handelt wie er das in seiner Heimat gemacht hat!" Erst als ich erkläre, dass Regeln meiner Meinung nach dazu gemacht sind, dass wir alle besser miteinander klar kommen, erhellt sich sein Gesichtsausdruck merklich: "Ja, besser miteinander klar kommen, das wäre gut". Schließlich einigen wir - die Deutsche mit den etwas anarchistischen Vorstellungen interkulturellen Zusammenlebens und der Kurde mit dem Bedürfnis nach klaren Regeln und Normen - uns darauf, dass es im interkulturellen Kontext immer lohnend ist, einander kennen zu lernen und mit einander auszuhandeln, was möglich ist: Erst wenn wir dazu bereit sind und uns dies gelingt, können wir Sackgassen von Nichtverstehen, Fremdheit und Feindschaft verlassen - und dann öffnen sich neue Wege interkultureller Verständigung.

Wege zu zeigen, hin zu einer interkulturellen Verständigungsarbeit, dies ist der Leitgedanke des im März 2005 erschienenen Buches: Es speist sich aus der Erfahrung von zehn Jahren Bildungs- und Beratungsarbeit zu interkultureller Begegnung in der Migrationsgesellschaft und will einen Betrag leisten zum kompetenten, konstruktiven Umgang mit interkultureller Vielfalt. Das Grundlagenbuch zum Fortbildungs- und Trainingskonzept "WaiK" bietet Orientierungen zu "Konflikt" und "Kultur" in unserer Migrationsgesellschaft, gibt Hinweise zu kommunikativen Aspekten, die im inter- und intrakulturellen Kontext zum Gelingen der Verständigung wichtig sind und zur gewaltfreien Lösung von Konflikten - besonders in der Begegnung mit Menschen unterschiedlicher Herkunft - beitragen. Schließlich vermittelt es Kulturwissen über bestimmte Hintergründe, Mehrsprachigkeit und auch die Erfahrung interkultureller Begegnungssituationen zur besseren Verständigung zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Herkunftskulturen. Das Buch will die Lesenden dazu ermutigen und dabei unterstützen, sich über bestimmte kulturelle und sprachliche Hintergründe ihres Gegenübers zu informieren und sich auf eine wirkliche Begegnung einzulassen.

Dr. Mohammad Heidaris Buch "Wege aus der interkulturellen Konfrontation. Konzeptionelle Grundlagen für Kommunikationstraining und Konfliktmanagement", erschienen beim Verlag Media dell'arte in Köln (ISBN 3-928704-16-8) kann bei Pro Dialog für 9,90 Euro plus Versandkosten bestellt werden.

Anne M. Dietrich

Bezug: Pro Dialog, Postfach 600165, 
50733 Köln, Tel./Fax: 0221/7325119,
info@pro-dialog-koeln.de oder Dr.heidari.koeln@t-online.de, www.heidari.net  oder www.pro-dialog-koeln.de 

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Ferien für alle? Junge Migranten für Reisen gewinnen!

Rund eine Million Kinder in Deutschland kommen aus Familien mit Migrationshintergrund. Die meisten sind in Deutschland geboren. An Kinder- und Jugendreisen nimmt diese Gruppe jedoch kaum teil. Welche Zugangsbarrieren bestehen und wie können sie ausgeräumt werden? Als Ergebnis eines Trainingsseminars mit dem Internationalen Jugendaustausch- und Besucherdienst der Bundesrepublik Deutschland (IJAB) und dem Servicebüro für Kinder- und Jugendreisen transfer e.V. hat die Naturfreundejugend Deutschlands im März 2005 methodische und praktische Hinweise für die Gewinnung dieser bisher unterrepräsentierten Zielgruppe zusammengestellt.

