Integration in Deutschland 2/2006, 22.Jg., 30. Juni 2006

PROJEKTE

*) Diese Beiträge wurden im Druck-Exemplar nicht veröffentlicht!


"Talente entfalten"

 

Stuttgart. Fast ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland kommt aus Migrantenfamilien. Für viele von ihnen ist es schwerer als für ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund, ihre Talente zu entfalten. Sie benötigen dazu besondere Unterstützung, Ermutigung und ein Gemeinwesen, das mit kultureller und sozialer Vielfalt zum Vorteil für alle umzugehen weiß. Die Robert Bosch Stiftung hat deshalb ein Programm eingerichtet, um überzeugende Projektideen zur Integration dieser jungen Menschen im Kindergarten, in der Schule und in der Freizeit zu fördern. Anträge können z.B. Initiativgruppen, Vereine, Schulen, Kindertagesstätten, Kirchengemeinden oder Migrantenorganisationen stellen. Die Förderung der Robert Bosch Stiftung beträgt bis zu 5.000 Euro für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Interessenten können per E-Mail ein Antragsformular anfordern oder aus dem Internet herunterladen. (esf)

Infos: www.bosch-stiftung.de/junge_migranten 

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"Was ist wichtig?"

 

Hamburg. Während bundesweit die Lage an den Hauptschulen debattiert wird, hat die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S im April 2006 unter dem Motto "Was ist wichtig?" zur Teilnahme an einem Wettbewerb zur Werteerziehung an Hauptschulen aufgerufen. Mit dem Wettbewerb möchte die Hamburger Stiftung in erzieherisch und kulturell schwierigem Umfeld gute Beispiele einer Werteerziehung auszeichnen. Gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände vergibt die Stiftung drei Hauptpreise und drei Sonderpreise, die mit insgesamt 30.000 Euro dotiert sind. Bis zum 15. September 2006 können sich bundesweit alle Hauptschulen bewerben.

Infos: www.wasistwichtig.de 

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Arbeitsmarkt-
integration

 

Saarbrücken. Die Beschäftigungssituation von Migranten hat sich überdurchschnittlich verschlechtert. Mit der im Mai 2006 gestarteten Saarbrücker Initiative Migration und Arbeitswelt (SIMA) soll nun die Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern in der Landeshauptstadt verbessert werden. SIMA nimmt den Prozess der Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern (über 25 Jahre) unter die Lupe: Vom Deutschkurs bis zum Bewerbungstraining, von der Kompetenzfeststellung bis zur Existenzgründungsberatung, von der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse bis zur Arbeitsplatzsuche von Hochschulabsolventen. Die Mitarbeiter begleiten Qualifizierungsmaßnahmen der ARGE Saarbrücken, sie befassen sich mit Qualitätsstandards von Maßnahmen für Zuwanderer und unterstützen die Vermittler. Sie organisieren die Fortbildung und Vernetzung der mit Integrationsaufgaben befassten Akteure: Arbeitsvermittler, Migrationsdienste, Beratungsstellen.

Derzeit werden "Sprachmittler" qualifiziert, die im Kontakt zwischen Zuwanderern und Behörden sowie sozialen Diensten zum Einsatz kommen sollen (Foto). SIMA arbeitet ferner an der Verbesserung der Datenlage und des Informationsaustauschs. Mit einer Befragung soll erforscht werden, was den Prozess der Arbeitsmarktintegration behindert bzw. befördert hat. Die EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL hat mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Bildung eines Netzwerks "Integration durch Qualifizierung" mit sechs Entwicklungspartnerschaften im Bundesgebiet ermöglicht, zu denen seit Ende 2005 die Entwicklungspartnerschaft "InBeZ Rhein-Saar-Elbe" gehört. SIMA ist Teil dieser Entwicklungspartnerschaft. (vk)

Infos: sima Koordination, E-Mail: post@sima-inbez.de, Tel.: 0681 5869482

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30 Jahre Klausenhof

 

Hamminkeln. Dr. Arif Shoshi, geboren in Scheßlitz bei Bamberg, absolvierte im Kosovo den größten Teil seiner Schullaufbahn und kehrte dann als 16-Jähriger ohne solide Deutschkenntnisse und ohne Schulabschluss nach Deutschland zurück. An der Akademie Klausenhof im niederrheinischen Hamminkeln erlangte er die Fachhochschulreife, machte später sein Abitur und ist heute Physiker an der Universität Bielefeld. Die Akademie Klausenhof hat in den nunmehr 30 Jahren ihres Bestehens in ähnlicher Weise in den Lebensläufen von mehr als 4.000 jugendlichen Migranten einen entscheidenden Einfluss gehabt. Mit ihrem internatspädagogischen Konzept der ganzheitlichen Erziehung wurden sie "durch ein sorgfältig abgestimmtes Zusammenspiel von sozialpädagogischer Begleitung, arbeitsweltlicher Orientierung und intensiver Sprachförderung bei ihren Integrationsanstrengungen unterstützt", so Fachbereichsleiter Reinhold Sandkamp. Nach Auffassung der Akademieleitung ist dies auch deshalb wichtig, weil "immer weniger Familien ein pädagogisch sinnvolles Ordnungsgefüge bieten". 2.500 Jugendliche mit Migrationshintergrund haben seit 1976 einen Schulabschluss nachholen und damit den Grundstein für ihre berufliche Integration legen können. In der Erfolgsbilanz der Akademie stehen neben dem Shoshi u.a. ein heutiger Abteilungsleiter bei Karstadt und ein Ausbildungsleiter bei der Deutschen Bahn. Die nächsten Abschlusskurse für junge Migranten beginnen am 4. September 2006. (esf)

