Ausländer in Deutschland 4/2000, 16.Jg., 1. Dezember 2000

PROJEKTE

Neubeginn in der alten Heimat

BMA-Projekte für Re-Migranten


Rückkehrer Mahmut Geneci (Türkei) freut sich über Besuch aus Deutschland: Marie-Luise Gries (isoplan)

Neben zahlreichen Projekten zur Integration, die in der letzten AiD-Ausgabe vorgestellt wurden (3/00,S. 14/15), unterstützt das BMA seit den 80er Jahren freiwillig in ihre Heimat zurückkehrende ausländische Arbeitnehmer und deren Familienangehörige bei der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung in ihrem Herkunftsland.

In den vergangenen Jahren sind durchschnittlich über eine halbe Million Ausländer in ihre Heimat zurückgewandert, darunter eine nicht unerhebliche Zahl von Jugendlichen. Im Mittelpunkt der Hilfen des BMA für Rückkehrer stehen daher neben der Rückkehr- bzw. Mobilitätsberatung insbesondere auch Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung einschließlich der Vermittlung entsprechender Arbeitsstellen in türkischen Unternehmen sowie Hilfestellungen bei der Gründung einer selbständigen Existenz. Die Hilfen werden wegen der für die Mitgliedstaaten der EU geltenden Freizügigkeitsregeln hauptsächlich von Rückkehrern in Nicht-EU-Staaten, allen voran die Türkei, in Anspruch genommen. Sie umfassen die folgenden Bereiche.


Beratung...

Ausländer, die in ihr Herkunftsland zurückkehren wollen, haben seit 1983 einen gesetzlichen Anspruch auf Beratung. Diese "Allgemeine Rückkehrberatung" erfolgte bis Mitte 1997 vor allem durch die Bundesanstalt für Arbeit und die Sozialberatung der Träger der Freien Wohlfahrtspflege. 1997 wurde damit begonnen, die Rückkehrberatung zu einer aktiven Mobilitätsberatung weiter zu entwickeln, in deren Zentrum sechs Schwerpunktarbeitsämter mit regionalen Netzwerken stehen. Die Berater werden regelmäßig zu Fragen der Rückkehr geschult.

Kontakt: Fragen Sie Ihr Arbeitsamt nach dem zuständigen Mobilitätsberater


...und Information

 

Ergänzend und flankierend zu dem bestehenden Beratungsnetzwerk erstellt das isoplan-Institut seit 1997 Informationsmedien unter dem Titel "Mobilität und Integration" (M und I). Hierzu gehören eine Datenbank zur Mobilitätsberatung, die regelmäßig aktualisiert wird, sowie mehrsprachige Informationsbroschüren, die Rückkehrinteressierten zur Verfügung gestellt werden.

Die Datenbank M und I enthält praktische Informationen zu den Rückkehrbedingungen in der Türkei, in Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina sowie zu Beratungs- und Fördermaßnahmen. Sie ist im Internet direkt zugänglich unter www.isoplan.de/mi. Die deutsch-türkischen Broschüren unter dem Titel "M und I - Erstinformation" behandeln Themen wie "Arbeitsmarkt Türkei", "Soziale Sicherung" oder "Rechtliche Fragen der Rückkehr". Außerdem informieren zweisprachige Broschüren über Kroatien und Bosnien-Herzegowina.

Kontakt: isoplan, Adresse siehe AiD-Impressum


Berufliche Qualifizierung

 

Das BMA beteiligt sich an der Finanzierung von Ausbildungsprojekten für rückkehrwillige und zurückgekehrte Jugendliche. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Qualifizierungsmaßnahmen für türkische Jugendliche. Derzeit fördert das BMA folgende Projekte:

  • Berufliche Qualifizierung im Hotel- und Gaststättengewerbe in der Türkei

    Kontakt: 
    Deutsches Erwachsenen-Bildungswerk, Bamberg, Tel.: 0951/91555-0 und: Berliner Gesellschaft für entwicklungspolitische Zusammenarbeit, Berlin, Tel.: 030/809941-0

  • Qualifizierung im Bereich CNC-Technik in Polatli/Türkei

    Kontakt: 
    CNC-Zentrum Hamburg, 
    Tel.: 040/687171

  • Reintegrationsmaßnahmen (Ausbildung zum Kfz-Meister) in Kocaeli/Türkei

    Kontakt: 
    DEKRA, Hamburg, Tel.: 040/534393-0

  • Reintegrationsmaßnahmen im Gesundheitsbereich in Ankara/Türkei: Ausbildung in der Altenpflege und Ausbildung zu Medizinisch-Technischen Assistenten

    Kontakt: 
    Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung, Gießen, Tel.: 0641/77511


Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft

 

Seit 1988 fördert das BMA die KMI (Koordinierungsstelle für berufliche Mobilität und Integration im Ausland gGmbH), vormals KFR (Koordinierungsstelle zur Förderung der Reintegration durch Qualifizierung und Existenzgründung), die in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gegründet wurde, um rückkehrinteressierte Türken und Türkinnen bei der beruflichen Wiedereingliederung einschließlich der Gründung einer selbständigen Existenz in ihrem Herkunftsland zu unterstützen (vgl. AiD 2/98, S. 14).

Seit ihren Anfängen akquiriert die KMI, die ein Repräsentanzbüro in Izmit bei Istanbul unterhält, gebrauchte Maschinen bei deutschen Unternehmen, die für die Ausstattung von Ausbildungszentren in der Türkei und in mittel- und osteuropäischen Ländern eingesetzt werden, und koordiniert Qualifizierungsmaßnahmen in der Türkei, an denen türkische Jugendliche teilnehmen können, die von Deutschland in die Türkei übergesiedelt sind.

Kontakt: 
KMI gGmbH, Koordinierungsstelle für berufliche Mobilität und Integration im Ausland gGmbH, Köln, Tel.: 0221/4981-691, Fax: -597


Autorin: Hanne Johé-Kellberg, isoplan

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