Die 80-seitige Broschüre im DIN A5-Format basiert auf einer Befragung von Migrantenvertretern sowie Kinder- und Jugendreiseveranstaltern zur Teilnahme von jungen Migranten an ihren Reisen. Zu Beginn werden die Grundlagen für eine interkulturelle Öffnung des eigenen Angebots vermittelt. Das Herzstück der Broschüre sind Tipps zur interkulturellen Öffnung von Kinder- und Jugendreisen. Immer wieder eingestreute Praxishilfen erleichtern die Umsetzung der methodischen Hinweise (z.B. Elternbriefe in acht verschiedenen Sprachen, Checklisten für sinnvolle Auslageorte für Ausschreibungen, Adresslisten von Migrantenmedien und möglichen Kooperationspartnern).

Schließlich folgen Tipps zur Überwindung von rechtlichen Hürden, vor allem bei Auslandsreisen, die vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit zusammengestellt wurden. Ein Ausflug zur interkulturellen Sexualpädagogik und ein Literatur- und Adressenverzeichnis runden die Broschüre ab. (esf)

Bezug: Naturfreundejugend Deutschlands,
Haus Humboldtstein, 53424 Remagen, 
Tel.: 02228/9415-0, Fax: - 22,
info@naturfreundejugend.de
,
www.naturfreundejugend.de 

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Belletristik

Taxi International

Jeder ist mal Taxi gefahren, aber wie viele Menschen haben vom Taxifahrer schon ein Gästebuch mit Stift in die Hand gedrückt bekommen, um ihre Gefühle und Sehnsüchte nieder schreiben zu können und dann anschließend fotografiert zu werden? Sirri Ayhan aus Düsseldorf ist so ein Taxifahrer, der durch seinen Job mit vielen Menschen aus den verschiedensten Kulturen in Berührung kommt und durch sein Projekt "Taxi International" (ISBN 3-88021-355-0) diese kurzen, internationalen Begegnungen literarisch porträtieren wollte. Aus diesem Mosaik der Gefühle und Sehnsüchte sowie den Kurzgeschichten des Kurden Ayhan ist ein Buch entstanden, das die Freundschaft der verschiedensten Kulturen zum Ziel hat. Der Taxifahrer bereicherte zudem mit seinem Projekt den grauen Alttag einiger Fahrgäste mit einem kleinen Farbklecks.

Ali Sirin

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Der Völkermord und das Berliner Mädchen

Die elfjährige Agathe geht in die 5. Klasse eines Berliner Gymnasiums. Es geht ihr gut. Durch Zufall erfährt sie, warum sie keinen Vater mehr hat und was es mit dem Völkermord in Ruanda auf sich hat. Sie möchte mehr wissen, auch darüber, warum so viele Menschen im Westen weggeschaut haben, als 1994 über eine Million Menschen starben. Im Jugendbuch "Agathe - Eine Berlinerin aus Ruanda" beschreibt Anke Poenicke anschaulich und einfühlsam, wie schwer es einem Kind fällt, die bis heute spürbare Geringschätzung, die ihrem Volk widerfahren ist, zu verarbeiten. Nur mit Hilfe von Freunden und Verwandten gelingt es ihr, die schwere Last der Gedanken zu verarbeiten und ihren ganz persönlichen Beitrag zur Erinnerung an die Ermordeten zu leisten. Das für Kinder ab 11 Jahren geschriebene 249-seitige Buch ist 2004 beim Heidelberger Verlag Books on African Studies erschienen und kostet 14,50 Euro. (esf)

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Die Tochter des Schmieds

Dem 1971 geborenen Kölner Autor Selim Özdogan ist mit seinem neuen Roman "Die Tochter des Schmieds" ein ungemein poetisches und warmherziges Buch geglückt, das nach Anatolien führt: "Glanz meiner Augen" nennt der Schmied seine Lieblingstochter Gül. Weil ihre Mutter, die schön war wie ein Stück des Mondes, früh stirbt, glaubt Gül, besonders auf ihre jüngeren Schwestern achtgeben zu müssen. Sie ist klein, aber stark, vor allem jedoch kann sie lieben und weiß, dass man sich von nichts schrecken lassen darf. Schlicht und poetisch erzählt Selim Özdogan vom Leben in einem anatolischen Städtchen, vom Geschmack der Sorglosigkeit im Sommer, von Sprüchen der Ahnen und ungeduldigen Wünschen der Jungen. Der Autor hat bereits mehrere Romane und Erzählungen vorgelegt und wurde mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Schriftsteller (1996) und dem Förderpreis zum Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung (1999) ausgezeichnet. (esf)