Kontakt: Akademie Klausenhof, Klausenhofstr. 100, 46499 Hamminkeln, Tel.: 02852/89-0, Fax: -3300, www.akademie-klausenhof.de 

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"Berliner Tulpe"

 

Berlin. "Deutsch-türkischen Gemeinsinn in Berlin stärken" - unter diesem Motto hat am 4. Mai 2006 die Ausschreibung der "Berliner Tulpe für den deutsch-türkischen Gemeinsinn" begonnen. Mit diesem neuen Preis prämieren die Körber-Stiftung, Radio Metropol sowie die Senatskanzlei, der Integrationsbeauftragte des Senats von Berlin und die Werkstatt der Kulturen Projekte, die zu einem besseren deutsch-türkischen Zusammenleben in Berlin beitragen. Für die Jury sind namhafte türkische und deutsche Berlinerinnen und Berliner aus Politik, Kultur und Wirtschaft gewonnen worden. (esf)

Infos: Der Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration, Potsdamer Str. 65, 10785 Berlin, Tel: (030) 90172356, John.Roehe@auslb.verwalt-berlin.de, www.integrationsbeauftragter-berlin.de.de 

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HipHopera in Berlin

Berlin. Am 4. April 2006 feierte in der "Komischen Oper" in Berlin ein gewagtes, aber sehr gelungenes Projekt Premiere. Als Vorlage diente die Mozart-Oper Cosi fan tutte. Darin geht es um untreue Frauen und betrogene Männer. Doch die neue Version heißt Cosi fan Tutti und stellt die Treue beider Geschlechter in Frage. Dies ist aber nicht die einzige Besonderheit der Produktion. Der Regisseur nannte das Stück "Hip Hopera Cosi fan Tutti" und lud 40 junge Berliner ein, mitzuwirken. Nach einem Casting, bei dem es darum ging, ob die Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren eine Geschichte zu erzählen oder eine Frage haben, wurde seit September 2005 geprobt. Die Theaterpädagogin Ann Kathrin Ostropp arbeitete unter anderem mit dem 17-jährigen Berufsschüler Mustafa Jouni zusammen, einem leidenschaftlichen Theaterschauspieler, der schon im "Türkischen Theater" und im "Hebbel am Ufer" Erfahrungen sammelte. Geübt wurden Bewegungen, Tänze und Choreografien. Die 19-jährige Charlene Schimek, die nach dem Abitur an ihrer Musikkarriere arbeitet, reizte die Kombination von klassischem Stil und Hip Hop.

Durch den langen Raum, dessen Wände mit riesigen bunten Graffiti-Bahnen zugehängt sind, hüpfen drei Dutzend Teenager durcheinander. Alle schwarz, aber nicht gleich angezogen. Die einen schweben in bester Ballett-Manier über den Boden, zeigen Haltung, Bauchnabel und Hüftschwung. Andere tapsen eher laienhaft umher. Aber alle mit vollem Körpereinsatz und Schweißtropfen auf der Stirn. Mittendrin Charlene und Mustafa. Er stets mit breitem Grinsen im Gesicht, sie eher in sich gekehrt. Diese Jugendlichen wären sich ohne das Projekt nie begegnet, sagte Ostropp bei einer Probe: "Weil sie aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, aus unterschiedlichen sozialen Schichten und allen Stadtbezirken". Heraus kam ein sehr schwungvolles und lebendiges Stück, das "extrem gut geglückt" ist, wie die Theaterpädagogin findet. Das Medienecho nach der Premiere gab ihr Recht. (esf)

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Bosch-Stiftung fördert Integrations-
projekte

Stuttgart. Die Robert-Bosch-Stiftung, die nach dem Gesamtetat größte unternehmensverbundene Stiftung in Deutschland, hat 2005 Bildungs-, Sozial- und Forschungsprojekte mit einem Gesamtbetrag von 55,6 Millionen Euro gefördert. Im vergangenen Jahr hat die Stiftung viele neue programmatische Schwerpunkte gesetzt. Während bislang Projekte zur Förderung der Völkerverständigung im Vordergrund standen, stehen nun gesellschaftliche Querschnittsthemen wie Bildung, Familie, Demografie, Integration von Zuwanderern, Gesundheit und der Dialog mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten im Mittelpunkt, so ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z. vom 14.06.06). (esf)

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