Integration in Deutschland 2/2005, 21.Jg., 15. Juni 2005

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Interkultureller FH-Studiengang

Fulda. Seit dem Wintersemester 2004/05 bietet die Fachhochschule Fulda einen dreijährigen Bachelor-Studiengang „Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen“ (BASIB) an. Das Studium umfasst neben Grundlagen der Politikwissenschaften und der Soziologie auch Rechts- und Kommunikationswissenschaften. Eine praxisorientierte Vertiefung ist in den Bereichen „Migration und Integration“ oder „interkulturelle Beziehungen in Organisationen“ möglich. Abgerundet wird das Studium durch ein Praktium in einem möglichen Berufsfeld sowie das Erlernen von Welt- und / oder Migrantensprachen. Berufsperspektiven ergeben sich z.B. in der Beratungsarbeit mit Migranten, in der Integrationspolitik und international tätigen Organisationen. Ein Master kann angeschlossen werden. Bewerbungsschluss ist der 15.7.2005. Interessenten seien auf das BASIB-Symposium „Migration und kulturelle Differenz“ am 18. November 2005 hingewiesen. (esf)

Infos: Tel.: 0661/9640-481,
basib@sk.fh-fulda.de ,
www.fh-fulda.de/basib 

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Das Netzwerk IQ: „Integration durch Qualifizierung“

Personen mit Migrationshintergrund nehmen unterdurchschnittlich an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teil, haben allgemein eher ungünstige Beschäftigungschancen und sind überproportional häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Im März 2005 lag ihre Arbeitslosenquote bei 26,3 % gegenüber 12,5 % in der Gesamtbevölkerung. Unter den 18- bis unter 21-jährigen mit Migrationshintergrund betrug die Ausbildungsbeteiligung im Jahr 2003 nur 27,1 %. Damit ist sie weniger als halb so groß wie die Quote der deutschen Jugendlichen, die bei 60 % liegt. Einer der Gründe für die ungünstige Arbeitsmarktlage ausländischer ArbeitnehmerInnen sind oftmals fehlende formale berufliche Qualifikationen.

Um die Beschäftigungsfähigkeit der hier lebenden Zuwanderer zu erhöhen, haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) und die Bundesagentur für Arbeit Ende 2004 das Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“ (Netzwerk IQ) initiiert. Mit dem Netzwerk setzen die Initiatoren auf eine innovative, überregionale Strategie. Von Mitte 2005 bis Ende 2007 werden bundesweit Modelle und Methoden entwickelt, die einen drohenden Arbeitsplatzverlust vermeiden bzw. die Arbeitslosigkeit von ArbeitnehmerInnen mit Migrationshintergrund reduzieren können. Dazu engagieren sich sechs regionale Projekte: Entwicklungspartnerschaften, die seit dem 1. Januar 2005 im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL II in ihren Aktivitäten finanziell unterstützt werden. Die Entwicklungspartnerschaften in Augsburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg und Mainz bearbeiten unterschiedliche Schwerpunkte und vereinen rund 60 kleinere Teilprojekte in ihren Netzwerken, die die Beschäftigungschancen von MigrantInnen, AussiedlerInnen und anerkannten Flüchtlingen erhöhen sollen.

Das Koordinierungsprojekt „Integration durch Qualifizierung“ bei der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) soll die ergebnisorientierte und nachhaltige Wirkung des Netzwerkes durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit sichern, indem es zum Beispiel die Ergebnisse an Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft heranträgt. Zudem soll es helfen, erfolgreiche Modelle in Regelsysteme zu transferieren und in bestehende Beratungsstrukturen zu verankern. Der Austausch mit transnationalen Partnern soll zudem die Optimierung und bedarfsgerechte Angleichung arbeitsmarktintegrierender Instrumente auch auf EU-Ebene sichern.