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Internet

Neues Online- Informationsangebot des Bundesinnen-
ministeriums

Berlin. Eine historische Zäsur: Seit dem 1. Januar 2005 gibt es ein deutsches Zuwanderungsgesetz. Über die neue Rechtslage und die entsprechenden gesetzlichen Quellen, über die Entstehung und Ziele des neuen Zuwanderungsrechts und die politischen Hintergründe, über die Geschichte der Zuwanderung in Deutschland, über Beispiele erfolgreicher Einwanderung und weiterführende Angebote informiert die neue Website des Bundesinnenministeriums www.zuwanderung.de. Zielgruppe sind sowohl die deutsche, als auch die ausländische Bevölkerung. Sie erhalten einen schnellen Zugang zu allen Aspekten des neuen Zuwanderungsrechts von Aufenthaltstitel über Arbeitsmigration, Integration und Familiennachzug bis zu Sicherheit. Das Online-Angebot, das auch über ein Banner auf der Startseite von www.bmi.bund.de aufgerufen werden kann, gewährt ebenfalls Einblick in die historischen, politischen und gesetzlichen Hintergründe der großen Reform.

Das Angebot umfasst auch ein Glossar und einen Katalog von Antworten zu häufig gestellten Fragen zum Zuwanderungsrecht. Sämtliche Verordnungen und Gesetze rund um Migration und Integration sind auch im Volltext abrufbar. Das Angebot wird kontinuierlich ergänzt werden.

Wer geschichtlich einsteigen möchte, kann sich einen ersten Überblick über die komplexe Geschichte der Zuwanderung nach Deutschland verschaffen - von der Aufnahme der Hugenotten nach dem Dreißigjährigen Krieg in Brandenburg über die Anwerbung ausländischer Arbeiter ab den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts bis hin zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 und dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes am 1. Januar dieses Jahres. (BMI)

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Internetportal "Focus Migration"

Der neue Internet-Auftritt "Focus Migration" (http://www.focus-migration.de) ist inzwischen mit weiteren Inhalten gefüllt. Man kann dort unter anderem den Infodienst "Migration und Bevölkerung", dessen Archiv und zusätzliche Hintergrundinformationen wie Daten und Grafiken online abrufen. Ferner enthält die Rubrik "Länderprofile" derzeit ausführliche Portraits von Deutschland und Frankreich, sowohl in Deutsch als auch in Englisch. In "Focus Migration" sind zudem bereits zwei Kurzdossiers erschienen: Das niederländische Integrationsmodell als Vorbild und die Debatte über sein "Scheitern" sowie "Braucht Deutschland Arbeitsmigration?" Auch die Kurzdossiers werden zweisprachig angeboten. Das Portal ist eine Zusammenarbeit zwischen der Bundeszentrale für politische Bildung, der Migration Research Group des Hamburgischen WeltWirtschafts-Instituts und dem Netzwerk Migration in Europa e.V. "Integration". (esf)

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NRW-Internetportal "Integration"

In Nordrhein-Westfalen (NRW) leben etwa drei Millionen Menschen mit Migrationshintergrund: etwa 1,9 Millionen Ausländerinnen und Ausländer, mehr als 700.000 Spätausgesiedelte, die seit 1989 nach NRW gekommen sind, sowie rund 400.000 Eingebürgerte. Wo finden sie Anbieter für Deutschkurse? Wie läuft das Verfahren der Zeugnis-Anerkennung? Wo finden sie mehrsprachige Ärztinnen und Ärzte? Wissenswertes zu Projekten von A wie Antidiskriminierungsarbeit über B wie Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände und I wie Integration von Neuzugewanderten bis M wie Migrantenselbstorganisationen bietet das Ende März 2005 freigeschaltete Internetportal "Integration" des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie per Mausklick unter www.integration.nrw.de.

