Integration in Deutschland
3/2005, 21.Jg., 20. September 2005
INTEGRATION |
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Das
bundesweite
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In Deutschland gibt es eine Fülle von Integrationsangeboten öffentlicher und privater Träger. Diese Vielfalt hat sich bewährt und ist wichtig, um unterschiedlichen Bedürfnissen im Integrationsprozess gerecht werden zu können. Damit einher gehen jedoch häufig eine starke Zersplitterung der Zuständigkeiten und ungenutzte Synergiepotenziale. Eine Optimierung des Integrationsgeschehens wird deshalb von vielen Seiten, nicht zuletzt von Trägern der Integrationsförderung, zunehmend für notwendig erachtet. Das in §45 Aufenthaltsgesetz festgeschriebene bundesweite Integrationsprogramm will hier ansetzen. Als Instrument zur Steuerung und Koordinierung soll es einen Rahmen für die Integrationsförderung in Deutschland schaffen, Zuständigkeiten benennen und damit verbundene Verantwortlichkeiten feststellen. Zu diesem Zweck soll es die bestehenden Integrationsangebote von Bund, Ländern, Kommunen und privaten Trägern für Ausländer und Spätaussiedler feststellen und Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung vorlegen. In den zentralen Handlungsfeldern – Sprachförderung, Bildung, berufliche Integration, soziale Beratung sowie gesellschaftliche Integration – sollen Optimierungsbedarfe identifiziert, praxisorientierte Ziele definiert und Umsetzungsstrategien entwickelt werden. Im Zentrum stehen dabei Aspekte wie stärkere Ko-ordinierung und Verzahnung von Programmen und Maßnahmen, Entwicklung gemeinsamer Ziele und Qualitätsstandards u.a.m. Darüber hinaus sollen eine Reihe von Querschnittsthemen Berücksichtigung finden, insbesondere die Förderung der interkulturellen Öffnung sowie des bürgerschaftlichen Engagements von und mit Migranten. Jährlich können Schwerpunkte auf einzelne Handlungsfelder gesetzt werden. Programmentwicklung im DialogDas bundesweite Integrationsprogramm ist kein statisches Konzept. Es versteht sich als dynamischer, offener Prozess, der hilft, die Integrationsarbeit durch die Kooperation aller Akteure nachhaltig zu gestalten und langfristig zu fördern. Es lebt dabei von der Unterstützung der Beteiligten. Das Bundesamt wird bei der Entwicklung des Programms einen Schwerpunkt auf den engen Dialog mit den zentralen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren der Integrationsförderung legen. Beteiligt werden die Länder, die Kommunen, die Ausländer- und Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen sowie der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Darüber hinaus sollen Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Träger der freien Wohlfahrtspflege und weitere gesellschaftliche Interessenverbände eingebunden werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Dialog mit Migrantenselbstorganisationen. Weiteres VorgehenAuf Bundesebene ist das Integrationsprogramm Thema in der Interministeriellen Arbeitsgruppe Integration. Eine der Aufgaben der Interministeriellen Arbeitsgruppe (und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zum Integrationsprogramm) ist eine Bestandsaufnahme der Bundesaktivitäten im Bereich Integrationsförderung. Die komplette Bestandsaufnahme der Integrationsaktivitäten des Bundes steht unter www.bamf.de zur Verfügung. Mit den Dialogen mit Ländern, Kommunen und gesellschaftlichen Akteuren, die für die zweite Jahreshälfte vorgesehen sind, wird der Prozess der Programmentwicklung inhaltlich konkretisiert, um zum Jahreswechsel erste Strategien und Vorhaben umsetzen zu können. Mit diesem Prozess, der in den nächsten Jahren kontinuierlich fortgesetzt wird, wird in Deutschland erstmalig ein umfassendes, strategisches Konzept zur Integrationsförderung unter Einbeziehung der zentralen Akteure der Integrationsförderung verwirklicht. |