Dr. Ute Pascher/Wolfgang Fehl, ZWH

Kontakt: Koordinierungsprojekt „Integration durch Qualifizierung“,
Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH), Sternwartstr. 27 – 29,
40223 Düsseldorf, 
Tel.: 0211/302009-32 oder –18, Fax: -99,
wfehl@zwh.de und upascher@zwh.de,
www.intqua.de 

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Deutsch-
Togolesische Schulpartnerschaft

Wiebelskirchen. Afrikanische Tonmasken, Brettspiele oder ein Telefon aus halben Kokosnüssen und Draht herstellen und ausprobieren, mit einer Afrikanerin Trommeln lernen oder Tänze einstudieren und nebenher viel über eine fremde Kultur und die eigene erfahren: Julie und die anderen 270 Erst- bis Viertklässler der Friedrich von Schiller Grundschule im saarländischen Wiebelskirchen hatten viel Spass während der Afrika-Projektwoche Mitte Mai 2005. Viele Grundschulen haben sich in Partnerschaften mit französischen, englischen oder amerikanischen Grundschulen verbunden - aber mit einer afrikanischen? In Wiebelskirchen, wo die Kinder schon in der 3. Klasse Französisch lernen, sollte es zunächst auch eine französische Schule sein. Durch einen Zufall kam jedoch ein Kontakt nach Togo zustande. In der ehemaligen deutschen Kolonie spricht man auch Französisch. Schuldirektor Frieske war im Januar 2004 über das Internet in Verbindung mit dem engagierten Jurastudenten Matigaba Baquele getreten. Als Mittelsmann vermittelte dieser den Kontakt zur Grundschule von Tchébébé-Nord.

Wenig später unterschrieben die Schuldirektoren Partnerschaftsurkunden. Da das traditionelle Bauerndorf keinen Stromanschluss hat, ist der Kontakt nur per Post möglich. So wurde improvisiert: Einmalkameras wurden verschickt und kamen Wochen später mit Fotos der Schule sowie der Spiele und Tänze der dortigen ABC-Schützen zurück. Darauf aufbauend wurde die Projektwoche mit Elementen interkultureller Pädagogik gestaltet. Ein togolesisches Paar, zwei von 13.250 Togolesen in Deutschland, unterstützte die Lehrkräfte dabei. Spenden wurden gesammelt und Pakete mit Fußbällen oder einem Französisch-Wörterbuch verschickt. Zurück kamen Pakete mit gebastelten Sachen. Die Beziehungen sollen schrittweise intensiviert werden. Aber ob es jemals eine Klassenfahrt ins 4.500 km entfernte Tschébébé geben wird? (esf)

Kontakt:
www.grundschule-wiebelskirchen.de 

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Deutsch-türkische Freundschafts-
preise für Beck und Sen

Berlin. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Marieluise Beck, ist Mitte Mai 2005 mit dem türkischen „Friendship Award" für ihre Integrationsarbeit ausgezeichnet worden. Der Freundschaftspreis wurde der Beauftragten durch den Premierminister der Republik Türkei, Recep Tayyip Erdogan im Rahmen eines Kongresses in Istanbul überreicht. Der Preis würdigt die über 10-jährige Arbeit des bundesweiten Arbeitskreises Migration und öffentliche Gesundheit, der von Beck koordiniert wird und die Verbesserung der gesundheitlichen Beratung und Versorgung von Migrantinnen und Migranten in Deutschland zum Ziel hat.

Am 29. Mai 2005 wurde auch der von der Deutsch-türkischen Freundschaftsföderation gestiftete Deutsch-türkische Freundschaftspreis verliehen. Der Preis wurde in den Kategorien Politik (Johannnes Rau), Sport (Ani Kertem), Kultur (Fazil Say), Medien (Stefan Raab), Wirtschaft (Mustafa Baklan) und Solidarität (Faruk Sen) vergeben. Die Verleihung fand am Jahrestag des Brandanschlags auf das Haus der Familie Genc in Solingen statt. In einer Dankesrede betonte Faruk Sen, Direktor der Stiftung Zentrum für Türkeistudien: „Das Vertrauen der Zuwanderer in die deutsche Gesellschaft wurde 1993 mit dem Anschlag schwer erschüttert. Obwohl rechtsextreme Gewalt in den letzten Jahren in den Medien viel weniger Thema war als noch in den 1990er Jahren, ist die Gefahr noch längst nicht gebannt." Wenn Zuwanderer in erster Linie als Problem und nicht als Bereicherung wahrgenommen würden, sei Ablehnung nicht weit. Eine Gesellschaft, die die Stärken von Zuwanderern fördert, ihre Leistungen deutlich macht und als Bereicherung wahrnimmt, sei der beste Schutz gegen Rechtsradikalismus. Schrimherren der Veranstaltung waren unter anderem Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und der bayerische Innenminister Günther Beckstein. (esf)