"Ob interessierte Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationshintergrund, Studierende, Medien oder Verantwortliche in Kommunen, Verbänden und Parteien - die elektronische Neuigkeiten-Börse soll allen etwas bieten. Das neue Internetportal ist neben vielen von der Landesregierung initiierten Integrationsmaßnahmen ein weiterer Baustein, um praktische Integrationsarbeit im Sinne der Integrationsoffensive des Landtags zu unterstützen", erklärte Sozialministerin Birgit Fischer. Das Portal ist eine gemeinsame Initiative des integrationsbeauftragten Dr. Klaus Lefringhausen und des Sozialministeriums, die von zahlreichen Kooperationspartnern unterstützt wurde.

Auch ungeübte "Surfer" finden Hinweise auf Veranstaltungen und Veröffentlichungen, aber auch Hintergrundinfos zur integrationspolitischen Infrastruktur des Landes NRW, zu Gesetzen und Statistiken. Außerdem informiert das Portal über die Positionen und Konzepte der Landesregierung, über beispielhafte Projekte zur Integration (beispielsweise in den Bereichen Gesundheit, Sport, Kultur, Religion) und besonders ausführlich über den Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsmarktsektor. Beim Themenkomplex "Arbeit" stehen im Mittelpunkt das Arbeitserlaubnisrecht, Existenzgründungshilfen und Weiterbildung.

Abgerundet wird das Informationsangebot durch Einblicke in Studien und in die Arbeit wissenschaftlicher Institutionen, die sich in Forschung und Lehre mit dem Thema Integration und Migration befassen. Schließlich erleichtert eine Übersicht von Beratungsstellen mit Adressen das Finden von Ansprechpartnern u.a. bei Kommunen, freien Trägern der Wohlfahrtspflege oder Selbstorganisationen.

Auch landesweite Integrationseinrichtungen wie die Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge NRW in Unna-Massen und das Landeszentrum für Zuwanderung NRW in Solingen sind mit ihren Angeboten einbezogen. "Die in diesen beiden Institutionen gewonnenen praktischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden ebenfalls gebündelt und für das Internetportal verfügbar gemacht", so Sozialministerin Birgit Fischer. Das Online-Angebot wird ständig erweitert und ist barrierefrei. (esf)

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Empfohlene Newsletter

Saarbrücken. Seit einigen Jahren ist eine Vielzahl von Newslettern entstanden, die per E-mail an Interessierte verschickt werden, so auch zum Thema Migration und Integration. Sie richten sich an privat oder beruflich am Thema Interessierte und sind in der Regel kostenlos zu beziehen. AiD stellt Ihnen einige vor.

Der Newsletter "Migration und Bevölkerung" wird vom Netzwerk Migration in Europa e.V. herausgegeben und erscheint etwa alle sechs Wochen. Die Herausgabe wird von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) gefördert. Ein Abonnement kann unter der Adresse http://www.migration-info.de/kontakt bestellt werden.

Von 1995 - 2004 hat das Europäische Forum für Migrationsstudien (efms) einen Pressespiegel herausgegeben, der Anfang 2005 ersetzt wurde durch einen elektronisch versandten "efms-Newsletter". Der im Frühjahr und Herbst erscheinende Newsletter informiert jeweils über Aktivitäten und Publikationen des Instituts der letzten sechs Monate. Bezug über: veronika.vitt@sowi.uni-bamberg.de.

