Integration in Deutschland 1/2006, 22.Jg., 31. März 2006

NOTIZEN

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


Christoph Bergner neuer Aussiedler-
beauftragter

Berlin. Neuer Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten ist seit dem 1. Februar 2006 der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern Dr. Christoph Bergner (Foto). Der Hochschulagraringenieur und Mitunterzeichner des „Neuen Forums“ zog im Herbst 1990 als Abgeordneter in den Landtag von Sachsen-Anhalt ein; 1991 wurde er Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Im Dezember 1993 wurde der Vater von drei Kindern zum Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt gewählt. Das Amt hatte er bis Juli 1994 inne und bekleidete danach erneut das Amt des Fraktionsvorsitzenden. 2002 wurde der Sachse in den Bundestag gewählt und im November 2005 zum Parlamentarischen Staatssekretär ernannt. 

Mit der Verknüpfung der beiden Ämter wird der Funktion des Aussiedlerbeauftragten ein stärkeres politisches Gewicht verliehen. Dazu Christoph Bergner: „Deutschland bekennt sich zu der Verantwortung gegenüber den Angehörigen der deutschen Minderheit, die unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges gelitten haben. Dies gilt insbesondere für die Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion. Wir werden in unseren Anstrengungen, den Menschen in den Herkunftsländern bei der Schaffung neuer Lebensperspektiven Hilfe zu leisten, nicht nachlassen. Aber auch diejenigen, die Ihre Zukunft in Deutschland sehen, sind herzlich willkommen. Die soziale und berufliche Integration der Spätaussiedler und ihrer Familien zu verbessern, wird deshalb eine der Schwerpunktaufgaben meiner Tätigkeit darstellen.“ Ausdrücklich bekannte sich Bergner zum Schutz der nationalen Minderheiten in Deutschland. Es gelte, mit ihnen den Dialog über ihre besonderen Bedürfnisse fortzusetzen. (esf)

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Ex-Flüchtling komponiert Nationalhymne

Hamburg. Babrak Wissa, aus Afghanistan stammender deutscher Komponist und Chorleiter, hat Ende Januar den Auftrag erhalten, die neue Nationalhymne seines Heimatlandes zu komponieren. Der 58-Jährige, der Afghanistan 1980 aus politischen Gründen verlassen musste, lebt mit seiner Familie im Bergischen Land bei Köln. Im Text von Abdul Bari Dschahani heißt es, „Afghanistan glänzt wie die Sonne am blauen Himmel“. Wissa fiel dazu eine Hymnenkomposition für Orchester ein, „eine Mischung aus Dur und Moll im Zweivierteltakt: hier eher marschähnlich, da eher weiblich“, sagte er gegenüber der ZEIT (09.02.06). Er wünscht sich eine Einspielung durch das WDR-Rundfunkorchester. Die alte Hymne von 1973 war von den Taliban verboten worden. In der neuen Hymne werden erstmals alle im Lande lebenden Völker erwähnt. (esf)

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Weltbank: Migration erhöht Wohlstand

Washington. Internationale Migration kann zu erheblichen Wohlfahrtssteigerungen für Migranten und ihre Familien sowie für deren Herkunfts- und Zielländer führen, wenn Regelungen angestrebt werden, um besser mit dem Strom der Migranten umzugehen und Geldtransfers zu erleichtern, heißt es im jährlichen Weltbankbericht Global Economic Prospects für 2006. „Bei mittlerweile gut 175 Mio. Migranten weltweit, stellen deren Arbeitsleistung und Erträge ein bedeutendes Werkzeug bei der Reduzierung der Armut dar“, sagte François Bourguignon, Chefvolkswirt der Weltbank und Senior Vice President für Entwicklungsökonomie, Ende 2005 in Washington. „Insbesondere Überweisungen von Migranten sind für eine große Zahl von Menschen ein wichtiger Weg aus der extremen Armut. Die Herausforderung für politische Entscheidungsträger liegt darin, die potenziellen wirtschaftlichen Vorzüge der Migration voll auszuschöpfen und gleichzeitig richtig mit den damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Implikationen umzugehen.“

Die Wanderung von Menschen vor allem aus Entwicklungsländern in Industrieländer hat, so der diesjährige GEP-Bericht „The Economic Implications of Remittances and Migration“, schon in der Vergangenheit den weltweiten Wohlstand erhöht. Würden die Industrieländer in den kommenden 20 Jahren ihre Tore für Arbeitskräfte aus Entwicklungsländern weiter öffnen, könne das zu einem spürbaren Anstieg der Einkommen führen – sowohl bei den Gästen wie den Gastgebern, heißt es in der Studie. Weil die Entwicklungsländer eine junge Bevölkerung hätten und dort bis 2025 eine Milliarde Menschen zusätzlich auf die Arbeitsmärkte drängen, werde der Wanderungsdruck zunehmen. Die alternden Gesellschaften der Industrieländer, deren Bedarf an Arbeitskräften wachse, könnten von ihm profitieren, heißt es. „Die Herausforderung ist, die ökonomischen Vorteile der Migration zu nutzen und zugleich die damit verbundenen sozialen und politischen Probleme zu lösen“, sagte Bourguignon. (esf)