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Alter und Migration

Tübingen. Der Anteil von MigrantInnen über 60 Jahre wird sich bis 2030 wahrscheinlich mehr als vervierfachen, so dass von einer deutlichen Zunahme älterer Menschen mit Migrationshintergrund auszugehen ist, die zukünftig der medizinischen und pflegerischen Hilfe bedürfen werden. Neben den größtenteils aus dem Mittelmeerraum stammenden Arbeitsmigranten der ersten Generation, die im Rentenalter zunehmend in Deutschland bleiben, betrifft das vor allem die Aussiedler und schließlich die Gruppe der Asylsuchenden. Vor diesem Hintergrund veranstalten das Geriatrische Zentrum und die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen am 2. Juli 2005 die 15. gerontopsychiatrische Arbeitstagung mit dem Thema „Alter und Migration“. Eine Ausstellung mit Fotografien zum Thema begleitet die Tagung, die auch als Fortbildungsveranstaltung für alle Berufsgruppen der Geriatrie gedacht ist. (esf)

Kontakt: Frau Kaiser, 
Sekretariat des Geriatrischen Zentrums am Universitätsklinikum Tübingen /
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, 
Osianderstr. 24, 72076 Tübingen,
Tel.: 07071/2987517; Fax: 07071/294628

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NRW verabschiedet Integrations-
beauftragten 
Dr. Klaus Lefringhausen

Düsseldorf. Mit dem Ablauf der Legislaturperiode des nordrhein-westfälischen Landtags endet die Berufung des Integrationsbeauftragten der Landesregierung, Dr. Klaus Lefringhausen. Die nordrhein-westfälische Sozialministerin Birgit Fischer verabschiedete Lefringhausen, der als erster das Amt des Integrationsbeauftragten der Landesregierung inne hatte, am 30. Mai 2005 in Düsseldorf. Ministerin Fischer sagte: „Klaus Lefringhausen hat dieses Amt mit seiner Tatkraft, seinem Ideenreichtum und seiner ausgeprägten Fähigkeit zum Dialog ausgesprochen erfolgreich ausgefüllt. Dafür hat er sich über die Parteigrenzen hinweg große Anerkennung erworben.“ Sein unermüdliches Werben um gegenseitiges Verständnis und Toleranz habe maßgeblich dazu beigetragen, Interessenkonflikte zwischen Alt- und Neubürgern auszuräumen. Dadurch habe sich auch das Klima der gegenseitigen Akzeptanz an Rhein und Ruhr spürbar verbessert. Es sei, so Fischer weiter, gegenseitiges Vertrauen entstanden, auf das auch die künftige Landesregierung aufbauen könne.

Lefringhausen hat unter anderem 400 Runde Tische in Nordrhein-Westfalen initiiert, bei denen Deutsche und Zugewanderte regelmäßig ins Gespräch kommen. Weithin sichtbare Resultate seiner Arbeit waren darüber hinaus allein im Jahr 2004 der von ihm organisierte Integrationskongress und ein landesweiter Elternkongress mit 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Doch auch viele „kleine“ Erfolge gehen auf das Konto des Integrationsbeauftragten – beispielsweise Betriebspraktika für Imame oder die Unterstützung bei der Gründung einer deutsch-russischen Zeitung. Klaus Lefringhausen wurde 1934 geboren, er hat in Köln Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert und das Sozialwissenschaftliche Institut für die Evangelische Kirche Deutschlands in Bochum aufgebaut. Später war er Geschäftsführer des Deutschen Forums für Entwicklungspolitik. Bis Juni 2000 war Klaus Lefringhausen Nord-Süd-Beauftragter des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. (esf)