Seit Mitte 2003 gibt die Informations- und Kontaktstelle Migration (IKOM) der Aktion Courage e.V. den IKOM - Newsletter als Informationsbörse zum Thema Altenhilfe für Migrantinnen und Migranten heraus. Bestellt werden kann er über info@aktioncourage.org.

Die Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration (AKI) am Wissenschaftszentrum Berlin gibt drei Mal im Jahr einen "AKI-Newsletter" zu Forschungsergebnissen aus dem Bereich Migration, Integration und Konflikte heraus. Der Newsletter kann bestellt werden über Manuela Ludwig bei der AKI (Tel: 030-254 91-352, aki@wz-berlin.de).

Der Newsletter "Soziale Stadt-News" erscheint seit Sommer 2000 unregelmäßig etwa alle ein bis zwei Monate. Themen sind Veranstaltungen, Berichte und Ausschreibungen rund um das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt". Der Eintrag in die Mailingliste ist über ein Internet-Formular in http://www.sozialestadt.de/mailingliste/ möglich.

"Wer etwas über den Islam erfahren will, der sollte Muslime fragen" - so lautet das Motto des Artikelservice der "Islamischen Zeitung", der seit September 2003 in kurzen Abständen (zum Teil mehrmals wöchentlich) aktuelle Informationen rund um die Thematik "Muslime in Deutschland" liefert, aber auch öfter über den deutschen Tellerrand hinaus blickt. Bestellt werden kann er - wie auch die Zeitung - über info@islamische-zeitung.de oder abo@islamische-zeitung.de.

Zu empfehlen für Personen, die sich auch über den Islam hinausgehend für religiöse Themen interessieren, ist der Newsletter der Informationsplattform Religion des Vereins REMID e.V. an der Universität Marburg. Bestellt werden kann er über kontakt@religion-online.info.

Themen rund um das Diversity Management in Deutschland bietet der Newsletter UNGLEICH BESSER von mist Diversity Consulting seit Mitte 2004. Sein Bezug kann bestellt werden über office@mi-st.com oder die Webseite www.ungleich-besser.de.

Der Newsletter "Neues aus Migration" des DGB-Bildungswerkes ist erhältlich über Michaela Dälken vom DGB Bildungswerk e.V., Kompetenzzentrum Migration & Qualifizierung (Tel. 0211-4301 198, Michaela.Daelken@dgb-bildungswerk.de).

Eine Auswahl von aktuellen Pressemitteilungen der Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern (BMI) zu spezifischen Migrations- und Integrationsthemen kann bestellt werden unter poststelle@bmi.bund.de oder Service-BMI@bva.bund.de.

Die Deutschland-Vertretung des Verbands der Unternehmer und Geschäftsleute in der Türkei (TÜSIAD) versendet den Newsletter "Stimmen aus Deutschland", der sich auf Aktivitäten der TÜSIAD in Deutschland sowie aktuelle Nachrichten über die EU-Politik und Wirtschaft der Türkei konzentriert. Bezug über: info@tusiad-de.org bzw. www.tusiad-de.org.

Erstmalig ist im Mai 2005 auch ein zweisprachiger vietnamesisch-deutscher InfoDienst "Rostock - Viet Nam" beim Verein Diên Hông erschienen. Das ehrenamtliche Projekt von VietnamesInnen wird auch von der OstseeSparkasse Rostock und dem Unternehmerverband Rostock unterstützt. Der 24seitige Infodienst will unter anderem die unterschiedlichen vorhandenen Integrationsangebote vorstellen, den Dialog zwischen einheimischer und der aus Vietnam zugewanderten Bevölkerung verbessern und das Anbahnen von Geschäftsideen zwischen Deutschen und VietnamesInnen unterstützen. Der Dienst wendet sich an die ca. 1.300 in der Rostocker Region lebenden Zugewanderten vietnamesischer Herkunft sowie insbesondere an deutsche Multiplikatoren aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Politik. Das Projekt wird gefördert aus dem Programm "Kleinprojekte - Lokales Handeln für soziale Zwecke" aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Näheres unter www.kleinprojekte-mv.de. Die Finanzierung erfolgt einmalig bis zum 31.12.2005 und soll sich ab 2006 selbst tragen. Bestellt werden kann er über Herrn Nguyen Duy Long (tintucrostock@aol.com, Tel.: 0381 / 128 69 70, www.dienhong.de/
Vietnamesisch-deutsch.68.0.html
). (esf)