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Schäuble: Integration ist eine große Aufgabe

Berlin. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat am 19. Dezember 2005 in Berlin gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung, Prof. Dr. Ernst Buschor, und Prof. Dr. Rita Süssmuth, Mitglied der Global Commission on International Migration, ein EU-Seminar zur Integration von Zuwanderern eröffnet. Auf Einladung des Bundesinnenministeriums kamen rund 130 Experten aus allen 25 EU-Mitgliedsstaaten, Norwegen und der Schweiz nach Berlin, um über ihre Erfahrungen in der Integrationspolitik zu diskutieren.

Der Bundesinnenminister erklärte hierzu in seiner ersten Grundsatzrede zum Thema: "Integration ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Politik und Gesellschaft gemeinsam zu bewältigen haben. Sie stellt sich gleichermaßen denen, die zu uns kommen und denen, die schon in Deutschland leben, Menschen deutscher und ausländischer Abstammung. Das Ziel der Integration ist ein friedliches, offenes und tolerantes Zusammenleben in unserem Land. Von denen, die bei uns leben wollen und die wir in unser Land aufnehmen, erwarten wir selbstverständlich, dass sie sich in unsere Rechts- und Gesellschaftsordnung einfügen." Schäuble betonte, dass Zuwanderung auf Dauer nur gelingen könne, wenn die Menschen sich "als Teil unserer Gesellschaft fühlen", und auch von der Gesellschaft nicht als Fremdkörper empfunden würden. Erst dann sei Integrationspolitik erfolgreich. Integration sei eine Querschnittaufgabe, die alle angehe. Bund, Länder und Gemeinden müssen, so Schäuble, das Ihre zu ihrem Gelingen beitragen. Aber auch das ehrenamtliche Engagement sei unverzichtbar.

Das Seminar ist Teil einer Seminarreihe zur Integration in insgesamt fünf Mitgliedstaaten der EU. Die ersten drei Tagungen haben bereits in Tallinn, Rom und Dublin stattgefunden. Im Anschluss an Berlin wird die Reihe in Madrid abgeschlossen. Die Ergebnisse der Veranstaltungen sollen in das Handbuch für Integration einfließen, das von der Europäischen Kommission herausgegeben wird. Die Staats- und Regierungschefs hatten sich beim Europäischen Rat in Thessaloniki im Jahr 2003 darauf verständigt, sich der Integration als Teil der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik verstärkt anzunehmen und einen Informations- und Erfahrungsaustausch auf diesem Gebiet einzuleiten.

Prof. Ernst Buschor stellte die Ergebnisse des Integrationswettbewerbes von Bundesinnenministerium und Bertelsmann Stiftung vor: "Die hohe Anzahl an Bewerbungen und vor allem deren Qualität haben uns gezeigt, dass man auf der lokalen Ebene die Herausforderung der Integration längst angenommen hat. Nicht nur unsere Preisträger beweisen eindrucksvoll, was man vor Ort schaffen kann, um ein friedliches Zusammenleben zu fördern und Integration als Zukunftsaufgabe zu installieren."

Auf Basis der Wettbewerbsergebnisse haben Stiftung und BMI gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Praxis Handlungsempfehlungen für die Organisation von Integrationspolitik entwickelt. Besonders hob Buschor hervor, dass Integration strategisch angegangen und als Chefsache in der Kommunalpolitik verankert werden müsse. Des Weiteren sei es entscheidend, die Erfolge der Integrationspolitik messbar zu machen. Die Handlungsempfehlungen sind im Dezember 2005 in einer gemeinsamen Publikation veröffentlicht worden. (esf)

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NRW: "Neue Qualität in der Integrationspolitik"

Düsseldorf. Mit einer modernen, ganzheitlichen Integrationspolitik will die Landesregierung die Integration der Zugewanderten in Nordrhein-Westfalen erfolgreich gestalten. Das sei eine zentrale Aufgabe des bundesweit ersten Integrationsministeriums, hieß es am 27. Januar 2006 bei der ersten Sitzung einer von allen Ministerien und der Staatskanzlei hochrangig besetzten "Interministeriellen Arbeitsgruppe Integration". Diese "IMAG Integration" soll die vielfältigen integrationspolitischen Aktivitäten der Landesregierung koordinieren und steuern.