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Sen: Aussöhnung Türkei-Armenien vorantreiben

Essen. Die Aussöhnung zwischen der Türkei und Armenien hat der Direktor der Stiftung Zentrum für Türkeistudien, Faruk Sen, in einer Pressemitteilung vom 21. April 2005 angemahnt. Dabei dürften die Beziehungen zwischen den beiden Staaten nicht auf die Auseinandersetzung über die historische Bewertung der Armenier-Massaker im Osmanischen Reich beschränkt bleiben: „Gegenwärtig leben in der Türkei 70.000 Armenier friedlich und gut integriert. Ungeachtet der geschlossenen Grenze zwischen Armenien und der Türkei kommen mit Flügen armenischer Airlines jede Woche über 1.200 Armenier in die Türkei. Zudem arbeiten über 50.000 Armenier als Gastarbeiter in der Türkei.“ Es sei daher höchste Zeit, dass die Türkei die Landesgrenze nach Armenien öffnet, um den weiteren Austausch von Menschen und Gütern zu ermöglichen und damit auch eine Verständigungsgrundlage zu schaffen, sagte Sen. Ebenso unerlässlich sei die gegenseitige Eröffnung diplomatischer Vertretungen. Obwohl die Türkei als einer der ersten Staaten Armenien im Jahre 1991 anerkannt habe, stehe die Aufnahme diplomatischer Beziehungen aus. Auch dies sei aber eine wichtige Voraussetzung für die Schaffung eines Klimas der Verständigung, auch über die gemeinsame Geschichte.

Sen wünscht sich zudem eine Geschichtsaufarbeitung durch armenische und türkische sowie weitere unabhängige Historiker jenseits politischer Einflussnahmen. Diese Vorgehensweise sei am ehesten auch im Sinne der Opfer und deren Würde. Die Einordnung der Armenier-Massaker dürfe nicht davon abhängen, welche Exilantengruppe, wie etwa in den USA geschehen, gegenüber der Politik die bessere Lobbyarbeit macht. Sen: „Die historische Einordnung der Massaker ist teilweise zu einem politischen Kampf um historische Deutungshoheiten zwischen den Türken und den Armeniern geworden.“ Unter diesen Vorzeichen sei die historische Wahrheitsfindung und die Versöhnung schwierig, so Sen weiter. Die Massaker an den Armeniern sollten nicht für politische Auseinandersetzungen instrumentalisiert werden. Wichtig sei, dass Armenier und Türken in der Türkei friedlich zusammenlebten und sich eine gute Nachbarschaft zu den 2,5 Mio. Menschen in Armenien entwickle.

Dirk Halm, 
Stiftung Zentrum für Türkeistudien

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10 Jahre Schule ohne Rassismus

Berlin. In Deutschland besuchen derzeit rund 200.000 Schülerinnen und Schüler eine „Schule OHNE Rassismus - Schule MIT Courage“ (SOR-SMC). In einer Selbstverpflichtung haben sie sich bereit erklärt, aktiv gegen jede Form von Diskriminierung, insbesondere gegen Rassismus einzutreten. SOR-SMC ist damit eines der wichtigen SchülerInnennetzwerke, in dem Kinder und Jugendliche aktiv und selbstbestimmt am Auf- und Ausbau der Zivilgesellschaft mitwirken. Im Jahr 2005 findet das bundesweite Treffen der derzeit 232 SOR-SMC-Schulen vom 3. bis 5. Juni in Saarbrücken statt. In dieser Zeit werden mehr als 300 SchülerInnen zwei Tage lang zum Thema „SOR-SMC-Schulen stärken Netzwerke gegen Diskriminierung“ arbeiten. Am 5. Juni findet im Staatstheater Saarbrücken der Festakt „10 Jahre Schule OHNE Rassismus in Deutschland“ statt.