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DVD / Filme / Ausstellungen / Messen

DVD "Flüchtlinge schützen"

Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) gibt für die Verwendung in Schule und Ausbildung Filme und Lehrerhefte auf DVD zum Thema Flüchtlinge heraus. Anfang 2005 entstand die DVD "Flüchtlinge schützen", die acht Filme zum Thema Flucht und Asyl für verschiedene Altersstufen (Klassen 3 bis 12 und Erwachsenenbildung) sowie Unterrichtsvorschläge und Schülerarbeitsblätter zum Ausdrucken umfasst. Die DVD ist bei zahlreichen deutschen Landesfilmdiensten und Bildstellen erhältlich. Lehrer an Schulen in Deutschland können sie auch kostenlos bei UNHCR in Berlin bestellen (gfrbe@unhcr.ch). (esf)

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Musik und Tradition der Migranten

Als Resultat der Arbeit einer Studentengruppe, die im Winter- und Sommersemester 2004 an einem Völkerkundeseminar der Philipps-Universität Marburg teilgenommen hat, ist Ende 2004 eine DVD und eine Ausstellung entwickelt worden. Der 30-minütige Film "Musik und Tradition der Migranten. Ein Beitrag zu kulturellen und sozialen Überlegungen" entstand im Rahmen des Seminars "Musical transmission in ethnomusicology: paradox of the process between identity and adaptability" und zeigt in Interviews und Musizierbeispielen die Bedeutung von Musik für die Identität von Migranten. Die studentische Feldstudie in der Hochhaussiedlung Marburg-Richtsberg verharrt nicht im musikalischen Kontext, sondern liefert einen - wenn auch bescheidenen - Beitrag zur kulturellen und sozialen Reflexion des Lebens von Migranten unterschiedlichster Herkunft in Deutschland. (esf)

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...ein jeder nach seiner Façon?

Unter dem Titel "...ein jeder nach seiner Façon?" hat das Kreuzberg Museum am 29. April 2005 eine Ausstellung über die 300jährige Geschichte der Zuwanderung in das Gebiet des heutigen Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Berlins klassisches Einwandererquartier, eröffnet. Sie dokumentiert, wie Armut, Krieg und Verfolgung Menschen dazu zwangen, ihre Heimat zu verlassen und in fremder Umgebung ein neues Leben zu beginnen - angefangen von den hugenottischen und böhmischen Glaubensflüchtlingen im 18. Jahrhundert bis zu den Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden unserer Zeit. Im sechzigsten Jahr nach der Kapitulation und Befreiung Deutschlands gilt ein besonderes Augenmerk den Themen Zwangsdeportation, Flucht und Vertreibung im Verlauf des und nach dem Zweiten Weltkrieg. Ebenso berücksichtigt ist die Geschichte der Arbeitsmigration aus der Türkei nach Kreuzberg und aus Vietnam nach Friedrichshain.

Manche Einwanderergruppen entwickelten in Berlin eine ausgeprägte Gruppenidentität und grenzten sich zunächst von der Aufnahmegesellschaft ab, andere trachteten danach, sich den dort vorgefundenen Lebensmustern schnell anzupassen und sich zu assimilieren. Konflikte zwischen Immigranten und der ansässigen Bevölkerung waren noch Jahrzehnte nach ihrer Ankunft keine Seltenheit. Die meisten Einwanderergruppen betrachteten sich aber nach einer gewissen Aufenthaltsdauer als konstitutiver Teil des Gemeinwesens, in dem sie nun lebten. Wie die Aufnahmegesellschaft und ihre Institutionen jeweils auf die Ankömmlinge reagierte und welche Mechanismen und Verhaltensweisen sie entwickelte, um sie zu integrieren oder auszugrenzen, wird in der Ausstellung thematisiert. Es zeigt sich, dass Migranten den Bezirk in allen Phasen seiner Geschichte nachhaltig geprägt haben. Heute sind sie Berliner verschiedenster Provenienz.