"Integrationspolitik ist eine klassische Querschnittsaufgabe. Alle politischen Felder spielen dabei eine Rolle. Das reicht von der Innen- über die Sozial-, Arbeits- und Gesundheitspolitik bis hin zur Städtebaupolitik", sagte Integrationsminister Armin Laschet. "Wir brauchen eine neue, aktive und ganzheitliche Integrationspolitik". Innenminister Dr. Ingo Wolf unterstützt diesen Ansatz nachdrücklich: "Integration gelingt nicht von selbst. Parallelgesellschaften entstehen aus Ablehnung und Skepsis. Wir wollen in einem offenen Dialog zu einem besseren gegenseitigen Verständnis kommen." Die "IMAG Integration" soll an der Umsetzung der parteiübergreifenden Integrationsoffensive NRW, die der Landtag 2001 beschlossen hat, weiterarbeiten und unter anderem ein entsprechendes Arbeitsprogramm der Landesregierung entwickeln.

Ein erster Schwerpunkt wird der Dialog mit dem Islam sein. Ziel sei es, die islamischen Organisationen darin zu unterstützen, zu einer demokratisch legitimierten, repräsentativen Vertretung auf Landesebene zu kommen, die zentraler Ansprechpartner für die Landesregierung sein kann. Auch für die Schaffung eines regulären islamischen Religionsunterrichts, den die Landesregierung anstrebt, sei ein zentraler Ansprechpartner der islamischen Organisationen wichtige Voraussetzung. Ein weiterer Schwerpunkt werde die Bekämpfung der Zwangsheirat sein, hieß es. Laschet betonte: "Wir brauchen die erfolgreiche Integration der hier lebenden Zugewanderten für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft." Ziel sei es, den Zugewanderten einen sicheren und festen Platz in unserer Gesellschaft zu geben, dazu gehöre auch, "dass wir von den Zugewanderten erwarten, dass sie unsere Verfassung uneingeschränkt anerkennen, sich aktiv darum bemühen, sich auf Deutsch verständigen zu können und sich sozial zu integrieren." Vor diesem Hintergrund sei auch der Vorstoß für eine Debatte um eine gemeinsame Leitkultur zu verstehen, so Laschet weiter. "Wir müssen uns über unsere gemeinsamen Werte und die Grundpfeiler unseres Zusammenlebens verständigen. Und dies kann nur mit den Zugewanderten im Dialog geschehen." (esf)

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Deutsches Schulsystem im Visier der UNO

Berlin. Im Februar ruhte das kritische Auge eines UNO-Inspekteurs für Menschenrechte auf dem deutschen Schulsystem. Zehn Tage untersuchte der UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung, Vernor Muñoz Villalobos, Schulen, Kindergärten und Hochschulen in Berlin, Potsdam, München und Bonn. Der Rechtsprofessor und Erziehungswissenschaftler aus Costa Rica prüfte nicht nur den Zugang zu Bildung, sondern auch deren Qualität - besonders für Migrantenkinder und sozial Benachteiligte. Am 21. Februar zog er ein erstes Fazit, der vollständige Bericht folgt 2007. In den vergangenen Jahren hat Muñoz das Bildungssystem in Ländern wie Botswana, China und Kolumbien inspiziert - aber auch in den USA und Großbritannien.

Die Überprüfung trifft einen wunden Punkt des deutschen Schulsystems: Vor allem die internationalen PISA-Studien der Jahre 2000 und 2003 hatten ergeben, dass in keinem anderen Industrieland der Schulerfolg so eng an die soziale Herkunft gekoppelt ist wie hier. Die IGLU-Studie hatte gezeigt, dass die Chance von Akademikerkindern, ein Gymnasium zu besuchen, um ein Vielfaches höher ist als die gleich begabter Arbeiterkinder. Muñoz hat Deutschland als Beispielfall für Europa ausgesucht und sich auch an den Bildungsreformvorhaben interessiert gezeigt. (esf)

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Interkultureller FH-Studiengang

Fulda. Seit dem Wintersemester 2004/05 bietet die Fachhochschule Fulda einen dreijährigen Bachelor-Studiengang "Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen" (BASIB) an. Das Studium umfasst neben Grundlagen der Politikwissenschaften und der Soziologie auch Rechts- und Kommunikationswissenschaften. Eine praxisorientierte Vertiefung ist in den Bereichen "Migration und Integration" oder "interkulturelle Beziehungen in Organisationen" möglich. Abgerundet wird das Studium durch ein Praktium in einem möglichen Berufsfeld sowie durch das Erlernen von Welt- und/oder Migrantensprachen. Berufsperspektiven ergeben sich z.B. in der Beratungsarbeit mit Migranten, in der Integrationspolitik und in international tätigen Organisationen. Ein Master kann - auch an der FH Fulda - angeschlossen werden.