Sanem Kleff, Eberhard Seidel, Bundeskoordination 
Schule OHNE Rassismus

Kontakt: Bundeskoordination Schule OHNE Rassismus, Ahornstr.5, 
10787 Berlin, Tel: 030 - 21 45 86 0, 
Fax: 030 - 21 45 86 20

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Kommunale Kulturpolitik braucht eine interkulturelle Zielsetzung

Ludwigshafen/Mannheim. Weit über 100 Kulturvermittler aus den verschiedensten Einrichtungen in Mannheim und Ludwigshafen sowie dem gesamten Bundesgebiet versammelten sich auf Einladung der Regionalgruppe Rhein-Neckar der Kulturpolitischen Gesellschaft, des Kulturamts Mannheim und des Kultur Rhein-Neckar e.V. am 16. Februar 2005 im Kulturzentrum Alte Feuerwache, Mannheim und im Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen zur Fachtagung „Visavis - Kulturarbeit in der Einwanderungsgesellschaft". Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung unterstrichen den wichtigen Beitrag von öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen zur Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft, betonten aber die Gefahr der Umdeutung sozialer Konflikte zu Kulturkonflikten und - der damit einhergehenden - politisch scheinbar oftmals probaten - Problemverschiebung („Kulturalisierung"). Kulturarbeit könne die Probleme der Einwanderungsgesellschaft nicht lösen, hieß es. Chancen und Möglichkeiten kultureller Arbeit in der Einwanderungsgesellschaft wurden jedoch bei der Vorstellung vieler unterschiedlicher Projekte öffentlicher und privater Kultureinrichtungen eindrucksvoll belegt. Das Fachpublikum unterstrich die Notwendigkeit der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kulturarbeit in der Einwanderungsgesellschaft und einer Vernetzung der Akteure. Hierfür sei ein formulierter kulturpolitischer Wille der Stadtparlamente Voraussetzung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung wandten sich zudem mit einem Appell an ihre politischen Vertreter in den kommunalen Parlamenten, Interkulturalität in der kommunalen Kulturpolitik anzustreben und geeignete Konzepte durch die Verwaltung erarbeiten zu lassen. (esf)

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Der Fremde - literarisch

Das Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V. lädt zur Teilnahme am Literaturwettbewerb „Mythos Fremde“ ein. Angesprochen sind vor allem jüngere Autorinnen und Autoren. Sie werden aufgefordert, den Mythos „Die Fremde“ oder „Der Fremde“ literarisch zu bearbeiten. Die literarischen Beiträge sollen „Fremde“ als Mythos kritisch bearbeiten und so Perspektiven für den Abbau von Vorurteilen eröffnen. Die prämierten Werke des Wettbewerbs werden in der Schriftenreihe des Bonner Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen mit Unterstützung des Evangelischen Kirchenkreises Bonn und des Verbandes Deutscher Schriftsteller NRW-Süd veröffentlicht.

Die Preisverleihung findet am 13. November 2005 im Rahmen der 5. Bonner Buchmesse Migration statt. Die Einreichungsfrist endet am 30. Juni. Es werden nur unveröffentlichte Werke angenommen in den Kategorien Kinder- und Jugendliteratur, Dichtung/Lyrik und Erzählung/Kurzgeschichte. (esf)

Kontakt: Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V., 
Telefon: 0228/969 13 75,
Fax: 0228/969 13 76, bimev@netscape.de, www.bimev.de 

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1,3 Millionen beim 10. „Karneval der Kulturen“

Berlin. Den Festumzug der 10. Ausgabe des „Karnevals der Kulturen“ im Berliner Stadtteil Kreuzberg haben am 16. Mai 2005 trotz schlechten Wetters etwa 700.000 Menschen verfolgt. Insgesamt nahmen an den viertägigen Feiern nach Veranstalterangaben rund 1,3 Millionen Menschen teil. Neben dem Festumzug mit 70 Festwagen, indischer Prozessionsmusik, mexikanischen Mariachi-Bläsern und Salsa- und Sambatänzerinnen gab es von Freitag bis Montag ein Straßenfest am Blücherplatz. (esf)