Zur Ausstellung erscheinen im Juni 2005 eine CD-Rom mit Texten, Fotos, historischen Abbildungen und Dokumenten sowie eine Multivision zum Einsatz in Schulen und in der politischen Bildungsarbeit. Die Ausstellung ist bis Ende 2005 mittwochs bis sonntags 12-18 Uhr geöffnet. Vereinbarung von Führungen für Gruppen und weitere Informationen unter Tel. 5058-5233 und www.kreuzbergmuseum.de. (esf)

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Türkische Gastarbeiter und Kunstschätze

Nach dem "Ende der Eisenzeit" bietet das Weltkulturerbe ehemalige Völklinger Hütte ein breites Kunst- und Kulturprogramm. 2005 stehen im Rahmen des Sondierungsprogramms "Erbe Europa - Die Menschen" Gastarbeiter und Migranten im Zentrum des Programms "Ferrodrom". In der Völklinger Hütte stellten Arbeiter aus der Türkei bis zur Schließung Anfang der 1980er-Jahre die größte Gruppe angeworbener Arbeiter aus einem anderen Land dar. Auslöser dieser europäischen Völkerwanderung unter anderem aus der Türkei nach Deutschland war die Industrialisierung des 20. Jahrhunderts. Das Projekt zur Migration ist Anlass, auch den historischen Ursprungskontext der türkischen Gastarbeiter und ihren Einfluss auf Europa zu thematisieren, sowie die "Neuentdeckung" des Morgenlandes im 19. Jahrhundert. So wird im Science Center der Hütte die Ausstellung "Stationen des Schweigens" gezeigt. Präsentiert werden Fotografien von Mehmet Ünal in Rüsselsheim 1977. Parallel wird in der Gebläsehalle vom 14. Mai bis 1. November 2005 die Ausstellung "Schätze aus 1001 Nacht" gezeigt. Sie spürt den Phantasien des Morgenlandes nach und verdeutlicht, dass der Kulturaustausch zwischen Europa und dem Osmanischen Reich über Jahrhunderte in beide Richtungen verlief. (esf)

Infos: www.voelklinger-huette.org 

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"...mehr als nur Gäste"

Unter dem Titel "...mehr als nur Gäste. Demokratisches Zusammenleben mit Muslimen in Baden-Württemberg" präsentiert die Landeszentrale für politische Bildung Stuttgart vom 24. Mai bis 10. Juli 2005 eine Ausstellung im Karlsruher Schloss. Die Ausstellung informiert über die vielfältige Lebenssituation von Muslimen, über Religion und Kultur, über Islamismus, das Arbeits- und Alltagsleben, das Zusammenleben in der Gesellschaft, die Lebenswelten muslimischer Familien und Jugendlicher und gibt Beispiele für aktives Miteinander. Nach der Station in Karlsruhe wird die Ausstellung vom 1. September bis zum 23. Oktober 2005 in Lörrach, vom 16. Januar bis 28. Februar 2006 in Ulm zu sehen sein. Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung.