Prof. Dr.Almut Zwengel, FH Fulda

Infos: www.fh-fulda.de/basib, basib@sk.fh-fulda.de oder 0661/9640-481

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Studie: Türken religiöser und konservativer

Essen. Die rund 2,5 Millionen Bürger türkischer Abstammung in Deutschland sind in den vergangenen fünf Jahren religiöser und konservativer geworden. Das geht aus einer neuen Untersuchung des Zentrums für Türkeistudien hervor. Im Jahr 2005 bezeichnen sich demnach 83% der Türkischstämmigen als "streng religiös" oder "eher religiös". Im Jahr 2000 waren es noch 73%. Die Zahl der streng Religiösen ist von 8% (2000) auf 28% (2005) hochgeschnellt. Die Zahl der "eher Religiösen" ging zurück von 65% auf 55%. Zugleich greifen in der türkischen Gemeinde konservative Ansichten um sich. 47% bejahen das Tragen eines Kopftuchs (2000: 27%). 30% sind gegen Sportstunden und Klassenfahrten, an denen Jungen und Mädchen gemeinsam teilnehmen (2000: 19%). 80% der Befragten halten ihre deutsche Arbeitsumgebung für tolerant und verständnisvoll, die deutschen Behörden schätzen sogar 90% so ein, ermittelte die Studie. (esf)

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Fachkongress Interkultur

Stuttgart. Vom 4.-6. Oktober 2006 wird in Stuttgart der 1. Bundesfachkongress Interkultur stattfinden. Dieses erste bundesweite Fachforum für den interkulturellen und interreligiösen Dialog soll zum einen der vertiefenden Fachdiskussion dienen (mit einem starken Fokus auf praktische kommunale Handlungsansätze), zum anderen dieser Arbeit und den zahlreichen auf diesem Gebiet tätigen Projekten und Initiativen ein stärkeres politisches Gewicht verschaffen. Gefördert und durchgeführt wird das Fachforum im Rahmen des Aktionsprogramms "Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" vom Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend. Weitere Partner sind die Landeshauptstadt Stuttgart sowie die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (InWEnt). Das vollständige Programm wird voraussichtlich im April erscheinen. (esf)

Infos: Forum der Kulturen Stuttgart e.V., Nadlerstr. 4, 70173 Stuttgart, Tel. 0711 /248 48 08-0, Fax: -88, rolf.graser@forum-der-kulturen.de

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Informationen zur Genital-
verstümmelung

Stuttgart. "Die Unversehrtheit des Körpers geht der Seele voran. Denn der unversehrte Körper ist gleichsam der Schlüssel zum Palast der Seele." Unter diesem Motto, einem Zitat von Moses Maimonidis aus dem 12. Jahrhundert, wurde vom 8. bis 24. Februar 2006 im Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart die Ausstellung "Weibliche Genitalverstümmelung" mit 18 Exponaten von Künstlerinnen und Künstlern aus Nigeria gezeigt. Parallel zur Ausstellung gab es bis zum 8. März ein Begleitprogramm zu diesem für viele Migrantinnen und deren Betreuerinnen wichtigen Thema. Neben Fachvorträgen und Workshops für pädagogisches und medizinisches Personal wurde auch ein Film zum Thema gezeigt. Veranstalter war neben Terre des Femmes und dem Gesundheitsamt das Büro der Integrationsbeauftragten. (esf)

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AfroBerlin

Berlin. Das diesjährige Kulturprogramm "AfroBerlin 2006" in der Berliner Werkstatt der Kulturen präsentiert in vielen unterschiedlichen Facetten vom 2. bis 8. April die kulturellen und politischen Aktivitäten der afrikanischen Communities in der Hauptstadt. Dazu zählen Bildende Kunst, Musik sowohl von etablierten Stars der Berliner Afromusikszene als auch von viel versprechenden Newcomern, Literatur und ein politisches Forum. Dies wird ergänzt durch Rückgriffe auf Afrika selbst in Film und Fotografie. Die Werkstatt der Kulturen realisiert das Programm in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung,dem Afrikarat und dem Migrationsrat Berlin/ Brandenburg. (esf)

Kontakt: Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32, 12049 Berlin, Tel. 030/609770-0, Fax: -13, Werkstatt.Kulturen@t-online.de,
www.werkstatt-der-kulturen.de
 

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Caritas: Integration beginnt im Kopf

Berlin. "Die Integration der in Deutschland lebenden Migranten ist eine existenzielle Zukunftsfrage für die Gesellschaft. Die Caritas als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche und als Teil der Zivilgesellschaft sieht sich hier in einer besonderen Verantwortung, gelingende Integration zu unterstützen", betonte Caritas-Präsident Peter Neher bei der Vorstellung der Jahreskampagne 2006 des Deutschen Caritasverbandes (DCV), Mitte Dezember 2005 in Berlin.