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5 Jahre „Botschafter der Toleranz"

Berlin. Bundesinnenminister Otto Schily und der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Justiz, Alfred Hartenbach, haben am 23. Mai 2005 in Berlin „Botschafter der Toleranz" ausgezeichnet. Der vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt" ausgelobte Preis wird seit fünf Jahren an Initiativen und Einzelpersonen vergeben, die sich engagiert und ideenreich gegen Ausländerfeindlichkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung eingesetzt haben. Die unter dem Motto „Aktiv werden - Zivilgesellschaft stärken" stehenden Arbeiten der ausgezeichneten Initiativen werden mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro prämiert. Die Verleihung findet alljährlich am Verfassungstag statt.

Schily würdigte die Arbeit der Initiativen besonders vor dem Hintergrund des gefährlichen Wandlungsprozesses der rechtsextremen Szene in Deutschland: „Wir beobachten mit großer Sorge und Abscheu die Versuche der rechten Kräfte, im vorpolitischen Raum junge Menschen zu agitieren. Dagegen müssen sich alle demokratischen Kräfte zur Wehr setzen. Die ‚Botschafter der Toleranz‘ belegen eindrucksvoll, wie vielfältig, einflussreich und lebendig zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland sein kann. Das beispielhafte Handeln der Preisträger zeigt, dass wir in einer stabilen Demokratie leben und uns aktiv mit diesen gefährlichen Tendenzen auseinandersetzen."

Als „Botschafter der Toleranz 2005" ausgezeichnet wurden:

  • Der seit 1987 aktive Verein Kreuzberger Musikalische Aktion, Berlin, der Kinder und Jugendliche mit Rockmusik, HipHop, Break- und Streetdance von der Straße holt. Es gelingt ihm, durch die kreative Beschäftigung das Selbstwertgefühl der Jugendlichen zu steigern und Gewalt und extremistischen Einstellungen entgegenzuwirken.

    Kontakt: KMAntenne, 
    Friedrichstr. 2, 10969 Berlin, 
    Tel. 030/2529-51 
    (Ansprechpartner: Wolfhard Schulze), 
    Internet: www.kma-antenne.de 

  • Der Sozialdienst für Flüchtlinge des Diakonieverbunds Gera e.V. bemüht sich darum, Ängste und Vorbehalte gegenüber Migranten und Flüchtlingen abzubauen. Durch eine Ausstellung und das Buch „Flüchtlings Leben" können nun die Einwohner Geras mehr über das Schicksal und Leben der Zuwanderer und Flüchtlinge erfahren.

    Kontakt: Sozialdienst für Flüchtlinge des Diakonieverbunds Gera e. V., Joliot-Curie-Str. 1a,
    07548 Gera, Tel. 0365/800 77 98
    (Ansprechpartnerin: Andrea Dittrich)

  • Die heute 82-jährige Bertha Leverton aus London ist eines der 10.000 jüdischen Kinder, die durch den sog. „Kindertransport" den Holocaust überlebte. Seit langem hält sie die Erinnerung an die Geschichte des Kindertransports wach. Mit dem Buch "I came alone" und einem Film im Gepäck berichtet sie vor allem in Schulklassen über ihre Erfahrungen.

    Kontakt: Reunion of Kindertransport, Bertha Leverthon,
    8 Canons Park Close Donnefield Ave., Edgware, Middx. HA8 6RJ,
    0044-208-952-4280

  • Hildesheimer Sinti e.V.: „Latscho Dibes“ heißt „Guten Tag“ und ist die einzige Sinti-Radiosendung in Deutschland. Die Sendung wird von Sinti, aber nicht nur für Sinti gemacht, und ist eines von mehreren Projekten, mit denen sich der Verein Hildesheimer Sinti e.V. um ein vorurteilsfreies und verständnisvolles Miteinander bemüht.