Autorin: Katrin Hirseland, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge |
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Integration durch QualifizierungWas verbindet neuerdings die Städte Düsseldorf, Mainz, Frankfurt/Main, Augsburg, Berlin und Hamburg? Ein Netzwerk namens IQ: "Integration durch Qualifizierung" - und somit eine gemeinsame, innovative Strategie zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation von Migranten. |
Initiiert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) und der Bundesagentur für Arbeit hat sich Mitte 2005, finanziell gefördert durch die EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL II, das Netzwerk IQ gegründet. Ziel ist es, Methoden und Modelle zu entwickeln, die die Arbeitslosigkeit von Migranten verringern bzw. dem Verlust des Arbeitsplatzes vorbeugen (vgl. AiD 2/05). Im Rahmen von sechs Entwicklungspartnerschaften (EPs), die in den oben genannten Städten angesiedelt sind, werden insgesamt rund 60 Teilprojekte umgesetzt, die Migranten, Aussiedler und anerkannte Flüchtlinge zur Zielgruppe haben. Dabei widmet sich jede EP einem bestimmten Schwerpunkt. |
NOBI |
Die EP NOBI (Norddeutsches Netzwerk zur beruflichen Integration von Migrantinnen und Migranten) vertritt den Schwerpunkt Fachsprache Deutsch. Die Teilprojekte werden umgesetzt an den Standorten Hamburg, Bremen, Kiel, Greifswald und Neubrandenburg und sind in folgenden Handlungsfeldern angesiedelt:
Träger von NOBI ist die Weiterbildung Hamburg e.V. |
KUMULUS-PLUS |
KUMULUS-PLUS ist ein Beratungs- und Informationsnetzwerk mit Standorten in Berlin und Rostock. Oberstes Ziel ist die Verbesserung der Beratungssysteme. Bei den Projekten handelt es sich um:
Träger dieser EP ist der Verein Arbeit und Bildung e.V. |
Pro Qualifizierung |
Das Info- und Beratungsnetzwerk "Pro Qualifizierung" wird getragen von IQ Consult und ist vertreten an den Standorten Düsseldorf, Bielefeld, Gummersbach, Rostock und ggf. an Orten in Sachsen. Die EP widmet sich dem Schwerpunkt Diversity Management bzw. Personalentwicklung. Handlungsfelder sind diesbezüglich:
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Integra.net |
Der Schwerpunkt Fort- und Weiterbildung bzw. Nachqualifizierung wird von der EP Integra.net (Neue Wege zur Qualifizierung und Beschäftigung - Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen auf dem Arbeitsmarkt) bearbeitet. Projektstandorte sind Frankfurt/Main, Stuttgart, Apolda und München. Die Teilprojekte widmen sich folgenden Themen:
Träger von Integra.net ist das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. |
InBez Rhein-Saar-Elbe |
An den Standorten Mainz, Dresden, Ludwigshafen, Saarbrücken und Simmern werden Projekte im Rahmen der EP InBez (Informations- und Beratungszentren für MigrantInnen Rhein-Saar-Elbe) umgesetzt. Das Netzwerk widmet sich dem Schwerpunkt Existenzgründung, gleichzeitig werden Qualifizierungs- und Schulungsangebote bereitgestellt. Darüber hinaus werden folgende Handlungsfelder erprobt:
Träger ist das ism - Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. |
MigraNet |
Die EP MigraNet (Netzwerk zur strukturellen Neuordnung der beruflichen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern) ist an den Standorten Augsburg, München, Nürnberg und Potsdam angesiedelt. Schwerpunkt dieser EP ist der Bereich Kompetenzfeststellung/Profiling. Darüber hinaus werden angeboten:
Träger ist Tür an Tür - miteinander wohnen und leben e.V. |
Innovationslabor EQUAL |
Die Vernetzung der sechs genannten Partnerschaften auf höherer Ebene hat in Deutschland Modellcharakter. Bis Ende 2007 kann nun das "Innovationslabor" EQUAL dazu genutzt werden, die beschriebenen vielversprechenden Ansätze zu erproben. Sollte sich IQ bewähren, muss geprüft werden, inwieweit derartige Projekte in Regelstrukturen übertragbar sind. |
Autorin: Vanessa Franz, isoplan |
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