Die im Januar 2006 gestartete Kampagne "Integration beginnt im Kopf. Für ein besseres Miteinander von Deutschen und Zuwanderern" weist auf das Gemeinsame zwischen den Einheimischen und den rund 14 Millionen hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund hin. Die Motive der Kampagne zeigen Alltagssituationen. Beispielsweise spielen zwei alte Herren unterschiedlicher ethnischer Herkunft zusammen Schach. Die Bilder erzählen von gemeinsamen Interessen und betonen das Verbindende. Ziel der Kampagne sei es, die gegenseitige Akzeptanz zu stärken und Ängste abzubauen.

Gelingende Integration erfordere jedoch auch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die das Zusammenleben fördern, hieß es. Dazu gehöre beispielsweise die Umsetzung der europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien in ein nationales Antidiskriminierungsgesetz und die Schaffung einer Bleiberechtsregelung für langjährig geduldete Migranten, mahnte Caritas-Präsident Neher vor Journalisten in Berlin. Wesentlich sei auch die bessere Eingliederung von Migranten in den Arbeitsmarkt. Diese seien von Arbeitslosigkeit erheblich stärker betroffen als die übrige Bevölkerung und trügen ein drei Mal so hohes Armutsrisiko.

In den Kindertagesstätten der Caritas sollen Kinder mit Migrationshintergrund in besonderer Weise beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützt werden. Dies ist Teil der vom DCV ins Leben gerufenen Befähigungsinitiative für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Rund 850 Mitarbeiter der Migrationsdienste der Caritas unterstützen bundesweit Migranten beim Erlernen der Sprache, bei der Qualifizierung und der Arbeitssuche und fördern den Dialog der Kulturen und Religionen. Die Kampagnenmotive sind zu finden unter www.caritas.de. (esf)

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Vielfalt gewinnt

Berlin. Das Internet-Portal www.frauenmachenkarriere.de des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat Anfang dieses Jahres sein Angebot erweitert: Die neue Rubrik "Vielfalt gewinnt" informiert Frauen mit Migrationshintergrund über Berufs- und Karrierechancen, Fragen zum Thema Wiedereinstieg, Existenzgründung und Selbstständigkeit. Interessante Porträts, Interviews und Hintergrundinformationen werden ergänzt durch praktische Service-Tipps zu Förderprogrammen und Literaturhinweise. In den Interviews berichten Frauen mit Migrationshintergrund von ihren eigenen Erfahrungen, ein Unternehmen zu gründen oder eine Karriere zu starten und wie sie mit den Herausforderungen und Chancen umgegangen sind. Zudem werden einzelne Projekte, Organisationen und Verbände vorgestellt und nützliche Adressen angeboten. In einem Forum können Userinnen und User ihre Erfahrungen austauschen und ins Gespräch kommen. Eine neu eingerichtete Suchdatenbank bietet eine regional gegliederte Übersicht über Projekte, Forschungseinrichtungen, Verbände, Vereine und Netzwerke. Die Veröffentlichung in der Suchdatenbank ist kostenfrei. (esf)

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Berufliche Perspektiven für Zuwanderer in Rostock

Rostock. Auf Initiative des IntegrationsFachDienstes Migration (IFDM) des Rostocker Vereins Diên Hông stellen sich 40 Migranten seit Ende November 2005 einer neuen Herausforderung: Sie drücken die Schulbank mit dem Ziel, sich Wissen auf verschiedenen Gebieten anzueignen. Diesem Anspruch, die Kompetenzen von Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf zu festigen und zu erhöhen, stellt sich in Rostock das BilSE Institut für Bildung und Forschung in Zusammenarbeit mit dem Aus- und Fortbildungszentrum Schiffahrt und Hafen GmbH, dem IBRo Bildungsinstitut und bb Bildung und Beratung. Gefördert wird die Qualifizierung durch das Hanse Job-Center Rostock.