    Kontakt: 
    Verein Hildesheimer Sinti e.V.
    Hermann-Seeland-Str. 35, 
    31135 Hildesheim,
    (Ansprechpartner: Ricardo Laubinger) 
    Tel. 05121/2806255, 
    Fax: 05121/2806256

  • Die Wunsiedler Bürgerinitiativen "Wunsiedel ist bunt - nicht braun" und Verdener Initiativen gegen Rechtsextremismus: Die fränkische Stadt Wunsiedel - Begräbnisort von Rudolf Heß - und die niedersächsische Stadt Verden wehren sich auf besonders engagierte Weise gegen rechtsextreme Aufmärsche und Gewalt. Zahlreiche Bürger Wunsiedels wandten sich am 21. August 2004 mit phantasievollen Aktionen gegen die aus ganz Europa angereisten über 4.000 Rechtsextremen. In diesem Jahr wirbt die Stadt mit einer Veranstaltungsserie für Toleranz und Menschenwürde. Höhepunkt der zivilgesellschaftlichen Proteste in Verden war ein Aktionstag am 2. April 2005, den über 5.000 Menschen besuchten. Für die gleichartigen Aktionen in Wunsiedel und Verden wurde der Preis gemeinsam verliehen.

    Kontakt: Stadt Wunsiedel,
     Bürgermeister Karl-Willi Beck,
    Marktplatz 6, 95632 Wunsiedel;
    http://www.wunsiedel-ist-bunt.de 

    Kontakt: Stadt Verden (Aller),
    Bürgermeister Lutz Brockmann,
    Große Straße 40, 27283 Verden,
    Tel. 04231/12-0

Weitere Informationen sind erhältlich über Herrn Dr. Schiller-Dickhut 
(Tel.: 0176/21005747) oder die Website www.buendnis-toleranz.de. (esf/BMI)

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Station für muslimische Patienten in Hannover

Hannover. In der Bertaklinik, einer kleineren Belegklinik des DRK in der Innenstadt Hannovers, ist im Novermber 2004 eine Station eingerichtet worden, die auf die speziellen Bedürfnisse muslimischer Patienten eingestellt ist. Die „Interdisziplinäre ethnomedizinische Abteilung“ ist insbesondere auf türkischstämmige Patienten ausgerichtet. Die kleine Klinik stellte dafür eigens eine türkischsprachige Ärztin sowie zwei türkischsprachige Krankenschwestern ein, um vorhandene Sprachbarrieren zwischen Patienten und Personal zu überbrücken. Das Essen wird von einem türkischen Restaurant geliefert und entspricht islamischen Speisevorschriften. „Wir wollen auf besondere Bedürfnisse und kulturelle Werte muslimischer Migranten eingehen“, sagte der Internist Dr. Axel Düsenberg nach einem Bericht der „Islamischen Zeitung.“ Das Konzept für die neue Station ist gemeinsam mit niedergelassenen türkischstämmigen Ärzten aus Hannover, Wissenschaftlern der Medizinischen Hochschule sowie dem Ethnomedizinischen Zentrum erarbeitet worden. (esf)

Infos: www.bertaklinik.de 

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Ein „Latino“ regiert Los Angeles

Los Angeles. Zum ersten Mal seit 130 Jahren hat Los Angeles einen Bürgermeister hispanischer Abstammung. Mit großem Vorsprung besiegte der Demokrat Antonio Villaraigosa bei der Wahl am 18. Mai 2005 seinen Parteikollegen James Hahn, der nach vier Jahren Amtszeit in der Westküstenmetropole der USA erneut angetreten war. Der Sohn armer mexikanischer Einwanderer kam auf 59 Prozent der Stimmen, Hahn erhielt 41 Prozent. Der letzte Latino-Bürgermeister von Los Angeles war Cristobal Aguilar, der die damals knapp 6.000 Einwohner zählende Stadt bis 1872 regierte. „Ich werde nie vergessen, woher ich komme“, sagte Wahlsieger Villaraigosa, der in armen und äußerst schwierigen Verhältnissen aufwuchs. In seiner Wahl spiegeln sich die demographischen Änderungen der Millionenstadt wider: Beinahe die Hälfte der Einwohner ist mittlerweile hispanischer Abstammung. (esf)

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