Die Ausstellung wurde finanziell gefördert von der Landesstiftung Baden-Württemberg. Sie wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm des Kulturamts der Stadt, des Badischen Landesmuseums, muslimischen Organisationen in Karlsruhe und der Landeszentrale für politische Bildung begleitet. (esf)

Infos: www.mehr-als-nur-gaeste.de 

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Bücher bauen Brücken

Unter dem Motto "Bücher bauen Brücken" fand vom 18. - 21. Mai 2005 in Saarbrücken die 5. Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse statt. Diesjähriges Schwerpunktland war Italien, Schwerpunktthema der Kinder- und Jugendkrimi. Vier Tage lang kamen Autoren und Illustratoren aus vielen europäischen Ländern zusammen und machten in Lesungen und Sonderpräsentationen in ihrer Sprache das Lesen zu einem spannenden Büchererlebnis. Die Eröffnung wurde gestaltet von italienischen und deutschen Schülerinnen und Schülern einer 4. Klasse der Grundschule Bous. Sie lernen gemeinsam im regulären Unterricht italienisch. Musikalisch begleitet von Vivaldi-Musik führten sie am 20. Mai ihr Stück "Colorato è bello" in italienischer Sprache auf. Ferner präsentierte der Verein Coasscit Saar e.V. die Neuausgabe von "Il Giornalino", der Zeitung für den Italienischunterricht im Saarland. Unter Leitung von Dr. Rolado Pettinari wurde gefragt, wie es ist, wenn man in zwei Kulturen aufwächst. Unter dem Titel "Le mie città - Alle meine Städte" lasen italienische Schüler Texte und Gedichte (deutsch-italienisch) vor, die von ihren Erfahrungen berichteten.

Der Trägerverein, die Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse e.V., arbeitet mit regionalen und überregionalen Partnern zusammen. Der im Dezember 2002 gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Zusammenarbeit mit den Länderpartnern Kinder- und Jugendliteratur in einem europäischen Lesenetzwerk aufzufangen und zu vermitteln. Deshalb findet in jährlichem Rhythmus die Kinder- und Jugendbuchmesse statt, mit wechselndem literarischen Themenschwerpunkt. Literarische Texte ermöglichen es, die Kulturen der Länder kennen zu lernen. Die vielfältigen Formen und Themen der Literatur geben Einblicke in die Gedanken- und Lebenswelt der Menschen. Somit kann der Dialog durch Literatur den Weg zur Toleranz dem vermeintlich "Fremden" gegenüber öffnen. Die Messe ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landeshauptstadt Saarbrücken, des Saarlandes, des Conseil régional de Lorraine und des Landes Rheinland-Pfalz. (esf)

Kontakt: Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse e.V., Yvonne Rech, 
Talstraße 64, 66119 Saarbrücken, 
Tel.: 0681/ 584 66 02, yrech@t-online.de 

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Toleranz in der Werbung - Werbung mit der Toleranz?

Im alltäglichen Tagesablauf können wir uns den unzähligen Werbebotschaften auf Plakaten, in Zeitungen oder im Fernsehprogramm nicht mehr entziehen. Auch für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit wird Werbung gemacht. Im Rahmen einer medienpraktischen Übung hat eine studentische Arbeitsgruppe der Universität Trier eine multimediale Wanderausstellung generiert, um auf latente Fremdenfeindlichkeit in der Werbung aufmerksam zu machen sowie Methoden der Werbung für mehr Toleranz aufzuzeigen. Am 3. April 2005 wurde die Ausstellung im Adolf-Bender-Zentrum (ABZ) im saarländischen St. Wendel eröffnet. Danach wanderte die Ausstellung zurück nach Trier, wo sie seit dem 4. Mai 2005 an der Universität gezeigt wird. Basiselemente der Ausstellung sind Tafeln, die mit Texten, Bildern und Grafiken bestückt sind. Zudem sind Werbeplakate, Hörbeispiele und Videoausschntte in die Präsentation integriert. Die Wanderausstellung kann über das ABZ ausgeliehen werden. (esf)

Infos: Adolf-Bender-Zentrum, Susanne Schmidt,
Gymnasialstraße 5, 66606 St. Wendel, 
Tel.: 06851/818-02, Fax: -20,
sudanne.schmidt@adolf-bender.de,
www.Adolf-Bender.de 

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