Die Teilnehmer starten mit einem zweitägigen Assessment, um herauszufinden, welche beruflichen Qualifikationen bereits vorliegen. Insbesondere Fragen der Mobilität und Vorstellungen über eine zukünftige Tätigkeit stehen dabei im Vordergrund. Gemeinsam wird eine Perspektive für die Teilnehmer entwickelt, wie die Integration auf den hiesigen Arbeitsmarkt erfolgen könnte. Voraussetzung dafür ist, dass die Teilnehmer sich für ein Berufsfeld entscheiden: für den Gastronomiebereich, z.B. als Koch, Hotelfachfrau und Fachfrau im Gastgewerbe, für Gesundheits- und kaufmännische Berufe sowie Berufe in den Bereichen Handel, Verkauf, Lager, Elektro und Metall. Durch diese Vorgehensweise werden die Wünsche der TeilnehmerInnen berücksichtigt und zielgerichtet mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes in Einklang gebracht. "Insbesondere der Zugang von Migranten zur beruflichen Bildung muss verbessert werden", so Rainer Schätz, Geschäftsführer des BilSE Instituts Güstrow. "Keine einfache Aufgabe, denn oftmals zeichnen sich bereits zu Beginn sprachliche Probleme ab." Deshalb schließt sich an das Assessment auch ein Intensivsprachkurs Deutsch an. Um kurzfristige Erfolge im sprachlichen Bereich zu erzielen, erfolgt eine Kombination aus theoretischer und praktischer Wissensvermittlung. Für Migranten ohne Ausbildung eröffnet sich durch die angebotene Maßnahme die Perspektive, einen Berufsabschluss zu erlangen, um so bessere Voraussetzungen für die Integration auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu haben. Parallel zu den bereits erwähnten Maßnahmeinhalten wird eine gezielte Suche und Vermittlung von Ausbildungsplätzen, Trainingspraktika und Arbeitsplätzen eingeleitet. Als entscheidendes Instrument der Vermittlung kommt dabei der Arbeitsmarktserver des BilSE-Instituts zum Tragen.

Dr. Maher Fakhouri, Diên Hông

Infos: 
BilSE-Institut, Rainer Schätz, Tel.: 03843 - 21 59 05, info@bilse.de, www.bilse.de 
oder 
IFDM, Michael Hugo, Tel.: 0381 / 128 69 70, DienHongIFD@aol.com, www.dienhong.de

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Türkische Akademiker gründen "Plattform"

Köln. Ende Februar 2006 ist in Köln eine "Plattform türkischer Studenten und Akademiker" gegründet worden. Kemal Sahin, Präsident der Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (TD-IHK), der auf der Gründungsveranstaltung eine Rede hielt, stellte folgende Punkte als Ziele der neu gegründeten Plattform heraus: Sie soll als Brücke zwischen Deutschland und der Türkei fungieren und "das andere Gesicht der Türken in Deutschland" repräsentieren. Man werde sich darum bemühen, mehr türkische Schüler an Universitäten heranzuführen um eine bessere Integration zu erreichen. Außerdem sind Zusammenkünfte mit der deutschen und türkischen Industrie geplant, die Universitätsabsolventen dabei behilflich sein sollen, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen. (esf)

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Arbeitgeberpreis für Bildung 2006

Berlin. Der Bund Deutscher Arbeitgeber und die Deutsche Bahn AG schreiben 2006 zum fünften Mal den "Arbeitgeberpreis für Bildung" aus. Ausgezeichnet werden die besten Konzepte zur interkulturellen Kompetenzentwicklung von Kindern, Schülern, Studierenden und Auszubildenden - mit einem Sonderpreis für vorschulische Einrichtungen. Schulen, Hochschulen, Berufsschulen, Betriebe und diesmal zusätzlich auch vorschulische Einrichtungen sind aufgerufen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Das Thema lautet: "Internationalisierung als Chance: Lernen und Ausbilden für neue Herausforderungen in der Arbeitswelt".

Gesucht werden die besten Initiativen, die die interkulturellen Kompetenzen ihrer Schüler, Studierenden und Auszubildenden entwickeln und dabei Verständnis, Toleranz, Weltoffenheit sowie Bereitschaft und Fähigkeit für den internationalen Arbeitsmarkt vermitteln, Internationalität als Chance begreifen und Mobilität fördern. Zusätzlich wird in diesem Jahr ein Sonderpreis für vorschulische Einrichtungen vergeben, der das überzeugendste Konzept zur nachhaltigen Entwicklung von interkulturellen Kompetenzen der Jüngsten prämiert. Wie in den Vorjahren wird für jede ausgezeichnete Initiative ein Preisgeld von 10.000 Euro ausgelobt. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Juni. Ausschreibungstext und Bewerbungsunterlagen sind im Internet unter den Adressen www.bda-online.de und www.db.de/arbeitgeberpreis abrufbar. Die Preisverleihung wird im Rahmen des Deutschen Arbeitgebertags am 7. November 2006 in Berlin stattfinden. (esf)

Infos: Andreas Groß, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 030/ 2033-18 00 oder Uwe Herz, Deutsche Bahn AG, Leiter Kommunikation, Personal, Tel. 030/ 297-611 96

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Fußball der Kulturen - der NationsCup 2006

Berlin. Einmal internationaler Fußballmeister sein. Dieser Traum könnte für in Deutschland lebende Hobby-Fußballspieler mit Wurzeln aus Afrika, Asien, Ost- und Süd-Ost-Europa oder Lateinamerika in Erfüllung gehen. Vom 13. Mai bis zum 3. September 2006 treten bundesweit bei einem interkulturellen Fußballturnier voraussichtlich über 200 Hobby-Mannschaften aus rund 66 Nationen gegeneinander an. Veranstalter des bereits im zweiten Jahr stattfindenden NationsCup ist die ReiseBank. Alle Mannschaften, die ein Team aus 15 Spielern einer Nation stellen können, sind dazu aufgerufen, sich an dem Turnier zu beteiligen. Mitmachen kann jeder männliche Hobby-Fußballspieler, der mindestens 18 Jahre alt ist und nicht in Deutschland geboren wurde oder dessen Vater oder Mutter ausländischer Herkunft ist. Die Spiele der Regionalausscheidungen wie auch das Finale in Frankfurt werden von einem Profi-Trainer der ersten Bundesliga beobachtet. Einzelne Spieler können bei guter Leistung ein Sichtungstraining bei einem DFB-Proficlub gewinnen.

Austragungsorte der Vorauswahlrunden sind Berlin, Hannover, Hamburg, Köln, München, Nürnberg und Frankfurt am Main. In den Qualifikations- und Regionalrundenspielen werden insgesamt acht Teams ermittelt, die beim großen Finalspiel am 2. September in Frankfurt unter der Schirmherrschaft des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch um die Siegesprämie kämpfen werden. Die drei besten Teams erhalten ein Preisgeld von insgesamt 9.000 Euro. Zusätzlich erhält eine karitative Einrichtung im Herkunftsland der Siegermannschaft einen Geldbetrag, gespendet von der Reisebank, der sich im letzen Jahr auf immerhin 25.000 Euro belief. Anmeldeschluss für die Mannschaften ist jeweils 14 Tage vor dem jeweiligen Turnier. Insgesamt können sich maximal drei Mannschaften einer Nation anmelden. Die jeweils erste Mannschaft einer Nation, die sich anmeldet, hat ihren Startplatz sicher, danach entscheidet das Anmeldedatum über die Teilnahme. (jk)

Kontakt: Jaroslaw Kuna, Tel.: 040 - 54 80 23 13, E-Mail: jarek.kuna@brandguides.com, www.nations-cup.de 

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BQN Essen: Brücke in die Zukunft

Essen. Vertreter von mehr als 20 Migrantenvereinen - eritreische, bosnische, tür-kische, spanische, arabische, jüdische, ghanaische, nigerianische und Spätaussiedlervereine -trafen kürzlich in der IHK zu Essen zusammen, um gemeinsam Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erörtern. In Anwesenheit von Experten des Bundesinstituts für Berufsbildung sprachen sich die Vertreter der Migrantenvereine dafür aus, Jugendliche intensiv beim Zugang zur beruflichen Bildung zu begleiten und zu unterstützen. "Die Tatsache, dass hier so viele unterschiedliche Gruppen zusammengekommen sind, um über die Zukunft und berufliche Perspektiven junger Menschen zu reden, ist schon allein ein Gewinn für unsere Stadt.", so Mouna Messadi-Gharbi, Vorsitzende des Deutsch-Tunesischen Vereins und stellvertretende Vorsitzende des Integrationsbeirates der Stadt Essen. Hans Michaelsen, Leiter der Abteilung Bildung der IHK zu Essen zeigte sich beeindruckt von dem Engagement, der Vielfalt und Kompetenz der Vereine. Die Bundesexperten begrüßten den beispielhaften Einsatz der Selbstorganisationen der Migranten in Essen für das Thema Übergang Schule-Beruf und betonten ebenso die Notwendigkeit des Einsatzes von Personen, die vermittelnde Aufgaben übernehmen und somit eine kontinuierliche organisatorische Vernetzung ermöglichen. BQN ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kreishandwerkerschaft Essen und der IHK zu Essen. In enger Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsorganisationen, Einrichtungen der Stadtverwaltung, den Selbstorganisationen der Migranten und anderen relevanten Akteuren soll jungen Leuten mit Migrationshintergrund der Zugang zur Ausbildung erleichtert werden. (mo)

Kontakt: Ina Wolbeck und Mousa Othman, Tel.: 0201/1892-333, Fax: - 172, wolbeck@essen.ihk.de, www.essen.ihk24.de/bqn 

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Situation an der Rütli-Hauptschule in Berlin

Berlin. Das Lehrerkollegium der Rütli-Hauptschule im Berliner Stadtteil Neukölln hat sich im März 2006 mit der Bitte an den Berliner Bildungssenator Klaus Böger gewandt, die Hauptschule in dieser Form "perspektivisch aufzulösen". Böger ergriff daraufhin Ende März zu drastischen Sofortmaßnahmen. Vor der Hauptschule stehen jetzt Polizisten, die Waffen und Wurfgeschosse einsammeln. Zwei Schulpsychologen und zwei Sozialarbeiter werden eingesetzt, um Lehrern und Schülern in einer Situation von ausufernder Gewalt und fehlendem Respekt gegenüber dem Kollegium zu helfen. 83 Prozent der Schüler kommen aus Familien mit Migrationshintergrund, wobei Schüler aus arabischen Familien die größte Gruppe bilden. Der Hilferuf hat ein breites Medienecho hervorgerufen.

Er zeige "auf dramatische Weise, wie sich die zerstörerischen Folgen der Jugendarbeitslosigkeit in die Hauptschulen verlagern", so Berlins Beauftragter für Integration und Migration, Günter Piening, am 31. März. Hier offenbare sich "brutal" die traurige Realität, dass viele Hauptschulen ihrer Klientel kaum etwas anzubieten hätten. Angesichts der Perspektivlosigkeit der Jugendlichen stelle sich jetzt die Frage nach den Perspektiven der Hauptschulen generell, erklärte Piening. "Die Schulen leiden unter diesem Druck, manche halten ihn nicht aus und drohen zu scheitern". Das sei aber keineswegs der Regelfall. Die Schulpolitik habe in den vergangenen Jahren viele wichtige Weichenstellungen unternommen, die sich vorrangig auf die frühkindliche Spracherziehung und die Reform der Grundschulen konzentriert haben. Das sei notwendig und richtig gewesen, so der Integrationsbeauftragte weiter. Im nächsten Schritt müsse der Schwerpunkt auf die Sekundarstufe I verlagert werden. "Hauptschulen in sozialen Brennpunktgebieten brauchen Unterstützung im Konfliktmanagement durch Schulsozialarbeit, die außerschulische Partner - wie Jugendämter und Polizei - einbezieht". Vor diesem Hintergrund zeige sich, dass seine Entscheidung richtig sei, den Übergang von der Oberschule in Ausbildung und Beschäftigung in den Mittelpunkt zu stellen. Der Senat könne hier Handlungskompetenz zeigen, wenn er Qualifizierungsnetzwerke unterstütze, die Verzahnung zwischen Schule und Berufsausbildung vorantreibe und Ausbildungseinrichtungen auf ihre Eignung und Kompetenz gerade für Migrantenjugendliche überprüft, so Piening.

Während bundesweit sofort über Funktion und Umbau der Hauptschule als Institution an sich diskutiert wird, war der türkischen Zeitung "Sabah" am 31. März 2006 das Thema nur einen kurzen Text wert. Dabei wusste die Zeitung zu berichten, wer die Schuldigen seien: "Arabische Gewalt" lautete eine der Überschriften zum Artikel, wobei arabische Schüler Gewalt gegen ihre türkischen Mitschüler anwendeten. Die türkische Zeitung "Hürriyet" ging noch einen Schritt weiter, indem sie forderte: "Schließt diese Schule, an der Türken geschlagen werden", hieß es auf der Europa-Titelseite der gemäßigt nationalistischen Zeitung. (esf)

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Erzieh dein Kind für seine Zeit!

Loccum. Muslimische Zuwanderer stehen vor der Herausforderung, eine Balance zu finden zwischen dem, was sie als eigene islamische Religion und Kultur definieren, und den von der deutschen Mehrheitsgesellschaft vorgegebenen Rahmenbedingungen und Einflüssen. Dies kann zu Verhaltensweisen führen, die gerade im Bereich des deutschen Bildungssystems zu Problemen und Konflikten Anlass geben. Die Verweigerung der Beteiligung an Klassenfahrten und am Schwimmunterricht oder aber das Verhalten männlicher Jugendlicher werden in Medien und Gesellschaft intensiv diskutiert. In einer Tagung "Erzieh dein Kind für seine Zeit! Erziehungspartnerschaft für muslimische Kinder und Jugendliche zwischen Elternhaus und Schule" vom 8. - 10. Mai 2006 in der Evangelischen Akademie Loccum wird eine Analyse und Diskussion der Problembereiche aus Sicht sowohl der Eltern als auch der Lehrenden erfolgen. Im Vordergrund steht die Frage, welche Interpretationsraster es aus unterschiedlichen Perspektiven gebe. Ferner soll nach realistischen Lösungs- und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Schule, Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern gesucht werden. Das Forum für den Austausch über eine Erziehungspartnerschaft wird als Auftakttagung in Kooperation mit der Muslimischen Akademie, Berlin veranstaltet. Weitere Veranstaltungen in deutschen Grosstädten sollen folgen. (esf)

Kontakt: Dr. Lidwina Meyer, Studienleiterin Interkultureller/Interreligiöser Dialog, Ev. Akademie Loccum, PF 21 58, 31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766 81-103, Fax: -900, Lidwina.Meyer@evlka.de, www.loccum.de 

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